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Eschatologie

Verfasst: Dienstag 7. Juni 2005, 18:03
von asderrix
Bei einigen Gesprächen ist mir klar geworden, dass ich das was ich gelernt habe und mir aus der Bibel über die Endzeit erarbeitet habe automatisch bei meinen Mitdiskutanten voraussetze und nicht weis welche Lehrmeinung da z.B.: in der rkK gilt, bzw. welche Meinungen, ich stellte ja fest das sich auch da schon eine gewisse Bandbreite erkennen lässt, vorherrschen?

Über kurze knackige Erklärungen wäre ich hoch erfreut, lange und ausführliche Abhandlungen sind nicht meinem Zeitbudget ( :/ :roll: Hoffe ihr wisst was ich meine, wenns vieleicht auch falsch geschrieben ist, aber das Wort fiel mir gerade ein und begeistert mich ;D :D ) zuzumuten.

LG
asder

Verfasst: Dienstag 7. Juni 2005, 18:21
von Juergen
Vor einiger Zeit habe ich mal den ein oder anderen Gedanken hier im Forum dazu niedergeschrieben:
viewtopic.php?p=71816#71816

Ist das "kurz und knackig" genug? :roll: 8)

Verfasst: Dienstag 7. Juni 2005, 19:03
von asderrix
Juergen hat geschrieben:Vor einiger Zeit habe ich mal den ein oder anderen Gedanken hier im Forum dazu niedergeschrieben:
viewtopic.php?p=71816#71816

Ist das "kurz und knackig" genug? :roll: 8)
Danke Jürgen ist kurz, net unbedingt, knackig scho eher, sehr interessant, aaaaaaaaaaaaaber net unbedingt das was ich meinte.

Dachte mehr an Fragen wie
große Drangsal,
100 jähriges Reich
Wann wo wie zweites Kommen Christi

usw usf

LG
asder

Verfasst: Dienstag 7. Juni 2005, 19:09
von Juergen
asderrix hat geschrieben:Dachte mehr an Fragen wie
große Drangsal,
100 jähriges Reich
Wann wo wie zweites Kommen Christi

usw usf
Zu diesen Fragen wirst Du in der kath. Kirche nur schwerlich verbindliches finden. Wenn was zu finden ist, dann eher Negatives in dem Sinne, daß manche Sache als Irrlehre abgelehnt wurden.

Verfasst: Dienstag 7. Juni 2005, 19:23
von Edi
asderrix hat geschrieben: Dachte mehr an Fragen wie
große Drangsal,
100 jähriges Reich
Wann wo wie zweites Kommen Christi

LG
asder
Wann die Wiederkunft Jesu Christi stattfindet, weiß niemand. Die meisten, die das bisher so genau wissen wollten, unter andern auch die Sekte der Neuapostel, die vor einigen Jahrzehnten behaupteten, ihr Stammapostel stürbe nicht vor der Wiederkunft des Herrn, sind gewaltig hereingefallen. Die Schrift aber sagt uns doch klar, dass niemand den Zeitpunkt weiß.

Hier steht auch etwas über die Parusie

Verfasst: Dienstag 7. Juni 2005, 22:45
von Nietenolaf
Johann Wolfgang von Goethe hat geschrieben:"Ich sehe die Zeit kommen, wo Gott keine Freude mehr an ihr [der Menschheit] hat, und er abermals alles zusammenschlagen muß zu einer verjüngten Schöpfung. Ich bin gewiß, es ist alles danach angelegt, und es steht in der fernen Zukunft schon Zeit und Stunde fest, wann diese Verjüngungsepoche eintritt. Aber bis dahin hat es sicher noch gute Weile, und wir können noch Jahrtausende und aber Jahrtausende auch auf dieser lieben alten Fläche, wie sie ist, allerlei Spaß haben."

J. W. v. Goethe, „Zu Eckermann“, 23.10.1828; zit. nach: „Goethe-Weisheiten im ernsten und heiteren Ton“ (S.20)

Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2005, 08:52
von Linus
Diese Lehren, lieber asdderix, über Endzeit und Drangsal nennen sich wimre "Chiliasmus/Millenarismus" und resp. Darbytismus und wurden ausserhalb der kath. Kirche entwickelt. Sind sozusagen mit dem "Kommt von Außen-Anathema" ;) belegt

Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2005, 09:38
von Robert Ketelhohn
Linus hat geschrieben:Diese Lehren, lieber asdderix, über Endzeit und Drangsal nennen sich wimre "Chiliasmus/Millenarismus" und resp. Darbytismus und wurden außerhalb der kath. Kirche entwickelt. Sind sozusagen mit dem "Kommt von Außen-Anathema" belegt
O je, nee! Linus, wie stellst du dir denn das Ende der Welt vor? Der hegelsche Weltgeist klopft sich zufrieden auf die Schenkel? Finale Befriedigung am Omega-Punkt? Oder wie oder was?

Nee, min Jung, daß der Antichrist erscheinen wird, daß der Abfall noch weit größer sein wird als jetzt und als uns vorstellbar, daß furchtbare Verfolgungen kommen, das ist ebenso eindeutiger Schriftbefunde wie beständige Überzeugung der Kirche.

Die Endzeit allerdings, die ist längst da. Die Zeit der Kirche. Das sind auch jene tausend Jahre. Als Chiliasmus zurückgewiesen hat die Kirche die stets die Vorstellung, es müsse noch ein „Tausendjähriges“ messianisches Friedensreich auf Erden kommen.

Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2005, 10:58
von Linus
Das was ich mit Chiliasmus mein, ist die fk-Auffassung "und seit vorgestern befinden wir uns in der Endzeit", Das wir uns in der Endzeit seit ca. 2000 Jahren befinden, ist mir bekannt.

Meine Endzeitvorstellung? Der Heiland kommt, richtet (böcke und schafe :) ) in der Hoffnung das ich "bei den Richtigen" bin, werd ich mit Ihm dereinst an der himmlischen Kneipta... äh Hochzeitstafel sitzen. (und hoffentlich viel Nudelsuppe essen ;) )

Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2005, 09:50
von Falk
Soweit ich weiß, wurde der sog. Chiliasmus (also die Lehre von einem sichtbaren 1000-jährigen Reich unter der Herrschaft Christi und seiner Heiligen vor dem Endgericht mit vorausgehender "erster Auferstehung" der Gerechten) sogar von anerkannten Kirchenvätern, wie z.B. Irenäus, vertreten.
Eusebius führt in seiner Kirchengeschichte diese Anschauung auf Papias zurück, der sie aus (nach seiner Meinung allerdings falsch verstandenen) mündlichen Überlieferungen der Apostel entnommen hätte.
Und noch unter Papst Pius XII. hatte sich das Hl. Offizium auf eine Anfrage nicht definitiv dagegen ausgesprochen, sondern nur festgestellt, dass der Chiliasmus (in seiner gemäßigten Form) "nicht mit Sicherheit" gelehrt werden könne.

Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2005, 10:22
von Robert Ketelhohn
Wie die abschließenden, „millenaristischen“ oder „chiliastischen“ Passagen des fünften Buchs adversus hæreses des Irenæus zu deuten sind, ist recht umstritten, zumal derselbe Irenæus „millenaristischen“ Schriftstellen in seiner Epideixis bloß symbolische Bedeutung zuweist. Jedenfalls handelt es sich um eine mit dem Namen des Papias verbundene Sondertradition.

Richtig ist aber, daß die Kirche solchen „abgemilderten“ Millenarismus (millenarismus mitigatus) nie explizit als Häresie verurteilt hat; er darf lediglich nicht gelehrt (also als sichere Lehre der Kirche verkündet) werden, wie du unter Hinweis auf Pius XII. richtig sagst. Als „Meinung“ ist er also erlaubt, wiewohl die große Mehrheit der kirchlichen Aussagen zum Thema diese Meinung zurückweist.

Wenn Vertreter des Millenarismus trotzdem nicht selten als Häretiker verurteilt wurden, dann darum, daß sie solchen Millenarismus in Verbindung mit eindeutigen Häresien vertraten.

Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2005, 15:41
von asderrix
Linus hat geschrieben:Das was ich mit Chiliasmus mein, ist die fk-Auffassung "und seit vorgestern befinden wir uns in der Endzeit",


Diese Auffassung kenne ich nicht, die würde ich genau wie du ablehnen.
Das was ich mit Chiliasmus verbinde ist das Christus, nachdem sein Zweites Kommen und die Entrückung der Gemeinde geschehen ist, ein tausendjähriges Friedensreich aufrichtet.
Linus hat geschrieben:Meine Endzeitvorstellung? Der Heiland kommt, richtet (böcke und schafe :) )
Da sind wir uns einig, ich dachte das es darüber, wann (nicht Tag, Stunde usw., sondern nach welchen Ereignissen) das geschieht, eine Lehraussage der rkK vorliegt.
Linus hat geschrieben:in der Hoffnung das ich "bei den Richtigen" bin, werd ich mit Ihm dereinst an der himmlischen Kneipta... äh Hochzeitstafel sitzen. (und hoffentlich viel Nudelsuppe essen ;) )
Hier gibt es zwei Unterschiede zwischen uns.
1. Ich bin davon überzeugt, dass ich entsprechend der Zusagen Christi bei den Schafen sein werde.
2. Ich will keine Nudelsuppe.

LG
asder

Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2005, 15:48
von asderrix
Robert Ketelhohn hat geschrieben: er darf lediglich nicht gelehrt (also als sichere Lehre der Kirche verkündet) werden, wie du unter Hinweis auf Pius XII. richtig sagst.
Da finde ich die Haltung der rkK klasse, denn wenn ich mir überlege wie viele Streitereien über diese Zukünftigen Ereignisse sind, obwohl vieles ja nur angedeutet ist und verschiedene Auslegungen erlaubt, das ist wirklich ärgerlich.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Als „Meinung“ ist er also erlaubt, wiewohl die große Mehrheit der kirchlichen Aussagen zum Thema diese Meinung zurückweist.
Gibt es da die Möglichkeit die Gründe für die Ablehnung irgendwo nachzulesen?

LG
asder

Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2005, 19:19
von Linus
asderrix hat geschrieben:Hier gibt es zwei Unterschiede zwischen uns.
1. Ich bin davon überzeugt, dass ich entsprechend der Zusagen Christi bei den Schafen sein werde.
2. Ich will keine Nudelsuppe.
asder
Du verwechselst hier Heilsgewissheit mit Heilssicherheit Die Heilsgewissheit mit ihm dereinst an der großen Kneipta.. äh Hochzeitstafel hab ich durch die Annahme Jesu Christi als Herr und Gott meines Lebens, was in der Taufe seinen Ausdruck und Niederschlag gefunden hat.

Des Heiles sicher sein - in Form eines Freifahrtscheines - können wir uns deshalb noch lange nicht. Wer in den Himmel will muss rein, also heilig sein.

zu zweitens: Das ist bloss meine Hoffnung, dass im Himmel ausreichend Nudelsuppe, Fiakergylas, Grießkoch und Doppelbock und eine gut sortierte Tabaktrafik zu verfügung stehen- ;) :D

Re: Eschatologie

Verfasst: Montag 16. September 2013, 17:02
von christian12
Könnte man eigentlich die Lehre vom Fegefeuer von der biblischen Unterscheidung zwischen γεέννῃ als nie endender Hölle (z.B. Mt 5,22.29f; 10,28;18,9; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5) und ᾅδης als zeitweisen Aufenthaltsort (z.B. Lk 16,23; Apg 2,27.31; Offb 6,8; 20,13f) herleiten?

Re: Eschatologie

Verfasst: Montag 16. September 2013, 18:10
von Protasius
christian12 hat geschrieben:Könnte man eigentlich die Lehre vom Fegefeuer von der biblischen Unterscheidung zwischen γεέννῃ als nie endender Hölle (z.B. Mt 5,22.29f; 10,28;18,9; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5) und ᾅδης als zeitweisen Aufenthaltsort (z.B. Lk 16,23; Apg 2,27.31; Offb 6,8; 20,13f) herleiten?
Man könnte auf die Makkabäerbücher verweisen, wo Opfer für Verstorbene dargebracht werden; das ist reichlich sinnlos, wenn man nur die Wahl zwischen Hölle (kommt man eh nie wieder raus) und Himmel (da braucht man sie nicht) hat. Ein Fegefeuer, in dem Sühneopfer einem zugute kommen können, ist dabei zwingend erforderlich; gerade vor dem Hintergrund der mosaischen Reinigungsopfer ist der Begriff Reinigungsort als alternative Bezeichnung für das Fegefeuer besonders klar.

Re: Eschatologie

Verfasst: Montag 16. September 2013, 19:43
von Thomas_de_Austria
christian12 hat geschrieben:Könnte man eigentlich die Lehre vom Fegefeuer von der biblischen Unterscheidung zwischen γεέννῃ als nie endender Hölle (z.B. Mt 5,22.29f; 10,28;18,9; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5) und ᾅδης als zeitweisen Aufenthaltsort (z.B. Lk 16,23; Apg 2,27.31; Offb 6,8; 20,13f) herleit
Stieg unser Herr, als Er in den Hades hinabstieg, um den Geistern im Gefängnis zu predigen (cf. I Pt III,20), in die unteren Teile der Erde (Eph IV,9), auf dass seine Frommen nicht im Hades verbleiben (cf. Act II,27), ins Fegefeuer ...?

Re: Eschatologie

Verfasst: Montag 16. September 2013, 22:14
von overkott
Ist Eschatologie nicht Zukunftsmusik?

Re: Eschatologie

Verfasst: Dienstag 17. September 2013, 10:30
von christian12
Thomas_de_Austria hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Könnte man eigentlich die Lehre vom Fegefeuer von der biblischen Unterscheidung zwischen γεέννῃ als nie endender Hölle (z.B. Mt 5,22.29f; 10,28;18,9; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5) und ᾅδης als zeitweisen Aufenthaltsort (z.B. Lk 16,23; Apg 2,27.31; Offb 6,8; 20,13f) herleit
Stieg unser Herr, als Er in den Hades hinabstieg, um den Geistern im Gefängnis zu predigen (cf. I Pt III,20), in die unteren Teile der Erde (Eph IV,9), auf dass seine Frommen nicht im Hades verbleiben (cf. Act II,27), ins Fegefeuer ...?
Nee, stimmt, das wohl nicht. Aber irgendwie knüpft es doch schon daran an, oder?

Re: Eschatologie

Verfasst: Dienstag 17. September 2013, 18:01
von Pilgerer
Thomas_de_Austria hat geschrieben:
christian12 hat geschrieben:Könnte man eigentlich die Lehre vom Fegefeuer von der biblischen Unterscheidung zwischen γεέννῃ als nie endender Hölle (z.B. Mt 5,22.29f; 10,28;18,9; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5) und ᾅδης als zeitweisen Aufenthaltsort (z.B. Lk 16,23; Apg 2,27.31; Offb 6,8; 20,13f) herleit
Stieg unser Herr, als Er in den Hades hinabstieg, um den Geistern im Gefängnis zu predigen (cf. I Pt III,20), in die unteren Teile der Erde (Eph IV,9), auf dass seine Frommen nicht im Hades verbleiben (cf. Act II,27), ins Fegefeuer ...?
In Hesekiel 37 ist zu lesen, wie die Totengebeine im Todesreich durch den Odem des HERRN zu neuem Leben kommen. Vermutlich ist Jesus mit seinem Tod Teil dieses Totenreiches geworden und hat dort seinen lebenspendenden Odem auf alle Schlafenden ausgeblasen. Im Alten Testament lesen wir, wie die Könige Israels sich "zu ihren Vätern legten". So heißt es z.B. in 1Kön 11,43: "Und Salomo legte sich zu seinen Vätern". Die Juden glauben, dass die Toten in ihren Gräbern ruhen und auf die Auferstehung warten. Darum ist heute noch die Bedeutung der Gräber für Juden groß. Sie warten faktisch noch auf die Auferstehung, die längst schon geschehen ist.
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass zum Totenreich eigentlich auch die Lebenden gehörten. Gott will auch uns aus dem Reich der Toten zum wahren Leben mit Seinem Sohn hin erwecken. Mit seiner Menschwerdung kam der Logos, das Leben der Welt, in die Welt der geistlich toten Menschen. Das Kreuz begann da schon, nicht erst auf Golgatha. Gleichzeitig hatte seine Stimme Worte des Ewigen Lebens. Er bereitete während seines Erdenlebens die Menschen bereits auf die Auferstehung vor. All die Wunder Jesu waren Zeichen der Auferstehung, zu der Er uns Tote hinführen will.
Jesus sagt uns: "Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben." (Joahnes 5,25)

Wenn Jesus und Seine Stimme unser Herz zum Leben erweckt, dann spüren wir, dass das Ende des zeitlichen Lebens nur noch ein Kinderspiel ist. Denn auf der anderen Seite erwartet uns der gleiche Herr Jesus. Für Probleme bei der letzten Reise sorgt zumeist eine ungenügende Kenntnis des HERRN.

Re: Eschatologie

Verfasst: Freitag 15. November 2013, 21:45
von Sarandanon
Kann ein(e) Verstorbene(r), welche(r) lediglich "kleine Sünden" begangen hat, dem Fegefeuer entrinnen, wenn er/sie die Krankensalbung empfangen hat und für jenen / jener gebetet wurde (u.a. Rosenkranz)?

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 01:55
von Reinhard
Ich verstehe Deine Frage schon, gerade wo Deine Mutter jetzt gestorben ist.

Aber ich fürchte, unsere Bestimmung der "kleinen Sünden" hilft hier einfach nicht weiter. Gott sieht das Herz an, und da gibt es hinter den kleinen Sünden und unserer empfundenen Rechtschaffenheit noch tiefe Wurzelsünden, die uns viel mehr bestimmen, als es uns jemals bewusst ist. (frag mal die Heiligen, speziell die Mystiker danach, wie tief ihre Sünde reicht !)

Alle diese Sünden werden in Gottes unbestechlichem Licht sichtbar, soweit sie nicht vergeben sind, und sie müssen gereinigt werden. Aber ER schaut dennoch gnädig auf uns, und alle notwendige Reinigung geschieht unglaublich liebevoll, mit Seiner Liebe.

Von daher: leg Deine Mutter einfach voll Vertrauen in Gottes Hand, übergib sie Seiner guten Hand, ER wird ihr garantiert kein Unrecht tun.
ER wird ihr alle Seine Liebe geben, und alles was sie sonst noch braucht !

Das reicht. - "Dios basta" sagte die kleine Hl. Therese, und die wusste, wovon sie sprach.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 12:49
von Juergen
Sarandanon hat geschrieben:Kann ein(e) Verstorbene(r), welche(r) lediglich "kleine Sünden" begangen hat, dem Fegefeuer entrinnen, wenn er/sie die Krankensalbung empfangen hat und für jenen / jener gebetet wurde (u.a. Rosenkranz)?
Was hat denn der Priester gespendet?
Nur die Krankensalbung?
Oder wurde auch gebeichtet?
Gab es das Viaticum?
Gab es den „Ablass für die Sterbestunde“?

Vgl. auch:
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Sterben

Nachlassung der ewigen Sündenstrafen

Im Bußsakrament wird jede gebeichtete schwere Sündenschuld getilgt. Dadurch erlangt der Beichtende die Heiligmachende Gnade, welche ihm den Himmel eröffnet. Im Falle von Bewusstlosigkeit des Sterbenden, tilgt die heilige Ölung auch Schwere Sünden und rettet dadurch vor der ewigen Sündenstrafe, der Hölle.
Wenn der Sterbende nicht mehr die Möglichkeit hat, durch das Sakrament der Buße (Beichte) von seinen Sünden losgesprochen zu werden, erlangt er durch einen Akt der Liebesreue die "Vergebung der Todsünden, wenn sie mit dem festen Entschluss verbunden ist, sobald als möglich das sakramentale Bekenntnis nachzuholen" (KKK 1452).

Nachlassung der zeitlichen Sündenstrafen

Auch nach der Vergebung aller Sündenschuld im Bußsakrament bzw. durch die" vollkommene" oder" Liebesreue" (contritio) bleiben dem Sterbenden noch zeitliche Sündenstrafen, die er nach dem Tod im Fegefeuer abbüßen müsste. Damit er aber auch davon befreit wird, gewährt die Kirche einen "vollkommenen Ablass in der Todesstunde" (Sterbeablass). Einmal durch die willige Annahme des Todes (seit 1904), außerdem ist im Enchiridion indulgentiarum enthalten:

§ 1. Der (jeder) Priester (auch der Suspendierte), der einem in Todesgefahr geratenen Christgläubigen die Sakramente spendet, soll nicht versäumen, ihm den Apostolischen Segen (benedictio apostolica) zu spenden, der mit einem vollkommenen Ablass verbunden ist.

§ 2. Wenn aber kein Priester da ist, gewährt die barmherzige Mutter Kirche dem recht vorbereiteten Gläubigen im Augenblick des Todes liebevoll die Erlangung eines vollkommenen Ablasses, wenn er nur während seines Lebens irgendwelche Gebete zu sprechen gewohnt war; in diesem Fall ergänzt die Kirche die drei zur Erlangung eines vollkommenen Ablasses gewöhnlich notwendigen Bedingungen.

§ 3. Löblicherweise soll zur Erlangung dieses vollkommenen Ablasses ein Bild des Gekreuzigten oder ein Kreuz benutzt werden. [so S. 124}

§ 4. Diesen vollkommenen Ablass in der Todesstunde kann der Gläubige auch dann erlangen, wenn er am selben Tag schon einen anderen vollkommenen Ablass gewonnen hat.

§ 5. Über diese heilsame Verfügung der Kirche sollen die Gläubigen in der Katechese, wo es angebracht ist, oft unterwiesen werden

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 16:25
von Sarandanon
Also, den Pfarrer habe ich so informiert, dass meine Mutter jederzeit versterben könnte. Ich sagte ihm, das dahingehend alles getan werden müsste. Leider bin ich da kein Auskenner.
Juergen hat geschrieben: Was hat denn der Priester gespendet?
Nur die Krankensalbung?
Ich denke schon.
Juergen hat geschrieben:Oder wurde auch gebeichtet?
Nein, sie war bewusstlos.
Juergen hat geschrieben:Gab es das Viaticum?
??
Juergen hat geschrieben:Gab es den „Ablass für die Sterbestunde“?
So wie es in Deinem Anhang beschrieben war, wohl nicht.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 16:32
von Sarandanon
Reinhard hat geschrieben:Ich verstehe Deine Frage schon, gerade wo Deine Mutter jetzt gestorben ist.
Tja, bei den Wurzelsünden sehe ich bei mir selbst schon einige Defizite. Wenn ich mir aber so das Leben meiner Mutter betrachte, kann ich da nichts entscheidendes entdecken. Aber da ich ja auch voreingenommen und ich konnte ihr natürlich nicht in den Kopf schauen.
Reinhard hat geschrieben:Von daher: leg Deine Mutter einfach voll Vertrauen in Gottes Hand, übergib sie Seiner guten Hand, ER wird ihr garantiert kein Unrecht tun.
ER wird ihr alle Seine Liebe geben, und alles was sie sonst noch braucht !
Vielen Dank, Reinhard.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 16:34
von Juergen
Sarandanon hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Gab es das Viaticum?
??
Viaticum = Wegzehrung = Sterbekommunion

Sarandanon hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Gab es den „Ablass für die Sterbestunde“?
So wie es in Deinem Anhang beschrieben war, wohl nicht.
Ich meinte z.B. das unter §1 genannte.
§ 1. Der (jeder) Priester (auch der Suspendierte), der einem in Todesgefahr geratenen Christgläubigen die Sakramente spendet, soll nicht versäumen, ihm den Apostolischen Segen (benedictio apostolica) zu spenden, der mit einem vollkommenen Ablass verbunden ist.
Wenn ein Priester anwesend war und die Krankenkommunion gespendet hat und er weiß, daß die Person bald sterben wird, sollte er eigentlich diesen Segen spenden. Da Du dem Priester gesagt hast, daß er alles notwendige tun soll, sollte er auch den Segen gespendet haben.

Damit wäre ein vollkommener Ablass verbunden: mithin der Erlass aller Sündenstrafen und somit gibt es auch keine Zeit im Fegefeuer.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 17:01
von Gamaliel
Sarandanon hat geschrieben:Kann ein(e) Verstorbene(r), welche(r) lediglich "kleine Sünden" begangen hat, dem Fegefeuer entrinnen, wenn er/sie die Krankensalbung empfangen hat und für jenen / jener gebetet wurde (u.a. Rosenkranz)?
Ja, kann er. Ein sicheres Wissen darüber haben wir aber nicht.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 17:10
von Juergen
Gamaliel hat geschrieben:
Sarandanon hat geschrieben:Kann ein(e) Verstorbene(r), welche(r) lediglich "kleine Sünden" begangen hat, dem Fegefeuer entrinnen, wenn er/sie die Krankensalbung empfangen hat und für jenen / jener gebetet wurde (u.a. Rosenkranz)?
Ja, kann er. Ein sicheres Wissen darüber haben wir aber nicht.
Entweder gibt es so etwas wie einen vollkommenen Ablass oder es gibt ihn nicht.
Wenn es ihn gibt, dann kann auch derjenige, dem er zugewandt wird sicher dem Fegefeuer entrinnen.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 17:13
von Gamaliel
Reinhard hat geschrieben:Aber ich fürchte, unsere Bestimmung der "kleinen Sünden" hilft hier einfach nicht weiter.
Selbstverständlich hilft die Unterscheidung zwischen schweren und läßlichen Sünden hier weiter. So spricht z.B. das Konzil von Trient im Abschnitt über die Letzte Ölung - die ein Sakrament der Lebenden ist - genau von den "kleinen Sünden".

Reinhard hat geschrieben:Gott sieht das Herz an, und da gibt es hinter den kleinen Sünden und unserer empfundenen Rechtschaffenheit noch tiefe Wurzelsünden, die uns viel mehr bestimmen, als es uns jemals bewusst ist. (frag mal die Heiligen, speziell die Mystiker danach, wie tief ihre Sünde reicht !)
Die Frage der Haupstünden ist andererseits hier gänzlich irrelevant. Denn abgesehen davon, daß auch jede einzelne Sünde, die in eine der verschiedenen Hauptsündenkategorien fällt, entweder eine schwere oder leichte Sünde ist, ist die Bekämpfung der Hauptsünden eine Aufgabe des im geistlichen Leben Voranschreitenden und nicht des (möglicherweise) an der Schwelle zum ewigen Leben Stehenden.

Reinhard hat geschrieben:ER wird ihr alle Seine Liebe geben, und alles was sie sonst noch braucht !
Was soll denn das heißen?

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 17:15
von Gamaliel
Juergen hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:
Sarandanon hat geschrieben:Kann ein(e) Verstorbene(r), welche(r) lediglich "kleine Sünden" begangen hat, dem Fegefeuer entrinnen, wenn er/sie die Krankensalbung empfangen hat und für jenen / jener gebetet wurde (u.a. Rosenkranz)?
Ja, kann er. Ein sicheres Wissen darüber haben wir aber nicht.
Entweder gibt es so etwas wie einen vollkommenen Ablass oder es gibt ihn nicht.
Wenn es ihn gibt, dann kann auch derjenige, dem er zugewandt wird sicher dem Fegefeuer entrinnen.
Natürlich kann er das, nur weißt Du nicht, ob er auch tatsächlich einen vollkommenen Ablaß gewonnen hat oder nur einen Teilablaß. Mein Bemühen um die Gewinnung eines vollkommenen Ablasses heißt ja noch lange nicht, daß er mir auch zuteil wird.

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 17:18
von Juergen
Wie stehen die Chancen auf einen vollkommenen Ablaß?

Re: Eschatologie

Verfasst: Samstag 16. November 2013, 17:18
von Gamaliel
Juergen hat geschrieben:Damit wäre ein vollkommener Ablass verbunden: mithin der Erlass aller Sündenstrafen und somit gibt es auch keine Zeit im Fegefeuer.
Ein vollkommener Ablaß wird - bei Anwesenheit eines Priesters - selbstverständlich auch in der Sterbestunde nur unter den üblichen Bedingungen gewährt.