Historizität und Datierung biblischer Bücher

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Tinius
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Re: Historizität und Datierung biblischer Bücher

Beitrag von Tinius »

sermon hat geschrieben: (GM [29.]: "Die Menschen setzen sich auf Steine und Felsbrocken, die in der Senke zwischen den beiden Gipfeln liegen;")
Für Matthäus waren die Seligpreisungen wohl von solcher Bedeutung, dass er sie an den Anfang der Rede Jesu setzte und ihnen Vorrang gab vor der Rede vom Salz und vom Licht. [/i]
Quelle: http://evangelienharmonie.de/Valtorta/E ... hiede.html
dort: Die Bergpredigt bei Matthäus / die Feldrede bei Lukas
GM [29.] heisst wohl:Gottmensch [Kapitel]

Auf der gleichen Seite gibt es:
Eine einfache Analyse der Textverteilung in den Evangelien
mit dieser Schlussfolgerung:
Die hervorgehobenen Zahlen mit einem großen Anteil für den Zeitabschnitt vom
"Einzug in Jerusalem" bis zum "Gang zum Ölberg" zeigen ein starkes Indiz dass
diese Teile zeitnah niedergeschrieben wurden (z.B. zwischen Ostern und Pfingsten?).
Der Unterschied zum Lukas-Evangelium ist eine zusätzliche Bestätigung, da
der Evangelist am Anfang betont (Lk 1,1f) "..."
Du kannst doch nicht ernsthaft dieses Buch "Der Gottmensch" von Maria Valtorta als Quelle angeben.
Da kommt das Reserl von K. auch ganz nah mit ihren aramäischen Sätzen und Landschaftsbeschreibungenheran.
Siehe hierzu das Buch "Schauungen....", das hier kostenlos zum Download auf Opfer wartet.

http://www.jesus-forscher.de/


Briefe von Jesus? Oder in seinem Auftrag? Erinnert mich vom geistigen Anspruch an den im Islam so bekannten Briefe von Mohammed an den oströmischen Kaiser Herakleios.

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Samuel
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Re: Historizität und Datierung biblischer Bücher

Beitrag von Samuel »

Hallo Sermon,

erstmal willkommen im Forum!

Ich bin nicht der Meinung, dass man Theologie studiert haben muss, um im Scriptorium mitdiskutieren zu dürfen.
Auch würde ich nicht sagen, dass ein Argument schon automatisch dadurch diskreditiert ist, weil es von Maria Valtorta stammt.

Dennoch: Wie Tinius richtig schreibt: "Der Gottmensch" als Quelle anzugeben (noch dazu, wo es um Historizität und Datierung biblischer Bücher geht) ist schon ziemlich kühn.

Ich weiß ja nicht, was du mit den "Irrwegen, die im vergangenen Jahrhundert angelegt wurden" meinst. Ins Priesterseminar kam einmal ein Seminarist, der hatte in seinem Zimmer die Bände "Der Gottmensch" und sonst nichts. Er war der Meinung, dieses Werk sei uns geschenkt worden, um der Exegese in die richtige Richtung zu helfen (oder so ähnlich).

Ein Tipp für ein gutes wissenschaftliches Buch: "Jesus von Nazareth" von Joachim Gnilka. Gnilka schreibt sehr wissenschaftlich und sehr fromm, d.h. er versucht nicht, möglichst viel von unseren Glaubenssätzen einzureißen, sondern es ist ein sehr sympathischer (wenn auch sehr radikaler) Jesus, der da zum Vorschein kommt.
Wer einen Menschen verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie. (Heinrich Waggerl)

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sermon
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Re: Historizität und Datierung biblischer Bücher

Beitrag von sermon »

Samuel hat geschrieben:
Ich weiß ja nicht, was du mit den "Irrwegen, die im vergangenen Jahrhundert angelegt wurden" meinst. Ins Priesterseminar kam einmal ein Seminarist, der hatte in seinem Zimmer die Bände "Der Gottmensch" und sonst nichts. Er war der Meinung, dieses Werk sei uns geschenkt worden, um der Exegese in die richtige Richtung zu helfen (oder so ähnlich).
Mit den "Irrwegen, die im vergangenen Jahrhundert angelegt wurden", war sicher Bultmann und Co. gemeint. Ich hatte schon auf einen Link hingewiesen, hier also 2 Auszüge aus den Buchbeschreibungen:
1) "Der Jesus-Papyrus / Die Entdeckung einer Evangelien-Handschrift aus der Zeit der Augenzeugen" von Carsten Peter Thiede / Matthew d´Ancona
"Dieses inzwischen in neun Sprachen übersetzte Buch erzählt die Geschichte der Entdeckung und Datierung der Fragmente spannend wie ein Krimi.
...
»Thesen und Forschungsergebnisse Thiedes brechen einen Trend, der das Neue Testament zu einem Objekt des kulturellen Mißtrauens zu machen versucht.« (Welt am Sonntag)"

2) Alfons Sarrach: Jahrhundertskandal / Von der unhaltbaren Kritik an den Evangelien
"{ "... In der Folge dieser Ideologie wurde die Geschichte des Lebens Jesu als Erfindung der „Urgemeinde“ dargestellt. Die Vertreter dieser theologischen „Wissenschaft“ begründeten die historischkritische Methode. Kern dieser Methode ist die Wegrationalisierung von Wundern als geschichtlichen Tatsachen. Hier zeigt sich, dass diese Methode weder historisch noch kritisch sein kann. Wenn sie mit den Mitteln der Historie arbeitete, müsste sie die gut belegten Wunder als Tatsachen anerkennen. Und sie ist nicht kritisch, weil sie ihre eigene Vorentscheidung nicht kritisch hinterfragt. Einer der bekanntesten Vertreter ist Rudolf Bultmann (1884-1976), der Begründer der „Entmythologisierung“, weil nach seiner Ansicht alles in der Bibel Mythos sei. Nicht nur Schüler im Religionsunterricht fragen an diesem Punkt: „Wenn alles in der Bibel nur mythisch zu verstehen ist, woran und warum sollen wir denn eigentlich glauben?“ }"

Tinius
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Re: Historizität und Datierung biblischer Bücher

Beitrag von Tinius »

Sorry. So geht das einfach nicht.

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sermon
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Re: Historizität und Datierung biblischer Bücher

Beitrag von sermon »

Tinius hat geschrieben:
http://www.jesus-forscher.de/
----------------------------
Trotz allem: DANKE für DIESEN Hinweis!
[...]
Zuletzt geändert von Hubertus am Montag 15. Februar 2016, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Beitrag sprachlich entschärft.

Tinius
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Re: Historizität und Datierung biblischer Bücher

Beitrag von Tinius »

Samuel hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:Sorry. So geht das einfach nicht.
Ich kann mich der sehr qualifizierten Bemerkung von Tinius nur anschließen - und hoffe, dass es nicht gerade jetzt zu Beginn der Fastenzeit hier zur Schlammschlacht kommt.
Es ging um:

1) "Der Jesus-Papyrus / Die Entdeckung einer Evangelien-Handschrift aus der Zeit der Augenzeugen" von Thiede / d´Ancona

2) Alfons Sarrach: Jahrhundertskandal / Von der unhaltbaren Kritik an den Evangelien


[...]
Zuletzt geändert von Hubertus am Montag 15. Februar 2016, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Obsolet gewordene Inhalte entfernt.

Tinius
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Re: Vater und Sohn

Beitrag von Tinius »

Über den Evangelisten "Lukas" ist nichts bekannt.
Theologische und sachliche Unterschiede zwischen "Lukas" und Paulus Schriften schließen eine Gleichsetzung mit dem im NT erwähnten Reisebegleiter Lukas praktisch aus: Im lukanischen Werk fehlt die Deutung des Todes Jesu als Sühnetod (Lukasevangelium 22, 19; Apostelgeschichte 20, 28) und die bei Paulus zentrale Rechtfertigungslehre ( Apostelgeschichte 13, 38). Außderdem wird Paulus von "Lukas" nie als Apostel bezeichnet, worauf dieser großen Wert legte.

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asderrix
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Re: Vater und Sohn

Beitrag von asderrix »

Tinius hat geschrieben:Über den Evangelisten "Lukas" ist nichts bekannt.
Theologische und sachliche Unterschiede zwischen "Lukas" und Paulus Schriften schließen eine Gleichsetzung mit dem im NT erwähnten Reisebegleiter Lukas praktisch aus: Im lukanischen Werk fehlt die Deutung des Todes Jesu als Sühnetod (Lukasevangelium 22, 19; Apostelgeschichte 20, 28) und die bei Paulus zentrale Rechtfertigungslehre ( Apostelgeschichte 13, 38). Außderdem wird Paulus von "Lukas" nie als Apostel bezeichnet, worauf dieser großen Wert legte.
Sagt wer? Diesen Unsinn hab ich von christlicher Auslegung nie gehört/gelesen!
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Mary
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Re: Vater und Sohn

Beitrag von Mary »

Tinius hat geschrieben:Über den Evangelisten "Lukas" ist nichts bekannt.
Theologische und sachliche Unterschiede zwischen "Lukas" und Paulus Schriften schließen eine Gleichsetzung mit dem im NT erwähnten Reisebegleiter Lukas praktisch aus: Im lukanischen Werk fehlt die Deutung des Todes Jesu als Sühnetod (Lukasevangelium 22, 19; Apostelgeschichte 20, 28) und die bei Paulus zentrale Rechtfertigungslehre ( Apostelgeschichte 13, 38). Außderdem wird Paulus von "Lukas" nie als Apostel bezeichnet, worauf dieser großen Wert legte.
Oh, dann weiss also die moderne Bibelwissenschaft mehr als die Tradition der Kirche! Die sieht im Evangelisten Lukas klar auch den Begleiter des Paulus.
Ich finde es auch sehr schwierig, zu postulieren, dass Lukas ein anderes Evangelium verkündigt habe als Paulus...
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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taddeo
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Re: Vater und Sohn

Beitrag von taddeo »

asderrix hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:Über den Evangelisten "Lukas" ist nichts bekannt.
Theologische und sachliche Unterschiede zwischen "Lukas" und Paulus Schriften schließen eine Gleichsetzung mit dem im NT erwähnten Reisebegleiter Lukas praktisch aus: Im lukanischen Werk fehlt die Deutung des Todes Jesu als Sühnetod (Lukasevangelium 22, 19; Apostelgeschichte 20, 28) und die bei Paulus zentrale Rechtfertigungslehre ( Apostelgeschichte 13, 38). Außderdem wird Paulus von "Lukas" nie als Apostel bezeichnet, worauf dieser großen Wert legte.
Sagt wer? Diesen Unsinn hab ich von christlicher Auslegung nie gehört/gelesen!
Dito.

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