Was bedeutet Mat 22,14?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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gaoth_an_feasgar
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Was bedeutet Mat 22,14?

Beitrag von gaoth_an_feasgar »

Hallo liebe Kreuzgangster,
ich suche viele Bibelstellen über Berufung und bin auf Matthäus 22,14 gestoßen. Jesus hat Menschen in seine Nachfolge berufen. Es gibt allerdings auch das harte Wort von ihm: "Viele sind berufen, aber nur wenige von ihnen sind Erwählte" (Matthäus 22,14). Was genau bedeutet das?
Vielen Dank für die Antworten,
gaoth

Micha

Beitrag von Micha »

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Micha hat geschrieben:Jesus wollte offensichtlich ....
Hau,
das große Lehramt - ähm, der große Manitu - ähm, Micha, - ähm, .... - hat unfehlbar gesprochen.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Micha hat geschrieben:Keinesfalls darf man das als Prädestination auslegen.
Und wieso nicht?

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

das ist tatsächlich eine schwer zu verstehende Bibelstelle.

Hilfreich wäre, die Original-Worte für "berufen" und "auserwählt" exakter zu definieren.
Wer kann altgriechisch?

Ich mutmaße, dass zwischen "berufen" und "auserwählt" lediglich ein gradueller Unterschied besteht.

Berufen (gerufen, zu glauben, Kind Gottes zu werden) sind viele.

Auserwählt durch Gottes besonderes, individuelles Eingreifen, das heißt aufgerufen, ganz Großes zu leisten sind nur wenige,
Musterbeispiel Saulus (Paulus).

Ob diese Sicht aber richtig ist, weiß ich nicht.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Andreas01 hat geschrieben:Wer kann altgriechisch?
Ich. :jump:

πολλοὶ γάρ εἰστιν κλητοί,
ὀλίγοι δὲ ἐκλεκτοί.

Denn viele sind gerufen,
wenige aber auserwählt.
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

[- τ]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Micha

Beitrag von Micha »

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nein. Außerdem gehört die Prädestination zum Glauben der Kirche.
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uli
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Beitrag von uli »

Ich verstehe das so, dass sich der Schlussvers (Matthäus-Evangelium Kapitel 22, Vers14) des „Gleichnisses vom königlichen Hochzeitsmahl“ auf die ersten Verse dieses Gleichnisses rück-bezieht (die Verse 1-10): Ein König (Gott) richtet seinem Sohn (der Messias Jesus) die Hochzeit (das Mahl der Seligkeit in der messianischen Zeit) aus und lässt die Eingeladenen von den Knechten (Jüngern, Aposteln) zur Hochzeit rufen, aber sie, die „Erst“-Eingeladenen (die jüdischen Zeitgenossen des „Messias der Juden“, des Juden Jesus), wollen nicht kommen. Stattdessen werden dann die „von den Hecken und Zäunen“, die Heiden, die „Sünder“ (die Nicht-Juden) eingeladen. Immerhin erzählt der Jude Jesus dieses Gleichnis ja im Rahmen scharfer Auseinandersetzungen mit den jüdischen Gesetzeslehrern, vgl. das vorhergehende Kapitel 21.
In den Versen 11-13 wird eine andere Szene gezeichnet: Unter diesen von den „Hecken und Zäunen“, also unter den „Zweit“-Eingeladenen, ist einer ohne hochzeitliches Gewand, und er wird wieder hinausgeworfen – eine Gerichtszene, die meines Erachtens sagen soll, dass derjenige, der der Einladung zum Glauben, der Einladung ins Reich Gottes, folgt, auch das königliche Gewand guter Taten tragen muss (oder, dass der Eintritt ins Reich Gottes eine klare Umkehr voraussetzt).
In Vers 14 wird dann nochmals Bezug genommen auf die Verse 1-10: Offenkundig haben einige wenige der Erst-Eingeladenen, der Erst-Gerufenen, die Einladung ins Messias-Reich doch angenommen und zählen nun im Vollsinn zum von Gott „auserwählten Volk“, zum von ihm ganz mit allen Gnaden beschenkten Volk (wie es im 1. Petrusbrief beschrieben wird: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, Gottes besonderes Eigentum“).
Die „Berufung“, der Ruf Gottes an einen Menschen zu einem besonderen Auftrag/Amt/Dienst, ist in der Bibel häufig (von der Sache her) mit dem Begriff „Erwählung“ gleichgesetzt, weil die Berufung an den (vorher) schon von Gott für den Auftrag Erwählten ergeht (auf Erwählung folgt Berufung). In Matthäus 22,14 aber ist es anders: Da liegt die Erwählung nicht der Berufung voraus, sondern es ergeht zunächst einmal an einen größeren Kreis die Berufung (der Ruf, die Einladung ins Messias-Reich), und nur ein kleiner Kreis (nämlich diejenigen, die - in freier Entscheidung - dem Ruf folgen) bildet dann die Erwählten bzw. zählt zu ihnen.
Die Verse 1-10 sind also eine innerjüdische Auseinandersetzung Jesu mit denen unter seinen jüdischen Volksgenossen, die ihn nicht als Messias anerkennen mochten bzw. der Vers 14 ist ein Verweis auf die (wenigen) unter ihnen, die sich von ihm doch in sein messianisches Reich einladen ließen. Es wäre wohl besser, weil verständlicher, wenn der Vers 14 gleich mit „gerufen“ übersetzt würde (wie es ja auch die Einheitsübersetzung macht): „Viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.“ Man könnte auch sagen: „Viele sind eingeladen, aber nur wenige dieser zunächst Eingeladenen sind bereit, sich darauf einzulassen und damit zu den im Vollsinn Erwählten zu gehören.“
Die Verse 11-13 hingegen gelten als Mahnung den „Heiden und Sündern“ (und darüber hinaus natürlich auch denen unter seinen Mitjuden, die seiner Einladung folgten), das heißt, sie gelten allen Jesus-Jüngerinnen und -Jüngern bis heute: Müht euch als Glaubende um das hochzeitliche Gewand guter Taten (bzw. „Kehrt um, glaubt an das Evangelium, tretet so ein ins Reich Gottes!“)!


Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Micha

Beitrag von Micha »

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

(Micha, ich glaube, ein Herumreiten auf dem Begriff würde vom Thema abführen. Schau mal beim Carisiacum nach, was ich meinte.)
[/color]
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Micha

Beitrag von Micha »

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gaoth_an_feasgar
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Beitrag von gaoth_an_feasgar »

vielen dank schonmal für die vielen antworten.
uli hat mir schon sehr weitergeholfen.
aber das mit der ursprünglichen alstgriechischen übersetzung von ''berufen'' und ''auserwählt'' würde mich noch näher interessieren.
Inwiefern besteht der unterschied zwischen diesen beiden begriffen?

aber auch vom sinn des verses habe ich zwei fragen:
1. wie trifft gott die entscheidung, welche ''wenigen'' auserwählt werden?
2. wenn es heißt ''viele sind berufen'', heißt das dann, dass nicht alle berufen sind?

grüße, gaoth

Petra
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Beitrag von Petra »

1. wie trifft gott die entscheidung, welche ''wenigen'' auserwählt werden?


Nach Ulis Erklärung, trifft nicht Gott die Entscheidung, sondern der einzelne Mensch muss wählen, ob er der Einladung folgt oder nicht.

(Uli, auch von mir Danke für deine Erklärung :) )

Deine zweite Frage, goath_an_feasgar, ist sehr interessant. Warum heißt es "viele sind berufen" und nicht "alle" ? :hmm:

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

ich vermute, das ist so gemeint:


Sagen wir lieber "gerufen", statt "berufen", was der griechischen Bedeutung laut Jürgen näher kommt.

Gerufen zu Jesus können nur Menschen sein, die das Evangelium vernommen haben.
Und das sind nicht alle Menschen auf Erden, nicht einmal in Deutschland.
Deshalb der Missionsbefehl.

Und von Gott auserwählt, wird ... ?
Warum Jesus Saulus erschienen ist, und nicht einem anderen Pharisäer, darüber sollten (dürfen) wir uns nicht den Kopf zerbrechen. Das ist Gottes Entscheidung.

Da ist sicherlich eine kleine Portion Prädestination mit dabei.
Aber auch Paulus hätte seine Erscheinung als seltsamen Traum abtun können. Insofern bleibt auch hier der freie Wille, die Auserwählung anzunehmen, oder sollten wir heute treffender sagen, Berufung zu besonderen Aufgaben.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

gaoth_an_feasgar hat geschrieben:1. wie trifft gott die entscheidung, welche ''wenigen'' auserwählt werden?
Völlig frei, anhand Seines Wissens. Anders als der menschliche Wille hat der göttliche keine Ursache; weder ist sie geheim noch unbegreiflich, sondern einfach nicht existent. Der Urgrund allen Seins kann nicht durch Dinge außerhalb Seiner selbst wie kreatürliche Verdienste bestimmt werden. Vielmehr sind die Verdienste der Heiligen Folge Seiner Wahl.

Wie nun Sein Wissen beschaffen ist, speziell ob und in welcher Weise Sein Wissen, das der Wahl vorausgeht, konditionale Elemente über mögliche Welten enthält (etwa in der Form "Wenn P X widerfahren würde, würde sich P für Y entscheiden"), darüber gibt es einige konkurrierende, aber zulässige Theorien.
2. wenn es heißt ''viele sind berufen'', heißt das dann, dass nicht alle berufen sind?
Berufen zu was? Prädestiniert zum Heil ist die genaue Zahl, die in Seinem Buch des Lebens verzeichnet ist. Mehr sind berufen zur Gnade; sie verweilen eine Zeit, dann fallen sie ab. Die anderen sind überhaupt nicht berufen. Und wen Er nicht zum Heil lenkt, der kann es nicht erreichen, denn es übersteigt die menschliche Natur. Die, die Er nicht erwählt, die hat Er verworfen. Er verwehrt ihnen den Beistand, und sie verdammen sich durch ihre eigenen Sünden.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 10:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Maleachi 1:2,3 hat geschrieben:Spruch des Herrn - / und doch liebe ich Jakob,
Esau aber hasse ich. / Darum mache ich seine Berge zur Öde und überlasse sein Erbland / den Schakalen der Wüste.

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Pelikan hat geschrieben:
Maleachi 1:2,3 hat geschrieben:Spruch des Herrn - / und doch liebe ich Jakob,
Esau aber hasse ich. / Darum mache ich seine Berge zur Öde und überlasse sein Erbland / den Schakalen der Wüste.

Maleachi 1:
1 Ausspruch. Wort des Herrn an Israel durch Maleachi.
Das Gericht über Edom und Heil für Israel:
2 Ich liebe euch, spricht der Herr. / Doch ihr sagt: Worin zeigt sich deine Liebe? - Ist nicht Esau Jakobs Bruder? - Spruch des Herrn - / und doch liebe ich Jakob,
3 Esau aber hasse ich. / Darum mache ich seine Berge zur Öde und überlasse sein Erbland / den Schakalen der Wüste.
4 Edom sagt: Wir sind zerschmettert - / aber wir bauen die Trümmer wieder auf. Doch so spricht der Herr der Heere: / Sie sollen nur aufbauen; ich reiße es wieder ein. Man wird sie das Land des Unrechts nennen / und das Volk, dem der Herr ewig zürnt.
5 Mit eigenen Augen werdet ihr es sehen und werdet sagen: / Groß ist der Herr, weit über Israels Grenzen hinaus.


Das heißt doch:
Gericht über Edom ist nicht "Gottes Laune", sondern von Menschen vollbrachtes Unrecht wird bestraft.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Pelikan hat geschrieben:Die, die Er nicht erwählt, die hat Er verworfen.
Er verwehrt ihnen den Beistand, und sie verdammen sich durch ihre eigenen Sünden.
Hallo Pelikan;

calvinistische Prädestinationslehre bleibt hier nicht unwidersprochen, zumal der KKK eindeutig den freien Willen des Menschen betont.

Meine (persönlichen) Argumente gegen die Prädestination und für die Verantwortlichkeit des Menschen für sein Tun sind:
1. Gott würde für das Ausmaß des Bösen in der Welt verantwortlich, nicht wir Menschen
2. Gott dürfte nicht zornig sein über die Sünder

liebe Grüße Andreas
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Andreas hat geschrieben:Gericht über Edom ist nicht "Gottes Laune", sondern von Menschen vollbrachtes Unrecht wird bestraft.
Paulus liest es anders:
Römer 9 hat geschrieben:11 und ihre Kinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe,
12 nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: Der Ältere muss dem Jüngeren dienen;
13 denn es steht in der Schrift: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst.
Und:
21 Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen für Reines, ein anderes für Unreines?
22 Gott, der seinen Zorn zeigen und seine Macht erweisen wollte, hat die Gefäße des Zorns, die zur Vernichtung bestimmt sind, mit großer Langmut ertragen;
23 und um an den Gefäßen des Erbarmens, die er zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat, den Reichtum seiner Herrlichkeit zu erweisen,
24 hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.
Zuletzt geändert von Pelikan am Sonntag 9. Januar 2005, 18:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Andreas hat geschrieben:calvinistische Prädestinationslehre bleibt hier nicht unwidersprochen
Das freut mich. Wenn du jetzt noch zwischen der thomistischen und der calvinistischen Prädestinationslehre zu unterscheiden lernst, steht der erfolgreichen Ketzerjagd nichts mehr im Wege. :)
zumal der KKK eindeutig den freien Willen des Menschen betont.
Mit wieviel Nachdruck man ihn betonen muß oder sollte, besonders in Zeiten, in denen Pelagianismus ohnehin um sich greift, sei dahingestellt. Jedenfalls wird ihn kein vernünftiger Mensch leugnen.
1. Gott würde für das Ausmaß des Bösen in der Welt verantwortlich, nicht wir Menschen
Was Gott will, kann nicht fehlgehen. Wenn Er also die vollkommene Gutheit aller Menschen absolut wollte, wie könnte sie nicht zustande kommen? Folglich will Er sie nur relativ; Er will auch anderes. In dieser Hinsicht ist Gott selbstverständlich verantwortlich für den Zustand der Schöpfung, wie sie ist. Sonst wäre Er weder frei noch allmächtig.
2. Gott dürfte nicht zornig sein über die Sünder
Doch, denn ihre Schuld ist ihre eigene.

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Gemach, Pelikan;

ich will hier mit Freunden diskutieren und Antworten suchen auf meine Fragen an die Lehre der Kirche und auf unklare Bibelstellen.

-und keine Ketzer jagen-

Liebe Grüße Andreas
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Doctor Subtilis
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Beitrag von Doctor Subtilis »

uli hat geschrieben:Man könnte auch sagen: „Viele sind eingeladen, aber nur wenige dieser zunächst Eingeladenen sind bereit, sich darauf einzulassen und damit zu den im Vollsinn Erwählten zu gehören.“
Und warum sind sie nicht "bereit"? Dem Sinn des Textes nach doch deshalb, weil sie von Gott her nicht dazu "erwählt" wurden, bereit zu sein, oder?! Was ist dann noch mit der Freiheit...? :kratz:
"Rahner wollte (wg. einer pos. Stellungnahme zu Küngs Unfehlbarkeitskritik) a.d. Beirat von 'Publik-Forum' austreten und sagte zu mir: 'Da hört für mich jede, jede Diskussion auf. Darüber rede ich nicht mit denen,aus,fertig,basta.'" (H. Vorgrimler)

Andreas01
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Beitrag von Andreas01 »

Pelikan hat geschrieben: zwischen der thomistischen und der calvinistischen Prädestinationslehre zu unterscheiden
Ich bin kein Theologe!

Liebe(r) Pelikan,
sei so lieb, erklär mir doch, was du damit meinst;
den Begriff "thomistische Prädestinationslehre" gibt es nicht bei Google.

Vielen Dank Andreas
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Im deutschsprachigen Netz kann ich zum Thema leider auch nichts finden. Eine gute Zusammenfassung, welche genauen Teile der calvinistischen Lehre verboten sind, wäre A tiptoe through TULIP von James Akin. Der hl. Thomas selbst hat das Thema in ST I q.23 behandelt.

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Gabriel
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Unterschied zwischen "berufen" und "auserwähl

Beitrag von Gabriel »

Ich denke, dass der Unterschied zwischen diesen beiden Stati eines Menschen fast zu banal ist, so dass er leicht zu übersehen ist:
Berufen sind wir zunächst einmal alle (im Evangelium steht "viele", weil sich nicht alle Menschen an ihrem Ort im Leben in der Nachfolge Christi sehen bzw. Christen sind und sich als solche zum Nächsten verhalten oder im eigenen privaten Raum nicht als solche leben wollen).
Die Auserwählten wiederum sind solche, bei denen eine Bekehrung durch göttliche Einflussnahme wie z.B: Paulus hinter sich haben. Auch solche, die von Gott in ihrem Leben schonmal berührt worden sind sind damit gemeint, so z.B. Jakob am Jabbok (lohnt sich nachzulesen! Müsste um Gen 32 herum sein) oder aus jüngerer Vergangenheit Padre Pio...
Beide Stati haben jedenfalls an sich, dass sie nach außen zunächst nicht sichtbar sind (also ein großes Maß an Verantwortung für den einem zugewiesenen Platz im Leben mit sich bringen), es sei denn man selbst hängt sie an den großen Nagel (und macht daraus Politik für sich selbst).
Viel Erfolg noch bei der Diskussion,
spannendes Thema! :top:

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