Über das gute Diskutieren

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Peduli
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Re: Über das gute Diskutieren

Beitrag von Peduli »

Wenn der Bewohner des Jakobsgutes doch wenigstens ein gestandener Kontroverstheologe wäre, dann könnte man auch ein tiefergehendes Gespräch führen. :roll: :roll: :roll:

So aber bleibt es bei den vielen "Aha's" und "Hm's" bei Spiegelungen von Spiegelungen von Spiegelungen von Spiegelungen ..........
Billige Spiegelfechtereien also! :/ :/ :/
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Stefanro
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Re: Über das gute Diskutieren

Beitrag von Stefanro »

Trisagion hat geschrieben:
Dienstag 26. April 2022, 17:10
Gut miteinander zu diskutieren ist eine hohe Kunst. Ich möchte hier eine Diskussion über das gute - oder auch schlechte - Diskutieren anstoßen, also eine Meta-Diskussion. Dabei soll es nicht primär um spezifische Fälle gehen, sondern mehr um Prinzipien, Einstellungen und Methoden.

Ich mache mal einen Anfang mit einem schönen Video von Kaplan Johannes M. Schwarz (kathmedia). Es zielt zwar eigentlich auf die Apologetik (insbesondere die Auseinandersetzung mit Atheisten), aber ich denke die hier erläuterten vier Grundhaltungen gelten allgemeiner und gerade für potentiell kontroverse Gespräche.



Die folgenden Grundhaltungen werden vorgeschlagen:
  1. Echtes Wohlwollen
  2. Geduld
  3. Demut
  4. Verständigkeit
Ich denke dies berührt gerade auch für die Frage was es bedeuten mag als Christ zu diskutieren. Die ersten drei Punkt sind für mich eine gute Antwort darauf welchen Anspruch man als Christ an seine eigenes Diskussionsverhalten haben sollte. Wobei diese Worte verschiedenes bedeuten können. Ich verweise darum auf das schöne Video für eine nähere Erklärung was hier gemeint ist.
Das Thema ist interessant. Ich habe mir jedoch das Video nicht angeschaut bzw. bereits nach den ersten Sekunden aufgehört es weiter anzusehen. Vermutlich kann ich gar nicht "als Christ ... diskutieren", weil ich auch mit dem "christlichen Missionsauftrag", sofern er sich auf diese gegenwärtige deutsche Gesellschaft bezieht, Probleme habe. Bereits in den ersten Sekunden des Videos hatte ich jedoch den Eindruck, dass es genau darum geht, um den "Missionsauftrag", deswegen habe ich ausgeschaltet.
Dabei sehe ich die Notwendigkeit der aufgelisteten Grundhaltungen für jedes Gespräch durchaus ein. Allein das Spiel von Argument vs Gegenargument (was aus meiner Perspektive das Wesen von Diskussion ausmacht) scheint mir im Kontext von Glaubensfragen völlig deplaziert. Einen "Austausch von Sichtweisen" lehne ich dagegen nicht ab, denn das entspricht aus meiner Perspektive Glaubensfragen viel besser. Wenn man dabei seine Gründe angibt, die einem bestimmte Sichtweisen als glaubenswert erscheinen lassen, ist das auch iO, obgleich es dann leicht in Diskussion ausarten kann, weil der Gegenüber sich berufen fühlen könnte, Gründe zu nennen, die ihm geeignet erscheinen, für gegenläufige Sichtweisen zu sprechen. Aber das würde ich dann einfach so stehen lassen. Denn wenn jeder seine Sichtweisen und seine Gründe, warum er an seine Sichtweisen glaubt, dargelegt hat, dann weiß doch jeder über den Standpunkt des anderen Bescheid und der "Austausch von Sichtweisen" hat seinen Zweck erfüllt. Kommt der andere dann bei jeder Gelegenheit immer wieder mit seinen Sichtweisen um die Ecke, weil er der Illusion anhängt, er könne andere auf seine Seite ziehen oder die überredete Zustimmung anderer könnte seine eigenen Zweifel beseitigen, dann reicht es vollkommen aus, die eigene davon abweichende Sichtweise in gleicher Weise einfach zu wiederholen und so sein unerschütterliches Bekenntnis zum Ausdruck zu bringen.

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Jakobgutbewohner
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Re: Über das gute Diskutieren

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Stefanro hat geschrieben:
Samstag 25. Februar 2023, 09:59
Allein das Spiel von Argument vs Gegenargument (was aus meiner Perspektive das Wesen von Diskussion ausmacht) scheint mir im Kontext von Glaubensfragen völlig deplaziert.
Hier neige ich dazu dem zuzustimmen.
Einen "Austausch von Sichtweisen" lehne ich dagegen nicht ab, denn das entspricht aus meiner Perspektive Glaubensfragen viel besser. Wenn man dabei seine Gründe angibt, die einem bestimmte Sichtweisen als glaubenswert erscheinen lassen, ist das auch iO, obgleich es dann leicht in Diskussion ausarten kann, weil der Gegenüber sich berufen fühlen könnte, Gründe zu nennen, die ihm geeignet erscheinen, für gegenläufige Sichtweisen zu sprechen. Aber das würde ich dann einfach so stehen lassen.
Für mich sind spirituelle Themen solche mit des höchsten Realitätsgrades, den es gibt. Wenn jemand, der mit dir im Zug sitzt aus dem Fenster sehen plötzlich ruft: "Oh da, ein Reh", du dort aber klar einen Hasen siehst, dann kannst du seinen Kommentar sicherlich einfach so stehenlassen oder einmalig deine Sichtweise mitteilen. Ich sehe hier auch Drängen zur Wahrheit als einen Hintergrund. Wie bedeutend findet jemand es zur Wahrheit zu gelangen, sich so motiviert mit anderen auszutauschen?

Aber wenn es um Themen geht, die von existenzieller Bedeutung sind? Wenn jemand viel stehenläßt, weist es für mich darauf hin, daß diese Person eventuell sehr frustriert gegenüber Menschen sein könnte und darüber es schwer hat lebhaft Liebe zu ihnen zu empfinden, geschweige denn Agapeliebe,
"Selig sind ... die durch die Tore eingehen in die Stadt. Draußen aber sind die Hunde und die "Pharmazeuten" und die Buhler und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut." Off 22,14+15

Peduli
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Re: Über das gute Diskutieren

Beitrag von Peduli »

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