Hat Hiob wirklich gelebt?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Reinhard
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Reinhard »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Weshalb ist die Frage nach einem historischen Hiob überhaupt wichtig?
Das Problem hatte sich ja nach der entsetzten Reaktion von Asderix ergeben, siehe seinen Post oben, und meine Einlassungen dazu.
Ich kann ihn gut verstehen, wenn einem die Bibel im Wortlaut heilig ist. Aber ein trotziger Biblizismus ist dafür dann doch keine Lösung.

Für mich ist das gemeinsame Bekenntnis der Evangelikalen und der Katholiken wichtig, dass die Bibel Gottes Wort ist und nicht etwa nur enthält, wie manche Protestanten sagen.
(egal wie man sie im Einzelnen auch interpretiert ...)

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Siard
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Siard »

Reinhard hat geschrieben:Für mich ist das gemeinsame Bekenntnis der Evangelikalen und der Katholiken wichtig, dass die Bibel Gottes Wort ist und nicht etwa nur enthält, wie manche Protestanten sagen.
(egal wie man sie im Einzelnen auch interpretiert ...)
Mir sind die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede dabei nicht klar. Überhaupt ist das Ganze sehr unklar – redest Du von Verbalinspiration? Die ist nicht katholisch.

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Reinhard
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Reinhard »

Siard hat geschrieben:... – redest Du von Verbalinspiration?
Das Bibelverständnis unserer evangelikalen Glaubensgeschwister liegt oft recht nahe bei der Verbalinspiration, ja.
(-> etwa in diesem Sinne)

Das jetzt weiter auszuführen wäre hier allerdings eine Metadiskussion.
Dafür gibt es im Forum bereits andere Stränge, die das ausführlich diskutiert haben.

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Niels
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Niels »

Reinhard hat geschrieben:Das jetzt weiter auszuführen wäre hier allerdings eine Metadiskussion.
Dafür gibt es im Forum bereits andere Stränge, die das ausführlich diskutiert haben.
Damit redest Du Dich mehr oder weniger immer raus, wenn's erst wird. :patsch: :D
Völlig ungeistlich. :nuckel:

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ad-fontes
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von ad-fontes »

@Niels: Und selber? :huhu: Lebst du noch? :blinker:

(PN-Empfang geht leider nicht.)
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Niels
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Niels »

Bitte Mailtaste unten rechts benutzen ("Epost"). [Alle anderen bitte auch.] :blinker:

Salmantizenser
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Salmantizenser »

Salmantizenser hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Das fände ich hochinteressant und diese Schrift kenne ich auch nicht!
Ich werde am Montag mal nachschauen und die entscheidenden Stellen zusammenfassen oder ggf. zitieren! :)
Kurze Rückmeldung: Über die Makkabäer äußerst sich der Autor nicht explizit, aber es scheint Grabsynagogen schon zu Zeiten Christi gegeben zu haben, später verbreitete sich das dann immer weiter. Vor der Gefahr der Leichenverunreinigung seien die Besucher durch Kenotaphe über den Gräbern geschützt gewesen. J. Jeremias hält es sogar für wahrscheinlich, dass der christliche Brauch, über Heiligengräbern Kapellen zu errichten, aus der jüdischen Tradition stammte.
Andernorts fand ich in einer Fußnote, dass Synagogen nicht im engeren Sinne zu den "heiligen Stätten" zählten und daher auch nicht unter die entsprechende rituelle Vorschrift fielen.

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Clemens
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Clemens »

Interessant. Aber: wie können Gräber in Städten sein?

Salmantizenser
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Salmantizenser »

Da scheint tatsächlich eine Schwierigkeit zu bestehen, die Davidsgräber werden ja explizit als Ausnahme genannt. Es könnte allerdings gut sein, dass der entsprechende Stadtbezirk (Kerateion) ursprünglich außerhalb der Stadtmauern lag.

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overkott
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von overkott »

Hiob ist ein tolles Drama, heilige Kunst biblischer Literaten.

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Niels
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von Niels »

Spielt da der Hl. Bonaventura als Finanzexperte zur Griechenlandkrise in 3D auch mit? :tuete:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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overkott
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von overkott »

Die Hiobgeschichte ist für die Fastenzeit ein wichtiges Motiv. Sie erzählt das Drama vom leidenden Gottesknecht, der im Leiden Gott treu bleibt und schließlich Heilung findet. Allen Hiobsbotschaften zum Trotz geht die Geschichte glücklich aus und gehört damit überraschenderweise zur Gattung der Komödie. Auch der Leib Christi wird gemäß Evangelium die Verwesung nicht schauen.

Die Historizität tritt hinter die ewige, also bleibend gültige Botschaft zurück. Als Äußerlichkeit hat sie akzidentiellen Charakter, ist also bloßes Attribut. Warum Aschermittwochsprediger die Geschichtlichkeit von Schulhof und Palasthof in Jerusalem betonen, lässt sich also nicht nachvollziehen. Sicher regt das die Phantasie von Schülern und Schülerinnen an. Aber sie ist wirklich zweitrangig.

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taddeo
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von taddeo »

overkott hat geschrieben:Die Historizität tritt hinter die ewige, also bleibend gültige Botschaft zurück.
Falsch, grundfalsch. Der katholische Glaube ist historisch, oder er ist kein katholischer Glaube. Wenn Jesus Christus nicht als wahrer Gott und wahrer Mensch historisch geboren wurde, ist alles, was wir glauben, reiner Blödsinn, und wir sollten besser jetzt als gleich damit aufhören. An diesem Punkt geht es schon an, und setzt sich fort bis heute.

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overkott
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Re: Hat Hiob wirklich gelebt?

Beitrag von overkott »

overkott hat geschrieben:Die Hiobgeschichte ist für die Fastenzeit ein wichtiges Motiv. Sie erzählt das Drama vom leidenden Gottesknecht, der im Leiden Gott treu bleibt und schließlich Heilung findet. Allen Hiobsbotschaften zum Trotz geht die Geschichte glücklich aus und gehört damit überraschenderweise zur Gattung der Komödie. Auch der Leib Christi wird gemäß Evangelium die Verwesung nicht schauen.

Die Historizität tritt hinter die ewige, also bleibend gültige Botschaft zurück. Als Äußerlichkeit hat sie akzidentiellen Charakter, ist also bloßes Attribut. Warum Aschermittwochsprediger die Geschichtlichkeit von Schulhof und Palasthof in Jerusalem betonen, lässt sich also nicht nachvollziehen. Sicher regt das die Phantasie von Schülern und Schülerinnen an. Aber sie ist wirklich zweitrangig.
Wenn ich mir noch mal genau überlege, welcher Schüler sich von den 800 Kindern in der Kirche für Geschichte und Jerusalem interessiert, verstehe ich jetzt doch, wen der Prediger ansprechen wollte.

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