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Civitas und domus Dei
Verfasst: Montag 24. November 2008, 18:44
von overkott
Ich finde, Theologie für eine urbane Gesellschaft sollte heute verstärkt über civitas und domus Dei reflektieren und spekulieren. Gerade der Hausgedanke knüpft an die unmittelbare Erfahrungswelt der oikonomia an. Das kann das Mietshaus oder auch das Elternhaus sein - immer geht es um Begegnung und Mahlgemeinschaft. Jesus Christus selbst ist Gegenwart, wo Menschen in seinem Namen um den Tisch versammelt sind, über die Probleme der Welt debattieren, sich für Frieden engagieren und gemeinsam beten.
Wer kennt dazu neuere Arbeiten?
Re: Civitas und domus Dei
Verfasst: Donnerstag 23. April 2009, 22:36
von Juergen
Hast Du schon Ergebnisse herausgearbeitet?
Re: Civitas und domus Dei
Verfasst: Freitag 24. April 2009, 00:43
von Robert Ketelhohn
overkott hat geschrieben:Wer kennt dazu neuere Arbeiten?
Läßt du 1954 als neu durchgehen? – Dann hätt’ ich was … 
Re: Civitas und domus Dei
Verfasst: Freitag 24. April 2009, 15:09
von Juergen
overkott hat geschrieben:Jesus Christus selbst ist Gegenwart, wo Menschen in seinem Namen um den Tisch versammelt sind...
Geht das auch in einem Stuhlkreis, oder muß zwingend ein Tisch vorhanden sein?

Re: Civitas und domus Dei
Verfasst: Dienstag 7. Juli 2009, 14:15
von incarnata
Na klar"wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind,da bin ich mitten unter ihnen" hat Er doch gesagt.Die eucharistische Gegenwart ist natürlich noch eine Dimension tiefer;aber selbst dazu braucht´s nicht unbedingt einen Tisch.In Notsituationen,wie z.B. im Gefängnis haben Priester auch schon ohne Vorhandensein eines Tisches die Eucharische Wandlung vollzogen.
Re: Civitas und domus Dei
Verfasst: Mittwoch 8. Juli 2009, 08:51
von overkott
Caritas in veritate hat geschrieben:6... Zum einen erfordert die Liebe die Gerechtigkeit: die Anerkennung und die Achtung der legitimen Rechte der einzelnen und der Völker. Sie setzt sich für den Aufbau der „Stadt des Menschen“ nach Recht und Gerechtigkeit ein. Zum andern geht die Liebe über die Gerechtigkeit hinaus und vervollständigt sie in der Logik des Gebens und Vergebens.[3] Die „Stadt des Menschen“ wird nicht nur durch Beziehungen auf der Grundlage von Rechten und Pflichten gefördert, sondern noch mehr und zuerst durch Verbindungen, die durch Unentgeltlichkeit, Barmherzigkeit und Gemeinsamkeit gekennzeichnet sind. Die Nächstenliebe offenbart auch in den menschlichen Beziehungen immer die Liebe Gottes; diese verleiht jedem Einsatz für Gerechtigkeit in der Welt einen theologalen und heilbringenden Wert.
7. Ferner muß besonderer Wert auf das Gemeinwohl gelegt werden. Jemanden lieben heißt sein Wohl im Auge haben und sich wirkungsvoll dafür einsetzen. Neben dem individuellen Wohl gibt es eines, das an das Leben der Menschen in Gesellschaft gebunden ist: das Gemeinwohl. ... In einer Gesellschaft auf dem Weg zur Globalisierung müssen das Gemeinwohl und der Einsatz dafür unweigerlich die Dimensionen der gesamten Menschheitsfamilie, also der Gemeinschaft der Völker und der Nationen,[5] annehmen, so daß sie der Stadt des Menschen die Gestalt der Einheit und des Friedens verleihen und sie gewissermaßen zu einer vorausdeutenden Antizipation der grenzenlosen Stadt Gottes machen.
8. Durch die Veröffentlichung der Enzyklika Populorum progressio im Jahr 1967 hat mein verehrter Vorgänger Paul VI. das große Thema der Entwicklung der Völker unter dem Glanz der Wahrheit und dem Licht der Liebe Christi beleuchtet. Er hat bekräftigt, daß die Verkündigung Christi der erste und hauptsächliche Entwicklungsfaktor ist,[6] und er hat uns aufgegeben, auf dem Weg der Entwicklung mit unserem Herzen und all unserer Intelligenz voranzugehen,[7] das heißt mit dem Feuer der Liebe und der Weisheit der Wahrheit... Nachdem nun weitere zwanzig Jahre vergangen sind, bringe ich meine Überzeugung zum Ausdruck, daß die Enzyklika Populorum progressio verdient, als »die Rerum novarum unserer Zeit« angesehen zu werden, welche die Schritte der Menschheit auf dem Weg zu einer Einigung erleuchtet.
Ich bin froh, dass der Papst hier von der Stadt des Menschen und der Stadt Gottes spricht. Das entspricht tatsächlich der Bildsprache der Bibel. Denn die Bibel denkt Gott nicht nur am Anfang als Schöpfer der Welt als Paradiesgarten, sondern auch als Ziel in der Stadt Gottes. Und er nennt die Enzyklika
Populorum progressio als Meilenstein auf dem Weg dorthin. Der Leitgedanke dieser Enzyklika aber lautete: Entwicklung ist der neue Name für Friede.
http://198.62.75.1/www1/overkott/populo.htm