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pseudopelaginischer Geist
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 13:29
von incarnata
Robert K. hat in dem Strang über das "schöne Gebet" sowie auch in einem anderen über Bibelübersetzungen wiederholt einen "pseudopelaginischen
Geist",der auch von konservativen Katholiken heute nicht immer gleich
erkannt werde beklagt.Er hat schöne Vergleiche alter und neuer liturgischer
Texte als Illustrierung gebracht.
Der Nicht-Theologe fragt sich dennoch:
Was ist pelaginisch ? Was pseudopelaginisch?
Ich kenne nur den St. Pelagiberg,wo die Piusbrüder ignatische Exerzitien
und Einkehrtage für Frauen und Mädchen anbieten;dort weht bestimmt
kein pseudopelaginischer Geist.Wer war denn St. Pelagius ?
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 13:51
von tantum ergo
Ich nehme mal an, dass es eher um "pelagianisch" geht, dazu ist hier einiges nachzulesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Pelagianismus
Gottes Segen,
tantum ergo
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 13:54
von HeGe
Ich habe den Link hier:
http://www.kathpedia.com/index.php?title=Pelagius
Für die Richtigkeit des Inhalts übernehme ich keine Verantwortung, aber dazu wird Robert bestimmt noch etwa sagen.
Im übrigen:
incarnata hat geschrieben:St. Pelagius
Das hätte er wohl gerne gehabt.
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 16:39
von Stephen Dedalus
Ein bißchen Pelagianismus schadet nie, es hält die Leute auf Trab.
Immer wieder ist in der Kirchengeschichte der Vorwurf des (Semi-)Pelagianismus bemüht worden, wenn man sich besonders um die Heiligung bemühte.
Allerdings ist in der Tat bemerkenswert, daß bei der sog. liturgischen Reform vor allem Elemente aus den Gebetstexten herausredigiert wurden, die auf die Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen verweisen. Ich denke, daß Robert sich genau darauf bezieht, und generell ist seiner Beobachtung hier durchaus zuzustimmen. Ein direkter Vergleich zwischen den liturgischen Texten im Alten und Neuen Ritus fällt hier vernichtend aus. Mir fällt gelegentlich auf, daß die Tagesgebete der anglikanischen Meßordnung (zum großen Teil aus dem alten Book of Common Prayer übernommen) wesentlich deutlicher auf die gefallene Natur des Menschen bezug nehmen als dies in den Tagesgebeten des NOM der Fall ist.
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 19:25
von incarnata
In der Tat: die Idee, sich an seinem eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen
zu können liegt dem "modernen" Menschen sehr nahe.Mit der Lehre von
der Erbsünde haben heute viele Leute,die sich durchaus für brave Christen
halten so ihre Probleme.Das merke ich bei Diskussionen immer wieder-
und sie finden sich gleichermassen im katholischen wie im evangelischen
Lager.
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 22:16
von incarnata
Einen Hl.Pelagius,christlicher Martyrer,der v.a am Bodensee und in der
Schweiz verehrt wird gibt`s wirklich.Weiß nur nicht,wie man den Wikipedia-
Artikel verlinkt.Dieser 283 od 284 zu Tode gemartert, war vermutlich der
Namenspatron des jüngeren Irrlehrers.Und die Exerzitien auf St. Pelagiberg
in der Schweiz hält natürlich die Petrus-und nicht die Piusbruderschaft.Auch
da gibt`s nen link.Hatte das verwechselt,da ich das noch aus der Zeit vor
der unseligen Weihe und Spaltung kenne,als es die Petrusbruderschaft noch
gar nicht gab.
Verfasst: Donnerstag 13. März 2008, 22:55
von Robert Ketelhohn
Ich schrieb nicht „pseudopelagianisch“, sondern „semipelagianisch“.
Im übrigen haben Tantum ergo, HeGe und Stephen Dedalus ja schon
weitergeholfen. Übrigens ist von den beiden <hmpf> „Lexika“-Verwei-
sen der auf Wikipedia trotz Einseitigkeit und Durchscheinens von Kurt
Flaschs Augustin-Haß besser als der Biermeierpedia-Eintrag, obwohl
der sogar von Don Reto stammt, der’s eigentlich besser können sollte.
Aber der Artikel ist völlig unfertig. Eigentlich kaum mehr als die Ein-
leitung. Die ganze Geschichte des Pelagianismus, der innerkirchliche
Konflikt, die Verurteilung, das Wiederaufleben im Semipelagianismus:
Nichts davon wird auch nur erwähnt. Das hätte ich mich gehütet zu
veröffentlichen.
Im übrigen siehe noch dies:
• http://www.newadvent.org/cathen/11604a.htm
• http://www.newadvent.org/cathen/13703a.htm
• http://de.wikipedia.org/wiki/Semipelagianismus
Wobei ich mit dem Begriff des „Semipelagianismus“ natürlich nicht das
historische Phänomen des 5. - 6. Jht.s oder dessen exaktes Abbild meine,
sondern allgemeiner einen sich nicht ganz offen bekennenden, sondern
verborgenen Pelagianismus; insofern zwar eine mildere Spielart, wegen
der Untergründigkeit zugleich aber wohl auch die gefährlichere.
P.S.: Ich habe den Strangtitel von „pseudo-“ auf „semi-“ geändert.