Wir basteln uns eine Religion.

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Christian
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Wir basteln uns eine Religion.

Beitrag von Christian »

Dieser Strang wurde nicht von Christian eröffnet, sondern aus dem Thread "Hölle" abgetrennt. Tacitus.
Alcadizaar hat geschrieben:Ja, auch von mir herzliche Ostergrüße.).

Ich persönlich würde mich nicht als Christ bezeichnen, ich habe mich mal über ein paar Religionen, die mich interessieren, informiert, und mir aus all dem ein bisschen zurecht gesammelt, und habe mir meine persönliche Weltanschauung "gebastelt"

In diesem Sinne empfehle ich mich.
Hochachtungsvoll,
Alcadizaar
Viele Ostergrüße ,

erzähl doch mal von deiner Bastelei
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Alcadizaar hat geschrieben:... ich habe mich mal über ein paar Religionen, die mich interessieren, informiert, und mir aus all dem ein bisschen zurecht gesammelt, und habe mir meine persönliche Weltanschauung "gebastelt" ...
Nach welchen Kriterien?
Es erinnert mich an Münchhausen, der sich auch am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben wollte.

Sternenstaub

Beitrag von Sternenstaub »

Warum wirst du gleich "feindlich" (Münchhausen), Tacitus?

Ich finde es sehr schade wenn Menschen sich nur an dem bedienen, was auf dem Markt ist. So viele Religionen sind geschrieben wurden, warum nicht auch eine eigene? Solange man damit glücklich ist..

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Aha, also ist "Glück" das Kriterium, nach dem man sich seine Religion zusammenbastelt. Sollte man sich da nicht lieber eine Packung Viagra kaufen?

Sternenstaub

Beitrag von Sternenstaub »

Um mich mal auf deine Art der "Argumentation" einzulassen: Nein, ich suche mir lieber die Teile die mich am meisten am Leben behindern und schmerzlich sind, um mich damit über andere stellen zu können.


Na, klingt gut, wa? Nein, Tacitus: erstens bin ich nicht Alcadizaar und spreche nur für mich, zweitens sehe ich dein Problem nicht.
Falls du der Meinung bist das alles was nicht Christlich ist, Satanismus ist, ok. Dann hättest du in deinem Logiksystem schon einen Grund, was dagegen zu haben.

Aber warum wirst du feindlich? Im Grunde gibt es doch keinen Anlass dazu, gegen eine Patchwork-Religion mehr zu haben als gegen eine "offizielle".

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

Nenne doch mal einige Kriterien, nach denen Du Dir eine Religion bastelst oder basteln würdest.

Sternenstaub

Beitrag von Sternenstaub »

Wenn du so fragst:

Realistischer Nutzen: Schütze ich ein Stück Wald mit einer Demo/Petition gegen die Abholzung, oder bete ich einfach dafür?

Wissenschaftliche Notwendigkeit: Brauche ich eine transzendente Entität die Regeln vorgibt oder brauche ich sie lediglich zur Entstehung von Materie?

Art der Rituale: Müssen sie an ein höheres Wesen angepasst sein, oder geht es um mich und kann ich sie so halten wie es mich am meisten "befriedigt"?

Objektivitätsanspruch oder nicht?: Verlange ich, das alle Menschen sich nach dieser Religion richten damit alle gleichgeschaltet und friedlich sind, oder lasse ich jeden leben und glauben wie er will, um nicht unnötig Anfeindung zu schaffen?

usw. So würde ich mir eine Religion Patchen. Um dir den Vorgang und das Ergebnis zu zeigen:
Anhand diesen Beispielen würde das rauskommen:

- Ich gebe die Verantwortung meiner Umwelt gegenüber nicht in die Hände eines göttlichen Wesens sondern mache mir die Arbeit selbst und kämpfe aktiv für meine Ziele.

- Es gäbe eine göttliche Schöpfunskraft, jedoch ist sie nicht "hier", leitet uns nicht, ist kein denkendes Wesen sondern war schlichtweg für die Entstehung aller Materie und Antimaterie notwendig.

- Es gäbe keine festgelegten Rituale. Jeder vererht die göttliche Schöpfungskraft so wie er es am liebsten macht. (Und Schöpfungskraft beinhaltet eine gewisse Moral. Es soll nicht geopfert werden.)

- Ich verlange von niemandem, sich mir anzuschliessen und ich missioniere nicht. Dadurch entsteht kein Streit. Ausgenommen, jemand ist aus religiösen Gründen so eingestellt das er anderen schadet. Toleranz hat Grenzen.




- - -
Das ist nicht meine Religion, wäre auch ein bisschen wenig um es Religion zu nennen ;)..

Freigeist
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Beitrag von Freigeist »

sternenstaub, ich mus sagen, deine haltung gefällt mir^^

aber ich würde es nicht unbedingt religion nennen... persönliche Einstellung zur welt, oder ganz kurz, einfach weltbild.

Christian
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Beitrag von Christian »

Sternenstaub hat geschrieben:
- Ich gebe die Verantwortung meiner Umwelt gegenüber nicht in die Hände eines göttlichen Wesens sondern mache mir die Arbeit selbst und kämpfe aktiv für meine Ziele.

Christen tragen sehr wohl eigene Verantwortung für die Umwelt, Mitmenschen und auch für sich selbst. Hier wird keine Verantwortung an ein "göttliches Wesen" delegiert.

Wir sind uns bewußt das wir für das was wir tun aber auch für das was wir nicht tun irgendwann geradezustehen haben.

Du sagst das deine Argumente recht dünn sind für eine Religion, glaubst Du denn an irgendwas oder vegetierst Du nur vor dich hin ?


Lieben Gruß
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

Natbar
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RE auf Sternenstaub

Beitrag von Natbar »

Wenn du so fragst:

Realistischer Nutzen: Schütze ich ein Stück Wald mit einer Demo/Petition gegen die Abholzung, oder bete ich einfach dafür?

Hallo Sternenstaub,

ich habe Deinen Beitrag gelesen, und möchte Dir auch darauf antworten. Zu dem realistischen Nutzen, wenn ich nur bete, ist das wohl fatal - ich denke es sollte eine Harmonie drin sein, denn Glauben ohne Werke ist tot - um es mal mit der Bibel auszudrücken.
Oder mit meinen persönlichen Worten, Du kannst natürlich immer beten, und warten das alles vom Himmel fällt, aber ich glaube das ist nicht real.

Wissenschaftliche Notwendigkeit: Brauche ich eine transzendente Entität die Regeln vorgibt oder brauche ich sie lediglich zur Entstehung von Materie?

Das habe ich leider nicht verstanden, und es wäre mir eine Bitte,
daß´Du mir das erklärst - ich habe den Begriff transzendente nicht verstanden. Danke schon mal im Voraus.

Art der Rituale: Müssen sie an ein höheres Wesen angepasst sein, oder geht es um mich und kann ich sie so halten wie es mich am meisten "befriedigt"?

Objektivitätsanspruch oder nicht?: Verlange ich, das alle Menschen sich nach dieser Religion richten damit alle gleichgeschaltet und friedlich sind, oder lasse ich jeden leben und glauben wie er will, um nicht unnötig Anfeindung zu schaffen?

Also selbst - nehmen wir es einfach mal als phantasievorstellung an: Jeder würde nach der gleichen Religion leben - dann würde es auch noch genug Unterschiede geben, da wir Menschen alle verschieden sind- ich gehe mal davon aus, daß es hier im Kreuzgang schon Christen gibt, und mit genug verschiedenen Meinungen.
Ich denke jemanden glauben und leben zu lassen wie er will - laut Grundgesetz haben wir sowieso keine andere Möglichkeit, und ich denke wenn hier Meinungen ausgetauscht werden - dies ist nun mal ein christliches Forum - keiner zwingt jemanden es zu lesen.
Und in einem christlichen Forum antworte ich auch - da ein Forum nun mal dafür gegeben ist, solche Themen auszutauschen - genauso wie ich das in einem Hausfrauenforum mache.
Ich gehe jedoch nicht auf die Straße, und erkläre Deine Religion ist falsch, wenn ich allerdings gefragt werde, traue ich mich schon Stellung zu beziehen, und natürlich bin ich genauso wie der andere von dem was ich glaube überzeugt, sonst würden wir wohl beide nicht unsere Einstellung vertreten.
usw. So würde ich mir eine Religion Patchen. Um dir den Vorgang und das Ergebnis zu zeigen:
Anhand diesen Beispielen würde das rauskommen:

- Ich gebe die Verantwortung meiner Umwelt gegenüber nicht in die Hände eines göttlichen Wesens sondern mache mir die Arbeit selbst und kämpfe aktiv für meine Ziele.
Siehe was ich Dir schon weiter oben schrieb.

- Es gäbe eine göttliche Schöpfunskraft, jedoch ist sie nicht "hier", leitet uns nicht, ist kein denkendes Wesen sondern war schlichtweg für die Entstehung aller Materie und Antimaterie notwendig.
Ich persönlich wäre dann schon dafür dankbar, denn ohne bestimmte Materie kann ich nicht leben....

- Es gäbe keine festgelegten Rituale. Jeder vererht die göttliche Schöpfungskraft so wie er es am liebsten macht. (Und Schöpfungskraft beinhaltet eine gewisse Moral. Es soll nicht geopfert werden.)
Nun, zu den Ritualen: Es schliesst wohl nicht aus, wenn ich meinen Schöpfer lobe und bekenne - das ich auch seine Schöpfungskraft respektiere.
Also ich persönlich bin noch nicht so weit alles von Franz von Assisi zu verstehen, aber ich denke es war jemand der die Natur und Gott unheimlich liebte.

- Ich verlange von niemandem, sich mir anzuschliessen und ich missioniere nicht. Dadurch entsteht kein Streit. Ausgenommen, jemand ist aus religiösen Gründen so eingestellt das er anderen schadet. Toleranz hat Grenzen.

Dazu habe ich Dir auch schon weiter oben geschrieben. Ich wünsche Dir eine gute Woche.

Natbar

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