Seite 1 von 1
Reue
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 12:01
von Linus
gut, ich hab nur kursorisch zum Thema gesucht, und keinen expliziten Strang dazu gefunden. Also nicht tögeln.
Bei unvollkommener Reue kann ichs mir vorstellen, wie man sie erweckt. Die Angst (vor der Hölle) ist da eine gute Triebfeder.
Nun schreibt aber wimRe der KKK (andere stellen im Internet [die ich nicht unbedingt als serös katholisch bezeichnen möchte] sagen es ginge mit Reuegebeten wie etwa "Mein Jesus Barmherzigkeit" [sicher ein kraft und machtvolles Gebet, aber ist das "alles"?])man könne auch vollkommene Reue (also aus Liebe zu Gott, weil man gegen Ihn gesündigt hat) erwecken. Wie geht das? Das klingt für mich irgendwie zu mechanistisch. Und wie kann man sicher sein, daß es vollkommene und nicht "nur" unvollkommene Reue ist?
Re: Reue
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 12:43
von John Grantham
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, daß irgendein vorgegebener Gebetstext wahre Reue hervorrufen kann. Reue kommt vom Innern und kommt aus Einsicht, daß man etwas Falsches getan hat.
Es kommt auf die Person und die Situation an. Es fängt in der Kindheit und in der Erziehung an. Es fängt auch in den eigenen Gedanken an. In Katechismen oder Gebetsbüchern nachzuschauen halte ich also einfach für falsch. Man muß zutiefst ins Innere schauen und reflektieren, ins eigene innere Spiegelbild gucken, bis die Gründe für die Reue klar werden. Dann kann man IHN um Verzeihung bitten. (Oder auch nicht. Vielleicht stellt sich heraus, daß man Dinge anders sieht.)
Ich bin absolut kein Fachmann für solche Übungen und habe nur wenig darüber gelesen, aber je mehr ich damit auseinander setze, desto weniger halte ich von vorgegebenen Texten. Sie sind mir einfach zu sehr verkopft. Man muß eigene Lösungen finden, zwar auf den Wegen von anderen, aber doch mit den eigenen Erfahrungen.
Cheers,
John
Ein kluger Strang
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 13:53
von sofaklecks
Ein kluger Strang, Linus.
Was bitte ist Reue?
Bedauern, gefehlt zu haben oder mehr.
Wenn Reue Furcht vor Strafe ist, dann ist sie wenig wert. Die Fucht vor dem Höllenfeuer allein scheint mir nicht ausreichend.
Wichtig ist die Einsicht, falsch gehandelt zu haben. Etwas getan zu haben, das schon ohne dass man erwischt wird, einem nachhaltig schadet.
Und das Gebet darum, diese Einsicht zu erlangen, wenn man Mühe hat, das einzusehen.
EIn Stossgebet alleine reicht m.E. da nicht.
sofaklecks
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 14:16
von Linus
Mir geht's letzlich um die Frage, wie man -nötigenfalls zur Kommunion hinzutreten kann ohne vorher gebeichtet zu haben- feststellen kann ob man die sogenannte Contritio also die Liebesreue hat.
Übrigens hier nicht ganz uninteressant:
http://www.stjosef.at/morallexikon/bekehrun.htm
Daraus
Die Attritio kann zur Contritio (conterere = zerreiben) ausreifen, in der die Abwendung von der Todsünde u. die Hinwendung zu Gott so stark werden, daß der Mensch Vergebung der Sünden empfangen u. zur Gottverbundenheit gelangen kann. Der Augenblick allerdings, wann der Sünder diese Stärke der Reue erreicht, läßt sich schwer bestimmen. Der Mensch kennt seine eigene Verfassung nicht so sicher, daß er unfehlbar behaupten könnte, er sei so weit. Nur Anzeichen gibt es dafür, vor allem die Bereitschaft, sich der Kirchenbuße zu unterwerfen, u. das nachfolgende geordnete Leben in der Kirche; freil. muß nicht unbedingt auf eine genügend starke Reue ein vollkommenes christl. Leben folgen, da der Mensch inkonsequent, lau u. nachlässig ist, sodaß vor allem läßl. Sünden leicht wieder vorkommen. Das Konzil v. Trient (D 1677) nennt Contritio jene Reue, die durch die Liebe vollkommen ist (contritionem caritate perfectam), und sagt von ihr, daß sie den Menschen schon vor dem Empfang des Bußsakramentes mit Gott versöhnt, allerdings nicht ohne den in sie eingeschlossenen Vorsatz zum Empfang des Sakramentes.
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 14:41
von John Grantham
Linus hat geschrieben:Mir geht's letzlich um die Frage, wie man -nötigenfalls zur Kommunion hinzutreten kann ohne vorher gebeichtet zu haben- feststellen kann ob man die sogenannte Contritio also die Liebesreue hat.
Übrigens hier nicht ganz uninteressant:
http://www.stjosef.at/morallexikon/bekehrun.htm
Daraus
Die Attritio kann zur Contritio (conterere = zerreiben) ausreifen, in der die Abwendung von der Todsünde u. die Hinwendung zu Gott so stark werden, daß der Mensch Vergebung der Sünden empfangen u. zur Gottverbundenheit gelangen kann. Der Augenblick allerdings, wann der Sünder diese Stärke der Reue erreicht, läßt sich schwer bestimmen. Der Mensch kennt seine eigene Verfassung nicht so sicher, daß er unfehlbar behaupten könnte, er sei so weit. Nur Anzeichen gibt es dafür, vor allem die Bereitschaft, sich der Kirchenbuße zu unterwerfen, u. das nachfolgende geordnete Leben in der Kirche; freil. muß nicht unbedingt auf eine genügend starke Reue ein vollkommenes christl. Leben folgen, da der Mensch inkonsequent, lau u. nachlässig ist, sodaß vor allem läßl. Sünden leicht wieder vorkommen. Das Konzil v. Trient (D 1677) nennt Contritio jene Reue, die durch die Liebe vollkommen ist (contritionem caritate perfectam), und sagt von ihr, daß sie den Menschen schon vor dem Empfang des Bußsakramentes mit Gott versöhnt, allerdings nicht ohne den in sie eingeschlossenen Vorsatz zum Empfang des Sakramentes.
Das ist eine recht schwierige Sache. Wir haben in der anglikanischen Liturgie versucht, das Thema so anzusprechen, in dem wir ein Beichtgebet und Bußsakrament vor dem Friedensgruß im Gottesdienst fest verankert haben (es wird i.d.R. nur in der Osterzeit weggelassen). Das ist zugegeben keine so wirklich gute Antwort auf das Problem, aber es ist zumindest ein Ansatz.
In der Episkopalkirche (=Anglikaner in den USA) geht das so:
The Deacon or Celebrant then says
Let us confess our sins against God and our neighbor.
Silence may be kept.
Minister and People
Most merciful God,
we confess that we have sinned against you
in thought, word, and deed,
by what we have done,
and by what we have left undone.
We have not loved you with our whole heart;
we have not loved our neighbors as ourselves.
We are truly sorry and we humbly repent.
For the sake of your Son Jesus Christ,
have mercy on us and forgive us;
that we may delight in your will,
and walk in your ways,
to the glory of your Name. Amen.
The Bishop when present, or the Priest, stands and says
Almighty God have mercy on you, forgive you all your sins
through our Lord Jesus Christ, strengthen you in all
goodness, and by the power of the Holy Spirit keep you
in eternal life. Amen.
Wie gesagt, das ist zumindest ein Ansatz, das o.g. Thema anzusprechen. Die Stille vor dem Gebet ist so gedacht, daß die Leute Gelegenheit haben, in sich zu gehen und auf das Sakrament vorzubereiten. Allerdings habe ich auch keine Ideen, wie man das im Gottesdienst auffangen kann; ansonsten muß man die Menschen dazu bewegen, sich vor dem Gottesdienst darauf einzustellen, innerlich vorzubereiten, was sie aber m.E. sowieso tun sollen.
Cheers,
John
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 14:53
von Linus
Na, ein Confiteor haben wir auch in der Messe, das ist aber "nur" für lässliche Sünden da. Für schwere Sünden brauchts die Beichte, ausgenommen man bereut vollkommen aus Liebe zu Gott. Bloß: wie kann man sich sicher sein?
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 15:17
von John Grantham
Linus hat geschrieben:Na, ein Confiteor haben wir auch in der Messe, das ist aber "nur" für lässliche Sünden da.
Man merkt, es ist lange her, seitdem ich bei einer römischen Messe dabei war.
Linus hat geschrieben:Für schwere Sünden brauchts die Beichte, ausgenommen man bereut vollkommen aus Liebe zu Gott. Bloß: wie kann man sich sicher sein?
Tja, dann würde ich sagen: nie. Da muß man Gott und dem eigenen Gewissen vertrauen. Meine Auffassung wäre, Gott hat Dir doch ein Gewissen geschenkt. Nutze es und vertraue ihm (und IHM).
Mit anderen Worten: Ich glaube, Du weißt es selber, oder? Je nach Deinem Bedarf?
Cheers,
John
Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 15:24
von Linus
John Grantham hat geschrieben:Mit anderen Worten: Ich glaube, Du weißt es selber, oder? Je nach Deinem Bedarf?
Cheers,
John
Das klingt mir nach Abschaffung der schweren Sünde. Und wenn man dann zur Kommunion hinträte, schon ohne gebeichtet zu haben, (und es erst im nachhinein "nachzubringen"), "halst" man sich im vorbeigehen" eine weitere Sünde auf...

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 15:35
von John Grantham
Linus hat geschrieben:John Grantham hat geschrieben:Mit anderen Worten: Ich glaube, Du weißt es selber, oder? Je nach Deinem Bedarf?
Cheers,
John
Das klingt mir nach Abschaffung der schweren Sünde. Und wenn man dann zur Kommunion hinträte, schon ohne gebeichtet zu haben, (und es erst im nachhinein "nachzubringen"), "halst" man sich im vorbeigehen" eine weitere Sünde auf...

Nee, das meine ich nicht. Irgendwie muß man schon sowieso selber beurteilen, wann man gesündigt hat und wie schwer. Deswegen hat mein ein Gewissen, damit man das überhaupt einschätzen kann. Aber auch das muß man lernen.
Cheers,
John
Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 00:21
von Edi
John Grantham hat geschrieben: Deswegen hat mein ein Gewissen, damit man das überhaupt einschätzen kann. Aber auch das muß man lernen.
Das Gewissen muss durch den heiligen Geist, den Geist Gottes, der in alle Wahrheit führt, ja auch der Sünde überführt, erleuchtet werden. Darum muss man den Herrn bitten, dass er den hlg. Geist uns sendet. Der sensibilisiert auch nach und nach unser Gewissen, ohne ihn bleibt es wie ein grobes Sieb, mit ihm werden die Maschen des Siebs feiner.
Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 03:24
von ad_hoc
Bei allem Respekt vor den Beiträgen John Granthams, auch wenn diese nicht immer katholisch, aber zumindest gut durchdacht und noch mehr guten Willens sind, so glaube ich nicht, dass es dem Menschen genügt, einfach in sein Innerstes zu schauen und alles ist gut; da muß schon ein wenig mehr hinzu kommen, nämlich das, was John Grantham scheinbar ablehnt, im Katechismus oder im Gebetbuch nachzuschauen.
Der sündhafte Mensch bedarf der Anleitung und der Führung. Aus sich heraus erhält er diese nicht. Er benötigt also die Weisungen der Kirche.
Eine vollkommene Reue zu erwecken ist jederzeit möglich. Eine vollkommene Reue auch zu empfinden, das ist schon sehr viel schwieriger.
Wie muß man sich den die vollkommen Reue in etwas vorstellen? Vielleicht ähnlich dem Kind, das etwas Schlimmes angestellt hat, sich aber trotzdem wohlfühlt, solange die Tat nicht bemerkt wird. Wird sie aber bemerkt, durch die Eltern, dann ist das Wehklagen groß, nicht wegen der Tat, sondern wegen der Entdeckung, die dann erst die Reue über die Tat weckt. Vielleicht das Gefühl hierbei, könnte einer vollkommenen Reue ahnungsvoll gleichen.
Aber mit der häufigen Erweckung einer vollkommenen Reue, mit der regelmäßigen Beichte und dem regelmäßigen Kommunionempfang, und immer im Hinblick auf das Wachsen im Glauben, kann durch die Gnade Gottes mit Sicherheit zum richtigen Zeitpunkt eine vollkommen Reue empfunden werden.
Sofaklecks hat geschrieben:
Wenn Reue Furcht vor Strafe ist, dann ist sie wenig wert. Die Fucht vor dem Höllenfeuer allein scheint mir nicht ausreichend.
Reue ist nicht die Furcht vor der Strafe. Aber die Furcht vor der Strafe kann Anlaß zur Reue sein. Seien wir froh darum, wenn schon nicht aus freien Stücken, dann zumindest unter Angst eine Reue entstehen kann.
Auch die Furcht vor der Hölle kann bereits ausreichend für eine gute Reue sein. Die Furcht vor dem Fegefeuer wohl weniger, weil man da ja zumindest im Bewußtsein hat, dass man immerhin gerettet ist.
EIn Stossgebet alleine reicht m.E. da nicht.
Unterschätze das Stoßgebet nicht, wenn es regelmäßig und häufig gebetet wird.
Gruß, ad_hoc
Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 08:02
von Linus
Vielleicht ähnlich dem Kind, das etwas Schlimmes angestellt hat, sich aber trotzdem wohlfühlt, solange die Tat nicht bemerkt wird. Wird sie aber bemerkt, durch die Eltern, dann ist das Wehklagen groß, nicht wegen der Tat, sondern wegen der Entdeckung, die dann erst die Reue über die Tat weckt.
Das, ad_hoc ist unvollkommene Reue, aus Furcht vor Bestrafung. Vollkommene Reue, wär wenn das Kind zu den Eltern freiwillig geht, und um Entschuldigung und Vergebung bittet.
Die Furcht vor der Hölle ist unvollkommene Reue (schlag nach im Katechismus) und dispensiert keinesfalls vorläufig vor dem Empfang der Beichte.
Alles in allem, lieber ad_hoc scheint es das bei dir einiges durcheinander gekommen ist, begrifflich.
Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 09:25
von John Grantham
ad_hoc hat geschrieben:Bei allem Respekt vor den Beiträgen John Granthams, auch wenn diese nicht immer katholisch, aber zumindest gut durchdacht und noch mehr guten Willens sind, so glaube ich nicht, dass es dem Menschen genügt, einfach in sein Innerstes zu schauen und alles ist gut; da muß schon ein wenig mehr hinzu kommen, nämlich das, was John Grantham scheinbar ablehnt, im Katechismus oder im Gebetbuch nachzuschauen.
Der sündhafte Mensch bedarf der Anleitung und der Führung. Aus sich heraus erhält er diese nicht. Er benötigt also die Weisungen der Kirche.
Nun, daher denke ich aber, daß das besser im
Gespräch zu machen ist, nicht mit Büchern. Das war eher mein Ansatz. Kein vorgeschriebenes Gebet kann das geben, das glaube ich einfach nicht. Aber Gespräche eher.
Übrigens -- ich heiße einfach John. Als Ami nerven mich Formalitäten ganz schnell.
Cheers,
John
Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 22:40
von ad_hoc
Linus - Du hast Recht!
Ich möchte als Entschuldigung noch nicht mal die Zeit erwähnen, zu der ich meinen Beitrag eingestellt hatte.
Danke John.
Gruß, ad_hoc
Verfasst: Donnerstag 7. Juni 2007, 05:00
von Linus
na gut, bin gnädig....

Für vollkommene Reue...
Verfasst: Sonntag 24. Juni 2007, 12:55
von elvira
brauchts meiner Meinung nach, nicht viel. Wenn ich betrachte, oft genügt auch nur ein Satz aus der Bibel, gelesen oder gehört, was Gott alles für uns Menschen getan hat, was Christus für uns getan hat, etc. und dann sehe ich parallel dazu mein Leben, mein Unvermögen, meine Unvollkommenheit ... etc., dann kommen die Tränen und die Reue aus dem Innersten ganz von selbst. Aber nicht aus Angst, sondern weil ich so gering bin und Gott mich trotzdem liebt. Also hat für mich Reue nichts mit Angst aber viel mit Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber zu tun. Mir fällt dann immer auch die dritte Strophe von GL 558 ein: "Ach, dass ich dich so spät erkannte..."
Lieben Gruß
Elvira
Verfasst: Sonntag 24. Juni 2007, 14:26
von Linus
Dann bist du in diesem Punkt sehr begnadet.....
Verfasst: Sonntag 24. Juni 2007, 21:32
von mitsch
Liabe Lüt,
zur Reue ghört Empathie - also das positive "sich in den anderen hineinversetzen", um zu erkennen, was mein falsches Verhalten wirklich bei ihm bewirkt und verletzt hat - dann kommt ehrliche Reue von selbst!
Mitsch us Bern / Stadt

Verfasst: Sonntag 24. Juni 2007, 23:13
von cooltobecatholic
öhm, ja also
ich habe mir den Thread hier eben zu Gemüte geführt.
Meine bescheidene Auffassung: Auch ne echte Liebesreue erlaubt einem nicht, zur hl. Kommunion zu gehen, wenn man eine ungebeichtete Todsünde hat.
Alles andere habe ich noch nie gehört.
Wobei ich persönlich nicht glaube, schon jemals Liebesreue gehabt zu haben. Also aus Liebe zu Gott meine Sünden zu bereuen, mein lieber Scholli, da brauchts aber ein ganz reines Herz und viel Gnade. Zumindest das reine Herz fehlt mir bislang.
So; und jetzt noch nen Zitat:
Die Todsünde ist folglich bei der Erweckung der Liebesreue bereits unabhängig vom Bußsakrament verziehen, allerdings für einen Katholiken in Verbindung mit dem Vorsatz, die schwere(n) Sünde(n) baldmöglichst dem Bußsakrament zu unterwerfen. Erst nach dem Empfang des Bußsakraments ist man in diesem Falle berechtigt, wieder die heilige Kommunion zu empfangen. Auch können wir in der Regel nicht mit letzter Sicherheit beurteilen, ob unsere Reue die Qualität einer Liebesreue hatte, auch wenn ich nicht die Meinung einiger Theologen teile, daß sie ein seltener Glückstreffer ist.
Quelle:
http://www.maria-hilf-koeln.de/texte/beichte.htm
(Maria-Hilf ist eine Kirche, die von der Petrusbruderschaft betreut wird, ist also IMHO Katholisch, mein ich jedenfalls.)
CtbC
Verfasst: Montag 25. Juni 2007, 06:32
von Linus
Wenn eine Sünde vergeben ist, dann ist sie vergeben, man hat wieder eine "weiße Weste", CtbC, also darf man auch zur Kommunion gehen (wobei ja einen die Liebesreue zum raschestmöglichen Beichtnachholen treibt)
Verfasst: Montag 25. Juni 2007, 08:42
von cooltobecatholic
@linus
Ich zitiere mein Zitat:
"Erst nach dem Empfang des Bußsakraments ist man in diesem Falle berechtigt, wieder die heilige Kommunion zu empfangen"
Und weils so schön ist, gleichnoch eins
"Mag sich auch die heutige Ausübung der Binde- u. Lösegewalt in manchen Stücken von jener früherer Jahrhunderte unterscheiden, so hält die Kirche doch das Wesentliche fest: Sie verweist den Sünder daruaf, daß er im Stand der Todsünde die hl. Kommunion nicht empfangen darf, u. will, daß er nicht schon auf entschiedene Reue hin, sondern erst nach Aussöhnung mit der Kirche, deren Heiligkeit er verletzt hat, an der eucharistischen Mahlgemeinschaft teilnimmt (D 1647 1661 [880 893]; CICcc. 807.856; vgl. D 212 308 [95 146]). Durch dieses Zurückhalten betätigt die Kirche ihre Bindegewalt; sie tut es, damit der Sünder die Bedenklichkeit seiner Sünde deutlicher erkenne, sich entschiedener bekehre, zum fruchtbaren Empfang der Eucharistie bereiter werde u. dadurch ihre eigene Heiligkeit, die er zuerst gemindert hat, fördere."
Quelle:
http://stjosef.at/morallexikon/busssakr.htm
Ich habe wirklich noch nie etwas anderes gehört. Meiner Meinung nach hat die Kirche das so festgelegt. Da kannst nix machen, weiße Weste hin oder her. Was sagt denn Dein Beichtvater dazu?
Ctbc
Verfasst: Montag 25. Juni 2007, 11:07
von Linus
Der hat nix dagegen, weil er weiß, daß ich binnen Stundenfrist mich erleichtern ginge. (Sprich es käme nur im äußersten Notfall vor - wenn wirklich kein Priester vor der Messe anwesend wär.)
(Abgesehen davon, würd ich nur zweimal behaupten daß ich "Liebesreue" "erwecken" (vielmehr wurd sie mir geschenkt) konnte. Einmal bei meiner Lebensbeichte (nach drei Jahren das erstemal wieder beichten) und ein anderes Mal, wo ich vor lauter Erschütterung Rotz und Wasser bei der Vorbereitung geheult hab...)
Im übrigen lese ich im KKK zwar nix in Verbindung mit Vollkommener Reue und Kommunionempfang, sehr wohl aber mit Beichte: Wenns mich nicht "automatisch" hintreibt, weiß ich sicher es ist nicht vollkommen....
Im übrigen "entschiedene Reue" ist mM jedwede Reue auch die vollkommene, aber in der Regel eben die unvollkommene. (Sprich "entschiedene Reue" sagt nix über die "Qualität"/Motivation der Reue aus...[insofern ists verständlich, daß da dann was von Ausschluß von der Mahlgemeinschaft steht...])
Linus, zum Skrupulantentum neigend...
Verfasst: Montag 25. Juni 2007, 23:52
von johannes eck
Lieber Linus!
Liebesreue hin oder her, wer sich einer Todsünde bewusst ist, kann nicht kommunizieren. Man kann auch gut am hl. Messopfer teilnehmen ohne zu kommunizieren.
Die weiße Weste ist zwar da, sie muss noch sakramental besiegelt werden, damit wir die hl. Kommunion empfangen können.
Akt der Reue / Actus contritionis
(Aus dem Kompendium des Katechismus der Kath. Kirche)
"Mein Gott, aus ganzem Herzen bereue ich alle meine Sünden, nicht nur wegen der gerechten Strafen, die ich dafür verdient habe, sondern vor allem, weil ich dich beleidigt habe, das höchste Gut, das würdig ist, über alles geliebt zu werden. Darum nehme ich mir fest vor mit Hilfe deiner Gnade nicht mehr zu sündigen und die Gelegenheiten zur Sünde zu meiden. Amen."
Verfasst: Dienstag 26. Juni 2007, 07:54
von Linus
Rudolf J. Karner hat geschrieben:
Akt der Reue / Actus contritionis
(Aus dem Kompendium des Katechismus der Kath. Kirche)
"Mein Gott, aus ganzem Herzen bereue ich alle meine Sünden, nicht nur wegen der gerechten Strafen, die ich dafür verdient habe, sondern vor allem, weil ich dich beleidigt habe, das höchste Gut, das würdig ist, über alles geliebt zu werden. Darum nehme ich mir fest vor mit Hilfe deiner Gnade nicht mehr zu sündigen und die Gelegenheiten zur Sünde zu meiden. Amen."
Danke!
Welche Nummer?
Verfasst: Dienstag 26. Juni 2007, 22:10
von Ecce Homo
Das findet man unter Allgemeine Gebete (im Anhang auf S. 238 - zumindest in meiner Ausgabe) - ist wirklich echt schön, das Gebet!

Verfasst: Dienstag 26. Juni 2007, 23:38
von Raimund J.
Hier mal zum Vergleich ein Reuegebet aus früheren Zeiten ("Armenseelen-Büchlein", Druck von 1934; aus den Hinterlassenschaften meiner Großmutter):
Herr, mein Gott, in tiefster Zerknirschung werfe ich mich vor dir nieder. Fast keinen Tag fand ich, an dem ich mich nicht in sündigem Ungehorsam gegen dich empörte. Wer zählt meine Sünden, die ich von den ersten Tagen meiner Jugend an begangen habe? Grauenerweckend steht meine Riesenschuld vor mir auf und wird zum furchtbaren Kläger an deinem Thron. Gegen dich habe ich gesündigt, mein Gott und Schöpfer, mein Herr und Richter! Dein göttlicher Sohn hat für mich Unsägliches gelitten und sich um meinetwillen bis in den Erdenstaub erniedrigt. Er trug meine Sünden, er büßte meinen Ungehorsam. Ich huldigt der Lust und er trank den Schmerzensbecher bis zur Neige. O guter Vater, es ist schändlich, was ich getan habe. Ich verdiene es, gestraft zu werden. Du hassest in deiner Heiligkeit die Sünde, du strafest in deiner Gerechtigkeit alle, die auf dem Irrweg der Sünde wandeln und Böses tun. Kann ich vor deinem Zorn fliehen, wenn du mich richten wirst? Kann ich vor dir bestehen mit meiner Schuldenlast? O Gott, du siehst die Tränen eines reuevollen und zerknirschten Herzens, schaue auf das meine und lasse dich versöhnen. Aus tiefstem Herzen bereue ich, daß ich so oft und so schwer gesündigt habe. Ich bin ein unwürdiger, armseliger Mensch, dein Geschöpf, und empörte mich gegen deine Majestät. Das tut mir leid, o mein Herr und Gott. Hätte ich die Sünde doch nie kennen gelernt, hätte ich nie eingewilligt in die böse Gelegenheit. Jetzt hasse und verabscheue ich die Sünde, sie beraubte mich deiner Gnade, deiner Liebe und machte mich zum Sklaven Satans. In diesem Zustand gehe ich der ewigen Seligkeit verlustig und verfalle deiner ewigen Strafe, dorft, wo Heulen und Zähneknirschen ist. O lieber Vater, würdige dich mich in meiner Zerknirschung und Reue wieder als dein Kind anzunehmen. Sei barmherzig Vater, und laß dich versöhnen. Aus der Tiefe meines Elends rufe ich zu dir, höre auf die Stimme meines Flehens. Gehe nicht ins Gericht mit mir armen Sünder. Wie oft hast du dich schon der Menschen erbarmt. So gedenke auch meiner Sünden nicht mehr, verzeihe meine Bosheit und Dummheit. Räche an mir nicht die Sünden, die heute meine Kläger sind. Groß ist meine Schuld, aber größer ist deine Barmherzigkeit, größer sind die Verdienste deines eingeborenen Sohnes, die er für uns erwarb. Siehe unser Opfer, das für uns alle genuggetan. Seine übergroßen Leiden tilgen meine Frevel. Du bist die Güte selber und Liebe ist dein Wesen. Erbarme dich meiner und sei mir gnädig! Amen.
Verfasst: Mittwoch 27. Juni 2007, 07:21
von Ecce Homo
Ich weiß nicht - bin vermutlich nicht der Freund vieler Worte, was das Thema reue angeht...
für mich ganz persönlich ist das so viel geredet, dass ich es lieber kürzer sagen würde:
"Gott, sei mir Sünder gnädig!" *schlag an die Brust*
Aber da muss jeder sehen, womit er kann, bzw. wo er steht...