Das Grabtuch von Turin

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Petrus_Agellus
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Re: Das Grabtuch von Turin

Beitrag von Petrus_Agellus »

Interessant an der Geschichte des Tuchs finde ich ja, was 1389 Pierre d'Arcis, Bischof von Troyes, dazu sagte. In einem Brief an Gegenpapst Clemens VII. schreibt er nicht nur von seiner und vieler Gelehrter Skepsis, da die Evangelien ein solches Tuch nicht erwähnen und nicht nachvollziehbar sei, warum es erst jetzt in die Geschichte eintrete - er gibt auch an, dass sein Amtsvorgänger, Henri de Poitiers, den Künstler ausfindig gemacht habe. Einen Namen bleibt er schuldig.

Wenn das Tuch tatsächlich ein mittelalterliches Artefakt ist, ist es ja zweifellos immer noch ein gewaltiges Zeugnis: Einerseits dafür, an der Schwelle welcher Technik (primitive Fotografie?) zumindest einzelne Personen im Mittelalter standen, und andererseits dafür, was sie mit diesem Wissen fertigten - kein Porträt eines irdischen Fürsten, sondern ein intimes Abbild des Herren in seiner größten Schmach. Ein Sinnbild des Mittelalters, wenn man so will.

Ich persönlich bin immer noch bereit, das Tuch als authentisch zu sehen, aber sollte es wirklich ein Produkt des Mittelalters sein, wäre es von solch immensem künstlerischen und immer noch spirituellem Wert, dass es eine verehrungswürdige Ikone bliebe.

Bruder Donald

Re: Das Grabtuch von Turin

Beitrag von Bruder Donald »

Zum Thema Grabtuch von Turin möchte ich folgendes Buch vorstellen:

Barbara Stühlmeyer / Karl Braun, Das Turiner Grabtuch. Faszination und Fakten (Butzon & Bercker Verlag 2018) [978-3766625342]

Ich habe es leider noch nicht geschafft, mir das Buch inhaltlich genauer durchzusehen, aber die Autoren gehen von einer Authentizität des Grabtuchs aus.
U.a. wird eben hinterfragt, wer denn bitte im Mittelalter das Know-How hatte, ein solches Kunstwerk zu erstellen.

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Libertas Ecclesiae
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Re: Das Grabtuch von Turin

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Turiner Grabtuch: Datierung unzuverlässig?

Daraus:
Bisher waren viele Wissenschaftler der Meinung, dass das Turiner Grabtuch nicht älter sei als 800 Jahre. Neue Daten stellen die Radiokarbonanalysen von 1988 nun aber in Frage. Eine internationale Konferenz im sizilianischen Catania soll Klärung bringen. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert Statistikexperte Benedetto Torrisi, warum Wissenschaftler und Grabtuchexperten Zweifel an der bisherigen Datierung anmelden.
Zum Nachhören
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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