Gesucht: der wahre Jesus.

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Tacitus
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Gesucht: der wahre Jesus.

Beitrag von Tacitus »

Die historisch-kritischen Theologen tuns schon lange, neuerdings tuns irgendwie alle: den wahren, den historischen Jesus suchen.

Das Jesusbild, das in der Bibel gemalt wird, ist vielen Menschen fraglich geworden.
War der "echte" Jesus wirklich so, wie ihn die Bibel beschreibt?
Die Funde in Qumran, andere Quellen, die außerbiblischen Evangelien - alles scheint irgendwie interessant zu sein.
Das neue Jesusbild, das so entsteht, entspricht dabei längst nicht mehr dem, das von Bibel und Kirche gepredigt wird. Und gerne wird hinzugefügt, die Kirche habe dabei außerbiblische Quellen unter Verschluss gehalten.

Was ist Euere Meinung? War der historische Jesus wirklich anders als der biblische Christus?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Albert Schweitzer: Geschichte der Leben Jesu Forschung
Es ist der Leben-Jesu-Forschung merkwürdig ergangen. Sie zog aus, um den historischen Jesus zu finden, und meinte, sie könne ihn dann, wie er ist, als Lehrer und Heiland in unsere Zeit hineinstellen. Sie lösten die Bande, mit denen er seit Jahrhunderten an den Felsen der Kirchenlehre gefesselt war, und freuten sich, als wieder Leben und Bewegung in die Gestalt kam und sie den historischen Menschen Jesus auf sich zukommen sah. Aber er bleib nicht stehen, sondern ging an unserer Zeit vorüber und kehre in die seinige zurück.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Jesus kann man nur im Geist erkennen und suchen und dabei bestätigt sich das, was die heilige Schrift uns schildert.

Menschen, die sich den Herrn nur als Menschen vorstellen und nicht auch als Sohn Gottes, kommen zu einer anthropozentrischen Beurteilung und diese kann für Gott und sein Wirken niemals angemessen sein.

Gott hat eine andere Dimension wie der heilige Paulus sagt: der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes. Daher begreift er auch nicht, warum Jesus leiden musste und selbst Christen begreifen oft nicht welche Früchte Leiden erbringen kann und meinen manche Heilige seien psychisch daneben gewesen, wenn sie das Leiden freiwillig gesucht haben.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Aber wenn man die Inkarnation ernst nimmt, dann war Jesus auch eine Person der Geschichte. Deshalb kann man ganz profan nach dem historischen Leben des Jesus von Nazareth forschen, oder?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Tacitus hat geschrieben:Aber wenn man die Inkarnation ernst nimmt, dann war Jesus auch eine Person der Geschichte. Deshalb kann man ganz profan nach dem historischen Leben des Jesus von Nazareth forschen, oder?
Ja, mit Spitzhacke und Schaufen.
Mit der Bibel wird's schwieriger.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:Aber wenn man die Inkarnation ernst nimmt, dann war Jesus auch eine Person der Geschichte. Deshalb kann man ganz profan nach dem historischen Leben des Jesus von Nazareth forschen, oder?
Ja, kann man schon, aber so wie es gemacht wird, ist es zum Teil hahnebüchen. Lüdemann z.B. will ja "beweisen" können, dass Jesus nicht auferstanden sei. Er reimt sich das aus Bibelstellen zusammen, die das Geschehen nach der Auferstehung und Jesu Begegnung mit einigen Menschen unterschiedlich schildern. Als ob die Berichte mit Zeitangaben und allem drum und dran ganz präzis wären. Das ist doch dümmster Biblizimus. Ich habe ihm dazu mal geschrieben für was er besser geeignet wäre.
Wer z.B. die Evangelien liest, muss doch merken, dass Textabbrüche und zusammenhanglose Übergänge zu andern Geschehnissen oder Aussagen vorkommen und nur das Wesentliche (darum ging es den Schreiber ja auch nur) enthalten ist.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Ja, aber das ist doch grade das Problem, Juergen und Edi. Die historische Forschung will sozusagen hinter den Zaun der Bibel gucken, denn - wie Du zurecht bemerkst, Edi - sind z.B. in den Evangelien textliche Unebenheiten, weil die Autoren mit ihrem Buch ein spezifisches Ziel verfolgten, ein bestimmtes Jesusbild malen wollten. Lukas z.B. den eher sozialen Jesus, Johannes eher den Mystiker. Da dem nun so ist, stellt sich m.E. schon berechtigterweise die Frage: wie war Jesus nun wirklich?
Man könnte noch ein Stück weitergehen und spaßeshalber mal überlegen: was, wenn die historische Forschung ergeben würde (!), der historische Jesus war in zentralen Punkten anders, als der auf Grund der Evangelien geglaubte Christus? Müssten wir dann auch unseren Glauben ändern? Da Du dem Biblizismus - was immer das ist - abhold bist, Edi, müsstest Du darauf mit ja antworten.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Hallo Tacitus,

wie Jesus war könnten wir wissen. Dazu bräuchten wir die Bibel auch nicht unbedingt. Der Weg etwas über Jesus zu erfahren, geht letztlich nämlich anders, auch wenn man die Schrift hierzu benutzen kann oder auch nicht.

Ich habe es oben schon angedeutet: Im Geiste den Herrn erfahren und so werden wie ER, dann wissen wir auch genau wie er war. Oder wir studieren neben der Schrift noch bestimmte Heilige, von denen man sagen kann, sie waren dem Herrn sehr ähnlich.
In Büchern allein erfährt man Gott letztlich nicht, sondern im Gebet. Den Weg der knieenden Theologie gehen wenige, aber nur so erschliesst sich einem der Herr.
Die Schrift weist die Richtung, aber sie zu lesen allein genügt nicht, zumal sie nicht alles so genau schildert wie es möglich gewesen wäre. Die Evangelien sind sozusagen wie stenografiert, also nur in Kurzstil wiedergegeben. Es gibt nämlich geistliche Bücher, die zum Teil genauer und besser sind, was die Details angeht und vor allem auch den Charakter Jesu genauer schildern. Ich denke dabei an die Bücher von K. Emmerich.
Jesus war von so einer grossen Liebe erfüllt, da können wir alle einpacken.

Gruss Edi

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Du redest von Christus, wie er von der Kirche geglaubt wird. Ich stimme Dir darin zu, dass es hier um eine "kniende Theologie" geht.
Aber ich rede hier vom historischen Jesus. Nochmal: wenn sich ergäbe, der hätte z.T. grundlegend anderes gesagt, als via Bibel angenommen - müssten wir dann unseren Glauben ändern?

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Turiner Grabtuch: Das Antlitz Jesu?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Nochmal: wenn sich ergäbe, der hätte z.T. grundlegend anderes gesagt, als via Bibel angenommen - müßten wir dann unseren Glauben ändern?
Nein. Nicht ändern, sondern wegschmeißen.

Du setzt aber völlig falsch eine Unterschei-
dung zwischen einem angeblichen „Christus
des Glaubens“ und einem „historischen Je-
sus“ voraus.

Das ist ganz verkehrt. Der Glaube der Kir-
che besteht im Vertrauen auf den histori-
schen Herrn, der uns strikt historisch be-
zeugt ist.

Das „Christentum“ ist darum auch keine
„Religion“, es ist eine Geschichte: die Ge-
schichte eines Volks, der Christenheit oder
der Kirche.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

ich kann in einem gewissen Sinne Dir und (!) Tacitus zustimmen.
Ja, wir Christen glauben an den in der Bibel überlieferten Jesus. Aber der Punkt ist, daß dieser Jesus aus Nazareth in einer historischen Zeit unter bestimmten Voraussetzungen lebte. Wenn wir also verstehen möchten, was Jesus lehrte, kommen wir letztendlich nicht darumherum, uns mit der Lebensumwelt Jesu zu befassen - unabhängig vom "Glaubenschristus" - um den Begriff mal auf die Spitze zu treiben.
Viele Gleichnisse beispielsweise lassen sich nur richtig verstehen, wenn man die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe versteht.

Gruß, Pit
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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:Du redest von Christus, wie er von der Kirche geglaubt wird. Ich stimme Dir darin zu, dass es hier um eine "kniende Theologie" geht.
Aber ich rede hier vom historischen Jesus. Nochmal: wenn sich ergäbe, der hätte z.T. grundlegend anderes gesagt, als via Bibel angenommen - müssten wir dann unseren Glauben ändern?
Grundlegend anderes! Damit meinst du wohl ganz Gegensätzliches, zu dem was in der Bibel steht und nicht nur die eine oder andere Einzelheit, die sie sich so oder auch etwas anders abgespielt haben könnte.
Ja, dann müsste man den Glauben ganz wegtun, aber das, was ein Mensch geistlich mit Christus erfahren kann, stimmt ja im Grundsatz auch mit der Schrift überein. Das eine oder andere Detail ist dabei unwesentlich. Auch hat Jürgen recht, wenn er sagt, dass sich anhand von Ausgrabungen usw. dieses oder jenes biblische Detail anders als bisher gesehen, herausstellen könnte. Dies spielt doch aber keine wesentliche Rolle, denn der Glaube an Jesus Christus ist keine Buchreligion, denn das Wort Gottes, das auch heute noch zu uns spricht, ist Jesus Christus selber.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Edi,

mal ein kleines Gedankenspiel, daß ein Freund von mir vor Kurzem brachte:
Wir glauben als Christen an die historische Auferstehung Jesu.
Was wäre, wenn ein Forscher historisch nachweisbar und absolut wissenschaftlich verifizierbar herausfinden würde, daß - Jesus nie von den Toten auferstanden wäre ?
Wie würde es sich dann mit unserem Glauben verhalten ?
Ich möchte damit keine "Dan-Brown-Theorie" in Gang setzen, sondern eine durchaus ernst gemeinte Frage stellen.

Gruß, Pit
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Edi
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Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben:Hallo Edi,

mal ein kleines Gedankenspiel, daß ein Freund von mir vor Kurzem brachte:
Wir glauben als Christen an die historische Auferstehung Jesu.
Was wäre, wenn ein Forscher historisch nachweisbar und absolut wissenschaftlich verifizierbar herausfinden würde, daß - Jesus nie von den Toten auferstanden wäre ?
Wie würde es sich dann mit unserem Glauben verhalten ?
Ich möchte damit keine "Dan-Brown-Theorie" in Gang setzen, sondern eine durchaus ernst gemeinte Frage stellen.

Gruß, Pit
Hallo Pit,

soll ich jetzt mit Bibelstellen antworten wie 1.Kor.15,13-17?

Oder würde das Opfer des Herrn auch ohne seine Auferstehung Genugtuung leisten? Paulus widerspricht dem ja deutlich und sagt ohne Auferstehung sei der Glaube vergeblich.
Wenn aber das eine, nämlich die stellvertretende Sühne schon ein Wunder ist, warum kann es dann das Wunder der Auferstehung nicht geben? Ich glaube das ist nicht zu trennen.
Trotzdem könnte man postulieren, dass das Opfer allein genügt hätte. Aber was bringen solche Spekulationen? Entweder glauben wir, dass Gott Wunder vollbringen kann oder glauben wir es eben nicht und alles Wunderbare, das bei Jesus berichtet wird, ist halt nur ein Symbol für etwas Undefinierbares.
Was dabei herauskommt, sehen wir an der heutigen herrschenden theologischen Meinung, die schliesslich und endlich alles anzweifelt, nur nicht sich selbst.

Gruss Edi
Zuletzt geändert von Edi am Donnerstag 10. November 2005, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ein jesuitischer Archäologe aus dem Heiligen Land hat um einen Termin
beim Pater General in Rom gebeten. Ein wenig zu früh fliegt die Tür zum
Bureau des Generals auf, und herein platzt aufgeregt der P. Archäolog.

»Na! na! mein Lieber, was gibt’s denn so Dringendes?«

»P. General, wir haben den Fund des Jahrtausends ausgegraben!«

»Na, dazu beglückwünsche ich Sie von Herzen, mein Lieber. Ich wußte,
daß es eine gute Entscheidung war, Sie Archäologie studieren zu lassen.
– Nun, was haben Sie denn gefunden? Einen Weinkrug aus Kana viel-
leicht?«

»Das Grab Jesu, P. General! Das Grab Jesu haben wir gefunden. Kein
Zweifel! Aber zur Gratulation besteht weniger Anlaß …«

»Na was denn, stimmt was nicht mit dem Grab?«

»P. General, er ist drin!«

»Drin? Wer?«

»Na Jesus! Seine Gebeine!«

»Was Sie sagen! Eine Sensation! Dann hat er ja wirklich gelebt!«
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Alexander
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Gefunden: der wahre Jesus.

Beitrag von Alexander »

Hier mal ein Photo vom einzig existierenden Herrn und menschgewordenen Gott Jesus Christus:

Bild
Quelle: www.foto.orthodoxy.ru Photograph: Duschan B. Chanad'jew.

Die Theologen mit Ideen von einem historischen Christus, der von dem Biblischen zu unterscheiden sei, sind bestenfalls Neuarianer.
Zuletzt geändert von Alexander am Freitag 11. November 2005, 02:07, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:was, wenn die historische Forschung ergeben würde (!), der historische Jesus war in zentralen Punkten anders, als der auf Grund der Evangelien geglaubte Christus? Müssten wir dann auch unseren Glauben ändern? Da Du dem Biblizismus - was immer das ist - abhold bist, Edi, müsstest Du darauf mit ja antworten.
1. Korinther 15:12 So aber Christus geprediget wird, daß er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch, die Auferstehung der Toten sei nichts ?

13 Ist aber die Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden.

14 Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.

15 Wir würden aber auch erfunden falsche Zeugen GOttes, daß wir wider GOtt gezeuget hätten, er hätte Christum auferwecket, den er nicht auferwecket hätte, sintemal die Toten nicht auferstehen.

16 Denn so die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.

17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, so seid ihr noch in euren Sünden,

18 so sind auch die, so in Christo entschlafen sind, verloren.

19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

20 Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling worden unter denen, die da schlafen,

21 sintemal durch einen Menschen der Tod und durch einen Menschen die Auferstehung der Toten kommt.

22 Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
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(D. Bonhoeffer)

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Soll ich Deinen Beitrag so verstehen, lieber Alexander, dass Du wie der hl. Paulus der Meinung bist, der Glaube brauche tatsächlich die Fundierung im Historischen?

M.E. entzündet sich die Problematik an drei Punkten:

1. Hat Jesus wirklich gelebt?
2. Hat er Wunder getan?
3. Ist Jesus leiblich von den Toten auferstanden?

Probleme also immer dann, wenn der Himmel die Erde küßt ...

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Tacitus,

da hast Du zweifellos recht, da dann der "mystische" Bereich ins Spiel kommt.
Aber beweis mal anhand der Bibel, daß Jesus von den Toten auferstanden ist. Ich habe vor einigen Wochen mit einem Herrn von den Ahmadija (hoffentlich richtiggeschrieben ;-) ), einer islamischen Sekte gesprochen. Sobald ich auf die Auferstehung Jesu zu sprechen kam, sagte er, die Bibel wäre an der Stelle gefälscht. Anders gesagt:
Solchen eher radikal denkenden Menschen gegenüber die Bibel sozusagen mit der Bibel zu beweisen, dürfte schwierig sein.
Und nebenbei:
Wenn Jesus zur Zeit Herodes`des Großen in Israel lebte, und unter der Herrschaft von Pontius Pilatus gekreuzigt wurde, dann glauben wir Christen an einen Christus, der eben ein Teil der Geschichte war. Und dann muß der christliche Glaube der Geschichtsforschung standhalten können.


Gruß, Pit
Tacitus hat geschrieben:Soll ich Deinen Beitrag so verstehen, lieber Alexander, dass Du wie der hl. Paulus der Meinung bist, der Glaube brauche tatsächlich die Fundierung im Historischen?

M.E. entzündet sich die Problematik an drei Punkten:

1. Hat Jesus wirklich gelebt?
2. Hat er Wunder getan?
3. Ist Jesus leiblich von den Toten auferstanden?

Probleme also immer dann, wenn der Himmel die Erde küßt ...
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:M.E. entzündet sich die Problematik an drei Punkten:

1. Hat Jesus wirklich gelebt?
2. Hat er Wunder getan?
3. Ist Jesus leiblich von den Toten auferstanden?
Was um Himmels willen ist denn daran problematisch?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Wenn Jesus zur Zeit Herodes des Großen in Israel lebte, und unter der Herrschaft von Pontius Pilatus gekreuzigt wurde, dann glauben wir Christen an einen Christus, der eben ein Teil der Geschichte war. Und dann muß der christliche Glaube der Geschichtsforschung standhalten können.
Genau. Tut er auch.
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Raphael

Beitrag von Raphael »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:M.E. entzündet sich die Problematik an drei Punkten:

1. Hat Jesus wirklich gelebt?
2. Hat er Wunder getan?
3. Ist Jesus leiblich von den Toten auferstanden?
Was um Himmels willen ist denn daran problematisch?
Solange nicht alle Menschen diese drei Fragen mit »Ja« beantworten, ist der Missionsauftrag des Herrn noch nicht erfüllt .......

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Edi
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Beitrag von Edi »

Dass Jesus gelebt hat, ist doch historisch mindestens so gut belegt, wie andere historische Begebenheiten auch, denn darüber gibt es einige ausserbiblische Zeugnisse.
Die anderen beiden von Tacitus genannten Dinge lassen sich anhand nichtbiblischer Zeugnisse wohl nicht oder kaum mehr belegen. Ich weiß jetzt aber nicht mehr, ob der jüdische Geschichtsschreiber Josephus Flavius auch darüber etwas schreibt.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Sagen wir mal so: die historische Forschung muss sich auf Quellen stützen, deren Glaubwürdigkeit prüfen und dann - auf Grund dieser Ergebnisse - die Geschichte "erzählen": das ist Geschichtsschreibung.
Dabei wird wohl Punkt 3 (leibliche Auferstehung Jesu von den Toten) die meisten Bauchschmerzen bereiten.
Die Frage nach der Existenz des Menschen Jesus - die ist mit einigen außerbiblischen Quellen doch wohl ein wenig belegt. Da stimme ich Dir, Edi, zu.
Die Frage nach den Wundern: hm, ob man da "Belege" findet? Ich würde - Raphael an diesem Punkte widersprechend - sagen: mein Glaube an Jesus Christus würde sich nicht ändern, wenn er nicht ein Wunder vollbracht hätte. Ich glaube aber, dass er es getan hat, weil ich dem Zeugnis der Schrift traue.

Schließlich: man sollte m.E. nicht den Fehler machen und nur dies für historisch nachgewiesen halten, was außerbiblisch belegt ist. Die Bibel selbst ist eine - durchaus vorzügliche - Quelle für Historiker. Auch das Alter der Handschriften sollte dabei eine Rolle spielen. Wenn man bedenkt, dass die biblischen Handschriften sehr früh zu datieren sind, wohingegen der restliche antike Schrott z.T. erst ab dem 9./10. Jahrhundert datiert ist (Historiker mögen mir jetzt widersprechen!), dann zeigt das, welchen Schatz wir mit der Bibel in Händen halten.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben: Die Frage nach den Wundern: hm, ob man da "Belege" findet? Ich würde - Raphael an diesem Punkte widersprechend - sagen: mein Glaube an Jesus Christus würde sich nicht ändern, wenn er nicht ein Wunder vollbracht hätte. Ich glaube aber, dass er es getan hat, weil ich dem Zeugnis der Schrift traue.

Schließlich: man sollte m.E. nicht den Fehler machen und nur dies für historisch nachgewiesen halten, was außerbiblisch belegt ist. Die Bibel selbst ist eine - durchaus vorzügliche - Quelle für Historiker. Auch das Alter der Handschriften sollte dabei eine Rolle spielen. Wenn man bedenkt, dass die biblischen Handschriften sehr früh zu datieren sind, wohingegen der restliche antike Schrott z.T. erst ab dem 9./10. Jahrhundert datiert ist (Historiker mögen mir jetzt widersprechen!), dann zeigt das, welchen Schatz wir mit der Bibel in Händen halten.
Wunder findet man heute ebenso wie damals. Schau mal
Hier rein

Dass die Bibel auch eine Quelle für Historiker ist, was du im zweiten Absatz schreibst, kann ich nur sehr unterstreichen.

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Außerbiblische Quellen, die auf Jesus verweisen:

Flavius Josephus (37-97) in Jüdische Altertümer:
20, 200: Ananos (der Hohepriester) berief eine Versammlung der Richter und ließ vorführen den Bruder Jesu des so genannten Christus, Jakobus mit Namen, ...
18, 63f: Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann, wenn man ihn überhaupt eine Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller jener Menschen, die mit Freuden bereit sind, die Wahrheit zu empfangen. ... Er war der Messias. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Vokes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch diejenigen, die ihn von Anfang an geliebt hatten, ihm nicht untreu, ....
Dieser zweite Text soll - wie manche Historiker annehmen - "christlich überarbeitet" worden sein. Ich sehe für diese Annahme allerdings keinen Grund. Wenn er christlich überarbeitet worden wäre, wäre wohl die Tatsache der Auferstehung Jesu erwähnt worden. Dies ist aber nicht der Fall!

Cornelius Tacitus der Ältere :mrgreen: (55-120) in den Annalen 15,4. Er erläutert die Herkunft des Namens "Christen": Dieser Name stammt von Christus, den der Prokurator Pontius Pilatus unter der Herrschaft des Tiberius zum Tod verurteilt hatte. Dieser abscheuliche Aberglaube, der eine Weile verdrängt worden war, verbreitete sich von neuem ...

Sueton (etwa 70-150) in seinem Leben des Claudius, 25: Claudius verjagte die Juden aus Rom, die auf Anstiften des Chrestos (wohl: Christus; Tacitus) nicht aufhörten, Unruhen zu stiften.

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Edi
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Beitrag von Edi »


Raphael

Beitrag von Raphael »

An den bajuwarischen Tacitus,
Tacitus hat geschrieben:Außerbiblische Quellen, die auf Jesus verweisen:

Flavius Josephus (37-97) in Jüdische Altertümer:
20, 200: Ananos (der Hohepriester) berief eine Versammlung der Richter und ließ vorführen den Bruder Jesu des so genannten Christus, Jakobus mit Namen, ...
18, 63f: Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann, wenn man ihn überhaupt eine Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller jener Menschen, die mit Freuden bereit sind, die Wahrheit zu empfangen. ... Er war der Messias. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Vokes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch diejenigen, die ihn von Anfang an geliebt hatten, ihm nicht untreu, ....
Dieser zweite Text soll - wie manche Historiker annehmen - "christlich überarbeitet" worden sein. Ich sehe für diese Annahme allerdings keinen Grund. Wenn er christlich überarbeitet worden wäre, wäre wohl die Tatsache der Auferstehung Jesu erwähnt worden. Dies ist aber nicht der Fall!

Cornelius Tacitus der Ältere :mrgreen: (55-120) in den Annalen 15,4. Er erläutert die Herkunft des Namens "Christen": Dieser Name stammt von Christus, den der Prokurator Pontius Pilatus unter der Herrschaft des Tiberius zum Tod verurteilt hatte. Dieser abscheuliche Aberglaube, der eine Weile verdrängt worden war, verbreitete sich von neuem ...

Sueton (etwa 70-150) in seinem Leben des Claudius, 25: Claudius verjagte die Juden aus Rom, die auf Anstiften des Chrestos (wohl: Christus; Tacitus) nicht aufhörten, Unruhen zu stiften.
ergänzend hierzu hat Peter Zöller-Greer etwas zusammengestellt: Zur Historizität der Auferstehung Jesus Christus! ;)

GsJC
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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Tacitus hat geschrieben:Soll ich Deinen Beitrag so verstehen, lieber Alexander, dass Du wie der hl. Paulus der Meinung bist, der Glaube brauche tatsächlich die Fundierung im Historischen?

M.E. entzündet sich die Problematik an drei Punkten:

1. Hat Jesus wirklich gelebt?
2. Hat er Wunder getan?
3. Ist Jesus leiblich von den Toten auferstanden?

Probleme also immer dann, wenn der Himmel die Erde küßt ...
Ja, du sollst meinen Beitrag so verstehen. Natürlich bin ich von der Meinung des Apostels Paulus überzeugt. Daß Jesus z.B. auferstanden ist, ist der Anglepunkt des Glaubens und gar unserer Existenz.

Zu Deinen drei Punkten: wie Du selbst sagst, ist die Bibel selbst ein ausgezeichnetes Zeugnis. Sie wird außerdem von der Kirche, in der immernoch Wuder vollbracht werden und im Heiligen Geiste gelebt wird, bestätigt. Dann gibt es historische Quellen, auch zu der Auferstehung, sowohl schriftlich wie gegenständlich (das Grabtuch Christi). Wenn ich Muße finde, werde ich sie hier anführen. Aber das kostet halt viel Zeit. Ah, wie ich grad sehe, haben Edi und Raphael schon was angeführt...
Zuletzt geändert von Alexander am Freitag 11. November 2005, 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
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ich weiß nicht ein noch aus.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Dabei wird wohl Punkt 3 (leibliche Auferstehung Jesu von den Toten) die meisten Bauchschmerzen bereiten.
Nö. Das ist nun wirklich gut bezeugt.

Denen übrigens, die mir mit dem Schwachsinn kommen, Jesus
Christus habe gar nie gelebt, oder wenigstens sei das unsicher
und nicht „beweisbar“, pflege ich zu antworten: Beweist mir mal,
daß Plato existiert hat. – Verstehst du, was ich damit sagen will?
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tacitus hat geschrieben:Die Bibel selbst ist eine - durchaus vorzügliche - Quelle für Historiker.
Genau.
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Beitrag von Tacitus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Tacitus hat geschrieben:Dabei wird wohl Punkt 3 (leibliche Auferstehung Jesu von den Toten) die meisten Bauchschmerzen bereiten.
Nö. Das ist nun wirklich gut bezeugt.

Denen übrigens, die mir mit dem Schwachsinn kommen, Jesus
Christus habe gar nie gelebt, oder wenigstens sei das unsicher
und nicht „beweisbar“, pflege ich zu antworten: Beweist mir mal,
daß Plato existiert hat. – Verstehst du, was ich damit sagen will?
Ja!

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