durch "Christ in der Gegenwart" (17/2019, S. 182) wurde ich auf einen Artikel von Hans Förster (Herder Korrespondenz, März 2019) aufmerksam. Ich beziehe mich auf die Sekundärquelle.
Ich versuche, das zusammenzufassen.
Dass Luther die Bibel verfälscht hat (das berühmte "sola fide", "Allein durch Glauben", steht ja so nicht im Römerbrief), war mir schon vorher klar.
Aber dass Luther - wohl als Kind seiner Zeit (seine Frau war da noch schlimmer) - seine Antijudaismen in der Übersetzung untergebracht hat, das nicht. Und vor allem nicht, dass sich dies durchzieht bis heute. ökumenisch.

Also:
1 Thess 2,14f. Revidierte Einheitsübersetzung: "Ihr habt von euren Mitbürgern das Gleiche erlitten wie jene von den Juden. Diese haben Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie missfallen Gott und sind Feinde aller Menschen."
Diese allgemeine Verurteilung der Juden als homogene Gruppe wird laut Förster nicht vom Urtext gestützt. Stattdessen spricht Paulus über eine bestimmte Teilgruppe des Judentums. Übersetzungsvorschlag: "Ihr habt von euren Mibürgern das Gleiche erlitten wie jene von einigen unter den Juden. Eben solche unter den Juden haben Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet ..."
und, jetzt kommts:
Mt 12,14 (revidierte Einheitsübersetzung): "Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat über ihn, dass sie ihn umbrächten."
(Also: die Pharisäer eine Truppe heimtückischer Mörder).
Übersetzungsangebot aus dem Original lt. Förster: "Die Pharisäer aber gingen hinaus und berieten, wie sie Jesus loswürden."
Geringfügige Verschiebung? Mit Brisanz. Christusmord! Pogrome wurden mit Christusmord begründet, und manch Anderes mehr.
hmm ...
Einzel(un)fälle)?