Kirchliche Eheschließung möglich?

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
Wise Guy
Beiträge: 242
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 12:27

Kirchliche Eheschließung möglich?

Beitrag von Wise Guy »

Kirchenrechtsexperten einmal hergehört:
Ich begleite eine junge Frau auf dem Weg zur Taufe.
Sie hat vor ein paar Jahren einen muslimischen Mann geheiratet und sich dann von ihm scheiden lassen.
Kann die Frau nun nach der Taufe kirchlich heiraten?
Ist eine Auflösung der vorherigen Ehe möglich? Wenn ja: Jetzt schon oder später?

Wer kennt sich aus?

Wise Guy

PS: Lieber Moderator, ich bin nicht sicher ob die Frage hier richtig ist und wäre mit einem Verschieben an einen besseren Ort wohl einverstanden.
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

Benutzeravatar
FioreGraz
Beiträge: 3890
Registriert: Freitag 25. Juni 2004, 19:18
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von FioreGraz »

Ja ist möglich aufgrund des previlegium paulinum. Jedoch erst nach der Taufe.

Vorausetzung

- vorher beide ungetauft
- der ungetaufte hat den getauften verlassen

Siehe can 1143 - 1147 und can 1150

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Benutzeravatar
berku
Beiträge: 121
Registriert: Sonntag 8. April 2007, 18:43
Wohnort: im schönen Südweststaat...

Beitrag von berku »

Liebe Freunde,

seid doch barmherzig!
Grüße von Berku!

Lest Matthäus 5 - 7

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

berku hat geschrieben:Liebe Freunde,

seid doch barmherzig!
:hmm:
Erläuter er mir das bitte!
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Beitrag von Ecce Homo »

berku hat geschrieben:Liebe Freunde,

seid doch barmherzig!
Wer ist nicht barmherzig??????
:shock:
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Benutzeravatar
Amideus
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 8. August 2006, 12:52
Wohnort: Ruhrgebiet - EB Paderborn

Beitrag von Amideus »

Vor einiger Zeit habe ich mich diesbezüglich bei einem Kirchenrechtler aus Bamberg kundig gemacht: Einer meiner Freunde hatte standesamtlich eine Prostestantin geheiratet. Diese Ehe ging dann den Bach hinunter und wurde geschieden. Nun wollte er seine Lebensgefährtin heiraten - auch kirchlich. Der Kirchenrechtler gab folgende Info: Als Katholik sei man dazu verpflichtet, eine kirchliche Ehe einzugehen. Da diese nicht bestand, stünde eine kirchl. Trauung nichts im Wege. Inzwischen ist mein Freund verheiratet - standesamtlich und auch kirchlich. Vielleicht hat das jetzt ein wenig weiter geholfen. :)

Benutzeravatar
Walter
Moderator
Beiträge: 1506
Registriert: Mittwoch 25. Januar 2006, 13:56

Beitrag von Walter »

Amideus hat geschrieben:Der Kirchenrechtler gab folgende Info: Als Katholik sei man dazu verpflichtet, eine kirchliche Ehe einzugehen. Da diese nicht bestand, stünde eine kirchl. Trauung nichts im Wege.
Das ging so einfach und ganz ohne Annullierung der ersten Ehe durch ein Ehegericht?
γενηθήτω το θέλημά σου·

Benutzeravatar
Amideus
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 8. August 2006, 12:52
Wohnort: Ruhrgebiet - EB Paderborn

Beitrag von Amideus »

Soweit mir bekannt ist, ja. Denn wenn die alleinige standesamtliche Trauung nicht anerkannt ist, ist er somit gar nicht verheiratet gewesen. Jedenfalls wurde es mir so mitgeteilt.
Ich denke mal nicht, dass die Handhabung solcher "Fälle" auf diözesaner Ebene unterschiedlich ist.
Vielleicht ist da jemand genauer informiert?
Jedenfalls werde ich mal schauen, ob ich die Mail von dem Kirchenrechtler noch habe. Meinen Freund werde ich auch noch mal fragen. Immerhin möchte ich hier nichts unkorrektes von mir geben.

Benutzeravatar
Pelikan
Beiträge: 1149
Registriert: Mittwoch 7. Juli 2004, 17:09

Beitrag von Pelikan »

Der Fall, den Amideus schildert, ist nicht mit dem von Wise Guy vergleichbar. Ein Katholik unterliegt der kanonischen Formpflicht; ist diese verletzt, ist die Feststellung der Nichtigkeit reine Routinesache.

Die Ehe zweier Ungetaufter untersteht dagegen allein dem weltlichen Recht.
FioreGraz hat geschrieben:Ja ist möglich aufgrund des previlegium paulinum. Jedoch erst nach der Taufe.
Nicht ganz -- man kann die Bescheinung auch vor der Taufe beantragen. Die eigentliche Auflösung der Ehe erfolgt ohnehin erst durch die Schließung einer neuen.

Benutzeravatar
incarnata
Beiträge: 2047
Registriert: Mittwoch 8. November 2006, 01:11

Beitrag von incarnata »

Ich glaube ,es ist nicht immer so einfach.Es gibt da auch noch den
Terminus der "natürlichen Ehe",die obwohl nicht als christliches
Sakrament geschlossen einer katholischen Zweitehe im Wege
stehen kann.Fürchte,daß es bei der Ex-Muslima solche Probleme geben
könnte.Genaue Quellen weiß ich nicht; habe nur einmal so einen
Vortrag von einem Kirchenrechtsexperten gehört.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

Benutzeravatar
Amideus
Beiträge: 59
Registriert: Dienstag 8. August 2006, 12:52
Wohnort: Ruhrgebiet - EB Paderborn

Beitrag von Amideus »

Der Fall, den Amideus schildert, ist nicht mit dem von Wise Guy vergleichbar. Ein Katholik unterliegt der kanonischen Formpflicht; ist diese verletzt, ist die Feststellung der Nichtigkeit reine Routinesache.

Die Ehe zweier Ungetaufter untersteht dagegen allein dem weltlichen Recht.
Ups, da ist mir wohl ein Schnitzer unterlaufen. Vielleicht sollte ich doch meine Brille aufsetzen. Mir ist entgangen, dass die betreffende Person "erst" auf dem Weg zur Taufe ist. Ein ganz großes "sorry" von mir! :ikb_shy:

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema