LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Trisagion
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LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Trisagion »

Es scheint noch recht unbekannt zu sein, daß sich im Lager der Homosexuellen eine Bewegung gegen Genderideologie formiert. Insbesondere macht sich das an der Frage der "Transleute" fest, also biologischer Männer die als ihr Gender "Frau" wählen, oder biologische Frauen die als ihr Gender "Mann" wählen, oder gleich Leute die ihr Gender als "androgyn" betrachten. Offensichtlich sind wir uns mit den LGBs uneins darüber, ob gleichgeschlechtlicher Sex erlaubt ist. Aber interessanterweise sind inzwischen immer mehr Homosexuelle mit uns eins darin, daß man jedenfalls klar sagen kann was überhaupt gleichgeschlechtlich ist, und was eben nicht.

Als Beispiel verlinke ich hier mal das sehr interessante Interview eines schwulen Mannes (Peter Whittle) mit einer Lesbe (Prof Kathleen Stock, OBE), mit dem Titel "Transfrauen sind keine Frauen". Leider auf Englisch, aber ich denke durchaus gut zu verstehen:



Erstaunlich viel von dem was hier gesagt wird ähnelt der Kritik an der Genderideologie die man auch unter konservativen Katholiken findet. Ich zitiere hier mal von der Webseite der LGB Alliance:
Reality of biology
We recognise that sex is binary, female and male, and that (for the vast majority of people) sex is determined at conception, observed at birth (or in utero), and recorded. We reject the co-opting of rare medical Differences in Sexual Development (DSDs/intersex conditions) in order to cast doubt on the binary nature of sex.

Individual freedom
We support women’s reproductive rights and bodily autonomy. We stand with lesbians in rejecting pressure to accept as sexual partners, or admit into lesbian spaces, males who define themselves as women. We stand with gay men in rejecting pressure to accept as sexual partners, or admit into gay men’s spaces, females who define themselves as men.
Ich denke wir tun gut daran, diese LGB Leute im Auge zu behalten und im Zweifelsfall den LGBTQ+ Leuten vorzuziehen. Es ist m.E. besser sich darüber zu streiten, ob etwas (gleichgeschlechtlicher Sex) eine Sünde ist oder nicht, als darüber, ob das überhaupt wertbar existiert (ob man Sex überhaupt nach Geschlecht ordnen kann). Die Verwirrung des Verstandes durch Genderideologie ist schlimmer als die Verwirrung des Willens durch Begierde.

Raphael

Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Raphael »

Ist das tatsächlich eine theologische Frage? :hmm:

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Protasius
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Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Protasius »

Ich erkenne einerseits die mögliche taktische Klugheit einer solchen Allianz, aber andererseits muß ich dabei an einen Vers aus den Psalmen denken:
Psalm 17, 26f. hat geschrieben:Cum sancto sanctus eris: * et cum innocente innocens eris:
Et cum electo electus eris: * et cum perverso perverteris.

Mit dem Heiligen wirst du heilig seyn, und mit dem unschuldigen Manne unschuldig.
Mit dem Auserwählten wirst du auserwählt seyn, und mit dem Verkehrten verkehrt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Jakobgutbewohner
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Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Eine etwas speziellere Frage auf jeden Fall.

Und abwegig finde ich diese Überlegungen ersteinmal persönlich auch nicht. Wobei ich als Kern der Genderkritik eher eine Kritik an mutmaßlich kulturellen Konzepten sehe. Man kritisierte Geschlechterrollenbilder, wollte anfangs schauen, inwieweit sie wirklich der jeweiligen Natur der Menschen entsprechen oder eher kulturelle Rollenbilder sind, die nur übergestülpt wurden. Und das finde ich ersteinmal auch berechtigt und von Interesse als Forschungsgebiet.

Wenn Menschen dann anfangen ihren Körper irgendwie umbauen lassen zu wollen, wird es mir allerdings eher suspekt. Wenn es jemandem um als lästig empfundene Rollenbilder und um Distanz zu solchen ginge, fände ich persönlich plausibler wenn derjenige sich äußerlich geschlechtsneutral geben würde. Aber teils geht es den Leuten insgeheim wohl mitunter auch um bewußtseinsverändernde Eingriffe in ihren körperlichen Stoffwechsel? "Die Pille" wird soweit ich weiß von manchen Frauen ja auch aus solchen Gründen genommen.
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Trisagion
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Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Trisagion »

Raphael hat geschrieben:
Donnerstag 8. Juli 2021, 07:47
Ist das tatsächlich eine theologische Frage? :hmm:
Vielleicht, und vielleicht auch moral-philosophisch und speziell. Aber kann durchaus sein, daß das besser woanders aufgehoben ist, vermutlich im Brauhaus? Gerne verschieben, ich war mir selber nicht sicher.
Zuletzt geändert von Trisagion am Donnerstag 8. Juli 2021, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.

Trisagion
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Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Trisagion »

Protasius hat geschrieben:
Donnerstag 8. Juli 2021, 09:42
Ich erkenne einerseits die mögliche taktische Klugheit einer solchen Allianz, aber andererseits muß ich dabei an einen Vers aus den Psalmen denken: ...
Andererseits aber:
Lukas 9,49-50:
Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
Zugegeben, es wird hier nicht in Christus Namen ein Dämon ausgetrieben, sondern im Namen der Biologie... Also vielleicht ist das unzulässig.

Andererseits wird eine Wahrheit nicht falsch wenn sie aus falschem Munde kommt. Und die Betonung der Biologie ist langfristing interessant, denn es ist ja nicht nur die Teilung in zwei Geschlechter biologisch offensichtlich, sondern auch der Zweck von Sex. Ich denke die Leute werden hier also nicht weiter in die Unwahrheit getrieben, sondern in ihrem Bestreben eine Teilwahrheit zu verteidigen werden sie sich der Wahrheit nähern.

Taktisch gesehen ist ein Homosexueller der gegen Genderideologie und den Transwahnsinn spricht m.E. viel effektiver in der gesellschaftlichen Situation als es ein Katholik sein kann. Was der Katholik sagt wird praktisch instantan in Kategorie der befangenen Sophisterei eines Unterdrückers und religiösen Spinners abgeschoben. Da hört kaum noch jemand auch nur richtig zu. Aber der Homosexuelle ist ja eine privilegierter Unterdrückter, dessen Meinung und Befindlichkeit im Prinzip wichtiger ist als jedes Argument und jeder Fakt. Wenn der jetzt einen anderen privilegierten Unterdrückten angreift, weiß die Gesellschaft nicht mehr wohin sie katzbuckeln soll. Und wieder gilt das Gleiche: wenn die Gesellschaft sich auf die Seite der LGB gegen die LGBTQ+ stellt, dann zumindestens schon mal aufgrund einer Halbwahrheit, und einer Halbwahrheit die recht deutlich in Richtung Wahrheit zeigt. Die LGBs sind derzeit die schwächere Partei, aber das kann sich ändern. Vermutlich kann man sie als Katholik nicht direkt unterstützen. Aber ich denke es ist schon erlaubt mit ihnen gegen "TQ+" Druck zu machen und die "LGB" Frage zu vertagen.

Bruder Donald

Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Bruder Donald »

Aus taktischen Gründen muss man wohl mit dem kleineren Übel paktieren um sich gegen ein gemeinsam größeres Übel zu wehren.
Man muss sich auch einfach mal vor Augen halten, dass wir uns in einem prä-christlichen Zeitalter bzw. Gesellschaft befinden, in der eben viele andere Weltanschauungen, seien sie nun auf das Diesseits oder Jenseits gerichtet, neben unserer christlichen Weltsicht existieren und auch nicht verschwinden werden.

Raphael

Re: LGB kontra LGBTQ+, Verbündete gegen Genderideologie

Beitrag von Raphael »

Nur 'mal so zum Nachdenken! :unbeteiligttu:

Ein altes jüdisches Sprichwort sagt:
Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge! :hmm:

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