Bekannterweise haben die Protestanten Teile des katholischen Kanons des Alten Testamentes - die deuterokanonischen Bücher - als "Apokryphen" entkanonisiert. Wenn nun Katholiken mit Protestaten darüber streiten, benutzen sie gelegentlich das Argument, daß aber alle Bücher der katholischen AT Teil der Septuaginta sind, und es keinen guten Grund Teile dieses "ursprünglichen AT der Christen" auszusondern.
Nun ist es aber leider auch so, daß der katholische Kanon Teile der Septuaginta ausgesondert hat, die wiederum bei den Orthodoxen als kanonisch akzeptiert werden. Demselben Argument folgend müsste man dann auch den katholischen Kanon in Frage stellen.
Die englischsprachige Wikipedia Seite hat eine schöne Tabelle, was verschiedene Teile der Christenheit als kanonisch ansehen (die Tabelle ist dort besser als auf der deutschen Seite).
Zwei Fragen nun zur Diskussion:
- Ist es überhaupt im Prinzip möglich den katholischen Kanon zu erweitern?
- Falls ja, welche Erweiterung ist sinvoll, und warum?
Zur zweiten Frage würde ich sagen, daß es schon Sinn machen würde sich mit den Orthodoxen auf eine kanonische Bewertung der Septuaginta (und Vulgata) als "Urbibel" zu einigen. Als Minimum würde das vermutlich bedeuten
- 3. Buch Esra (Zählung der Vulgata, in der englischen Tabelle 1 Esdras/3 Ezra)
- 3. Buch der Makkabäer
- Gebet des Manasse
- Psalm 151