Abweichungen vom Messbuch

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Wim1964
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Abweichungen vom Messbuch

Beitrag von Wim1964 »

Hallo,

(wieder einmal) bei der Diskussion der Zelebration der Heiligen Messe kam das Argument, dass sich der Priester bei der Feier der Liturgie strengstens an das Messbuch zu halten hat. Dass das stets so war und stets so gehandhabt wird. Einmal ganz davon abgesehen, dass das in der Praxis nicht eingehalten wird, kennt jemand Fälle, wo per Dekret (aus Rom, einer Bischofskonferenz oder eines Bischofs) Abweichungen vom Messbuch erlaubt wurden, die von den Vorgaben des Messbuch abweichen?

Gruß
Wim1964

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Juergen
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Re: Abweichungen vom Messbuch

Beitrag von Juergen »

Ja,
z.B. gab es vor Jahren den Fall, daß der 8. Dezember auf einen Sonntag - somit einen Adventssonntag fiel - aufgrund der "tiefen Verwurzelung im Volk" erlaubte Rom für Österreich die Feier des Festes am Adventssonntag, wobei die Einschränkung galt, daß nur ein Hauptgottesdienst am Vormittag mit dem Formular vom 8. Dez. gefeiert werden durfte, während alle anderen Messe jene vom Adventssonntag waren.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Maurus
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Re: Abweichungen vom Messbuch

Beitrag von Maurus »

Sowas wird ziemlich häufig vorgekommen sein: Weitere Beispiele: Die Streichung des "perfidis" aus der Karfreitagsfürbitte kam ebenfalls zuerst als Dekret, dieses Jahr fand in L'Aquila am Karfreitag ein Requiem statt, und ich meine mich zu erinnern, dass dieses Jahr das Fest Pauli Bekehrung (25.1.) dem Sonntagsformular vorgezogen werden durfte.

Philipp Hartmann schrieb das Buch "Repertorium Rituum" sicher nicht zuletzt deshalb, weil es soviele Regelungen gab (bzw gibt), die nicht im Messbuch selbst enthalten waren.

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Juergen
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Re: Abweichungen vom Messbuch

Beitrag von Juergen »

Folgendes betrifft zwar nicht Abweichungen vom Messbuch, aber dort findet man "Deutsches Sondergut" im Kirchenrecht:
http://www.ulrichrhode.de/kanon/partikularnormen.html
Gruß Jürgen

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Juergen
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Re: Abweichungen vom Messbuch

Beitrag von Juergen »

Ich hab noch was gefunden - und zwar im Kirchlichen Amtsblatt, Paderborn vom Januar 2009
Präfation vom hl. Liborius
Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hat mit Datum vom 19. Juli 2008 den nachfolgend abgedruckten lateinischen und deutschen Text einer Präfation zu Ehren des hl. Liborius konfirmiert (Prot.N. 338/08/L). Die Präfation ist zu nehmen bei der Feier des Hochfestes des hl. Liborius, amFest bzw. nicht gebotenen Gedenktag der Rückführung seiner Reliquien und bei Votivmessen zu Ehren des Heiligen.

Praefatio sancti Liborii, episcopi et patroni dioecesis Paderbornesis

V. Dominus vobiscum.
R. Et cum spiritu tuo.
V. Sursum corda.
R. Habemus ad Dominum.
V. Gratias agamus Domino Deo nostro.
R. Dignum et iustum est.

Vere dignumet iustum est, aequum et salutare, nos tibi semper et ubique gratias agere, Domine, sancte Pater, omnipotens sempiterne Deus, per Christum Dominum nostrum.
Qui enim beatum Liborium misit evangelium redemptionis praedicare ad corda hominum fidei lumine illustranda.
Qui Christi, boni Pastoris sequens exemplum pro grege sibi commisso sollicite laboravit;
Summo et aeterno Sacerdoti in gloria caelesti nunc sociatus pro infirmis et omnibus afflictis consolationem et salutem apud te exorans intercedet.
Et ideo, cum Angelis et Archangelis, cumThronis et Dominationibus, cumque omnibus militiae caelestis exercitus, hymnum gloriae tuae canimus sine fine dicentes:
Sanctus…


Präfation vom hl. Liborius, Bischof, Patron des Erzbistums

V. Der Herr sei mit euch.
R. Und mit deinem Geiste.
V. Erhebet die Herzen.
R. Wir haben sie beim Herrn.
V. Lasset uns danken dem Herrn, unserem Gott.
R. Das ist würdig und recht.

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und deine Größe voll Freude zu rühmen durch unseren Herrn Jesus Christus.
Denn er sandte den heiligen Liborius, das Evangelium der Erlösung zu verkünden und die Herzen der Menschen zu erleuchten mit dem Licht des Glaubens.
Dem Beispiel Christi, des guten Hirten, folgend, mühte er sich um die ihm anvertraute Herde.
Mit dem ewigen Hohenpriester in der Herrlichkeit des Himmels vereint, erfleht er nun mit seiner Fürbitte den Kranken und allen Leidenden von dir Trost und Heilung.
Darum preisen wir mit allen Engeln und Heiligen
dein reiches Erbarmen und singen ohne Ende das Lob deiner Herrlichkeit:
Heilig ...
Gruß Jürgen

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