Wer suchet, der findet ...[
AUCH ein Haar in der Suppe" und sei es, dass er dazu den Kopf solange schüttelt, bis eines von seinem Haupt fällt um wenigstens so endlich eines zu finden.
S. Dedalus
schrieb:Wenn Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, wie wir im Glaubensbekenntnis jeden Sonntag bekennen, dann kann er nicht
"in erster Linie wahre Gottheit" sein.
Ich denke auch, daß die monophysitischen Tendenzen in den Postings von ghiaccio unübersehbar waren. Ich bin überrascht. Auf Jesus.de ist mir häufig aufgefallen, daß die Evangelikalen mit der Christologie Probleme haben, meist im Zusammenhang mit Diskussionen um die Hl. Jungfrau Maria. Weil die Evangelikalen die Rolle der Gottesmutter aus ihrer Theologie herausschreiben wollen, gerät ihnen die Inkarnation zu einem Prozeß, in dem Gott die Seele und Maria den Zellhaufen beigesteuert hat.
Mich wundert allerdings, auch bei den katholischen Traditionalisten hier solche Unschärfen wahrzunehmen.
Um was geht es tatsächlich?
Ich schrieb:
01.)
Aber du weisst schon, dass er die menschliche Natur nur gleichsam zusätzlich angenommen hat, ER ohne Unterbrechung in jedem Augenblick GOTT blieb.
Es ist ein Trugschluss der sog. Moderne, von der menschlichen Natur auf die Person zu schließen, die Person ist einzig: GOTT
02.) Konzil von Chalcedon :
" In der Nachfolge der heiligen Väter also lehren wir alle übereinstimmend, unseren Herrn Jesus Christus als ein und denselben Sohn zu bekennen: derselbe ist vollkommen in der Gottheit und derselbe ist vollkommen in der Menschheit: derselbe ist wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch aus vernunftbegabter Seele und Leib; derselbe ist der Gottheit nach dem Vater wesensgleich und der Menschheit nach uns wesensgleich, in allem uns gleich außer der Sünde; derselbe wurde einerseits der Gottheit nach vor den Zeiten aus dem Vater gezeugt, andererseits der Menschheit nach in den letzten Tagen unsertwegen und um unseres Heiles willen aus Maria, der Jungfrau (und) Gottesgebärerin, geboren; ein und derselbe ist Christus, der einziggeborene Sohn und Herr, der in zwei Naturen unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar erkannt wird, wobei nirgends wegen der Einung der Unterschied der Naturen aufgehoben ist, vielmehr die Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen gewahrt bleibt und sich in einer Person und einer Hypostase vereinigt; der einziggeborene Sohn, Gott, das Wort, der Herr Jesus Christus, ist nicht in zwei Personen geteilt oder getrennt, sondern ist ein und derselbe, wie es früher die Propheten über ihn und Jesus Christus selbst es uns gelehrt und das Bekenntnis der Väter es uns überliefert hat."
Eine Person (Sohn) die von Ewigkeit vom Vater gezeugt ist und gleich ewig ist wie der Vater.
Die menschliche Natur tritt dieser Person zu, in Jesus Christus ist keine doppelte Personalität,
03.)
Wahrer Mensch bezieht sich auf die Natur.
Dieser ist es eigen, leiden und sterben zu können.
Die Funktionen der des Menschen mußte die göttliche Person vollziehen, ohne ohne selbst menschliche Person zu sein.
In Jesus Christus sind menschliche und göttliche Natur (ohne einander zu vermischen), aber er ist fortdauernd die eine göttliche Person.
Diesen Beiträgen wurde Irrlehre (Monophysitismus) unterstellt - von der ich mich gar bekehren! solle -
bzw. unübersehbare monophysitistische Tendezen herausgelesen, die zudem als Unschärfe von Traditionalisten analysiert wurde.
Bevor man jemanden aufgrund seines Eindruckes der Irrlehre bezichtigt, wäre der notwendige und zudem einfachste Weg, man fragt nach, wie etwas zu verstehen bzw. gemeint ist.
Das war nun nicht der Fall. (drum auch die diesem Beitrag vorangestellte Eingangsbemerkung)
Da Irrlehren wie dessen Vorwurf sehr ernste Sachen sind und ebenso die Irrlehre wie der unberechtigte Vorwurf selbiger grossen Schaden anzurichten vermögen, ist eine ausführlichere Darlegung, als durch die Zitation des obenstehenden Konzilstextes geschehen, angezeigt.
Dedalus, der nicht katholisch ist, könnte es vielleicht nicht wissen, als er seinen obigen Beitrag schrieb, doch gibt er selbst an, sich sehr gut im Katholischen auszukennen.
Deshalb sei - unahängig von der behaupteten Lehrfrage - in sein Stammbuch geschrieben:
Jeder Katholik (eigentlich auch jeder andere Christ) muss in der Tradition stehen, auch das ist Teil des Credo!
Wer die Tradition verlässt, hört auf rechtgläubig katholisch zu sein.
Traditionsbewusst zu sein ist katholische Selbstverständlich- wie Notwendigkeit.
Es bedarf also keines Etikettes "Tradition", das man sich anheftet, um sich selbst abzugrenzen, ebensowenig des betitelns, die zudem fast immer abwertend intendiert ist.
Nun zur in Rede stehenden Lehrfrage.
Da das Thema ebenso komplex wie schwierig, eines ins andere greift, bedarf es des etwas längeren Ausfluges in die Dogmen und , um der Vollständigkeit willen, einiger dogmatischer Entscheidungen (aber nur als Link wink ) :
Bereits in der Frühzeit der Kirche war die Gottheit Jesu Christi lehr- und damit glaubensmäßig stark umkämpft.
'Einer aus der allerheiligsten Dreifaltigkeit', der einzige Sohn des Vaters nahm in der Zeit, gezeugt durch den Hl Geist aus der Jungfrau Maria menschliche Natur an.
Die Lehre von der wahren Gottheit Christi (contra Juden)
und seiner wahren Menschheit (contra Gnosis)
bilden das Fundament des Christusdogmas,
aus beiden heraus entfaltet sich
das Dogma der "hypostatischen Union", heißt:
Christus vereint die göttliche Natur und menschliche Natur in einer göttlichen Person.
Keine reine menschliche Selbstständigkeit und Personenhaftigkeit in Christus ist mit dieser Einheit vereinbar (contra Nestorius).
Diese natürliche Gottessohnschaft ist einzig, es existiert daneben keine gnadenhafte Annahme Jesu an Sohnes statt. (contra Adoptianismus).
In Jesus sind zwei und bleiben gewahrt zwei eigenständige Naturen (nicht zwei Personen), unvermischt, doch untrennbar. (contra Monophysistismus).
Wegen der menschlichen Natur, hat Christus einen menschlichen Geist (contra Apollinaris < hat nix mit dem Mineralwasser zu tun wink>
eine menschliche Seele (contra Arius),
einen freien menschlichen Willen <Anm.: Gebet Jesu in Gethsemane>,
wie ein eigenes menschliches Handeln (contra Monotheletismus + Monergetismus).
Aber dieser Unterschied zur göttlichen Natur ist keine Trennung, denn auch die menschliche Natur ist der göttlichen Person des Wortes (dem Sohne) zu eigen!
Deshalb ist die Unsündlichkeit und Irrtumsunfähigkeit Christi auch in seinem menschlichen Leben, wie das Fehlen jeglichen Nichtwissen/Nichtkennens gegeben.
Synode von Rom, im Jahr 382
http://theol.uibk.ac.at/leseraum/texte/250-8.html
Konzil von Ephesus (3 ökum.) 431 und die 12.Sätze des Cyrills von Alexandrien
http://theol.uibk.ac.at/leseraum/texte/250-11.html
Robert sollte aufgrund seiner Beiträge, so u.a.:
" die Person sei nicht Mensch, nur Gott, auch noch in Majuskeln geschrieben"
prüfen, ob er die Lehre der Kirche wirklich verstanden hat, denn was er sagt klingt nahe Nestorius.
In der einen Person Jesu Christi sind zwei Naturen, so wie oben ausführlich dargelegt!
Dedalus scheint mir kaum zu wissen, wovon er schreibt, denn wie könnte er - in Kenntnis der Lehre - sonst aussagen:
"Wenn Jesus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, wie wir im Glaubensbekenntnis jeden Sonntag bekennen, dann kann er nicht "in erster Linie wahre Gottheit sein".
Doch, denn ER ist in keinem Augenblick nicht Gott, auch der Natur nach Mensch, eben auch wie oben ausführlich beschrieben.
Es ist komplex, schwer zu verstehen, deshalb kann es nicht wundern, wenn man da rasch nicht nur unscharf wird.
Aber weil das so ist, muss man mit voreilig erhobenen Irrlehrervorwürfen um so zurückhaltender sein!