anselm hat geschrieben:
Ich frage mich allerdings gerade, wie es z.B. einer christlichen Minderheit unter einem anti-christlichen Monarchen erginge. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dir eine solche Situation gefallen würde und ob du dann nicht eine nicht-christliche Demokratie (mit entsprechenden Rechten für Minderheiten) bevorzugen würdest.
Aus christlicher Perspektive antworte ich:
Selbstverständlich wünsche ich mir eine solche Regierung nicht. Aber solche Verhältnisse sind eigentlich diejenigen, unter denen das Christentum seine Kraft am besten zur Geltung bringen kann. Schließlich verbrachte es die ersten 4 Jahrhunderte unter diesen Bedingungen und Christus selber traf genau auf diese Umstände.
Aus weltanschaulicher Sicht sehe ich weniger das Problem in einer nicht-christlichen Demokratie. Es ist eher ein Infragestellen der Möglichkeiten der Demokratie. Solange Minderheiten nicht verfolgt werden mag es ja angehen - allein ich sehe diesen Vorzug immer weiter schwinden. Es ist nämlich die Meinung der Mehrheit, was als Minderheit zu schützen ist und was nicht. Ferner sehe ich eine zunehmende Manipulation der Bevölkerung mit immer ausgefeilteren Methoden, um das demokratische Votum zu einem Scheinvotum zu machen. Die Lösung für diese Frage liegt - glaube ich - nicht in der Staatsform, sondern in der persönlichen Ethik des Einzelnen.
Die Frage nach der "guten Regierung" ist dann vielleicht besser umzuformulieren in "unter welcher Regierungsform ist der geringste Nachteil zu erwarten (z.B. für die Opposition)".
Die Vorteil/Nachteil - basierende Bewertung von Entscheidungen halte ich nicht für geeignet. Unser Grundgesetz enthält eine Menge guter Prinzipien, die im Nachkriegsdeutschland eine sehr gutes staatliches Gefüge hervorgebracht haben. Aber ich sehe den "Geist der Gründer des Grundgesetzes" zunehmend unterminiert durch einen unguten Geist der Vorteilsnahme.
Ich finde es im übringen auch nicht richtig, eine ideale Monarchie (guter Monarch, der nur zum Wohle seiner Untertanen da ist) mit dem Zerrbild einer Demokratie (Unterdrückung von Minderheiten, etc.) zu vergleichen. Sondern entweder vergleichen wir die Idealbilder verschiedener Regierungsformen oder die jeweiligen durchschnittlichen historischen Ausprägungen.
Nun, meine Aussagen sind in der Tat theoretischer Natur. Allerdings vermag ich noch nicht einmal die notwendigen Kriterien einer Staatsform zu nennen, die zu ihrem Gütesiegel notwendig wäre. Wie vergleiche ich eine Demokratie mit einer Monarchie? Das Bruttosozialprodukt kann es nicht sein - zumindest nicht unter dem Aspekt der Maximierung.
Aber vielleicht hast Du ja Daten zum Vergleich der durchschnittlichen historischen Ausprägungen.