Marion hat geschrieben: ↑Samstag 24. September 2022, 12:54
Cassian hat geschrieben: ↑Samstag 24. September 2022, 08:12
Jedes göttliche Handeln vollzieht sich vom Vater
durch den Sohn im Heiligen Geist.
Ist dieses "durch" der Filioque-trick zur Ökumene mit den Orthodoxen? Ich weiß es nicht. Ich frage wirklich. Heißt das nicht richtig UND anstatt DURCH?
Es gibt, wenn wir über die Dreieinheit reden, drei Ebenen:
Ebene Nummer Eins, der ontologische Ursprung: Die Ebene der Verursachung. Das ist die spezifische hypostatische Eigenheit des Vaters: er zeugt den Sohn, von ihm
alleine geht der Heilige Geist aus. Die Monarchie des Vaters gründet auf diesem Umstand.
Ebene Nummer Zwei, die energetische Manifestation von Ewigkeit her: der Vater haucht den Heiligen Geist
durch den Sohn von Ewigkeit her. Das ist noch immer kein Filioque, aber ein Unterschied.
Ebene Nummer Drei, die ökonomische Manifestation: in der Frage der Heilsökonomie geht der Heilige Geist in der Tat vom Vater
und vom Sohne aus.
Nun ist das Problem, dass die vatikanische Theologie grundsätzlich nicht zwischen ontologischem Ursprund und energetischer Manifestation unterscheidet, weil sie generell die Unterscheidung zwischen Ousia und Energeia aufgegeben hat. Die Kompromissformel "durch" ist so in Wirklichkeit eine Nebelkerze: denn auf der Ebene des ontologischen Ursprungs wäre das nach wie vor eine unrettbar heterodoxe Aussage.