Katastrophen..... und wo bleibt Gott?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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pierre10
cum angelis psallat Domino
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Katastrophen..... und wo bleibt Gott?

Beitrag von pierre10 »

Katastrophen..... und wo bleibt Gott

Diese Frage haben wir uns gestern abend in einen kleinen Kreis von 12 Menschen gestellt, in Vorbereitung eines neuen Café theologique, das im November stattfindet in unserer Kathedrale. Dabei waren: Christen unterschiedlicher Richtungen, Mohamedaner, Juden, ein Buddhist und ein Hinduist, ein Atheist, und ich, Pierre.

Diese Frage stellt sich immer wieder, denn in den letzten 100 Jahren gab es viele, Katastrophen, zu Teil menschgemacht wie Kriege und sogen. Naurkatastrophen.

In unserem Kreis sind wir besonders daran interessiert, wie die verschiedenen Religionen und Konfessionen die Stellung Gottes zu diesen Dramen sehen.

So stelle ich auch hier die Frage: Wo ist Gott bei diesen Katastrophen, wie z.B. New Orleans, könnte er sie verhindern, warum tut er es nicht?.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

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nemesis
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Re: Katastrophen..... und wo bleibt Gott?

Beitrag von nemesis »

Pierre hat geschrieben:So stelle ich auch hier die Frage: Wo ist Gott bei diesen Katastrophen, wie z.B. New Orleans, könnte er sie verhindern, warum tut er es nicht?.

Pierre
nette idee mit dem kreis. übrigens heißt das nicht mohammedaner sondern muslim!
wo war gott und hätte er es verhindern können? wollte ich ihr die theodizee frage nochmals aufwärmen? klingt fast so.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Wo ist Gott bei diesen Katastrophen, wie z.B. New Orleans, könnte er sie verhindern, warum tut er es nicht?
Hat der Mensch nen freien Willen oder nicht? Dann muß er auch die Konsequenzen für sein handeln tragen. Es ist äuserst billig zu sagen ich mach was ich will und wenns Nachteile nach sich zieht solls "Papa" richten.
Mann sollte für seine Taten schon einstehen. Gott ist keine Kindermädchen, höchstens ein Kindergärtner und als einer der besten Pädagogen weiß er, das Kinder sich auch mal die NAse anschlagen müssen um daraus zu lernen.

LG
Fiore
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Linus
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Beitrag von Linus »

FioreGraz hat geschrieben:höchstens ein Kindergärtner und als einer der besten Pädagogen weiß er, das Kinder sich auch mal die NAse anschlagen müssen um daraus zu lernen.
Welche anderen Pädagogen siehst du da in einer Reihe mit Gott? :hmm: :nein:
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pierre10
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Beitrag von pierre10 »

wollte ich ihr die theodizee frage nochmals aufwärmen?

Es geht eher um die Frage, wie die unterschiedlichen Religionen Antwort finden auf diese Frage.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

anselm
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Beitrag von anselm »

FioreGraz hat geschrieben: Hat der Mensch nen freien Willen oder nicht? Dann muß er auch die Konsequenzen für sein handeln tragen. Es ist äuserst billig zu sagen ich mach was ich will und wenns Nachteile nach sich zieht solls "Papa" richten.
Bei von Menschen verschuldeten Katastrophen ist dieses Argument ja völlig ok (auch wenn man dann fragen könnte, warum die Menschen genau so und nicht anders/besser geschaffen wurden). Aber viele Katastrophen sind natürlichen Ursprungs. Erdbeben zum Beispiel. Und da greift das Argument auf gar keinen Fall.

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asderrix
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Re: Katastrophen..... und wo bleibt Gott?

Beitrag von asderrix »

Hallo Pierre,
Herzlich willkommen bei den Kreuzgangstern.
Pierre hat geschrieben:Katastrophen..... und wo bleibt Gott
So viel ich weiß, stellt sich diese Frage nur im vom Christentum geprägten Kulturkreis.

In den Religionen des Islams, Buddhismus usw. steht die Frage nicht.

Für mich war interessant, als mir jemand sagte, durch diese Katastrophen will Gott die Welt aufrütteln, damit sie der viel schlimmeren Katastrophe, das sie ihr Leben gegen Gott gelebt haben und nichts mehr daran ändern können, nicht erleben müssen.

Christus sagte einmal, im Hinblick auf ein Katastrophe, die vermutlich sehr zeitnah zu dem Zitat geschah, denkt ihr die Leute von Siloha waren schlimmer als ihr, so das der Turm auf sie fiel. Nein, es ist für euch als Zeichen geschehen.
Aus dem Gedächtnis und ohne Anspruch auf Richtigkeit)

lg
asder

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

übrigens heißt das nicht mohammedaner sondern muslim!
Warum, was ist der Unterschied?

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

asderrix hat geschrieben:
übrigens heißt das nicht mohammedaner sondern muslim!
Warum, was ist der Unterschied?
das widerspricht dem selbstverständnis der muslime. der begriff ist das partizip von "islam", jemand der ihn praktiziert.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

nemesis hat geschrieben:der begriff ist das partizip von "islam", jemand der ihn praktiziert.
Ach? Ich dachte das wäre Islamist? :ikb_pokey: :ikb_wink3:
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

HeGe hat geschrieben:
nemesis hat geschrieben:der begriff ist das partizip von "islam", jemand der ihn praktiziert.
Ach? Ich dachte das wäre Islamist? :ikb_pokey: :ikb_wink3:
Wenn Du die Moslems Mohammedaner nennst, dann kannst Du die Christen auch Jesuaner nennen; oder die Protestanten Lutheraner :roll: :D
Gruß Jürgen

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nemesis
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Beitrag von nemesis »

islamisten sind leute, die den islam zu einer politischen ideologie umformen. aber schon ein bischen grammatik-kenntnisse hätten es auch gemacht, da islamist nicht das partizip von "islam" ist. kapisch?
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Maria Magdalena
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@ Pierre

Beitrag von Maria Magdalena »

Vielleicht wegen dem 1.Mose 1/28-31,dort heißt es"Seid fruchtbar und mehret euchund füllet die Erde und machet sie euch untertan".Herrschen und ausbeuten wollen alle(die Menschheit),ohne an die Folgen ihrer Borniertheit zu denken(siehe die Zerstörung der Schöpfung Gottes).Nur heißt "Herrschen"auch Verantwortung tragen und dies ist ,wie man sieht ,nicht gerade eine starke Seite der Menschheit.Also frage ich dich einfach "Warum soll Gott uns vor Katastrophen schützen,denn wir sie durch unsere eigene Überheblichkeit in den Ausmaß hervor gerufen haben? Nur damit wir so weiter machen können wie bisher? :ratlos:

HeGe
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Beitrag von HeGe »

nemesis hat geschrieben:islamisten sind leute, die den islam zu einer politischen ideologie umformen. aber schon ein bischen grammatik-kenntnisse hätten es auch gemacht, da islamist nicht das partizip von "islam" ist. kapisch?
Och, Mann, du verstehst auch gar keinen Spaß. :ikb_sadwalk:
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nemesis
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Beitrag von nemesis »

HeGe hat geschrieben:Och, Mann, du verstehst auch gar keinen Spaß. :ikb_sadwalk:
ich vergebe dir ;-)
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Benedictus
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Beitrag von Benedictus »

anselm hat geschrieben: Bei von Menschen verschuldeten Katastrophen ist dieses Argument ja völlig ok (auch wenn man dann fragen könnte, warum die Menschen genau so und nicht anders/besser geschaffen wurden). Aber viele Katastrophen sind natürlichen Ursprungs. Erdbeben zum Beispiel. Und da greift das Argument auf gar keinen Fall.
Aber stell Dir mal vor, Gott würde jegliche Art von Unheil auf dieser Welt von vornherein eindämmen. Naturkatastrophen verhindern, es gäbe keine Unfälle, Krankheiten etc. Dann hätten wir ja schon das Reich Gottes auf Erden.

Wir Christen glauben aber doch daran, dass das Reich Gottes erst noch kommen wird.

Interessant wäre natürlich die Frage, wie es sich dann verhält. Ist das Universum mit all seinen Gesetzmäßigkeiten letztendlich nichts anderes als ein von Gotteshand gemachtes Uhrwerk, das, einmal in Gang gesetzt seinen vorgegebenen Regeln folgt und in das Gott nicht eingreift?

Benedictus

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pierre10
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Dass Gott nicht eingreift

Beitrag von pierre10 »

Ja, so seh ich das. Gott hat alles, auch uns im Rahmen der Evolution erschaffen, ich denke er wundert sich manchmal über seine so "göttlichen???" Geschöpfe.

Pierre
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anselm
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Beitrag von anselm »

Benedictus hat geschrieben:
Interessant wäre natürlich die Frage, wie es sich dann verhält. Ist das Universum mit all seinen Gesetzmäßigkeiten letztendlich nichts anderes als ein von Gotteshand gemachtes Uhrwerk, das, einmal in Gang gesetzt seinen vorgegebenen Regeln folgt und in das Gott nicht eingreift?

Benedictus
Ich bin mir ganz sicher, dass diese Aussage (--> Deismus) vom Lehramt der Kirche schon vor mindestens 150 Jahren verworfen wurde.

Aber prinzipiell könnte es eine Möglichkeit sein, christlichen Glauben und Erkenntnisse der Naturwissenschaften (hier: Biologie) miteinander zu vereinen.

Allerdings wäre es in diesem Fall offensichtlich, dass man die Hypothese "Gott" nur noch als Lückenbüßer der Theorie braucht. Also eigentlich gar nicht mehr braucht, bis auf die eine Frage, warum "die Welt" überhaupt vorhanden ist. Aber diese Frage wird durch den Platzhalter "Gott" ja auch nicht beantwortet. Das Fehlen einer Antwort wird nur geschickt verschleiert.

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