Karl Rahner

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Benutzeravatar
nemesis
Beiträge: 262
Registriert: Montag 4. Juli 2005, 04:35

Beitrag von nemesis »

Karl Rahner: Menschsein und Menschwerdung Gottes. Studien zur Grundlegung der Dogmatik, zur Christologie, theologischen Anthropologie und Eschatologie.
Jan-Heiner Tück hat geschrieben:Menschwerdung - Gottwerdung

Karl Rahners Christologie

Der Glaube, dass Gott Mensch geworden ist, bildet die eigentliche Pointe des Weihnachtsfestes. Doch scheint der Sinn dafür heute vielen abhanden zu kommen: Verstösst die Inkarnationsvorstellung nicht allzu leichtfertig gegen die Transzendenz Gottes? Was bleibt von der Ewigkeit, wenn diese in den Strudel der Zeit hineingerissen wird; was von der seligen Fülle, wenn diese mit Elend und Leid des Menschen kontaminiert wird? In den Mythen der Völker gibt es unzählige Beispiele für Götter, die sich in menschlicher Verkleidung gezeigt und auf der Bühne der Geschichte gehandelt haben. Aber der christliche Glaube an die Menschwerdung Gottes ist mit Mythologie nicht zu verwechseln.

Dies jedenfalls versucht der katholische Theologe Karl Rahner (1904-1984) in seinen frühen Arbeiten zur Christologie, die soeben von Herbert Vorgrimler neu ediert worden sind, deutlich zu machen. Auch Rahner räumt allerdings ein, dass verbale Rechtgläubigkeit nicht vor mythologischen Missverständnissen schützt. Das durchschnittliche Glaubensbewusstsein sehe in Jesus einen auf Erden wandelnden Gott, der die Szenenfolge seines Lebens immer schon überschaut - eine Vorstellung, welche die menschliche Natur zu einer «Drahtpuppe» der Gottheit degradiert. Inzwischen dürfte das Pendel in die entgegengesetzte Richtung ausgeschlagen sein: Man bewundert in Jesus das moralische Vorbild, den provozierenden Rabbi, den menschlichen Menschen; der hohen Christologie aber gibt man den Abschied. Beide Tendenzen gefährden den Sinn der Inkarnation: Die eine («monophysitisch» inspirierte) achtet die Menschheit, die andere («arianisch» geprägte) die Gottheit gering. Das kirchliche Bekenntnis hat demgegenüber beide Aspekte im Auge, wenn es behauptet: Jesus Christus ist wahrhaft Mensch und wahrhaft Gott.
Ein anthropologischer Zugang

Das aber ist nicht erst dem heutigen Verstehenshorizont schwer nahezubringen. Rahner versucht einen anthropologischen Zugang: Was ein Mensch sei, scheine auf den ersten Blick das Allerselbstverständlichste. Bei näherer Betrachtung zeige sich, dass das Selbstverständliche gar nicht so selbstverständlich ist. Die regionalen Anthropologien der Humanwissenschaften beleuchten Aspekte, bringen aber den Menschen nicht auf den Begriff. Zu seiner Definition gehört, nicht definiert werden zu können, denn er vermag über jede Antwort hinauszufragen und ist - wie Rahner sagt - «die arme Verwiesenheit auf das Geheimnis der Fülle». Gerade diese ins Offene weisende Wirklichkeit ist der Einsatzpunkt für die göttliche Selbstmitteilung. Wenn Gott Nicht-Gott wird, dann entsteht der Mensch, weil in ihm die Grammatik einer möglichen Selbstaussage Gottes angelegt ist.

Kann aber Gott etwas werden? Die klassische Theologie lehrt, dass Gott der selig Unbedürftige, der Unveränderliche sei. Sie hat Schwierigkeiten, Gott und das Werden zusammenzudenken, und beginnt an dieser Stelle «zu blinzeln und zu stottern». Ihre Auskunft, dass Geburt, Leiden und Tod das menschgewordene Wort Gottes gar nicht tangieren, scheint der Inkarnation die Spitze zu nehmen. Auch Rahner hält grundsätzlich an der Unveränderlichkeit Gottes fest, stellt aber - nicht ohne Dialektik - heraus: «Gott kann etwas werden, der an sich selbst Unveränderliche kann selber am andern veränderlich sein.» Nicht so, dass er in ein zeitliches Geschick hineingerissen würde, das er nicht selbst gewollt hat. Auch nicht so, dass er das andere seiner selbst gebraucht hätte, um zur Fülle seines Wesens zu gelangen. Aber doch so, dass sich in der Geschichte Jesu die freie Selbstmitteilung Gottes an die Menschen ereignet. Gott verliert nichts, wenn er sich an das andere seiner selbst weggibt, weil er in sich selbst der eine, der andere und die Gemeinschaft von beiden ist. Die Fülle des trinitarischen Lebens ist damit die Voraussetzung für die Selbstaussage Gottes in die Leere des Nichtgöttlichen hinein.
Menschliche Grunderfahrungen

Rahner hat seiner Theologie der Menschwerdung Versuche zu einer Christologie von unten an die Seite gestellt, die beim Menschen Jesus und seinem Gottesverhältnis ansetzt. Er macht hier geltend, dass das menschliche Selbstbewusstsein Jesu nicht von seinem Gottesbewusstsein überformt werden dürfe; nur wenn Letzteres in eine gewisse Latenz zurücktrete, werde der geschichtlichen Selbstentfaltung der nötige Freiraum geboten. Anstatt diese bewusstseinschristologischen Reflexionen zu vertiefen, sei hier auf Rahners «suchende Christologie» verwiesen, die durch den Appell an menschliche Grunderfahrungen den Christusglauben plausibel machen will. Wer etwa radikal und rückhaltlos liebe, bejahe den anderen über den Tod hinaus, ohne angesichts der Brüchigkeit menschlicher Existenz für den Sinn seines Wagnisses einstehen zu können. Dass sich das Wagnis lohnt, selbst wenn es scheitert, wird an der Gestalt des auferweckten Gekreuzigten deutlich, der seine Liebe bis ans Ende durchgehalten hat und gerettet worden ist.

Eine Korrespondenz zum Auferstehungsglauben gibt es auch bei dem Appell, der sich auf die menschliche Zukunftshoffnung bezieht: Ist die absolute Versöhnung nur das ewig ferne und letztlich utopische Ziel der Geschichte? Oder gibt es Anhaltspunkte dafür, dass das Endliche vollendet werden kann, ohne vom Unendlichen absorbiert zu werden? Der Glaube sagt, dass mit dem Kommen Christi die Vollendung bereits keimhaft in die Geschichte hineinragt. - Rahner ist sich bewusst, dass er mit diesen Appellen allenfalls tastende Zugänge zum Christusglauben bahnen kann.

In der Menschwerdung Gottes liegt der Ansatzpunkt für die Gottwerdung des Menschen - so liesse sich die theologische Pointe der Inkarnation fassen. Der Mensch mit seiner Verwundbarkeit und Sterblichkeit ist angenommen und gehört unwiderruflich in die Wirklichkeit Gottes hinein. Dies wäre nicht der Fall, hätte sich Gott des Menschlichen nur als Maske bedient. Gegen die gnostische Aushöhlung der Inkarnation prägte schon Tertullian das Wort: Caro cardo salutis - Das Fleisch ist der Angelpunkt des Heils. Wenn aber der Ort der göttlichen Selbstzusage die Transzendenz des Fleisches, mithin der ins Offene hinausstehende Mensch, ist, dann verstösst der Inkarnationsglaube nicht gegen den Grundsatz der göttlichen Transzendenz. Vielmehr eröffnet das Eingehen Gottes in die Abgründe des Menschen dem Menschen das Eingehen in die seligen Abgründe Gottes.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Raphael

Beitrag von Raphael »

nemesis hat geschrieben:Karl Rahner: Menschsein und Menschwerdung Gottes. Studien zur Grundlegung der Dogmatik, zur Christologie, theologischen Anthropologie und Eschatologie.
Jan-Heiner Tück hat geschrieben:Menschwerdung - Gottwerdung

Karl Rahners Christologie

Der Glaube, dass Gott Mensch geworden ist, bildet die eigentliche Pointe des Weihnachtsfestes. Doch scheint der Sinn dafür heute vielen abhanden zu kommen: Verstösst die Inkarnationsvorstellung nicht allzu leichtfertig gegen die Transzendenz Gottes? Was bleibt von der Ewigkeit, wenn diese in den Strudel der Zeit hineingerissen wird; was von der seligen Fülle, wenn diese mit Elend und Leid des Menschen kontaminiert wird? In den Mythen der Völker gibt es unzählige Beispiele für Götter, die sich in menschlicher Verkleidung gezeigt und auf der Bühne der Geschichte gehandelt haben. Aber der christliche Glaube an die Menschwerdung Gottes ist mit Mythologie nicht zu verwechseln.

Dies jedenfalls versucht der katholische Theologe Karl Rahner (1904-1984) in seinen frühen Arbeiten zur Christologie, die soeben von Herbert Vorgrimler neu ediert worden sind, deutlich zu machen. Auch Rahner räumt allerdings ein, dass verbale Rechtgläubigkeit nicht vor mythologischen Missverständnissen schützt. Das durchschnittliche Glaubensbewusstsein sehe in Jesus einen auf Erden wandelnden Gott, der die Szenenfolge seines Lebens immer schon überschaut - eine Vorstellung, welche die menschliche Natur zu einer «Drahtpuppe» der Gottheit degradiert. Inzwischen dürfte das Pendel in die entgegengesetzte Richtung ausgeschlagen sein: Man bewundert in Jesus das moralische Vorbild, den provozierenden Rabbi, den menschlichen Menschen; der hohen Christologie aber gibt man den Abschied. Beide Tendenzen gefährden den Sinn der Inkarnation: Die eine («monophysitisch» inspirierte) achtet die Menschheit, die andere («arianisch» geprägte) die Gottheit gering. Das kirchliche Bekenntnis hat demgegenüber beide Aspekte im Auge, wenn es behauptet: Jesus Christus ist wahrhaft Mensch und wahrhaft Gott.
Ein anthropologischer Zugang

Das aber ist nicht erst dem heutigen Verstehenshorizont schwer nahezubringen. Rahner versucht einen anthropologischen Zugang: Was ein Mensch sei, scheine auf den ersten Blick das Allerselbstverständlichste. Bei näherer Betrachtung zeige sich, dass das Selbstverständliche gar nicht so selbstverständlich ist. Die regionalen Anthropologien der Humanwissenschaften beleuchten Aspekte, bringen aber den Menschen nicht auf den Begriff. Zu seiner Definition gehört, nicht definiert werden zu können, denn er vermag über jede Antwort hinauszufragen und ist - wie Rahner sagt - «die arme Verwiesenheit auf das Geheimnis der Fülle». Gerade diese ins Offene weisende Wirklichkeit ist der Einsatzpunkt für die göttliche Selbstmitteilung. Wenn Gott Nicht-Gott wird, dann entsteht der Mensch, weil in ihm die Grammatik einer möglichen Selbstaussage Gottes angelegt ist.

Kann aber Gott etwas werden? Die klassische Theologie lehrt, dass Gott der selig Unbedürftige, der Unveränderliche sei. Sie hat Schwierigkeiten, Gott und das Werden zusammenzudenken, und beginnt an dieser Stelle «zu blinzeln und zu stottern». Ihre Auskunft, dass Geburt, Leiden und Tod das menschgewordene Wort Gottes gar nicht tangieren, scheint der Inkarnation die Spitze zu nehmen. Auch Rahner hält grundsätzlich an der Unveränderlichkeit Gottes fest, stellt aber - nicht ohne Dialektik - heraus: «Gott kann etwas werden, der an sich selbst Unveränderliche kann selber am andern veränderlich sein.» Nicht so, dass er in ein zeitliches Geschick hineingerissen würde, das er nicht selbst gewollt hat. Auch nicht so, dass er das andere seiner selbst gebraucht hätte, um zur Fülle seines Wesens zu gelangen. Aber doch so, dass sich in der Geschichte Jesu die freie Selbstmitteilung Gottes an die Menschen ereignet. Gott verliert nichts, wenn er sich an das andere seiner selbst weggibt, weil er in sich selbst der eine, der andere und die Gemeinschaft von beiden ist. Die Fülle des trinitarischen Lebens ist damit die Voraussetzung für die Selbstaussage Gottes in die Leere des Nichtgöttlichen hinein.
Menschliche Grunderfahrungen

Rahner hat seiner Theologie der Menschwerdung Versuche zu einer Christologie von unten an die Seite gestellt, die beim Menschen Jesus und seinem Gottesverhältnis ansetzt. Er macht hier geltend, dass das menschliche Selbstbewusstsein Jesu nicht von seinem Gottesbewusstsein überformt werden dürfe; nur wenn Letzteres in eine gewisse Latenz zurücktrete, werde der geschichtlichen Selbstentfaltung der nötige Freiraum geboten. Anstatt diese bewusstseinschristologischen Reflexionen zu vertiefen, sei hier auf Rahners «suchende Christologie» verwiesen, die durch den Appell an menschliche Grunderfahrungen den Christusglauben plausibel machen will. Wer etwa radikal und rückhaltlos liebe, bejahe den anderen über den Tod hinaus, ohne angesichts der Brüchigkeit menschlicher Existenz für den Sinn seines Wagnisses einstehen zu können. Dass sich das Wagnis lohnt, selbst wenn es scheitert, wird an der Gestalt des auferweckten Gekreuzigten deutlich, der seine Liebe bis ans Ende durchgehalten hat und gerettet worden ist.

Eine Korrespondenz zum Auferstehungsglauben gibt es auch bei dem Appell, der sich auf die menschliche Zukunftshoffnung bezieht: Ist die absolute Versöhnung nur das ewig ferne und letztlich utopische Ziel der Geschichte? Oder gibt es Anhaltspunkte dafür, dass das Endliche vollendet werden kann, ohne vom Unendlichen absorbiert zu werden? Der Glaube sagt, dass mit dem Kommen Christi die Vollendung bereits keimhaft in die Geschichte hineinragt. - Rahner ist sich bewusst, dass er mit diesen Appellen allenfalls tastende Zugänge zum Christusglauben bahnen kann.

In der Menschwerdung Gottes liegt der Ansatzpunkt für die Gottwerdung des Menschen - so liesse sich die theologische Pointe der Inkarnation fassen. Der Mensch mit seiner Verwundbarkeit und Sterblichkeit ist angenommen und gehört unwiderruflich in die Wirklichkeit Gottes hinein. Dies wäre nicht der Fall, hätte sich Gott des Menschlichen nur als Maske bedient. Gegen die gnostische Aushöhlung der Inkarnation prägte schon Tertullian das Wort: Caro cardo salutis - Das Fleisch ist der Angelpunkt des Heils. Wenn aber der Ort der göttlichen Selbstzusage die Transzendenz des Fleisches, mithin der ins Offene hinausstehende Mensch, ist, dann verstösst der Inkarnationsglaube nicht gegen den Grundsatz der göttlichen Transzendenz. Vielmehr eröffnet das Eingehen Gottes in die Abgründe des Menschen dem Menschen das Eingehen in die seligen Abgründe Gottes.
Ein tückischer Artikel! :hmm:

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raphael hat geschrieben:Ein tückischer Artikel!
In der Tat. Da wird, wie Rahner es zu tun pflegt, erst einmal der monophysi-
tische Popanz aufgebaut und ins Glauebnsverständnis des traditionell-katho-
lischen Gläubigen prozijiert, um sodann draufhauen zu können.

Und dann – ja, die Nicht-Gott Sache, die hatten wir hier vor längerem schon
mal. Ich sammel’ mal ein paar Aussagen dazu:
Ralf hat geschrieben:Gott kann nicht Nicht-Gott sein
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Laß das nicht Rahner hören …
[/color]
Roncalli hat geschrieben:Hat Rahner irgendwo das Gegenteil behauptet?

(Du musst irgendwo apokryphe Rahnerschriften gefunden haben.)
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Karl Rahner hat geschrieben:»Wenn Gott Nicht-Gott sein will, entsteht der Mensch« (Grundkurs des Glaubens, S. 223).
Roncalli hat geschrieben:Hier geht es ganz und gar nicht darum, dass Gott nicht mehr Gott sein will oder jemals aufhört, Gott zu sein. Das wäre ja absurd. Rahner hat hier vielmehr im Auge, dass Gott schon von Ewigkeit her aus reiner überfließender Liebe auch Mensch (d.h. Geschöpf, "Nicht-Gott") werden wollte: Kenosis als Selbstentäüßerung ins Nichtgöttliche (sarx), die zugleich wirkliche Selbstaussage Gottes (Logos) sein sollte. Schon die Erschaffung des Menschen - so Rahner - zielt auf diese Selbstentäußerung Gottes, also auf die Mensch-Werdung des Logos, ab. So entsteht der Mensch.

Die Menschennatur (eine nicht-göttliche Wirklichkeit) wurde - so Rahner - als Grammatik für (die in der Inkarnation tatsächlich vollzogene) Selbstaussage Gottes geschaffen.

Robert, hast du den Grundkurs wirklich jemals selbst gelesen?
Ich habe nämlich, ehrlich gesagt, den Verdacht, du hast da irgendwo eine Sammlung von aus dem Zusammenhang gerissenen Rahner-Zitaten.
Bitte beantworte mir diese Frage, bevor du sonst etwas auf meinen Beitrag antwortest.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Roncalli hat geschrieben:»Ich habe nämlich, ehrlich gesagt, den Verdacht, du hast da irgendwo eine Sammlung von aus dem Zusammenhang gerissenen Rahner-Zitaten.«
Ich habe meine Zitate, lieber Roncalli, vor Jahren höchstselbst im Lesesaal der UB der FU Berlin ausgeschrieben, da ich keine Lust hatte – und nach wie vor nicht habe –, für Rahnerbücher Geld auszugeben. Ich gebe zu, daß ich manches übersprungen habe. Den »Grundkurs« habe ich dabei vermutlich zu fünfzig, sechzig Prozent tatsächlich gelesen. Dazu – eher kursorisch – Teile von »Mysterium Salutis« und einiges aus den vielbändigen »Schriften zur Theologie«.
Roncalli hat geschrieben:»Hier geht es ganz und gar nicht darum, daß Gott nicht mehr Gott sein will oder jemals aufhört, Gott zu sein.«
Habe ich das behauptet? Habe ich überhaupt das Zitat irgendwie interpretiert? Oder vermutest du bloß, was ich gedacht haben könnte?
Roncalli hat geschrieben:»Rahner hat hier vielmehr im Auge, daß Gott schon von Ewigkeit her aus reiner überfließender Liebe auch Mensch (d. h. Geschöpf, "Nicht-Gott") werden wollte«
Man kann sich hier im Gestrüpp von Zeit und Ewigkeit, Vorherwissen und Vorsehung leicht verheddern. Dies beiseitegelassen, bleibt an Rahners Aussage problematisch (daß heißt: unannehmbar), daß er die Inkarnation – oder was er dafür hält – von der Erlösung trennt.
Roncalli hat geschrieben:»Kenosis als Selbstentäüßerung ins Nichtgöttliche (sarx), die zugleich wirkliche Selbstaussage Gottes (Logos) sein sollte. Schon die Erschaffung des Menschen - so Rahner - zielt auf diese Selbstentäußerung Gottes, also auf die Mensch-Werdung des Logos, ab. So entsteht der Mensch.«
Dabei kann Karl Rahner den Unterschied zwischen dir, mir sowie sich selber und Jesus Christus nicht erkennen. Schöpfung vollzieht sich in Hegelschem Werden, die Erlösung gemäß Hegels Dreischritt in der Annahme Christi durch Gott („Sohn“ und „Vater“ kennt er nicht) als Synthese aus Selbstaussage und Selbstverneinung Gottes.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
nemesis
Beiträge: 262
Registriert: Montag 4. Juli 2005, 04:35

Beitrag von nemesis »

was ihr immer alle gegen Karl Barth habt?
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ nemesis
nemesis hat geschrieben:was ihr immer alle gegen Karl Barth habt?
Du meinst wohl eher Karl (der Große) Lehmann, oder? :roll:

Benutzeravatar
nemesis
Beiträge: 262
Registriert: Montag 4. Juli 2005, 04:35

Beitrag von nemesis »

Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Benutzeravatar
nemesis
Beiträge: 262
Registriert: Montag 4. Juli 2005, 04:35

Beitrag von nemesis »

Kardinal Ratzinger würdigt Karl Rahner
"Man muss Rahner in der Ganzheit seiens Wollens und Denkens begreifen und schlichtweg erkennen, dass es sein Wille war, nicht gegen den Glauben der Kirche zu verstoßen", erklärte Kurienkardinal Joseph Ratzinger im Gespräch mit Stephanscom.at im Karl-Rahner-Jubiläumsmonat.

(stephanscom.at, 31.3.2004) Im Interview mit Stephanscom.at und Radio Stephansdom gestand der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, ein, "kein direkter ´Rahnerianer´" zu sein. Dennoch würdigte der Kurienkardinal den vor 20 Jahren verstorbenen Dogmatikprofessor als "eine große Gestalt der katholischen Theologie."

"Ich habe Karl Rahner 1956 kennen gelernt."

"Ich habe Karl Rahner 1956 kennen gelernt. Irgendwie sind wir uns immer wieder begegnet, wissend um die Unterschiedlichkeit der Ansätze, aber auch um die Gemeinsamkeit des tieferen Wollens", erinnert sich Kardinal Ratzinger. Er habe von Rahner "den Willen gelernt, Theologie in der Verankerung des Glaubens zu leben und gerade so aus der Dynamik des Glaubens weiter zu öffnen."

"Rahner war kein Häretiker"

Den Vorwurf der Häresie an Karl Rahner wies Kardinal Joseph Ratzinger entschieden zurück. "Natürlich kann man über vieles diskutieren. Aber sein Wille, im Dogma der Kirche zu bleiben - also den Glauben der Kirche auszulegen und nicht umzulegen oder umzubiegen - ist unbestritten", so Kardinal Joseph Ratzinger, der Präfekt der Glaubenskongregation.

Natürlich könne man Elemente isolieren, Falsches von Rahner ableiten und die kritischen Momente seines Lebens einseitig in den Vordergrund stellen und Affekte nähren, die nicht positiv seien. "Aber der ganze Rahner ist eben komplex und wie Sie schon mit Recht gesagt haben, war am Ende die Liebe zur Kirche, der Wille Jesuit zu sein und im ursprünglichen Sinn des Wortes in der Gesellschaft Jesu zu stehen, zu leben und zu denken und so der Kirche zu dienen, das eigentlich Bestimmende", erklärte der Kurienkardinal im Gespräch mit Stephanscom.at und Radio Stephansdom.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

Raphael

Beitrag von Raphael »

Diesen eher wohlwollenden Worten des heutigen Papstes muß man der Vollständigkeit halber eine eher kritische Sicht auf den Jesuiten Karl Rahner gegenüberstellen, ohne das damit die Synopse komplett wäre: Das Ende eines Mythos und seine Apologeten

GsJC
Raphael

Pauper_Servus
Beiträge: 24
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 18:32

Ratzinger - Rahner

Beitrag von Pauper_Servus »

Noch wichtiger scheint mir der Nachschlag Ratzingers zu dem genannten Interview: vgl. den Brief des Papstes an Dr. Vogel, den dieser in "Theologisches" www.theologisches.net publiziert hat!
O res mirabilis
Manducat Dominum
Pauper servus
et humilis

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Karl Rahner und die akademische Theologie

Beitrag von cantus planus »

Ein Artikel aus der Badischen Zeitung: http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 77444.html
Was wird bleiben von Karl Rahner, einem der denkmächtigsten katholischen Theologen des 2. Jahrhunderts? Was vom Wirken des 194 in Freiburg geborenen Jesuiten ist noch oder gar aufs Neue aktuell? Seine unverbrüchliche Grundsatztreue zur katholischen Kirche oder eher sein Leiden an ihr? Rahners unerschütterlicher Glaube oder doch sein zunehmender, zuweilen lautstarker Zorn auf zwei Päpste, die Kurie, etliche Kardinäle und noch mehr Bischöfe, weil diese in seinen Augen den Aggiornamento-Appell des Zweiten Vatikanischen Konzils, also den Appell zur Anpassung der Kirche an heutige Verhältnisse, restaurativ oder gar reaktionär zu verraten begannen?
Ja, was wird von Karl Rahner bleiben?
Ich gestehe: ich weiss es nicht. Ich bin zu voreingenommen.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Ein Artikel aus der Badischen Zeitung: http://www.badische-zeitung.de/nachrich ... 77444.html
Was wird bleiben von Karl Rahner, einem der denkmächtigsten katholischen Theologen des 2. Jahrhunderts? Was vom Wirken des 194 in Freiburg geborenen Jesuiten ist noch oder gar aufs Neue aktuell? Seine unverbrüchliche Grundsatztreue zur katholischen Kirche oder eher sein Leiden an ihr? Rahners unerschütterlicher Glaube oder doch sein zunehmender, zuweilen lautstarker Zorn auf zwei Päpste, die Kurie, etliche Kardinäle und noch mehr Bischöfe, weil diese in seinen Augen den Aggiornamento-Appell des Zweiten Vatikanischen Konzils, also den Appell zur Anpassung der Kirche an heutige Verhältnisse, restaurativ oder gar reaktionär zu verraten begannen?
Ja, was wird von Karl Rahner bleiben?
Ich gestehe: ich weiss es nicht. Ich bin zu voreingenommen.
Pulvis erat, et in pulverem reversus est.

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von cantus planus »

Bleibt zu fragen, wie stark seine theologische Denkweise die Kirche im deutschen Sprachraum in den letzten Jahrzehnten geprägt hat. Ich selber mache keinen Hehl daraus, dass ich die anthropozentrische Strömung in der Theologie für die Wurzel der derzeitigen Kirchenkrise halte. Daraus resultiert der liturgische Niedergang, der Untergang der Katechetik und die Verneinung der Mission. Vom unerträglichen, intellektualisierenden Wortgeschiebe mal ganz zu schweigen...

Wie gesagt: ich bin Rahner gegenüber zu voreingenommen, um ihn kritisch würdigen zu können. Gibt es hier jemanden, der Rahner schätzt?
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Raphael

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Raphael »

cantus planus hat geschrieben:........ Gibt es hier jemanden, der Rahner schätzt?
Frag das mal den overkott! :pfeif:

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Juergen »

Einfach mal lesen: http://www.theol-fakultaet-pb.de/thgl/t ... undert.pdf :daumen-rauf:

....Auf der Grundlage des Rahnerschen Denkens, stellte ich betrübt fest, gibt es kei-
nen Weg in die Zukunft. Rahner ist ein Stück des notwendigen Weges gegangen,
aber wenn wir auf seinem Weg bleiben, landen wir in der Sackgasse. Wir müssen die
Welt fragen können, ob sie sich ihres Weges sicher ist.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von overkott »

Der größte Theologe aller Zeiten war Jesus Christus. Seine Theologie war einfach, zeichenhaft, verständlich: Gott liebt alle Menschen. Besonders liebt er die einfachen und kleinen. Das war seine Botschaft. Das war sein Leben. Deshalb lebt er in den Herzen der einfachen und kleinen für immer.

Auch Karl Rahner war ein Theologe seiner Zeit. Auch er wollte Gott den Menschen seiner Zeit erklären. Er wollte die Öffnung der Kirche für die Menschen von heute. Das war ein großes Anliegen. Aber er war zu kompliziert für die einfachen und kleinen Leute. Er hat Köpfe erreicht, aber nicht die Herzen.

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Peti »

Von Rahner bleiben werden auch seine Gebete, die er mit seinem Bruder Hugo verfasst hat:
http://www.abcbuch.de/rahner-hugo-rahne ... 27381.html
Und sein Ja zur Kirche:
http://stephanscom.at/news/articles/24/1/29/a473
Eine entscheidende Frage hat aber Hans Urs von Balthasar gestellt: Kann man mit Rahner unterm Arm und im Kopf und Herz notfalls auch zum Märtyrer werden? Einzelheiten hier
http://www.johannes-verlag.de/694.htm
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von overkott »

Balthasar war ja selbst kein Märtyrer. Natürlich hat er das nicht als Geschwätz gemeint. Aber ein solches Geschwätz passt auch nicht in eine Zeit von Fundamentalismus und Selbstmordattentaten. Der Kreuzestod Jesu war eine unbarmherzige Todesstrafe und ein politischer Mord eines Unrechtstaates.

Selbst der heilige Franziskus ist keinen Märtyrertod gestorben. Und der heilige Bonaventura hat in der Nachfolge Christi zu Nächstenliebe und Frieden geraten, um das Leben zu gewinnen, statt es in Selbstsucht und Streitigkeiten zu verlieren. - Ob der nächste Jesuitenpapst Rahner zum Kirchenlehrer erhebt?

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11340
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Edi »

cantus planus hat geschrieben:Ich selber mache keinen Hehl daraus, dass ich die anthropozentrische Strömung in der Theologie für die Wurzel der derzeitigen Kirchenkrise halte. Daraus resultiert der liturgische Niedergang, der Untergang der Katechetik und die Verneinung der Mission. Vom unerträglichen, intellektualisierenden Wortgeschiebe mal ganz zu schweigen...
Ganz unabhängig von Rahner ist die Kirche ganz massiv auf dem Wege des Anthropozentrismus. Wie sehr die Rahner'sche Theologie dazu beigetragen hat, ist wohl schwer einzuschätzen. Selbst Leute, die noch an Christus glauben, sind in dieser Gefahr, wie man es auch längst bei Freikirchen sieht.

Bananenchristen, genau gesagt sind das längst keine Christen mehr oder wahrscheinlich noch nie welche gewesen. Sie haben nur noch ein christliches Mäntelchen um, leben aber sehr gut von der Kirche und werden von ihren Vorgesetzten noch protegiert.

http://www.kath.net/detail.php?id=22545

"23 zeichnete er für eine banale "Bananen-Kampagne" der Diözese verantwortlich. Damals warb er mit Bananen mit der Aufschrift "Schau unter die Schale". Es ging um eine Zaubershow und eine Modeschau mit liturgischen Gewändern, unter anderem für Frauen. KATH.NET schrieb damals in einen Kommentar: "Wer Gott zu den Menschen tragen will und ihnen eine Banane anbietet, darf sich über Kopfschütteln und Kritik nicht wundern. Hat die Kirche tatsächlich keine bessere Werbestrategie als Ariel und Co.? Oder wirbt sie ohnehin nur für Accessoires kirchlichen Lebens wie liturgische Gewänder? Gott lässt sich nicht verkaufen. Und wer für Gott wirbt, muss von Gott sprechen. Nicht von einer Banane."

Bild
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Peti »

Peti hat geschrieben: Eine entscheidende Frage hat aber Hans Urs von Balthasar gestellt: Kann man mit Rahner unterm Arm und im Kopf und Herz notfalls auch zum Märtyrer werden? Einzelheiten hier
http://www.johannes-verlag.de/694.htm
overkott hat geschrieben:Balthasar war ja selbst kein Märtyrer. Natürlich hat er das nicht als Geschwätz gemeint. Aber ein solches Geschwätz passt auch nicht in eine Zeit von Fundamentalismus und Selbstmordattentaten. Der Kreuzestod Jesu war eine unbarmherzige Todesstrafe und ein politischer Mord eines Unrechtstaates.

Selbst der heilige Franziskus ist keinen Märtyrertod gestorben. Und der heilige Bonaventura hat in der Nachfolge Christi zu Nächstenliebe und Frieden geraten, um das Leben zu gewinnen, statt es in Selbstsucht und Streitigkeiten zu verlieren. - Ob der nächste Jesuitenpapst Rahner zum Kirchenlehrer erhebt?
Darum geht es doch in diesem Zitat nicht.Es ist eine Anfrage an Karl Rahners „anonymes Christentum" .
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ich selber mache keinen Hehl daraus, dass ich die anthropozentrische Strömung in der Theologie für die Wurzel der derzeitigen Kirchenkrise halte. Daraus resultiert der liturgische Niedergang, der Untergang der Katechetik und die Verneinung der Mission. Vom unerträglichen, intellektualisierenden Wortgeschiebe mal ganz zu schweigen...
Ganz unabhängig von Rahner ist die Kirche ganz massiv auf dem Wege des Anthropozentrismus. Wie sehr die Rahner'sche Theologie dazu beigetragen hat, ist wohl schwer einzuschätzen. Selbst Leute, die noch an Christus glauben, sind in dieser Gefahr, wie man es auch längst bei Freikirchen sieht.
Wer die Menschwerdung Gottes nicht versteht, hat die Kirche nicht verstanden. Die Botschaft ist klar: In Jesus Christus hat Gott den Menschen in den Mittelpunkt von Zeit und Ewigkeit gestellt. Wer die Humanisierung von Religion durch Jesus Christus ablehnt, hat das Tor zum Himmel und den Weg dorthin noch nicht gefunden. Rahner hat mit seinem anonymen Christentum nichts Neues gesagt, sondern die Universalität der Gotteskindschaft nur in eigenen Worten formuliert. Viele haben Jesus Christus und seine Theologie der neuen Geschwisterlichkeit verstanden, andere nicht.

ad_hoc
Beiträge: 4877
Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von ad_hoc »

Rahner hat mit seinem anonymen Christentum nichts Neues gesagt, sondern die Universalität der Gotteskindschaft nur in eigenen Worten formuliert. Viele haben Jesus Christus und seine Theologie der neuen Geschwisterlichkeit verstanden, andere nicht.
Man muß nicht Rahner verstehen, um den wahren Glauben zu verstehen.
Der wahre Gläubige ("Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder....") versteht jemanden wie Rahner nicht.
Von wem wollte Rahner denn überhaupt verstanden werden, und wen wollte er mit seinen Sichten überzeugen?

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Peti »

overkott hat geschrieben: Wer die Menschwerdung Gottes nicht versteht, hat die Kirche nicht verstanden. Die Botschaft ist klar: In Jesus Christus hat Gott den Menschen in den Mittelpunkt von Zeit und Ewigkeit gestellt. Wer die Humanisierung von Religion durch Jesus Christus ablehnt, hat das Tor zum Himmel und den Weg dorthin noch nicht gefunden. Rahner hat mit seinem anonymen Christentum nichts Neues gesagt, sondern die Universalität der Gotteskindschaft nur in eigenen Worten formuliert. Viele haben Jesus Christus und seine Theologie der neuen Geschwisterlichkeit verstanden, andere nicht.
In meinem Beruf habe in den letzten Jahrzehnten das Leiden und Sterben von über fünfhundert hochdementen Alzheimerpatienten miterlebt. Ich könnte dir Geschichten erzählen, wo man den Glauben an Menschenwürde verlieren kann. Neben Geschwisterlichkeit frage ich mich nach der der Kreuzestheologie, wenn ich Theologen lese. Wenn die nicht in der Mitte steht, sagen sie mir für meinen Alltag wenig.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11340
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Edi »

overkott hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ich selber mache keinen Hehl daraus, dass ich die anthropozentrische Strömung in der Theologie für die Wurzel der derzeitigen Kirchenkrise halte. Daraus resultiert der liturgische Niedergang, der Untergang der Katechetik und die Verneinung der Mission. Vom unerträglichen, intellektualisierenden Wortgeschiebe mal ganz zu schweigen...
Ganz unabhängig von Rahner ist die Kirche ganz massiv auf dem Wege des Anthropozentrismus. Wie sehr die Rahner'sche Theologie dazu beigetragen hat, ist wohl schwer einzuschätzen. Selbst Leute, die noch an Christus glauben, sind in dieser Gefahr, wie man es auch längst bei Freikirchen sieht.
Wer die Menschwerdung Gottes nicht versteht, hat die Kirche nicht verstanden. Die Botschaft ist klar: In Jesus Christus hat Gott den Menschen in den Mittelpunkt von Zeit und Ewigkeit gestellt. Wer die Humanisierung von Religion durch Jesus Christus ablehnt, hat das Tor zum Himmel und den Weg dorthin noch nicht gefunden. Rahner hat mit seinem anonymen Christentum nichts Neues gesagt, sondern die Universalität der Gotteskindschaft nur in eigenen Worten formuliert. Viele haben Jesus Christus und seine Theologie der neuen Geschwisterlichkeit verstanden, andere nicht.
Im christlichen Glauben steht der Mensch nicht im Mittelpunkt, sondern Christus. Nur durch IHN wird der Mensch gewandelt in einen im Idealfall völlig neuen Menschen, der nach und nach die Eigenschaften annimmt, die auch Jesus hatte. Das geht über Humanisierung und Geschwisterlichkeit weit, weit hinaus. Diese Begriffe sind unzureichend, das Göttliche darzustellen.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 1. April 2009, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
Edi
Beiträge: 11340
Registriert: Montag 12. Januar 2004, 18:16

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Edi »

ad_hoc hat geschrieben:
Rahner hat mit seinem anonymen Christentum nichts Neues gesagt, sondern die Universalität der Gotteskindschaft nur in eigenen Worten formuliert. Viele haben Jesus Christus und seine Theologie der neuen Geschwisterlichkeit verstanden, andere nicht.
Man muß nicht Rahner verstehen, um den wahren Glauben zu verstehen.
Der wahre Gläubige ("Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder....") versteht jemanden wie Rahner nicht.
Von wem wollte Rahner denn überhaupt verstanden werden, und wen wollte er mit seinen Sichten überzeugen?
Rahner mit seiner geschwollenen und hochgestochenen Ausdrucksweise wird ja nicht einmal von vielen Theologen verstanden, erst recht nicht von einfachen Menschen.
Gestern habe ich zufällig einen Aufsatz von Kard. Lehmann über die Absolutheit des christlichen Glaubens gelesen. Das ist so zusammengeschrieben, dass man es nicht verstehen kann. Ist nun dieser Glaube für ihn absolut oder ist er es nicht, man kann sich aus dem, was er geschrieben hat, keinen richtigen Reim machen, denn es geht hin und her: Was hat dieser Theologe und jener dazu gesagt usw. usw. Jesus ist da nur am Rande wichtig. Mir scheint diese Theologen wollen am liebsten alles im Unverbindlichen lassen, weil sie selber keine Klarheit haben. Warum würden sie sonst so dahersalbadern?
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 1. April 2009, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von overkott »

Peti hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Wer die Menschwerdung Gottes nicht versteht, hat die Kirche nicht verstanden. Die Botschaft ist klar: In Jesus Christus hat Gott den Menschen in den Mittelpunkt von Zeit und Ewigkeit gestellt. Wer die Humanisierung von Religion durch Jesus Christus ablehnt, hat das Tor zum Himmel und den Weg dorthin noch nicht gefunden. Rahner hat mit seinem anonymen Christentum nichts Neues gesagt, sondern die Universalität der Gotteskindschaft nur in eigenen Worten formuliert. Viele haben Jesus Christus und seine Theologie der neuen Geschwisterlichkeit verstanden, andere nicht.
In meinem Beruf habe in den letzten Jahrzehnten das Leiden und Sterben von über fünfhundert hochdementen Alzheimerpatienten miterlebt. Ich könnte dir Geschichten erzählen, wo man den Glauben an Menschenwürde verlieren kann. Neben Geschwisterlichkeit frage ich mich nach der der Kreuzestheologie, wenn ich Theologen lese. Wenn die nicht in der Mitte steht, sagen sie mir für meinen Alltag wenig.
Ich höre mir die Erfahrungen von Menschen verschiedener Berufsgruppen bescheiden an und habe Achtung vor großer Menschlichkeit. Sehr beeindruckt war ich, als ich vor Jahren für die Caritas unterwegs ein von Alzheimer betroffenes Ehepaar kennengelernt habe: ein 80-jähriger pflegte seine hochdemente Frau, die bereits wieder mit großen Bauklötzen spielte. Ich habe auch andere Fälle gesehen: Inkontinenz, Dekubitus, Hodenkrebs, Schlaganfälle... Manchen hatte ich aus der Badewanne geholfen, die mir fünf Mark für eine Zigarre und ein Buch über deutsche Geschichte schenkten... Drei Tage später musste ich das Bett abholen... Ich kann nicht sagen, dass das meinen Glauben geprägt, gestärkt oder verändert hätte. Ich bin immer etwas kopflastiger und theologischer gewesen und damit Leuten wie Bonaventura und Rahner gar nicht so unähnlich. Was du über Kreuzestheologie erzählst, finde ich nicht zwangsläufig, sondern sehr persönlich und habe daher davor Respekt.

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Peti »

overkott hat geschrieben: Ich höre mir die Erfahrungen von Menschen verschiedener Berufsgruppen bescheiden an und habe Achtung vor großer Menschlichkeit. Sehr beeindruckt war ich, als ich vor Jahren für die Caritas unterwegs ein von Alzheimer betroffenes Ehepaar kennengelernt habe: ein 80-jähriger pflegte seine hochdemente Frau, die bereits wieder mit großen Bauklötzen spielte. Ich habe auch andere Fälle gesehen: Inkontinenz, Dekubitus, Hodenkrebs, Schlaganfälle... Manchen hatte ich aus der Badewanne geholfen, die mir fünf Mark für eine Zigarre und ein Buch über deutsche Geschichte schenkten... Drei Tage später musste ich das Bett abholen... Ich kann nicht sagen, dass das meinen Glauben geprägt, gestärkt oder verändert hätte. Ich bin immer etwas kopflastiger und theologischer gewesen und damit Leuten wie Bonaventura und Rahner gar nicht so unähnlich. Was du über Kreuzestheologie erzählst, finde ich nicht zwangsläufig, sondern sehr persönlich und habe daher davor Respekt.
Wenn ich über Kreuzestheologie spreche, geht es mir aber nicht nur um meinen Beruf. Allein das Leid, daß du in einer Tagesschau siehst, ist ohne sie nicht verstehbar. Deshalb sagen mir Zitate wie dieses viel:
"In einem ihm allein eigenen Sinn erfährt Gott wirklich an der Welt "Schicksal". Und er ist so, daß er es erfahren kann. Die Tatsache dieses Ehrfahrenkönnens ist seine letzte Herrlichkeit.Sie ist identisch mit jener, daß er "die Liebe" ist. Darum ist das Kreuz das Symbol schlechthin. Wer es antastet, verschließt die Welt in die Unverstehbarkeit" (Romano Guardini)
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von overkott »

Peti hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Ich höre mir die Erfahrungen von Menschen verschiedener Berufsgruppen bescheiden an und habe Achtung vor großer Menschlichkeit. Sehr beeindruckt war ich, als ich vor Jahren für die Caritas unterwegs ein von Alzheimer betroffenes Ehepaar kennengelernt habe: ein 80-jähriger pflegte seine hochdemente Frau, die bereits wieder mit großen Bauklötzen spielte. Ich habe auch andere Fälle gesehen: Inkontinenz, Dekubitus, Hodenkrebs, Schlaganfälle... Manchen hatte ich aus der Badewanne geholfen, die mir fünf Mark für eine Zigarre und ein Buch über deutsche Geschichte schenkten... Drei Tage später musste ich das Bett abholen... Ich kann nicht sagen, dass das meinen Glauben geprägt, gestärkt oder verändert hätte. Ich bin immer etwas kopflastiger und theologischer gewesen und damit Leuten wie Bonaventura und Rahner gar nicht so unähnlich. Was du über Kreuzestheologie erzählst, finde ich nicht zwangsläufig, sondern sehr persönlich und habe daher davor Respekt.
Wenn ich über Kreuzestheologie spreche, geht es mir aber nicht nur um meinen Beruf. Allein das Leid, daß du in einer Tagesschau siehst, ist ohne sie nicht verstehbar. Deshalb sagen mir Zitate wie dieses viel:
"In einem ihm allein eigenen Sinn erfährt Gott wirklich an der Welt "Schicksal". Und er ist so, daß er es erfahren kann. Die Tatsache dieses Ehrfahrenkönnens ist seine letzte Herrlichkeit.Sie ist identisch mit jener, daß er "die Liebe" ist. Darum ist das Kreuz das Symbol schlechthin. Wer es antastet, verschließt die Welt in die Unverstehbarkeit" (Romano Guardini)
Ich denke auch, dass das Kreuz die christliche Antwort auf die Theodizeefrage ist. Das Kreuz sagt uns: Gott steht nicht nur an der Seite der Leidenden. Gott leidet in Jesus mit. Jesus ist der Gottessohn und leidende Gottesdiener, von dem Jesaja gesprochen hatte. Natürlich wäre das Leben und das Evangelium sinnlos, wenn es mit dem Tod und dem Kreuz enden würde.

Benutzeravatar
Petur
Beiträge: 2438
Registriert: Freitag 29. Dezember 2006, 21:57
Wohnort: Ungarn

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Petur »

cantus planus hat geschrieben: Gibt es hier jemanden, der Rahner schätzt?
Ich schätze ihn sehr.

Benutzeravatar
Petur
Beiträge: 2438
Registriert: Freitag 29. Dezember 2006, 21:57
Wohnort: Ungarn

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Petur »

Dasselbe Thema, jedoch eine ganz andere Perspektive:

http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefa ... cob=45952

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Peti »

Petur hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: Gibt es hier jemanden, der Rahner schätzt?
Ich schätze ihn sehr.
Geschätzt habe ich ihn Anfang der siebziger Jahre auch sehr. Heute interessiert er mich nicht mehr so viel. Ich glaube, er ist als Theologe für die Probleme dieses Jahrhunderts nicht mehr so wichtig, wie man in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts glaubte.Seine Kreuzestheologie hat eine marginale Stellung innerhalb seines Gesammtwerks. Man sollte aber Theologen (wie alle Menschen) nicht immer "schwarz-weiß" sehen.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von overkott »

Peti hat geschrieben:
Petur hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben: Gibt es hier jemanden, der Rahner schätzt?
Ich schätze ihn sehr.
Geschätzt habe ich ihn Anfang der siebziger Jahre auch sehr. Heute interessiert er mich nicht mehr so viel. Ich glaube, er ist als Theologe für die Probleme dieses Jahrhunderts nicht mehr so wichtig, wie man in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts glaubte.Seine Kreuzestheologie hat eine marginale Stellung innerhalb seines Gesammtwerks. Man sollte aber Theologen (wie alle Menschen) nicht immer "schwarz-weiß" sehen.
Ich denke auch, dass jede Zeit ihre Theologen hat. Sein Ableben schmälert seinen Beitrag zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht. Das Konzil ist im Grunde noch nicht zu Ende. Wir brauchen heute Theologen, die den Glauben von vorne denken und Jesus Christus den Menschen von heute verständlich machen. Das wird nur begrenzt in Aramäisch, Griechisch und Lateinisch möglich sein. Auch frommes Altdeutsch sprechen nicht mehr so viele Leute. Ich glaube, dass die Eucharistie Jesus Christus am authentischten lebendig vor Augen führt: im Feiern, Singen, Bitten, Loben, Danken und Brotteilen. Natürlich kann man dabei die liturgischen Oldies und liturgischen Hits mischen. Die Kirche sollte die Tradition weder krampfhaft konservieren, noch leichtfertig über Bord werfen.

Benutzeravatar
Peti
Beiträge: 2566
Registriert: Donnerstag 4. Oktober 2007, 11:45
Wohnort: Landkreis München

Re: Was bleibt von Karl Rahner?

Beitrag von Peti »

Interessant auch die Würdigung unseres Papstes:
http://www.cardinalrating.com/cardinal_ ... cle_22.htm
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema