Welche Rituale gehören zum Gebet?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Welche Rituale gehören zum Gebet?

Beitrag von Tacitus »

Der Muslime hat seinen Gebetsteppich und wendet sich gen Osten. Der Jude hat seinen Gebetsschal (tallit) und seine Gebetsriemen (tefillin).
Gibt es Rituale und Gegenstände, die für Euch beim Gebet unabdingbar sind?
Protestanten sind ja im Allgemeinen relativ ritualarm. Bei manchen aber hat sich doch immerhin eingebürgert, das Gebet zu beschließen mit den Worten: "Dies bitten wir im Namen Jesu. Amen!"

Ich könnte mir vorstellen, dass Katholiken und Orthodoxe einiges mehr zu bieten haben, oder?

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Beitrag von HeGe »

Na, zumindest mal ein Kreuzzeichen gehört wohl dazu.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Abgesehen von einem Stoßgebet - unabdingbar?

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Tacitus hat geschrieben:Abgesehen von einem Stoßgebet - unabdingbar?
Ich empfehle Guardini: Von heiligen Zeichen.

Das Kreuzzeichen hilft, sich ganz in die Gegenwart Gottes "einzuschreiben."

Klar gehören als "Ritual" Kniebeugen, Händefalten, Orantenhaltung, Weihwasser versprengen, Schlußdoxologie (auch im persönlichen Gebet:"durch Jesus Christus, unsern Herrn und Gott, der mit dir Vater in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und herrscht, von Ewigkeit zu Ewigkeit." - wobei ich durchaus "schief angeguckt" werd, wegen meiner liturgieähnlichen Gebetssprache :) ) beim Confiteor der Schlag an die Brust, um nur einige zu nennen, dazu.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Linus hat geschrieben:Ich empfehle Guardini: Von heiligen Zeichen.
Ich auch. (Für Fortgeschrittenere dann Ratzingers »Geist der Liturgie«.) :)
Linus hat geschrieben:Das Kreuzzeichen hilft, sich ganz in die Gegenwart Gottes "einzuschreiben."
:ja: Dazu St. Bonaventura:
[/color]
Das Kreuz im Herzen, Kreuz im Munde
Gibt im tiefsten Seelengrunde
       Seine Süße dir zu schmecken;
Das Kreuz in deine Glieder schreibe:
Laß als Herrn in deinem Leibe,
       Im ganzen Menschen sich’s erstrecken.

Das Herze werde aufgesogen
Und ins Kreuz hineingezogen
       Durch der Liebe lohend Brand;
Ist Fleisches Widerstreit vernichtet,
Dann sei, auf höh’re Wonn’ gerichtet,
       Auch der Verstand aufs Kreuz gespannt.
Linus hat geschrieben:Klar gehören als "Ritual" Kniebeugen, …
       :ja:
Linus hat geschrieben:… Händefalten, …
       :ja:
Linus hat geschrieben:… Orantenhaltung, …
       :ja:
Linus hat geschrieben:… Weihwasser versprengen, …
Äh, also direkt versprengen tu ich’s nicht. Ich laß mich aber gern besprengen. Auch beweihräuchern übrigens, aber das krieg’ ich, jedenfalls direkt und unkittelbar und nicht bloß symbolisch aus der Ferne, bloß bei den Orthodoxen.
Linus hat geschrieben:… Schlußdoxologie (auch im persönlichen Gebet:"durch Jesus Christus, unsern Herrn und Gott, der mit dir Vater in der Einheit des Heiligen Geistes lebt und herrscht, von Ewigkeit zu Ewigkeit." - wobei ich durchaus "schief angeguckt" werd, wegen meiner liturgieähnlichen Gebetssprache )
Das kömmt mir nicht unbekannt vor. (Wobei meine Formel dann lautet: »… durch Jesus Christus, deinen Sohn, unsern Herrn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit«.
Linus hat geschrieben:beim Confiteor der Schlag an die Brust
:ja: Bei meinen Kindern gerät das mitunter allerdings zum wilden Auf-den-Bauch-Gehaue …
[/color]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich auch. (Für Fortgeschrittenere dann Ratzingers »Geist der Liturgie«.) :)
Danke für den Tipp.
Linus hat geschrieben:… Weihwasser versprengen, …
Äh, also direkt versprengen tu ich’s nicht. Ich laß mich aber gern besprengen. Auch beweihräuchern übrigens, aber das krieg’ ich, jedenfalls direkt und unkittelbar und nicht bloß symbolisch aus der Ferne, bloß bei den Orthodoxen. …

Siehste, aus der Ferne passierts auch bei iuns nicht, hab ein Weihrauchfass zur Hochzeit geschenkt bekommen, dass idR zu Hochfesten aktiviert wird, und das ganze Haus damit ausgeräuchert wird. Weihwasserkessel hängt bei uns am Türstopper, meine Frau wird damit gesegnet wenn sie weggeht. In der Kirche nach dem Bekreuzigen (ich bin ein "Wäscher" kein "in die Weichwasserschüssel-Dipper") werden die Überschüssigen Tropfen des Weihwassers auf den Boden gespritzt mit den Worten:"Herr segne die Verstorbenen dieser Pfarre/Gemeinde, lass sie an deinem himmlischen Mahl teilhaben.Amen."
beim Confiteor der Schlag an die Brust
:ja: Bei meinen Kindern gerät das mitunter allerdings zum wilden Auf-den-Bauch-Gehaue …
Dass musst du sie noch lehren, ha? :mrgreen:

Linus
Editiert bis es "passt" zumindest halbwegs.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Heike
Beiträge: 422
Registriert: Dienstag 18. November 2003, 18:29
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von Heike »

HeGe hat geschrieben:Na, zumindest mal ein Kreuzzeichen gehört wohl dazu.
Bei mir eher selten, zumindest im persönlichen Gebet. Meist praktiziere ich eben auch das frei formulierte Gebet - nach guter freikirchlicher Manier. :mrgreen:

Benutzeravatar
Samuel
Beiträge: 531
Registriert: Dienstag 3. Februar 2004, 18:35
Wohnort: Bayern

Beitrag von Samuel »

Ich denke, unabdingbare Rituale gibt es nicht, man kann immer beten. Aber die körperliche Haltung kann doch einen großen Einfluss auf die geistige Präsenz haben.
Ich versuche, unseren Ministranten beizubringen, beim Gebet in der Hl. Messe die Hände ordentlich zu falten und nicht nach unten durchhängen zu lassen.
(Den Guardini find' ich auch super.)

@Robert: Ich habe den Ministranten gerne in der Sakristei zur Einstimmung auf den Gottesdienst aus dem Guardini vorgelesen, aber jetzt bin ich damit durch. Ist der Ratzinger dazu auch geeignet? Dann würde ich ihn mir bestellen.

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Heike hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Na, zumindest mal ein Kreuzzeichen gehört wohl dazu.
Bei mir eher selten, zumindest im persönlichen Gebet. Meist praktiziere ich eben auch das frei formulierte Gebet - nach guter freikirchlicher Manier. :mrgreen:
Ach das freie Gebet ist kirchenfrei äh freikirchlich? Kannst du mir bitte dazu ne Quellenangabe bringen.

Linus, täglich freiformulierend betend; Untertags meist: "Herrgott schau oba, auf dein Tiergoaten, und loss dein Oberaffn (=mich) net bled sterbn." :mrgreen:
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Samuel hat geschrieben:@Robert: Ich habe den Ministranten gerne in der Sakristei zur Einstimmung auf den Gottesdienst aus dem Guardini vorgelesen, aber jetzt bin ich damit durch. Ist der Ratzinger dazu auch geeignet? Dann würde ich ihn mir bestellen.
Nein, für Ministranten nicht, außer vielleicht annähernd Erwachsene.
Auch für den Zweck nicht unbedingt. Das heißt, einzelne Passagen
mag man schon finden, die geeignet sind, aber insgesamt will das Buch
im Zusammenhang gelesen sein.

Dir kann ich’s nur warm empfehlen, es lohnt sich wirklich. Für den
Oberministranten könnte es auch ein gutes Geschenk sein. Ansonsten
würde ich sagen: Altersmäßig frühestens für Firmlinge, überdurch-
schnittliche intellektuelle Reife und echte Interesse am Glauben vor-
ausgesetzt. Insgesamt eher Erwachsenenlektüre.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Tacitus
Beiträge: 1176
Registriert: Montag 20. Juni 2005, 18:50

Beitrag von Tacitus »

Ich habe, lieber Robert, auf Deine Anregung hin Ratzingers Geist der Liturgie nochmal zur Hand genommen. Es ist interessant, wie er Liturgie begründet und deutet.
Im 1. Kapitel Liturgie und Leben (S. 13) verweist er auf Ex 7,16: "Der ursprüngliche Befehl Gottes an den Pharao lautet: 'Gib mein Volk frei! Sie sollen mir in der Wüste dienen!'" Die Zielvorgabe war also nicht nur Landgewinnung, sondern auch kultischer Dienst in der Wüste. In diesem kultischen Dienst wird der Besitz des Landes in einem geistlichen Sinne vorweggenommen.
Die Wüstensituation der Israeliten ist vergleichbar der Situation der kämpfenden Kirche (ekklesia militans): Einerseits ist die Liturgie eine Vorwegnahme des kommenden Gottesreiches, andererseits sind "die Beziehungen der Menschen untereinander und der Umgang mit der übrigen Schöpfung" nur dann im Lot, wenn die Beziehung zu Gott vermittels der Liturgie in Gottes neuer Welt verwurzelt ist (S. 17). Wenn also hinter der wahrnehmbaren Wirklichkeit die "wahre Wirklichkeit " Gottes in der Liturgie wahrgenommen wird - wahrer Realismus eben.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Beitrag von HeGe »

In manchen Situationen kann das "Ritual" selbst ja schon beinahe das Gebet bedeuten.

Es gibt ja Situationen, wo man insbesondere das Kreuzzeichen schlägt, ohne ein Wort zu sagen und darin kann ja beispielweise die Anrufung um den Schutz Gottes enthalten sein.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Eldar
Beiträge: 1199
Registriert: Donnerstag 22. Dezember 2005, 12:35

Beitrag von Eldar »

HeGe hat geschrieben:In manchen Situationen kann das "Ritual" selbst ja schon beinahe das Gebet bedeuten.

Es gibt ja Situationen, wo man insbesondere das Kreuzzeichen schlägt, ohne ein Wort zu sagen und darin kann ja beispielweise die Anrufung um den Schutz Gottes enthalten sein.
Auch gut bei der brasilianischen Fußballern zu beobachten :). Vielleicht sind mir die Burschen gerade deshalb so sympatisch... ;)

Benutzeravatar
Alexander
Beiträge: 1989
Registriert: Donnerstag 19. Mai 2005, 15:36
Wohnort: Berlin

Beitrag von Alexander »

HeGe hat geschrieben:Na, zumindest mal ein Kreuzzeichen gehört wohl dazu.
:ja:
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Benutzeravatar
asderrix
Moderator
Beiträge: 3520
Registriert: Montag 21. Februar 2005, 17:15

Beitrag von asderrix »

Heike hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Na, zumindest mal ein Kreuzzeichen gehört wohl dazu.
Bei mir eher selten, zumindest im persönlichen Gebet. Meist praktiziere ich eben auch das frei formulierte Gebet - nach guter freikirchlicher Manier. :mrgreen:
Ja, so habe ich es auch schon immer gehalten, ich kann immer und überall mit Gott sprechen.

Rituale sind mir fremd, aber ich stelle fest, das sie, ein verbindendes Element, dass das Gemeinschaftsgefühl fördert, sind.

Um Gott zu begegnen nicht notwendig, um die Verbundenheit mit den Geschwistern auszudrücken, hilfreich, so würde ich es ausdrücken.

lg
asder
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

kephas
Beiträge: 539
Registriert: Dienstag 4. November 2003, 12:04

Beitrag von kephas »

Heike hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Na, zumindest mal ein Kreuzzeichen gehört wohl dazu.
Bei mir eher selten, zumindest im persönlichen Gebet. Meist praktiziere ich eben auch das frei formulierte Gebet - nach guter freikirchlicher Manier. :mrgreen:
In dieser Beziehung bin ich auch sehr freikirchlich. ;D
Nur manchmal ein kleines Kreuz auf die Lippen (wie vor dem Evangelium) und Beginn mit "Herr öffne meine Lippen ..." oder "O Gott komm mir zu Hilfe ...".

Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Hallo asdderix,

Zustimmung!
Rituale sind für das Gebet nicht notwendig, aber teilweise durchaus sinnvoll.
Nicht selten gibt es bei mir auch - aus der Situation heraus - eine kurzes "Stoßgebet" ohne jedes Ritual - zwangsläufigerweise.
Aber wenn ich z.B. betend (!!) die Hl. Schrift lese versuche ich erst innerlich zur Ruhe zu kommen (ein kurzes Gebet) und versuche - wenn möglich - auch die Umgebung entsprechend zu gestalten. Eventuell mache ich eine Kerze an, lass ruhige Musik laufen (sehr gerne die Gesänge aus Taize) u.a.
Nicht unwichtig für mich:
Während dieser Zeit sind Telefon etc. kein Thema, denn diese Viertel- oder Halbe Stunde gehört nur Gott.
Evangelikale und Freikirchler sprechen dann schon mal von der "Stillen Zeit".
Beim Beten ansich mache ich immer das Kreuzzeichen (auch in der evangelischen Gemeinde; gab nie Probleme, aber manches Lob), denn ich stelle das Gebet unter Gottes Segen und möchte "den Alltag durchkreuzen lassen".
Und ich falte die Hände oder lege sie zusammen. Das war im Mittelalter das "Zeichen" des Bauern oder anderen Leibeigenen, daß er vom Lehensherrn abhängig war und ihm seine Hände "in den Schoss legte", also selber nicht handelte, sondern Hilfe erbat. Als Christ erbitte ich letztlich alles von Gott, auch wenn ich meinen Anteil beitragen kann.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Benutzeravatar
pierre10
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2297
Registriert: Sonntag 4. September 2005, 06:23

Beitrag von pierre10 »


Ja, so habe ich es auch schon immer gehalten, ich kann immer und überall mit Gott sprechen.

Rituale sind mir fremd, aber ich stelle fest, das sie, ein verbindendes Element, dass das Gemeinschaftsgefühl fördert, sind.

Um Gott zu begegnen nicht notwendig, um die Verbundenheit mit den Geschwistern auszudrücken, hilfreich, so würde ich es ausdrücken.

lg
asder
Es wäre spannend zu erfahren warum es in den verschiedenen Religionen so unterschiedliche Rituale gibt. Da sie ja aus alter Zeit stammen, ist es möglich dass damit das Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen sollte.

Grundsätzlich aber stellt sich die Frage, ob unser Gebet nur dann bei Gott ankommt, wenn wir eine besondere Geste machen, eine bestimmte Haltung einnehmen, vielleicht sogar bestimmte Worte sagen ( so etwas wie ein Sesam öffnedich ) :mrgreen:

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Pierre hat geschrieben:Es wäre spannend zu erfahren warum es in den verschiedenen Religionen so unterschiedliche Rituale gibt. Da sie ja aus alter Zeit stammen, ist es möglich dass damit das Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen sollte.

Grundsätzlich aber stellt sich die Frage, ob unser Gebet nur dann bei Gott ankommt, wenn wir eine besondere Geste machen, eine bestimmte Haltung einnehmen, vielleicht sogar bestimmte Worte sagen ( so etwas wie ein Sesam öffnedich ) :mrgreen:

Pierre
Die Rituale (wie die Gebote auch) sind für den Menschen da, nicht für Gott. Sie helfen schlicht und einfach, sich in die Gegenwart Gottes einzulassen. Gott ist auf die Rituale aber nicht angewiesen (bzw. achtet er nicht drauf, ihm kommts wohl auf die Aufrichtigkeit des Herzens an, die aber durch das Bewusstmachen des Betens (durch Rituale) aber erleichtert wird.


Im übrigen: beobachte dich, welche (nichtreligiösen) Rituale du Alltäglich hast, und frage dich nach ihrer Wirkung. Sie geben schlicht und einfach sicherheit (wie religiöse Rituale eben auch).
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema