Der verlorene Sohn (siehe Lk. 15)

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Pit
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Der verlorene Sohn (siehe Lk. 15)

Beitrag von Pit »

Hallo "Kreuzganster",

wie empfindet ihr das Gleichnis?
Ist das Verhalten des Vaters in Ordnung?
Seht ihr euch mehr auf Seiten des jüngeren oder des älteren Sohnes?
Mit wem könnt ihr euch mehr identifizieren?

Wunderbar dargestellt ist das Gleichnis im gleichnamigen Bild von Rembrandt.

Gruß, Pit
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Edi
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Beitrag von Edi »

Auch Lukas 15: "So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen."
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Linus
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Re: Der verlorene Sohn (siehe Lk. 15)

Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Hallo "Kreuzganster",

wie empfindet ihr das Gleichnis?
Ist das Verhalten des Vaters in Ordnung?
Seht ihr euch mehr auf Seiten des jüngeren oder des älteren Sohnes?
Mit wem könnt ihr euch mehr identifizieren?

Wunderbar dargestellt ist das Gleichnis im gleichnamigen Bild von Rembrandt.

Gruß, Pit
Ich empfinde zunächst garnichts. Das Verhalten des Vaters ist "in Ordnung". Es wär aber auch in Ordnung hätte er den Sohn totgeprügelt. Nur wär es dann eben kein Gleichnis für den barmherzigen Gott. Ich sehe mich vor allem auf der Seite des Hörers des Evangeliums. Identifikation mit Biblischen Figuren fällt mir eher sehr schwer. Ich lebe ja jetzt.
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Pit
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Re: Der verlorene Sohn (siehe Lk. 15)

Beitrag von Pit »

Sicherlich geht es nicht in erster Linie darum, sich mit einer der Personen zu identifizieren, aber Jesus wollte mit den Gleichnissen etwas bewirken.

Interessant finde ich einige "stilistische" Mittel des Textes.

1. Der ältere Sohn spricht, als er von der Rückkehr erfährt, davon, daß "dieser dein Sohn" heimgekehrt ist, nicht "mein Bruder"!
2. Der Vater sagt: "Dein Bruder ist wieder nach Hause zurückgekehrt."
3. Der ältere Sohn sagt auch noch: "Ich habe noch nie eines deiner (Gottes?) Gebote übertreten."

Sicherlich war das Verhalten des Vaters "in Ordnung", aber es war mehr. Es war tatsächlich barmherzig. Denn er liess dem jüngeren Sohn die Freiheit, sein Leben zu leben - und auch die Freiheit, dabei Fehler zu machen, auf die Nase zu fallen.
Der ältere Sohn diente dem Vater (Gott!?) immer - pflichtbewusst, hinterfragte nie, aber er hörte im Grunde auf, er selber zu sein.
Er gehorchte dem Vater wohl weniger aus Liebe, sondern aus Pflichtbewusstsein.
Und die Sadduzäer udn Schriftgelehrten zur Zeit Jesu?
Sie kannten die Gebote und gehorchten pflichtbewusst - aber auch aus Liebe zu Gott?

Und wir?

Gruß, Pit


Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Hallo "Kreuzganster",

wie empfindet ihr das Gleichnis?
Ist das Verhalten des Vaters in Ordnung?
Seht ihr euch mehr auf Seiten des jüngeren oder des älteren Sohnes?
Mit wem könnt ihr euch mehr identifizieren?

Wunderbar dargestellt ist das Gleichnis im gleichnamigen Bild von Rembrandt.

Gruß, Pit
Ich empfinde zunächst garnichts. Das Verhalten des Vaters ist "in Ordnung". Es wär aber auch in Ordnung hätte er den Sohn totgeprügelt. Nur wär es dann eben kein Gleichnis für den barmherzigen Gott. Ich sehe mich vor allem auf der Seite des Hörers des Evangeliums. Identifikation mit Biblischen Figuren fällt mir eher sehr schwer. Ich lebe ja jetzt.
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berku
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Beitrag von berku »

Ja, was ist mit uns?

Weshalb wird wiederverheirateten Geschiedenen die "Heimkehr" verwehrt? Wo bleibt da unsere Barmherzigkeit?

Außerdem:

wem ihr vergebt, dem wird auch im Himmel vergeben sein!

oder:

richtet nicht, auf das ihr nicht gerichtet werdet, denn mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden...
Grüße von Berku!

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Edi
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Beitrag von Edi »

berku hat geschrieben: Weshalb wird wiederverheirateten Geschiedenen die "Heimkehr" verwehrt? Wo bleibt da unsere Barmherzigkeit?
Niemand wird eine "Heimkehr" verwehrt, aber jeder muss seine Sünde bereuen und Abstand von ihr nehmen wie auch der verlorene Sohn bereut hat.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Nun, der eine verlorene Sohn (der jüngere) hat bereut, und der ältere Sohn?
Also der Sohn im Gleichnis, der der Überzeugung ist, daß er keines der Gebote übertreten hat.

Gruß, Pit
Edi hat geschrieben:
berku hat geschrieben: Weshalb wird wiederverheirateten Geschiedenen die "Heimkehr" verwehrt? Wo bleibt da unsere Barmherzigkeit?
Niemand wird eine "Heimkehr" verwehrt, aber jeder muss seine Sünde bereuen und Abstand von ihr nehmen wie auch der verlorene Sohn bereut hat.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Pit hat geschrieben:Nun, der eine verlorene Sohn (der jüngere) hat bereut, und der ältere Sohn?
Also der Sohn im Gleichnis, der der Überzeugung ist, daß er keines der Gebote übertreten hat.
Falls der ältere Sohn kein Gebot übertreten hat, wie das Gleichnis wohl auch unterstellt, so hätte er doch wie sein Vater auch zu seinem Bruder barmherzig sein sollen und sich freuen sollen, dass der Verlorene wieder nach Hause kommt und wieder anständig leben will.

Nochmals: "So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen."
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Interessant ist doch auch, daß der ältere Sohn laut Gleichnis sagt (also selber der Meinung ist), "keines der Gebote übertreten" zu haben. Also nicht das Gleichnis (und somit Jesus) unterstellt das, sondern der Sohn behauptet es von sich.
Auch sagt er, daß er für seinen Vater "wie ein Sklave" gearbeitet hätte. Aus seiner eigenen Sicht hatt er also keine Freiheit(en), er wurde gewissermassen vom Vater gegängelt, "gefangen" gehalten.
Aber der jüngere Sohn liess sich auszahlen und ging.
Er nutzte diese Freiheit, wenn auch zu seinem Nachteil.
Und die Reaktion des Vaters?
er vergibt ihm seine Schuld.
Und was sagt der (barmherzige) Vater zum älteren Sohn?
"Was mein ist, ist auch dein."
Er hätte Feste feiern können, hätte Freiheiten - in Grenzen - geniessen können, nutzte diese Freiheit aber nicht?
- aus Angst?
- aus falschverstandenem Pflichtbewusstsein?
- oder Bequemlichkeit?

Gruß, Pit
Edi hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: ...
Falls der ältere Sohn kein Gebot übertreten hat, wie das Gleichnis wohl auch unterstellt, so hätte er doch wie sein Vater auch zu seinem Bruder barmherzig sein sollen und sich freuen sollen, dass der Verlorene wieder nach Hause kommt und wieder anständig leben will.

Nochmals: "So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen."
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overkott
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Beitrag von overkott »

Pit hat geschrieben:Interessant ist doch auch, daß der ältere Sohn laut Gleichnis sagt (also selber der Meinung ist), "keines der Gebote übertreten" zu haben. Also nicht das Gleichnis (und somit Jesus) unterstellt das, sondern der Sohn behauptet es von sich.
Auch sagt er, daß er für seinen Vater "wie ein Sklave" gearbeitet hätte. Aus seiner eigenen Sicht hatt er also keine Freiheit(en), er wurde gewissermassen vom Vater gegängelt, "gefangen" gehalten.
Aber der jüngere Sohn liess sich auszahlen und ging.
Er nutzte diese Freiheit, wenn auch zu seinem Nachteil.
Und die Reaktion des Vaters?
er vergibt ihm seine Schuld.
Und was sagt der (barmherzige) Vater zum älteren Sohn?
"Was mein ist, ist auch dein."
Er hätte Feste feiern können, hätte Freiheiten - in Grenzen - geniessen können, nutzte diese Freiheit aber nicht?
- aus Angst?
- aus falschverstandenem Pflichtbewusstsein?
- oder Bequemlichkeit?

Gruß, Pit
Edi hat geschrieben:
Pit hat geschrieben: ...
Falls der ältere Sohn kein Gebot übertreten hat, wie das Gleichnis wohl auch unterstellt, so hätte er doch wie sein Vater auch zu seinem Bruder barmherzig sein sollen und sich freuen sollen, dass der Verlorene wieder nach Hause kommt und wieder anständig leben will.

Nochmals: "So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen."
Ich vermute: Der ältere Sohn steht für die Juden, der jüngere Sohn für die Christen.

sofaklecks
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Hinweis

Beitrag von sofaklecks »

Eine sehr schöne Auslegung bietet das neue Buch des Papstes (Ihr habt es also doch nicht gelesen), der es als das wohl schönste Evangelium bezeichnet.

Ich will das hier nicht referieren. Wichtig für mich ist das Mitleiden Gottes, das Mitleid mit seiner Schöpfung. Es ist von Benedikt mehrmals erwähnt und hat mich wegen der Parallele (Ja, ja, die Parallelen des Sofaklecks) zu Parsifal berührt (Durch Mitleid wissend.) Mitleid ergibt Verstehen. Den Herren im Limbusstrang zum Nachdenken empfohlen.

Benedikt macht auch darauf aufmerksam, dass Christus im Gleichnis nur mittelbar, als "der Arm des Vaters" aufscheint.

Und, Overkott, richtig. Die. die die Fülle der Schrift haben und sie nicht nutzen, damit könnten die Juden gemeint sein. Aber Benedikt weist ausdrücklich darauf hin, dass das nicht zu einer Verurteilung der Juden gebraucht werden darf, weil davon schlicht nichts im Gleichnis steht.

Der ältere Bruder steht nach meiner Auffssung als Vertreter für die, die das Himmelreich verdienen wollen. Athanasius hat das mal klargestellt: Daruf gibt es keinen Anspruch. Es wird einem geschenkt wie der Abglanz des Himmels auf Erden, die Liebe. Manchmal ganz unverdient.

Die Parallele von den Arbeitern im Weinberg drängt sich auf. Und der Hinweis, darauf zu achten, ob man etwas aus Überzeugung oder Furcht vor Strafe tut oder lässt.

Ein tolles Gleichnis. In der Tat.

sofaklecks

Petra
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Beitrag von Petra »


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Pit
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Re: Hinweis

Beitrag von Pit »

Du sprichst zwei Aspekte an, die mir sehr wichtig sind:
1. Gott ist barmherzig, mitleidend.
Im Gleichnis (übrigens würde ich nicht wie einige Deuter den Vater im Gleichnis automatisch mit Gott gleichsetzen) ist es so, daß der Vater den jüngeren Sohn vorhaltslos annimmt, als dieser zurückkehrt.
Auf dem Rembrandtbild ist der Vater mit verschlossenen Augen dargestellt, er möchte nicht die Sünde des Sohnes sehen, sondern nur seinen Sohn.
2. Nicht diejenigen, die "keines des Gebote übertreten" haben sidn automatisch die Gerechten, von Gott anerkannten, sondern die, die ihre Sünden bereuen, umkehren, ein neues Leben beginnen möchten.

Und wie schon gesagt, der jüngere Sohn lebte eine Zeit lang auf jeden Fall sein eigenes Leben, fällte eigene Entscheidungen, auch wenn er auf die Nase fiel.
Der ältere Sohn gehorchte lediglich - aus Angst?

Gruß, Pit
sofaklecks hat geschrieben:
...Wichtig für mich ist das Mitleiden Gottes, das Mitleid mit seiner Schöpfung. Es ist von Benedikt mehrmals erwähnt und hat mich wegen der Parallele (Ja, ja, die Parallelen des Sofaklecks) zu Parsifal berührt (Durch Mitleid wissend.) Mitleid ergibt Verstehen. Den Herren im Limbusstrang zum Nachdenken empfohlen.

...
Der ältere Bruder steht nach meiner Auffssung als Vertreter für die, die das Himmelreich verdienen wollen. Athanasius hat das mal klargestellt: Daruf gibt es keinen Anspruch. Es wird einem geschenkt wie der Abglanz des Himmels auf Erden, die Liebe. Manchmal ganz unverdient.

Die Parallele von den Arbeitern im Weinberg drängt sich auf. Und der Hinweis, darauf zu achten, ob man etwas aus Überzeugung oder Furcht vor Strafe tut oder lässt.

Ein tolles Gleichnis. In der Tat.

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berku
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Beitrag von berku »

Niemand wird eine "Heimkehr" verwehrt, aber jeder muss seine Sünde bereuen und Abstand von ihr nehmen wie auch der verlorene Sohn bereut hat.[/quote]

Sünde aufrichtig bereuen - aber sicher?

Dennoch werden die Wiederverheirateten weder zur Kommunion noch zu gemeidlichen Ehrenämtern zugelassen!
Grüße von Berku!

Lest Matthäus 5 - 7

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Edi
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Beitrag von Edi »

berku hat geschrieben:Niemand wird eine "Heimkehr" verwehrt, aber jeder muss seine Sünde bereuen und Abstand von ihr nehmen wie auch der verlorene Sohn bereut hat.
Sünde aufrichtig bereuen - aber sicher?

Dennoch werden die Wiederverheirateten weder zur Kommunion noch zu gemeidlichen Ehrenämtern zugelassen![/quote]

Wenn sie in dem Stande bleiben, dann haben sie doch nicht bereut oder ist Ehebruch neuerdings keine Sünde mehr?

Etwas anderes ist es, wenn die erste Ehe ungültig war, aber das muss ja erst geprüft werden.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Peregrin
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Re: Hinweis

Beitrag von Peregrin »

sofaklecks hat geschrieben: Der ältere Bruder steht nach meiner Auffssung als Vertreter für die, die das Himmelreich verdienen wollen. Athanasius hat das mal klargestellt: Daruf gibt es keinen Anspruch.
Wenn, dann war er damit ganz erfolgreich, denn wie sagt der Vater: Alles, was mir gehört, gehört auch dir.

Ich verstehe aber sowieso nicht ganz, wieso es jetzt hier Mode wird, auf den älteren Sohn loszugehen. Die Lehre aus dem Gleichnis ist sicher nicht, daß der ältere Sohn ein fader Pimpf (im besten Fall) oder gar ein hinterhältiger Himmelreichschleicher war und man daher lieber dem Beispiel des jüngeren folgen soll.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

sofaklecks
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Wem man folgt

Beitrag von sofaklecks »

Losgehen ist übertrieben. Er wird im Gleichnis nur belehrt, nicht verurteilt.

Was ihm fehlt, ist die Einsicht. Er ist durch seinen Gehorsam blockiert. Erster Fehler. Und neidisch. Der zweite. Er hat ja nie was gekriegt und der Tunichtgut kriegt ein Festmahl angerichtet.

Ihm geht es wie uns. Er hat alles und (deshalb?) ständig Angst, zu kurz zu kommen.

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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Ich denke es ist vor allem der Aspekt der Freiheit der hier eine bedeutende Rolle spielt. Der "verlorene" Sohn hat sich zweimal bewußt aus freien Willen entschieden etwas zu tun oder zu lassen. Er hat sich die Freiheit genommen zu gehen und zurückzukommen.

Uns, oder zumindest mir, geht es dabei so, daß eine gewisse Solidarität zum älteren Sohn nicht verleugnet werden kann. Denn im Alltag fühlt man sich oft angebunden und unfrei. Sei es aus Verpflichtung gegenüber der Familie, dem Arbeitgeber, der Gesellschaft. Man ist schnell ein wenig neidisch gegenüber denjenigen die sich ihre Freiheiten "einfach nehmen". Einerseits neidisch, andererseits aber auch selbstgerecht und brüstet sich damit doch diszipliniert und pflichtbewußt zu sein.

Der zweite Aspekt ist die Liebe. Nicht nur in der Religion auch in der Philosophie ist dieses oftmals vermeintlich gegensätzliche Begriffspaar "Freiheit" und "Liebe" immer ein Thema (der italienische Schriftsteller Luciano De Crescenzo hat das auch sehr vergnüglich und unterhaltsam in seinem Buch "Also sprach Bellavista" dargestellt).

Die Schwierigkeit für uns besteht vor allem darin zu begreifen, daß wir auch in vermeintlichen unfreien Lebenslagen die "Freiheit eines Christenmenschen" haben und selbständige Entscheidungen treffen müssen. Sehr schön heisst es im Text zur 11. Station des Kreuzweges im Gotteslob:
"Auch wir sind oft gebunden an Menschen, wir sind gefesselt an Aufgaben, denen wir entrinnen möchten. Christus gibt uns die Kraft, sie in der Freiheit der Liebe zu erfüllen".

Gruss
Raimund
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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berku
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Beitrag von berku »

Edi hat geschrieben:
berku hat geschrieben:Niemand wird eine "Heimkehr" verwehrt, aber jeder muss seine Sünde bereuen und Abstand von ihr nehmen wie auch der verlorene Sohn bereut hat.
Sünde aufrichtig bereuen - aber sicher?

Dennoch werden die Wiederverheirateten weder zur Kommunion noch zu gemeidlichen Ehrenämtern zugelassen!
Wenn sie in dem Stande bleiben, dann haben sie doch nicht bereut oder ist Ehebruch neuerdings keine Sünde mehr?

Etwas anderes ist es, wenn die erste Ehe ungültig war, aber das muss ja erst geprüft werden.[/quote]


Schön gesagt, das Dumme dabei ist nur, daß für viele der Weg in die volle Gemeinschaft für immer verwehrt bleibt - da kann man bereuen soviel man will! Denn wenn die gescheiterte Ehe nicht offiziell für ungültig erklärt wird, scheint es keinen Weg zu geben diese eine Sünde der falschen Partnerwahl abzubüßen; ist das nicht hart?

Außerdem: die härtesten Haltungen nehmen immer die ein, die nicht verheiratet sind oder noch in ihrer Ehe leben - zerbricht diese dann aber, ist die sichtweise plötzlich nicht mehr so selbstgerecht - ich habe es mehrfach erlebt!
Grüße von Berku!

Lest Matthäus 5 - 7

sofaklecks
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Du drückst

Beitrag von sofaklecks »

Berku, du machst diese Diskussion einseitig zu einer über die Wiederverheirateten.

Ich denke, das ist nicht im Sinne des Erfinders.

Haben wir dafür keinen geeigenten Strang?

sofaklecks

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berku
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Beitrag von berku »

Ich nehme Deine Kritik an, gebe aber zu bedenken, daß sich eben genau in diesem handfesten Problem von unzähligen Gläubigen doch der Bezug zum Text des Evangeliums sehr gut darstellt!

Trennen wir Lehre und Wirklichkeit aber dermaßen, dann bleibt nur noch ein verstiegene intellektuelle Theoretisierung übrig, die weder Gläubige noch am Christentum interessierte wirklich berührt!
Grüße von Berku!

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Edi
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Beitrag von Edi »

berku hat geschrieben:Außerdem: die härtesten Haltungen nehmen immer die ein, die nicht verheiratet sind oder noch in ihrer Ehe leben - zerbricht diese dann aber, ist die sichtweise plötzlich nicht mehr so selbstgerecht - ich habe es mehrfach erlebt!
Das kannst du auch nicht verallgemeinern, auch wenn es in der Tendenz stimmen mag. Ich kenne welche, bei denen das anders ist.

Das Problem ist halt, dass es Gottes Gebot ist und nicht Menschengebot.
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overkott
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Re: Hinweis

Beitrag von overkott »

sofaklecks hat geschrieben:Benedikt macht auch darauf aufmerksam, dass Christus im Gleichnis nur mittelbar, als "der Arm des Vaters" aufscheint.
Das vestehe ich jetzt nicht.

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Udalricus
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Beitrag von Udalricus »

Meine Eindrücke zum Gleichnis und den bisherigen Kommentaren:

1.) Es wäre falsch und entspricht nicht der Aussage des Gleichnisses, den älteren Sohn wegen seines bisherigen Lebens zu kritisieren. Die berechtigte Kritik bezieht sich auf seinen Neid und seine Unversöhnlichkeit im Moment der Rückkehr seines Bruders. Dabei bleibt interessanterweise offen, wie er auf die Worte seines Vaters reagiert, bleibt er draußen oder geht er doch noch hinein? So ist der Leser gefragt: Was ist deine Entscheidung?

2.) Das Gleichnis ist somit keineswegs ein Aufruf, es dem jüngeren Sohn nachzumachen und im Bewusstsein späterer Vergebung drauf los zu sündigen, sondern eine zweifache Warnung:
Vor dem Sündigen und vor der Unbarmherzigkeit!

3.) Interessant ist, dass die VerSÖHNung (das Wort kommt wohl von diesem Gleichnis!) von beiden abhängt: Von der Umkehr des Sohnes und dem Entgegenkommen des Vaters. Wäre der Sohn lieber bei den Schweinen geblieben, hätte es die Versöhnung nicht gegeben.

4.) Es gibt Situationen, in denen der Aufbruch von den Schweinen sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, etwa bei den schon angesprochenen Wiederverheirateten Geschiedenen, die in der zweiten Ehe glücklich sind und nicht einfach ihre (neue) Familie verlassen können. Hier liegt meiner Meinung nach ein pastorales Paradoxon vor, das heißt, es gibt keine wirklich zufriedenstellende Lösung, die sowohl das Gebot Christi als auch die Situation der Betroffenen gleichermaßen ernst nimmt. Weder die kirchlichen Regeln noch deren Abschaffung sind echte Lösungen, dass sollten sich die Verfechter beider Richtungen einmal eingestehen.

5.) Eine Gestalt, die meiner Meinung nach immer völlig unbeachtet bleibt, ist der "Bürger des Landes". Hätte der nicht eine Verantwortung für den verlorenen Sohn? Warum schickt er ihn zu den Schweinen, wo es ihm auch nicht besser geht, anstatt ihn zur Rückkehr zum Vater zu ermutigen? Hier ist jeder von uns angefragt, ob er nicht zur Versöhnung zwischen Menschen beitragen kann und soll oder ob das Motto gilt: "Das geht mich nichts an!"

6.) Offen bleibt die Einstellung des Knechtes, der den älteren Bruder informiert. Er hat in dem Moment, wo er gefragt wird, was das bedeuten solle, eine gewaltige Verantwortung, denn er kann den Vorgang so schildern, dass der ältere Bruder versöhnlich gestimmt ist, er kann ihn aber auch gegen seinen Bruder aufhetzen. Oder ist er nur ein neutraler Berichterstatter?

7.) Was mir an dem Gleichnis fehlt, ist ein dritter Bruder, der sich mit dem Vater mitfreut und seinen verlorenen Bruder willkommen heißt, obwohl er selbst immer brav zu Hause blieb. Der würde dann ein wirkliches Vorbild sein!

Alles in allem gehört dieses Gleichnis auch zu meinen Lieblingsstellen der Bibel, weil es soviele Lebenssituationen anspricht und auch wunderbar als Rollenspiel gestaltet werden kann, wo man sich fragen kann: Wer bin ich in diesem Gleichnis?

sofaklecks
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Arm

Beitrag von sofaklecks »

@Overkott:

Ich zitiere:

Für den Christen steht nun die Frage auf: Wo ist hier der Platz für Jesus Christus? Im Gleichnis erscheint nur der Vater. Fehlt die Christologie in dem Gleichnis? Augustinus hat die Christologie einzufügen versucht, wo gesagt wird, dass der Vater den Sohn umarmte (Lukas 15,20). »Der Arm des Vaters ist der Sohn«, sagt er. Und er hätte sich dabei auf Irenäus berufen können, der den Sohn und den Geist als die beiden Hände des Vaters bezeichnete. »Der Arm des Vaters ist der Sohn« – wenn er diesen Arm auf unsere Schultern legt als »sein süßes Joch«, so ist es eben keine Last, die er uns auflädt, sondern der Gestus der liebevollen Annahme. Das »Joch« dieses Armes ist nicht Last, die wir tragen müssen, sondern Geschenk der Liebe, die uns trägt und uns selbst zu Söhnen macht. Das ist eine sehr schöne Auslegung, aber eben doch »Allegorie«, die ganz klar über den Text hinausgeht.


sofaklecks

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Peter Ernst
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Beitrag von Peter Ernst »

Udalricus hat geschrieben: die VerSÖHNung (das Wort kommt wohl von diesem Gleichnis!)
Versöhnung kommt von "Sühne" und hat mit "Sohn" nichts zu tun.

Stephen Dedalus
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Re: Arm

Beitrag von Stephen Dedalus »

sofaklecks hat geschrieben:@Overkott:

Ich zitiere:

Für den Christen steht nun die Frage auf: Wo ist hier der Platz für Jesus Christus? Im Gleichnis erscheint nur der Vater. Fehlt die Christologie in dem Gleichnis? Augustinus hat die Christologie einzufügen versucht, wo gesagt wird, dass der Vater den Sohn umarmte (Lukas 15,20). »Der Arm des Vaters ist der Sohn«, sagt er. Und er hätte sich dabei auf Irenäus berufen können, der den Sohn und den Geist als die beiden Hände des Vaters bezeichnete. »Der Arm des Vaters ist der Sohn« – wenn er diesen Arm auf unsere Schultern legt als »sein süßes Joch«, so ist es eben keine Last, die er uns auflädt, sondern der Gestus der liebevollen Annahme. Das »Joch« dieses Armes ist nicht Last, die wir tragen müssen, sondern Geschenk der Liebe, die uns trägt und uns selbst zu Söhnen macht. Das ist eine sehr schöne Auslegung, aber eben doch »Allegorie«, die ganz klar über den Text hinausgeht.


sofaklecks
Danke für dieses Zitat!

Ich denke sowieso, daß wir in unserer Tradition viel zu sehr auf den Sohn/die Söhne im Gleichnis schauen. Meinem Verständnis nach geht es hier viel mehr um den Vater! Für die jüdischen Zuhörer, denen Jesus das Gleichnis erzählt, ist sein Verhalten der große Skandal, nicht aber das des Sohnes. Sowas kommt vor. Das Gleichnis wäre daher auch besser mit "Der barmherzige Vater" betitelt als "Der verlorene Sohn".

Gruß
SD
If only closed minds came with closed mouths.

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overkott
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Re: Arm

Beitrag von overkott »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Ich denke sowieso, daß wir in unserer Tradition viel zu sehr auf den Sohn/die Söhne im Gleichnis schauen. Meinem Verständnis nach geht es hier viel mehr um den Vater! Für die jüdischen Zuhörer, denen Jesus das Gleichnis erzählt, ist sein Verhalten der große Skandal, nicht aber das des Sohnes. Sowas kommt vor. Das Gleichnis wäre daher auch besser mit "Der barmherzige Vater" betitelt als "Der verlorene Sohn".

Gruß
SD
Dann würde natürlich die Spannung aus dem Titel verloren gehen. Man liest: Der barmherzige Vater. Und denkt: Alles in Ordnung. Abgehakt.

Beim verlorenen Sohn ist das anders. Da fragt man: Was ist denn mit dem? Warum ist der denn verloren? Man liest die Geschichte und sagt sich: Au, Mann, der ist ja wirklich ganz schön abgerutscht.

Aber moment mal: Der ist ja gar nicht so verloren. Der kann ja zurück. Was ist denn das für ein Vater? Der ist ja echt barmherzig.

Und dann wieder: Stimmt, so einfach ist das nicht. Der andere Sohn hat doch recht. War die ganze Zeit beim Vater, ganz solide, immer geschuftet, nie gefeiert. Und jetzt ein Fest für den verlotterten Lebemann?

Auf den ersten Blick findet man Barmherzigkeit und Gerechtigkeit beides toll. Aber dann kommt man doch ins Nachdenken.

Vielleicht sollte man den Titel noch anspitzen und sagen: Der verdammte Sohn.

sofaklecks
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Nicht übel

Beitrag von sofaklecks »

Kein schlechter Titel overkott, wenn man es aus der Sicht des älteren Sohnes betrachtet. Familienbande!

Was glaubst du, wie schwer es einem Juristen fällt, das für richtig zu halten. Wohin kommen wir, wenn sich keiner mehr an unsere klugen Gesetze hält?

Aber im Himmelreich scheinen ganz andere Masstäbe zu gelten als Recht und Gesetz.

sofaklecks

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overkott
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Beitrag von overkott »

Nicht nur aus der Sicht des älteren Sohnes, denk ich mal.

Auch der jüngere Sohn kommt ja irgendwann auf die Idee und sagt sich: Jetzt stecke ich ja ganz schön in der Jauche.

Und aus Sicht des Vaters: Warum denn die Pointe schon vorher verraten?

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ist das Verhalten des Vaters nicht irgendwie eigentlich verständlich?
Es freut sich doch eigentlich jeder, wenn ein Mensch, der sehr abgesackt ist, umkehrt und wieder in normale Bahnen findet.
Ja, wie man heute bei den RAF-Leuten sieht, wird von denen auch Reue und Umkehr erwartet, selbst da wo es nur um rechtliche Fragen geht wie der Begnadigung.
Ergo: die meisten Menschen begrüßen doch wohl, wenn ein Mensch sich bessert und erwarten das auch von jemand, der sich in schwere Schuld Sünde verfangen hat.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
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incarnata
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Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Beitrag von incarnata »

Jesus erzählt seine Gleichnisse, um seinen Zuhörern den Weg zum
"Himmelreich"( das H. ist wie....) bzw. zum Vater zu weisen.Da Er und der
Vater eins sind steckt er selbst auch in der Vaterfigur.Der Vater im Gleichnis
ist kein Trottel,der dem Sohn ins fremde Land durch Boten Geld nachschickt,
damit er nicht verhungert, sondern er wartet, bis der Sohn selbst zu der
Erkenntnis kommt"ich habe mich gegen den Himmel und gegen Dich versündigt;ich bin nicht mehr wert ,dein Sohn zu sein"
.Nachdem der Sohn dies erkannt hat und in Richtung himmlische Heimat zurückkehrt,geht ihm der Vater sogar entgegen,umfängt ihn mit seiner Liebe.In dieser kann der Sohn dann seine Schuld bekennen(ein Bild für das Beichtsakrament) und wird prompt durch das Anstecken des Siegelrings und das Anlegen von Schuhen und schönemGewand auch wieder "rechtlich" in die Sohnschaft(Gotteskindschaft) eingesetzt.
Der Ältere(der beim Anlaß des Gleichnisses für die über den Umgang Jesu mit
den Sündern und Zöllnern entsetzten Pharisäer und Schriftgelehrten steht)
hat offenbar nie kapiert,daß er ja die Rechte und die Liebe dieser Sohnschaft genauso hat,sondern immer gedacht, er müsse sie sich durch ständiges
fleissiges Arbeiten(genaues Gebote-Einhalten) erkaufen. Was nicht heissen soll er hätte nur faul sein sollen und feiern.Aber arbeiten aus Freude an seinem Besitz und Liebe zum Vater,nicht aus reinem Pflichtbewußtsein !
Während der jüngere schon im Haus in der Herrlichkeit des Vaters ist, steht der Ältere grollend draussen(nach menschlicher Gerechtigkeit durchaus verständlich)
Der Vater liebt auch ihn genauso und wünscht sich von ihm ebenso
geliebt zu werden,was den Bruder mit einbezieht.Der Vater geht auch ihm
hinaus entgegen.Wie er sich weiter verhält bleibt offen--die Entscheidung
gibt Jesus somit an die Pharisäer und Schriftgelehrten zurück.Aus der
Geschichte wissen wir,daß die meisten"vor der Tür" blieben,einige sich
aber auch für Jesus entschieden(Nikodemus,Joseph von Arimathäa).So
geht das bis heute.Einige "messianische" Juden schleichen sich mittler
weile auch in das Haus des Dreieinen; manche "gute Christen" aber laufen
Gefahr draussen zu bleiben;die unbußfertigen Sünder natürlich auch....
wie gesagt: der Vater ist barmherzig,aber kein Trottel !
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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