Die Apokalypse des Johannes
Verfasst: Freitag 25. März 2005, 22:52
[/color]
Leonore Schumacher hat geschrieben:Ein Moskauer Priester liest die Apokalypse
Der folgende Text ist zu uns im Handgepäck eines jungen Mädchens gelangt, das im Jahre 1942 Zárskoje Seló mit den deutschen Truppen verlassen hatte und jetzt als Nonne im Heiligen Land lebt. Die eschatologische Betrachtung, die von einem Moskauer Erzpriester im Jahre 1880 niedergeschrieben wurde, ging in der Stalinzeit in unzähligen Abschriften von Hand zu Hand. Der bemerkenswert knappe, aus dem Russischen übersetzte Text wird hier zum ersten Mal veröffentlicht.Ein Moskauer Erzpriester (a. D. 1880) hat geschrieben:Die Geheime Offenbarung des Johannes, Apokalypse genannt, richtet sich nicht nur an Auserwählte, sondern an die Gesamtheit der Christenheit. Sie besteht aus Schauungen, die bald die eine, bald die andere Seite des metahistorischen Geschehens umfassen. Vieles ist an keine Chronologie gebunden, da es nicht die Entwicklung, sondern den Zustand der Dinge schildert. Zum chronologischen Teil der Offenbarung gehören:
1. Die Sendschreiben an die 7 Gemeinden und das mit ihnen eng verknüpfte Eröffnen der 7 Siegel durch das Lamm.
2. Der chronologische Bericht über die Endzeit, zu dem auch die Posaunen der Engel gehören.
Das 20. Kapitel ist ein Rückblick auf den bereits geschilderten Kampf Satans gegen Gott. Die letzte, durch das 19. Kapitel eingeleitete Vision betrifft den Neuen Himmel und die Neue Erde.
Man nimmt an, daß die Geheime Offenbarung im Jahre 91 stattfand. Die Sendschreiben waren ursprünglich an die Gemeinden von Ephesus, Smyrna, Pergamos usw. gerichtet, doch symbolisieren sie zugleich die Existenzphasen der Kirche Christi in der Welt.
Das Ephesus-Zeitalter umfaßt die apostolische Verkündung von den Erdentagen des Erlösers bis zur ersten Christenverfolgung. Das Wort Gottes zollt der Urkirche hohes Lob. Als sieghafter gekrönter Reiter auf einem Schimmel sitzend, tritt das erste christliche Zeitalter in die Geschichte. Zu ihm gehört das Erscheinen des mit der Sonne bekleideten Weibes. Doch macht die Offenbarung Ephesus einen Vorwurf: Es habe seine erste Liebe verlassen. Denkbar wäre, daß dieses Wort sich auf den Verlust jenes einmaligen Geistes bezieht, bei dem es in der Kirche weder Reiche noch Arme gab (Apg 2,44). „Bedenke, von welch einer Höhe du gefallen bist, und tue die ersten Werke. Wenn nicht, werde Ich deinen Leuchter von seiner Stelle stoßen“ (2,5). Der „Leuchter“ Jerusalems, dessen Gemeinde als höchster Ausdruck der Kirche galt, stand dann viele Jahrhunderte abseits vom Geschehen. Ein Patriarchat wurde dort erst im Jahr 451 errichtet.
(Fortsetzung folgt.)