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Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Mittwoch 4. April 2007, 22:42
von Pit
Hallo !

"Passend" zur Karwoche bringe ich eine Frage ins Spiel:
Was geschah vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem wirklich?
Wer verurteilte Jesus aus Nazareth zum Tode und warum ?
Welche Rolle spielten den Sanhedrin, Herodes Antipas, Pontius Pilatus?

usw.

Gruß, Pit

P.S:
Sollte es schon einen Thread geben (ich habe dazu keinen gefunden) bitte "verlegen":

Verfasst: Donnerstag 5. April 2007, 00:39
von Edi
Aber Pit, das kann man doch alles in der Schrift nachlesen. Da werden doch genug Details berichtet. Wem das nicht reicht, der kann auch noch in den Büchern von Katharina Emmerich Eines über das Leben Jesu, eines über das Leiden Jesu), die zwar der Bibel nicht gleichgestellt sind, aber vieles, was die Bibel beschreibt auch enthalten, sogar noch ausführlicher.

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2007, 00:42
von Linus
Pit hat geschrieben:Hallo !

"Passend" zur Karwoche bringe ich eine Frage ins Spiel:
Was geschah vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem wirklich?
Wer verurteilte Jesus aus Nazareth zum Tode und warum ?
Welche Rolle spielten den Sanhedrin, Herodes Antipas, Pontius Pilatus?
Muttu lesen, Buch heißt Bibel, Christen sagen dazu auch Heilige Schrift. Besonders interessant und aufschlußreich ist der Abschnit "Neues Testament" hier wiederum die ersten "Bücher" genannt "Evangelium" davon gibts vier: markus, maatthäus. lukas johannes, auch die darauffolgende Kriminalgeschichte "Apostelgeschichte" genannt, gibt aufschluß

:roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll: :roll:

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2007, 07:36
von Nietenolaf
Bibel? Das sieht nach Quellenkritik aus:
Pit hat geschrieben:Was geschah vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem wirklich?
:roll:

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Donnerstag 5. April 2007, 08:49
von Edi
Nietenolaf hat geschrieben:Bibel? Das sieht nach Quellenkritik aus:
Pit hat geschrieben:Was geschah vor knapp 2000 Jahren in Jerusalem wirklich?
Am besten bei Gerd Lüdemann, besser auch Lügemann genannt, nachlesen. Der war dabei und hat durch's Schlüsselloch gesehen.

http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/images/ ... demann.jpg

Verfasst: Donnerstag 5. April 2007, 09:30
von Asperges1976
Kommt es wirklich darauf an, alles genau wissen zu müssen? Wir bewegen uns doch im Bereich Glaube und Religion.

Warten wir ab, bis das neue Jesus-Buch von Benedikt XVI. erhältlich ist und lassen uns dessen Betrachtungen auf uns einwirken.

Bitte trennen

Verfasst: Donnerstag 5. April 2007, 09:51
von sofaklecks
Sachte, sachte!

Jesus hat gelebt. Er wurde zum Tod verurteilt und gekreuzigt. Da darf sich doch ein Jurist fragen,ob das mit rechten Dingen zugangen ist.

Natürlich war das ein Scheinprozess. Jesus wurde genau die Falle gestellt, aus der es kein Entrinnen gab, die Frage nach seiner göttlichen Natur. Nachdem alle Denunzianten kläglich scheiterten, wurde ihm direkt die Frage nach seiner Göttlichkeit gestellt, die er beantwortete, wohl wissend, dass dies sein Tod sei. An dieser Rechtsfolge hat sich bis heute in vielen Staaten nichts geändert: Wer behauptet, der menschgewordene Sohn Gottes zu sein, lästert Gott und verdient die Todesstrafe.

Danach musste er nur noch nach Recht und Gesetz verurteilt und die Strafe vollstreckt werden.

Das Ganze beurteilt am besten jemand, der sich in jüdischer Rechtsgeschichte auskennt. Interessant etwa:

http://www.juedisches-recht.de/rechtsge ... ozess.html

Es gibt indessen jede Menge entsprechender Untersuchungen. Bildet euch eure Meinung selbst, wenn es für euch wichtig ist.

sofaklecks

Verfasst: Freitag 6. April 2007, 00:50
von Robert Ketelhohn
Sofaklecks hat geschrieben:Nachdem alle Denunzianten kläglich scheiterten, wurde ihm direkt die
Frage nach seiner Göttlichkeit gestellt, die er beantwortete, wohl wissend,
daß dies sein Tod sei. An dieser Rechtsfolge hat sich bis heute in vielen
Staaten nichts geändert: Wer behauptet, der menschgewordene Sohn
Gottes zu sein, lästert Gott und verdient die Todesstrafe.

Danach mußte er nur noch nach Recht und Gesetz verurteilt und die
Strafe vollstreckt werden.
Na, sachte! sachte! Zum Tatbestand gehörte wohl auch die Unwahrheit
der erwähnten Behauptung. Das ist der eine Einwand. Der andere: Die
da urteilten, konnten gar nichts vollstrecken. Sie hatten keine Vollmacht
zur Kapitaljustiz. Die hatte sich die römische Besatzungsmacht vorbehal-
ten, welche einen derartigen Tatbestand aber gar nicht kannte. Darum ja
das Gezerre und die Tricks des Hohenpriesters im Prozeß Jesu, bis man
den Römer soweit hatte, daß er die von den jüdischen Autoritäten gewoll-
te Strafe gegen eigenes, römisches Gesetz vollstrecken ließ.

Aber ja

Verfasst: Freitag 6. April 2007, 15:24
von sofaklecks
Aber ja doch, Robert.

Schrieb ich nicht Scheinprozess?

Nur: Bis heute ist die Göttlichkeit Christi eine Sache des Glaubens, nicht eine Sache juristischer Beweise. Es kamen eben gerade nicht die Legionen Engel, die alles juristisch geklärt (aber den Glauben entbehrlich gemacht) hätten.

Und richtig:

Die Römer mussten überzeugt werden. Das war indes nicht mehr allzu schwer, denn der entscheidenden theologischen Frage nach der Göttlichkeit durch den Hohepriester entsprach die politische Frage nach dem Königssein durch den römischen Statthalter. Mit der Antwort "Ja, ich bin ein König!" war auch das geklärt, weshalb als "Ursache seiner Schuld" das INRI am Kreuz befestigt wurde (das man übrigens nur höchst selten so dargestellt findet, wie die Bibel es berichtet, nämlich dreisprachig).


sofaklecks

Verfasst: Freitag 6. April 2007, 20:13
von Linus
zum INRI
heißt es im hebräischen: "Jeschua Hanozri Wumelech Hojehodim" Dann wird auch die Antwort des Pilatus (Joh 19,22) klar, warum sich die Juden so über das Geschriebene aufregten, sind doch die Anfangsbuchstaben diser Zuschreibung Jesu, die des Namens Gottes.

Verfasst: Freitag 6. April 2007, 20:32
von Robert Ketelhohn
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Verfasst: Freitag 6. April 2007, 21:25
von Athanasius2
Gute Literatur zum Prozess Jesu.
Rev. Fr. Augustin Lemann, Jesus before
the Sanhedrin
, 1886, translated by Julius Magath
Ich habe eine niederländische Übersetzung des Originals (franz.).

Augustin Lemann war einer der Lemann-Zwillinge die im 19. Jahrhundert trotz gewaltsamen Widerstands aus der eigenen jüdischen Familie, zum Christentum bekehrt wurden nachdem sie Torah, Tenach und Talmud und Kabbalah studiert hatten (und letztere zwei Schriften anti-Mosaisch beweisen würden). Als Juden, welche lange die Torah studierten, hatten sie Zugang zu vielen Schriften des sephardischen talmudischen Judentums. Daraus wurden auch noch Rekonstruktionen der Verurteilung Jesu gefunden. Die Lemann-Brüder wurden zu katholischen Priestern geweiht übrigens.

Ansonsten wünsche ich Euch allen ein recht gesegnetes Ostern!
Pessach bedeutet Osterlamm,
das Osterlamm, das geschlachtet wurde
und dem Herrn dargebracht ist,
um der Nacht zu gedenken,
an der der Herr an den Häusern
unserer Väter in Ägypten vorbeiging,
wie geschrieben steht:
Wenn deine Kinder fragen,
was bedeutet das,
sollst du ihnen sagen,
dies ist das Osteropfer des Herrn,
der an den Häusern der Kinder Israels
in Ägypten gnädig vorbeiging
und unsere Familien schonte
als er die Ägypter schlug (Ex 12,26-27).
Bild

Pascha nostrum immolatus est Christus.

Re: Bitte trennen

Verfasst: Freitag 6. April 2007, 21:31
von Athanasius2
sofaklecks hat geschrieben:Sachte, sachte!

Jesus hat gelebt. Er wurde zum Tod verurteilt und gekreuzigt. Da darf sich doch ein Jurist fragen,ob das mit rechten Dingen zugangen ist.

Natürlich war das ein Scheinprozess. Jesus wurde genau die Falle gestellt, aus der es kein Entrinnen gab, die Frage nach seiner göttlichen Natur. Nachdem alle Denunzianten kläglich scheiterten, wurde ihm direkt die Frage nach seiner Göttlichkeit gestellt, die er beantwortete, wohl wissend, dass dies sein Tod sei. An dieser Rechtsfolge hat sich bis heute in vielen Staaten nichts geändert: Wer behauptet, der menschgewordene Sohn Gottes zu sein, lästert Gott und verdient die Todesstrafe.

Danach musste er nur noch nach Recht und Gesetz verurteilt und die Strafe vollstreckt werden.

Das Ganze beurteilt am besten jemand, der sich in jüdischer Rechtsgeschichte auskennt. Interessant etwa:

http://www.juedisches-recht.de/rechtsge ... ozess.html

Es gibt indessen jede Menge entsprechender Untersuchungen. Bildet euch eure Meinung selbst, wenn es für euch wichtig ist.

sofaklecks
Besser sind katholische, konvertierte Juden. Die beurteilen es ohne Vorurteil, und haben Talmud und Torah-Kenntnisse....

Augustin LÉMANN, Valeur de l'Assemblée qui prononça la peine de mort contre Jésus-Christ, Paris, 1876, in-8°.

Das sind erst großartige Katholiken gewesen, HwHw. Augustin und Joseph Lémann.

Verfasst: Sonntag 8. April 2007, 13:04
von Athanasius2
Das Sanhedrin hat Jesus in einem gesetzeswidrigen Lynch-Prozess welches unter göttlichem und rabbinischem Gesetz damals ungültig und unerlaubt war (in der Nacht abgehalten z.B., mit Zerreissung der hohepriesterlichen Kleider, einem Sakrileg) verurteilt.

Das Sanhedrin war aber nicht vollständig. Die heimlichen messianischen Gläubigen Joseph von Arimathea und Nikodemus weigerten sich - wegen der Gesetze - in der Nacht an einer Verurteilung teilzunehmen und fehlten somit. Obwohl sie zu den reichsten Personen der Stadt Jerusalem gehörten.

Es war das Sanhedrin - in dem neben Weisen und guten Menschen damals auch Verbrecher und Simonisten wie Kaiphas sassen; letztere überherrschten - Schuld. Nur beschränkt verantwortlich war der damalige jerusalemische jüdische Mob. Nicht aber alle Juden in Judea oder Palästina als ganzem. Sicher nícht die Juden von heute, obwohl die Zustimmung des babylonischen Talmuds zum Todesurteil blasphemisch ist und somit dies den heutigen Juden vorgeworfen werden kann.

Verfasst: Sonntag 8. April 2007, 14:44
von Pit
Einige Fragen habe ich doch:
Woraus geht hervor, daß
- der Sanhedrin Jesus verurteilt hat, also konkret zum Tod am Kreuz verurteilt hat?
- im Talmud - also dem "Babli" (der Babylonische Talmud) etwas über die Zustimmung zum Urteil gegen Jesus steht udn welche Stelle ist das konkret?

Gruß, Pit
Athanasius2 hat geschrieben: ...
Das Sanhedrin hat Jesus in einem gesetzeswidrigen Lynch-Prozess ...verurteilt.

Das Sanhedrin war aber nicht vollständig. Die heimlichen messianischen Gläubigen Joseph von Arimathea und Nikodemus weigerten sich - wegen der Gesetze - in der Nacht an einer Verurteilung teilzunehmen und fehlten somit. Obwohl sie zu den reichsten Personen der Stadt Jerusalem gehörten.

Es war das Sanhedrin ... Schuld. ... Nur beschränkt verantwortlich war der damalige jerusalemische jüdische Mob. Nicht aber alle Juden in Judea oder Palästina als ganzem. Sicher nícht die Juden von heute, obwohl die Zustimmung des babylonischen Talmuds zum Todesurteil blasphemisch ist und somit dies den heutigen Juden vorgeworfen werden kann.

Verfasst: Sonntag 8. April 2007, 15:11
von Edi
Pit hat geschrieben:Einige Fragen habe ich doch:
Woraus geht hervor, daß
- der Sanhedrin Jesus verurteilt hat, also konkret zum Tod am Kreuz verurteilt hat?
Matth. 26,65 ff: (Jesus vor dem Hohen Rat):
"Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig."

Konkret zum Tode am Kreuz war die Verurteilung durch den Sanhedrin natürlich nicht, denn dabei hatten die Römer, also Pilatus ein deutliches Wort mitzureden. Die Kreuzigung war ja auch eine römische Strafe. Aber immerhin ist Jesus vom Hohen Rat zum Tode verurteilt worden.

Verfasst: Montag 9. April 2007, 22:44
von Robert Ketelhohn
Athanasius2 hat geschrieben:Gute Literatur zum Prozess Jesu.
Rev. Fr. Augustin Lemann, Jesus before
the Sanhedrin
, 1886, translated by Julius Magath
Ich habe eine niederländische Übersetzung des Originals (franz.).

Augustin Lemann war einer der Lemann-Zwillinge die im 19. Jahrhundert trotz gewaltsamen Widerstands aus der eigenen jüdischen Familie, zum Christentum bekehrt wurden nachdem sie Torah, Tenach und Talmud und Kabbalah studiert hatten (und letztere zwei Schriften anti-Mosaisch beweisen würden). Als Juden, welche lange die Torah studierten, hatten sie Zugang zu vielen Schriften des sephardischen talmudischen Judentums. Daraus wurden auch noch Rekonstruktionen der Verurteilung Jesu gefunden. Die Lemann-Brüder wurden zu katholischen Priestern geweiht übrigens.
Ja ja, Lemann ist nicht gleich Lehmann.

Verfasst: Dienstag 10. April 2007, 00:16
von Esperanto
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bild

Bild

Bild

Hoffentlich ist dieser berühmte Titulus Crucis nicht auch gefälscht.....wenn man das letzte Bild entziffert, kann man lesen
Yschû' Notsrî Melek ha-Yhôdîm
"Jesus Nazarener König der-Juden"
Also ist es nicht gleich mit dem Tetragramm IHWH, weil 2x der Artikel fehlt.

Herodes

Verfasst: Dienstag 8. Mai 2007, 15:08
von sofaklecks
Weil wir hier Archäologie am Rande betreiben:

Archäologen haben das Grab von Herodes entdeckt. Guckst du:

http://portal.gmx.net/de/themen/wissen/ ... PkO2Z.html

Aber Achtung, das ist der aus der Weihnachtsgeschichte, auch "der Grosse" genannt, nicht der aus der Passion! Er hat die Klagemauer als Fundament des neuen Tempels errichten lassen, der dann von Titus zerstört wurde. Nur das Fundament blieb, an dem die Juden ihre Gebete verrichten.

sofaklecks

Re: Herodes

Verfasst: Dienstag 8. Mai 2007, 15:14
von Edi
sofaklecks hat geschrieben:Weil wir hier Archäologie am Rande betreiben:

Archäologen haben das Grab von Herodes entdeckt. Guckst du:

http://portal.gmx.net/de/themen/wissen/ ... PkO2Z.html
Der Spiegel bringt's auch:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 54,00.html

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Freitag 10. April 2009, 11:26
von Robert Ketelhohn
Die »Welt« als synagogales Kampfblatt bringt heute passend zum Karfreitag die Lügen und
Quellenfälschungen des Apostaten Lüdemann: http://www.welt.de/kultur/article353398 ... deten.html

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Freitag 10. April 2009, 20:24
von overkott
Lüdemann trägt an der Last des lutherischen Erbes, die Bibel zu wörtlich zu nehmen und unhistorische Projektionen durch historische Projektionen zu ersetzen. Dabei lässt er als Interesse erkennen, die große ideologische Katastrophe des letzten Jahrhunderst aufzuarbeiten, und lässt sich bei seiner Bibelinterpretationen von einer vermeintlichen political correctness leiten. So nobel seine Motive auch sein mögen, so unwissenschaftlich sind sie im Ergebnis: Er strickt sich seinen eigenen Mythos. Dabei tut er der frühen Kirche unrecht und macht Verfolgte zu Verfolgern. Tatsächlich hat die Kirche Menschen versammelt, die sich von den religiösen Gesetzen ihrer Zeit unterdrückt fühlten und dabei nicht nur eine geistlich-geistige Befreiung, sondern zum Teil auch eine Befreiung in sozial-materieller Hinsicht erreicht. Lüdemann lässt einen Mangel an philosophisch und sprachphilosophischer Reflexion der Bibel erkennen und instrumentalisiert die theologisch-spirituellen Texte zu ideologischen Zwecken.

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Samstag 26. Dezember 2009, 00:45
von Robert Ketelhohn
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die »Welt« als synagogales Kampfblatt bringt heute passend zum Kar-
freitag die Lügen und Quellenfälschungen des Apostaten Lüdemann:
http://www.welt.de/kultur/article353398 ... deten.html
Die antichristliche Hetzpostille bleibt sich treu und bringt auch zum
Heiligen Abend Lügenmanns Betrügereien:
http://www.welt.de/kultur/article56149 ... achte.html

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Samstag 26. Dezember 2009, 14:44
von Bernado
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die »Welt« als synagogales Kampfblatt bringt heute passend zum Kar-
freitag die Lügen und Quellenfälschungen des Apostaten Lüdemann:
http://www.welt.de/kultur/article353398 ... deten.html
Die antichristliche Hetzpostille bleibt sich treu und bringt auch zum
Heiligen Abend Lügenmanns Betrügereien:
http://www.welt.de/kultur/article56149 ... achte.html
Das ist ja nicht nur sauschlecht geschrieben - das spottet auch allen professoralen Sorgfaltspflichten. Sätze wie
"Lukas erweckt den Eindruck, dass Jesus gar nicht von Johannes getauft wurde, denn zum Zeitpunkt von Jesu Taufe saß dieser bereits im Gefängnis."
oder:
"Die Forschung hat zumeist einen aktuellen Bezug dieser Polemik auf eine Täufergruppe um Johannes abgelehnt. Doch findet sich eine Analogie im gnostischen Traktat „Paraphrase des Seem“ aus den Nag-Hammadi-Schriften."
würden einem in jedem besseren Proseminar als haltloses Gefasel um die Ohren gehaut.

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 08:11
von overkott
Bernado hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die »Welt« als synagogales Kampfblatt bringt heute passend zum Kar-
freitag die Lügen und Quellenfälschungen des Apostaten Lüdemann:
http://www.welt.de/kultur/article353398 ... deten.html
Die antichristliche Hetzpostille bleibt sich treu und bringt auch zum
Heiligen Abend Lügenmanns Betrügereien:
http://www.welt.de/kultur/article56149 ... achte.html
Das ist ja nicht nur sauschlecht geschrieben - das spottet auch allen professoralen Sorgfaltspflichten. Sätze wie
"Lukas erweckt den Eindruck, dass Jesus gar nicht von Johannes getauft wurde, denn zum Zeitpunkt von Jesu Taufe saß dieser bereits im Gefängnis."
oder:
"Die Forschung hat zumeist einen aktuellen Bezug dieser Polemik auf eine Täufergruppe um Johannes abgelehnt. Doch findet sich eine Analogie im gnostischen Traktat „Paraphrase des Seem“ aus den Nag-Hammadi-Schriften."
würden einem in jedem besseren Proseminar als haltloses Gefasel um die Ohren gehaut.
Tatsächlich ist der Aufbau des Artikels schwammig. Was will der Autor eigentlich sagen, was wir vorher noch nicht wussten? Dass die Evangelisten keine Historiker waren, sondern stilisiert haben?

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 09:33
von Bernado
overkott hat geschrieben: Tatsächlich ist der Aufbau des Artikels schwammig. Was will der Autor eigentlich sagen, was wir vorher noch nicht wussten? Dass die Evangelisten keine Historiker waren, sondern stilisiert haben?
Er will uns sagen, daß wir den ganzen unaufgeklärten Quatsch mit Evangelium und so in die Tonne treten sollen, denn die Wissenschaft hat festgestellt...

Also nichts, was uns professorale Flachstköpfe nicht schon vorher tausendmal gesagt haben.

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 11:02
von overkott
Bernado hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Tatsächlich ist der Aufbau des Artikels schwammig. Was will der Autor eigentlich sagen, was wir vorher noch nicht wussten? Dass die Evangelisten keine Historiker waren, sondern stilisiert haben?
Er will uns sagen, daß wir den ganzen unaufgeklärten Quatsch mit Evangelium und so in die Tonne treten sollen, denn die Wissenschaft hat festgestellt...

Also nichts, was uns professorale Flachstköpfe nicht schon vorher tausendmal gesagt haben.
Du sollst auf den Autoren nicht deine Vorurteile projezieren, sondern positiv fragen, was er für Thesen aufstellt. Er schreibt jedoch keine Nachricht, keinen Bericht, keine Reportage und entwickelt auch keine Argumentation, sondern schüttet seinen Kasten Bausteine aus. Am Ende sagt er: Schaut her, die Evangelisten hatten ein anderes Bild von Johannes als die Gnostiker. Welch wunderbare Erkenntnis!

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 11:06
von cantus planus
Bernado hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Tatsächlich ist der Aufbau des Artikels schwammig. Was will der Autor eigentlich sagen, was wir vorher noch nicht wussten? Dass die Evangelisten keine Historiker waren, sondern stilisiert haben?
Er will uns sagen, daß wir den ganzen unaufgeklärten Quatsch mit Evangelium und so in die Tonne treten sollen, denn die Wissenschaft hat festgestellt...

Also nichts, was uns professorale Flachstköpfe nicht schon vorher tausendmal gesagt haben.
Zu diesem Thema darf ich auch auf jenen Thread hinweisen: viewtopic.php?p=339671#p339671
Besonders das dritte und vierte Video ist interessant!

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 15:49
von Bernado
overkott hat geschrieben:Du sollst auf den Autoren nicht deine Vorurteile projezieren, sondern positiv fragen, was er für Thesen aufstellt. Er schreibt jedoch keine Nachricht, keinen Bericht, keine Reportage und entwickelt auch keine Argumentation, sondern schüttet seinen Kasten Bausteine aus. Am Ende sagt er: Schaut her, die Evangelisten hatten ein anderes Bild von Johannes als die Gnostiker. Welch wunderbare Erkenntnis!
Ab einem gewissen Alter darf man (mit fast unmerklichem Augenzwinkern) sagen: Es gibt keine Vorurteile - nur Lebenserfahrung.

Und wenn ein ausgewachsener Hochschulprofessor und ausgewiesener Häretiker mit seinen Bausteinen um sich wirft, dann sag ich eben nicht: "Der tut nichts, der will nur spielen" - sondern dann frage ich wie immer, wenn es darum geht herauszufinden, wer der Schurke ist: "Wem nützt es?".

Re: Der Prozess Jesu - Was geschah damals wirklich ?

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 17:04
von Niels
Bernado hat geschrieben:Ab einem gewissen Alter darf man (mit fast unmerklichem Augenzwinkern) sagen: Es gibt keine Vorurteile - nur Lebenserfahrung.
:daumen-rauf:
Bernado hat geschrieben:ausgewachsener Hochschulprofessor und ausgewiesener Häretiker
...und Apostat...


http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/411.htm

Re:

Verfasst: Sonntag 13. Februar 2011, 00:19
von Robert Ketelhohn
Esperanto hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bild

Bild

Bild
Hoffentlich ist dieser berühmte Titulus Crucis nicht auch gefälscht.....wenn man das letzte Bild entziffert, kann man lesen
Yschû' Notsrî Melek ha-Yhôdîm
"Jesus Nazarener König der-Juden"
Also ist es nicht gleich mit dem Tetragramm IHWH, weil 2x der Artikel fehlt.
Gerade entdeckt, was ich andernorts mal dazu geschrieben habe:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Jürgen, du hast ganz Recht: Die Paläographie spielt bei der Beurteilung des titulus crucis natürlich eine zentrale Rolle. Die Zusammenschreibung von Omikron und Ypsilon ist wohl im ersten Jahrhundert durch eine Reihe von Inschriften bezeugt. In den byzantinischen Schriften erscheint sie jedoch erst im sechsten Jahrhundert. Vom zweiten bis zum fünften Jahrhundert gibt es keinerlei Zeugnisse.

Die inschriftlichen Zeugen müßte ich freilich erst mal näher betrachten, bevor ich mir selber ein definitives Urteil bilden kann. Der Text des titulus hat aber noch weitere Auffälligkeiten:
  • linksläufigen Text;
  • Epsilon statt Eta in „Nazarenus“;
  • latinisierende Endung „-us“ statt „-os“;
  • „basileus“ analog zum Latein ohne Artikel (das Fragment enthält noch das anlautende Beta; vermutlich auch „Nazarenus“ ohne Artikel, das Wort beginnt jedoch am Rand der fragmentarischen Tafel).
Die Linksläufigkeit spricht für einen jüdischen Schreiber, die Latinismen der griechischen Zeile für jemanden, dem Latein geläufiger war und der jedenfalls aus dem Lateinischen übersetzt hat.

Paläographische Gründe schließen eine Fälschung aus der Zeit der Kreuzauffindung durch Helena Anfang des vierten Jahrhunderts aus. Dies gilt auch noch Ende desselben Jahrhunderts, zu der Zeit also, da Ambrosius uns berichtet, bei der Auffindung sei auch der titulus gefunden worden, und zwar mit der von Johannes überlieferten Inschrift, was vom römischen Fragment bestätigt wird. Da wir ebenso wissen, daß Helena Fragmente des Heiligen Kreuzes nach Rom gebracht hat, liegt die Vermutung nahe, daß darunter eben auch ein Fragment des titulus war.

Jedenfalls gab es diesen titulus. Sollte es sich beim Römer titulus um eine spätere Fälschung handeln, könnte sie den Zweck gehabt haben, das ursprüngliche, womöglich verlorengegangene Fragment zu ersetzen. Das wäre aber reine Spekulation. Wenn der titulus einmal da war, wehalb hätte er verlorengehen sollen? Dafür gibt es keinerlei Anhalt. Im Gegenteil, die Eigenart des titulus spricht dagegen. Weshalb nur ein Fragment? Wer konnte in Rom Hebräisch, oder wer konnte Reste hebräischer Buchstaben auf ein scheinbares Fragment placieren, die zum Wort ha-nozri passen? Wer endlich wäre auf die Idee gekommen, linksläufig zu schreiben? Diese und weitere Fragen finden keine halbwegs befriedigende Erklärung, so daß die Möglichkeit einer späteren Fälschung als äußerst unwahrscheinlich gelten muß, wenn nicht andere, triftige Gründe auftauchen sollten.

Eine frühe Fälschung müßte aber ins erste Jahrhundert fallen. Der Fälscher hätte dann von seinem Werk – ganz interesselos – keinerlei Gebrauch gemacht. Es hätte jahrhundertelang nur auf Helena gewartet. Auch keine plausible These.

Dagegen scheint alles für die Authentizität zu sprechen. Die erwähnten Auffälligkeiten passen dazu bestens. Wenn Pilatus etwa einen römischen Juden als Dolmetscher oder dergleichen mitgebracht hat, wäre leicht erklärlich, daß dieser, nachdem er den hebräischen Text geschrieben hatte, spontan weiter linksläufig schrieb; ebenso, daß er die griechische Fassung, aus dem Diktat des Pilatus übersetzend, mit einigen Latinismen durchsetzte – teils vielleicht auch, um Platz zu sparen, so durch Weglassung der Artikel.

Ein schlüssiger Beweis ist das noch nicht, aber nach gegenwärtigen Kenntnisstand erscheint die Authentizität des römischen titulus-Fragments überaus plausibel.[/color]

Re: Bibelverfilmungen

Verfasst: Donnerstag 6. Februar 2014, 20:37
von San Marco
ad_hoc hat geschrieben:
Die Römer selbst hatten gegen Jesus nichts einzuwenden. Für sie war er ein jüdischer Prediger, von dem für das römische Weltreich keine Gefahr ausging.
Das ist so sicherlich nicht richtig. Das kannst du durch einfaches Überlegen selbst herausfinden. Wären die Juden (wie du fälschlicherweise behauptest) von allen so verachtet worden wären die RÖMER (die nach deiner Theorie die Juden auch so verachteten) wohl kaum so scharf darauf gewesen, dem Hohen Rat einen so bedeutenden Gefallen zu tun.
Dein Bild des Judentums in der Zeit der julisch-claudischen Dynastie ist völlig veraltet und dürfte auf dem Forschungsstand von etwa 1850 sein.
Ich empfehle dir, Erkenntnisse der Forschung der Zeit sein 1970 zur Kenntnis zu nehmen.

Beschäftige dich auch mit Leben und Geschichte des Jesus ben Ananias. Hier wird römische Ordnungspolitik vor Ort eindringlich deutlich.