"Humanisten" fordern die Umwertung aller Werte

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben:Semantisch besteht keine Differenz zwischen der Aussage:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Eine solche satanische Bestie darf man nicht leben lassen.
und
Irgendein Nazi hat geschrieben:Einen Behinderten darf man nicht leben lassen.
Es gibt aber einen Unterschied in der Schuld. Der Behinderte ist schuld- und oft wehrlos, jene satanische Bestie aber hat Schuld auf sich geladen. Weder Hitler noch Göbbels haben wohl eigenhändig einen Menschen umgebracht, sie waren "Philospohen", sozusagen. Doch sie trugen die ganze Verantwortung.

Gleichwohl ich immer noch nicht Roberts Worten zustimmen will: Ich hätte nichts gegen einen vorzeitigen Gerichtsprozeß beim Herrn einzuwenden; aber soll er entscheiden, ob und wann er Singer auseinandernimmt.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

*** dieser Strang ohne mich ! ***
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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Amandus
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Beitrag von Amandus »

Juergen hat geschrieben:Semantisch besteht keine Differenz zwischen der Aussage:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Eine solche satanische Bestie darf man nicht leben lassen.
und
Irgendein Nazi hat geschrieben:Einen Behinderten darf man nicht leben lassen.
Ich würde es einmal als das nehmen, was es ist: ein empörend-zorniger Aufschrei in einem Moment der Erkenntnis.

Wenn man das zugespitzte Posting neben einem Photo mit den Leichenbergen uns bekannter Greuel stellen würde, müßte man erst einmal die Luft anhalten — anstatt dem Ankläger schulmeisterlich den Zeigefinger in die Höh' zu heben.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben: Es geht um den Aufrufcharakter der Aussage an das "man".
Robert hat eben dem "man" gehuldigt. Diese Unsitte haben wir ja schon >>> Hier <<< beklagt ;)

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben:Er hat nicht "gehuldigt", sondern eine Sache wohlbedacht und dennoch diese Wortwahl gewählt. Sonst ist er doch ein Freund einer differenzierten Sprache. Das war hier wohl kein Zufall, sondern Absicht.
Mag sein, aber die wohlbedachte Wortwahl Singers ist es, für die ich meine Energie einsetzen würde.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Juergen hat geschrieben:Nun zufrieden?
Ja, Du hast in allem Recht.

Martin O
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Beitrag von Martin O »

Stefan hat geschrieben:
Gleichwohl ich immer noch nicht Roberts Worten zustimmen will: Ich hätte nichts gegen einen vorzeitigen Gerichtsprozeß beim Herrn einzuwenden; aber soll er entscheiden, ob und wann er Singer auseinandernimmt.
So, die Postings von Jürgen, Pit und anderen lassen mich doch noch einmal nachdenken.

Stefan, ich stimme dir zu: Würde Singer sterben, würde ich ihm keine Träne nachweinen. Ich hätte auch absolut nichts dagegen, wenn seine Bücher verboten würden. Nur: Verbot allein nützt nichts - auch nicht bei den Nazis. Wenn man nicht darauf aufmerksam macht, wie pervers eine Ideologie ist, die eine Abstufung im Lebensrecht von Menschen macht, kann man noch so viele Bücher verbieten und Volksverhetzer bestrafen. Der springende Punkt ist nicht, ob Singer oder irgendein Nazi lebt, der springende Punkt ist, ob es eine größere Zahl von Menschen gibt, die Abstufungen beim menschlichen Leben machen.

Die Frage ist, wie man das einem Nichtchristen - unter Christen dürfte es keine Diskussion geben - begreiflich machen kann. Am deutlichsten nachvollziehbar dürfte es sein, wenn man sagt "auch dein Kind könnte behindert sein - auch du könntest zu einem Menschen werden, der für Singer und Konsorten keine Person mehr ist.

In einem Punkt nehme ich allerdings nichts zurück: Wenn hier jemand, der deutlich über die Pubertät hinaus ist und über eine große Allgemeinbildung verfügt und von dem man daher denken sollte, dass er weiß, was er sagt bzw. postet, hier mehrfach fordert, einen anderen Menschen umzubringen, obwohl kein Fall von Notwehr, Tyrannenmord oder sonst irgendein schwerwiegender Grund vorliegt, ist das ein klarer Verstoß gegen die christliche Sittenlehre und stellt sich der Verfasser eher auf eine Stufe mit einem Singer oder Rosenberg auf eine Stufe als er sich mit dieser Ansicht innerhalb der katholischen Kirche befindet.

Amandus
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Beitrag von Amandus »

Juergen hat geschrieben:. . . eine Sache wohlbedacht und dennoch diese Wortwahl gewählt. Sonst ist er doch ein Freund einer differenzierten Sprache. Das war hier wohl kein Zufall, sondern Absicht.
Nun mach' mal Robert nicht größer, als er ist. Das betreffende Posting erfolgte schon nach 2 (!) Minuten . . .

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Eine solche satanische Bestie darf man nicht leben lassen.
[/color]
Einige der Moderatoren haben mich gebeten, diesen Satz noch einmal
zu erläutern. Ich meine zwar, das eigentlich bereits getan zu haben –
und kann darum einige Unterstellungen nicht recht nachvollziehen –,
komme der Bitte aber dennoch gern nach.

Es ging um das, was ein Rechtsstaat nach meinem Dafürhalten tun
müßte und täte: nämlich jemanden, der zum Massenmord an Wehrlo-
sen aufruft, und sei’s noch so philosophisch verbrämt, zur schwersten
Strafe zu verurteilen.

Einige meinten, daraus einen Aufruf zur Lynchjustiz herauslesen zu
können oder zu sollen. Nun, weder gibt der Zusammenhang das her,
noch habe ich das – um es noch einmal zu betonen – gemeint.

Ich habe vorhin – nachdem ich einige ach so empörte Reaktionen ge-
lesen hatte – einmal die Probe aufs Exempel gemacht und eine mir gut
bekannte, hier nicht schreibende Person unter Skizzierung der Thesen
Singers gefragt, wie man sich ihres Erachtens gegenüber diesem Mann
verhalten sollte. Die Antwort war, nach einigem Nachdenken: »Also,
mein erster Gedanke war: am nächsten Baum aufhängen.«

Das scheint mir eine normale menschliche Reaktion zu sein. Gleich-
wohl wäre es falsch – wie selbige Person dann auch fortfuhr – diesem
Impuls entsprechend auch zu handeln. Es wäre aus meiner Sicht also
verständlich, wenn jemand hinginge und Peter Singer tötete. Dennoch
bliebe die Tat strafwürdig und aus Sicht der christlichen Morallehre
verwerflich.

Das ist ganz ähnlich wie im Falle der Attentäter um den Grafen Stauf-
fenberg. Ich habe Verständnis für seine Tat, muß sie aber dennoch ver-
werfen, weil sie von keiner rechtmäßigen Obrigkeit legitimiert war (und
obendrein heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln ausgeführt).
Wir hatten diese Diskussion hier irgendwo schon einmal.

Was ich nicht nachvollziehen könnte, wäre, wenn jemand Stauffenberg
förmlich bewunderte, eine ähnliche Tat gegen Singer jedoch voller Em-
pörung verurteilte. Beides wäre menschlich gleichermaßen verständlich,
wie es rechtlich und moralisch zu verurteilen ist.

Nicht nachvollziehen kann ich auch, daß einige für Herrn Singer allen
Ernstes ein Recht auf Meinungsfreiheit einfordern können. Eine mör-
derische Meinung hat kein Recht auf Freiheit.

– – –

Trotz all dieser Erklärungen, die ich mehr als ausreichend finde, werde
ich der Fehldeutungen meines oben zitierten Satzes wegen diesen im
Originalbeitrag folgendermaßen umformulieren:

»Eine solche satanische Bestie würde ein Rechtsstaat nicht leben und
weiter ihr tödliches Gift verspritzen lassen«.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Liebe Leute, dieser Strang bestätigt, was ich oben mehrfach schrieb:
Der Zug ist abgefahren. In nicht allzu ferner Zukunft wird man Sin-
ger als Pionier der schönen neuen Welt feiern.

Einige von euch werden mich dann verstehen, in dieser oder in jener
Welt. Andere, fürchte ich, werden an die Schönheit der neuen Welt
glauben.

Ich erwarte nicht, daß sich das Unheil noch abwenden läßt. Darum
„fordere“ ich auch nichts, was einige so gar nicht verstehen können.
Ich versuche, ein paar Augen zu öffnen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Erich
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Beitrag von Erich »

In nicht allzu ferner Zukunft wird man Singer als Pionier der schönen neuen Welt feiern.

seh ich auch so - und noch mehr:
Wir haben unsere Kinder nicht beschützt - deshalb werden die Alten auch nicht mehr sicher sein.
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Raphael

Beitrag von Raphael »

Ich gewinne den Eindruck, daß die Kritiker von Robert's "Tötungsaufruf" ein wesentliches Element des Christentums außer Acht lassen!
Ob dies bewußt oder unbewußt geschieht, sei einmal dahingestellt.

Tatsache ist, daß das Christentum nicht von dieser Welt ist, sondern gegen diese Welt steht. JESUS stand gegen alles, was weltliche (auch religiöse) Mächte ausmacht; und mit weltlichen Mächten ist nicht nur die staatliche Obrigkeit gemeint, sondern auch die "intellektuellen Fähigkeiten" des Menschen, wie sie in den verabscheuungswürdigen Thesen eines Peter Singer zum Ausdruck kommen.
Der Hl. Paulus hat dieses "gegen-die-Welt-stehen" zutiefst verstanden, als er im Römerbrief schrieb: Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist.

Es ist in der Tat auf ein und demselben Niveau, was einerseits Hitler in "Mein Kampf" schrieb und andererseits, was ein Peter Singer in seinem auf die utilitaristische Spitze getriebenen Pamphleten formuliert. Eine wahrhaft diabolische Tat vollbringt er: Unter dem Vorwand das »Leben an sich« als höchsten theoretischen Wert seiner Philosophie zu setzen, wird das Leben in der Praxis relativiert und "zum Abschuß freigegeben". Diese aus freier Entscheidung zustandegekommene Schreibtischtäterschaft Singers muß (!) als verwerflicher angesehen als die Tat des letztlich "nur ausführenden" Henkers, der möglicherweise aufgrund eines völlig falsch verstandenen Gehorsams in die Tat eingewilligt hat.

Wenn man es nicht schon besser wüßte, könnte man noch sagen: Principiis obsta!
Aber die schiefe Ebene ist schon längst betreten worden ........ :(

GsJC
Raphael

Stefan

Beitrag von Stefan »

Vorab, Raphael:

Die Lehre von der zunächst einmal prinzipiell bösen Welt und die daraus folgende Weltentsagung ist katharisch, nicht katholisch. Wenn wir erkennen, was Gottes Wille ist, was gut und böse ist, dann soll die Erkenntnis auch in der Welt gelten.

Zur Diskussion:

Es ist nicht das erste Mal, daß ein solch wichtiges Thema (Danke an Angelika für die Threaderöffnung) angesprochen wird, aber durch eine polarisierende Extremposition aus den Augen verloren wird. Hier geht es um Singers martialische Todesideologie, die jene perverse Nazi-Ideologie an Menschenverachtung noch übertrifft - und nicht um die verbale Kraftmeierei des geschätzten Robert.
Wenn man (!) aber auf diese Themen sofort "tutta forza" singt, lenkt es eben die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Problem ab. Wenn dann noch jemand über ein so gewaltiges Stimmorgan verfügt und auf empfindliche Hasenohren trifft, dann ist es doch nachvollziehbar, wenn sich die Hasen die Ohren zuhalten und zunächst mal gar nix mehr hören; weil sie für eine Weile taub sind. Und die armen Hasen jagten verschreckt und hakenschlagend übers Feld. (Oder versuchen, noch mehr tutta forza zu singen).

Wer auf Gewalt mit Gewalt antworten will (die Versuchung ist bekanntlich groß), dem sei das Beispiel aus der Bibel nahegelegt:
Simon Petrus aber hatte ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Steck dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?

Stefan

Beitrag von Stefan »

Wikipedia hat geschrieben:Kritik

Peter Singers Ansichten sind weltweit kritisiert worden, vor allem, weil aus diesem ethischen Konzept sehr drastische Konsequenzen gezogen werden könnten. In Deutschland sind seine Thesen angesichts der während der Zeit des Dritten Reiches durchgeführten Aktion T4 zur "Euthanasie lebensunwerten Lebens" auf besonders deutlichen Widerstand gestoßen. An deutschen Universitäten wurden Veranstaltungen, die Singers Thesen zum Gegenstand der philosophischen Diskussion machen wollten gestört, verhindert und die Veranstalter denunziert und bedroht (Anstötz:1995). Singer selbst versteht diese Angriffe als eine Folge der christlichen Lehre, die Menschen und Tiere weit auseinanderrücke, Menschen eine Seele zuspreche, Tiere aber als seelenlose Dinge betrachte.

Singers ethische Position wird von vielen utilitaristischen Ethikern geteilt, besonders bekannt ist er jedoch durch die explizite Darstellung der sich aus seinem Konzept ergebenden Schlussfolgerungen. Die von ihm aufgeworfenen Kontroversen führt er auf aus dem Zusammenhang gerissene Zitate und ein mangelndes Gesamtverständnis seiner Thesen zurück. Daher hat er versucht, in Writings on an Ethical Life seine Ansichten knapp, aber vollständig zusammenzufassen.
Ich stelle mir tatsächlich die Frage, wie man den Nationalsozialismus hätte verhindern können, wie seine Umsetzung und inwiefern dies auf Singer und seine Jünger übertragbar ist. Ist so etwas überhaupt möglich?

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Stefan
Stefan hat geschrieben:Vorab, Raphael:

Die Lehre von der zunächst einmal prinzipiell bösen Welt und die daraus folgende Weltentsagung ist katharisch, nicht katholisch. Wenn wir erkennen, was Gottes Wille ist, was gut und böse ist, dann soll die Erkenntnis auch in der Welt gelten.
Könntest Du freundlicherweise kurz Deinen Gedankengang ausgehend von meinen obigen Zeilen hinüber zum Katharertum erläutern?
Solltest Du insinuieren, daß ich eine den Katharern ähnliche Position vertrete, wäre ich Dir ebenfalls für eine kurze Begründung dankbar.
Stefan hat geschrieben:Zur Diskussion:

Es ist nicht das erste Mal, daß ein solch wichtiges Thema (Danke an Angelika für die Threaderöffnung) angesprochen wird, aber durch eine polarisierende Extremposition aus den Augen verloren wird. Hier geht es um Singers martialische Todesideologie, die jene perverse Nazi-Ideologie an Menschenverachtung noch übertrifft - und nicht um die verbale Kraftmeierei des geschätzten Robert.
Wenn man (!) aber auf diese Themen sofort "tutta forza" singt, lenkt es eben die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Problem ab. Wenn dann noch jemand über ein so gewaltiges Stimmorgan verfügt und auf empfindliche Hasenohren trifft, dann ist es doch nachvollziehbar, wenn sich die Hasen die Ohren zuhalten und zunächst mal gar nix mehr hören; weil sie für eine Weile taub sind. Und die armen Hasen jagten verschreckt und hakenschlagend übers Feld. (Oder versuchen, noch mehr tutta forza zu singen).

Wer auf Gewalt mit Gewalt antworten will (die Versuchung ist bekanntlich groß), dem sei das Beispiel aus der Bibel nahegelegt:
Simon Petrus aber hatte ein Schwert und zog es und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm sein rechtes Ohr ab. Und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petrus: Steck dein Schwert in die Scheide! Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil! 8)
Peter Singers "Philosophie" - man scheut sich schon das Wort dafür zu verwenden - ist, wie oben schon geschildert, menschenverachtender als ein Tötungsdelikt selber, weil es die intellektuelle Begründung zu liefern versucht, die dann erst die Tötungsdelikte rechtfertigen sollen. Man darf also nicht die Handlungsebenen verwechseln.

Um aber auch auf die biblische Ebene zu antworten, auf die Du die Diskussion mit der Geschichte von Petrus und Malchus gebracht hast: Jesus hätte wahrscheinlich die Dämonen aus Peter Singer ausgetrieben; diese wären anschließend in die Schweine gefahren und hätten sich in den See gestürzt .........

GsJC
Raphael

anselm
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Beitrag von anselm »

Ich hielte es für besser, Singer mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, ihn also durch (philosophische) Argumentation zu besiegen.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Raphael hat geschrieben:Könntest Du freundlicherweise kurz Deinen Gedankengang ausgehend von meinen obigen Zeilen hinüber zum Katharertum erläutern?
Solltest Du insinuieren, daß ich eine den Katharern ähnliche Position vertrete, wäre ich Dir ebenfalls für eine kurze Begründung dankbar.

Ist aber ein gaanz anderes Thema:
Katharer in Wikipedia hat geschrieben:Ein wichtiges Element der katharischen Theologie ist ein Dualismus, der die Welt als böse, Gott und den Himmel als gut ansieht.
Raphael hat geschrieben:Tatsache ist, daß das Christentum nicht von dieser Welt ist, sondern gegen diese Welt steht. stand gegen alles, was weltliche (auch religiöse) Mächte ausmacht; und mit weltlichen Mächten ist nicht nur die staatliche Obrigkeit gemeint, sondern auch die "intellektuellen Fähigkeiten" des Menschen...
Nostra Aestate hat geschrieben:Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.
Die Welt ist also nicht nur schlecht. Die Idee mit der Dämonenaustreibung ist übrigens gut. Ich habe mal irgendwo gelesen, daß Papst Pius XII versucht haben soll, über Hitler einen Fernexorzismus auszusprechen. Aber damit nur das "sed libera nos a malo" gemeint ist, weiß ich nicht.

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Stefan
Stefan hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Könntest Du freundlicherweise kurz Deinen Gedankengang ausgehend von meinen obigen Zeilen hinüber zum Katharertum erläutern?
Solltest Du insinuieren, daß ich eine den Katharern ähnliche Position vertrete, wäre ich Dir ebenfalls für eine kurze Begründung dankbar.

Ist aber ein gaanz anderes Thema:
Katharer in Wikipedia hat geschrieben:Ein wichtiges Element der katharischen Theologie ist ein Dualismus, der die Welt als böse, Gott und den Himmel als gut ansieht.
Raphael hat geschrieben:Tatsache ist, daß das Christentum nicht von dieser Welt ist, sondern gegen diese Welt steht. stand gegen alles, was weltliche (auch religiöse) Mächte ausmacht; und mit weltlichen Mächten ist nicht nur die staatliche Obrigkeit gemeint, sondern auch die "intellektuellen Fähigkeiten" des Menschen...
Nostra Aestate hat geschrieben:Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.
Die Welt ist also nicht nur schlecht. Die Idee mit der Dämonenaustreibung ist übrigens gut. Ich habe mal irgendwo gelesen, daß Papst Pius XII versucht haben soll, über Hitler einen Fernexorzismus auszusprechen. Aber damit nur das "sed libera nos a malo" gemeint ist, weiß ich nicht.
Ach so funktioniert das also: Erst wird dem Anderen eine dualistische Weltsicht angedichtet, dann wird auf Selbige verbal eingeprügelt und dann soll sich der so "Geprügelte" von dem Ort des Geschehens davonschleichen dürfen .............. :nono:

Daß die Welt nur schlecht ist, ist an keiner Stelle behauptet worden! 8)
Es wurde lediglich behauptet, daß man, um in der Welt gut und böse unterscheiden zu können, einen Blick für das ewige Sein (= Himmel) und das endliche Sein (= Welt oder Erde) haben muß. Der Blick der Christen hierfür ist durch das Kommen des einen Gottessohnes vor 2.000 Jahren geschärft worden. ER hat ihnen - im wahrsten Sinne des Wortes - die Augen geöffnet, die durch eine verquere Gesetzesinterpretation der damaligen Juden "verklebt" gewesen war. Peter Singer versucht diese Augen mit seinem utilitaristischen Wortbrei wieder zuzukleben.
Die Verhinderung dieses misanthropischen Versuches des Peter Singer sollte nicht mit einem Verweis auf eine eingebildete "political correctness" aus der Diskussion "ausgeschieden" werden.

Im Übrigen kennt auch das Strafrecht eine "Sicherungsverwahrung" für solche Straftäter, die zwar ihre zeitliche Strafe abgebüßt haben, jedoch als gemeingefährlich eingestuft werden und deshalb von der Öffentlichkeit ferngehalten werden (müssen). Eine Maßnahme, die sich für derlei mörderische Thesen eines Peter Singer ebenfalls anbieten würde, denn der Anstifter zu einem Mord ist gem. § 26 StGB einem Mörder rechtlich gleichgestellt ...............

GsJC
Raphael
Zuletzt geändert von Raphael am Montag 21. November 2005, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.

anselm
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Beitrag von anselm »

Ich denke, dass ein Fehler von Singer darin besteht, seine Grundannahmen (Utilitarismus) absolut zu setzen: er deduziert aus seinen Annahmen und kommt zu den bekannten umstrittenen Ergebnissen. Diese Ergebnisse führen ihn aber nicht zu einer Infragestellung seiner Annahmen. Sondern er geht davon aus, dass seine Annahmen akzeptabel sind und folgert daraus, dass auch die Konsequenzen in Ordnung sein müssen.

Der Utilitarismus ist aber keinswegs eine unumstrittenen Basis philosophischer Ethik. Singers "Übungen" in Ethik und Logik sollten daher als Verdeutlichung der praktischen Konsequenzen seiner utilitaristischen Überzeugungen genommen werden. Er hätte die Folgerungen (und die unbestreitbaren Konflikte mit bestehenden moralischen Lehren) als Anlass nehmen sollen, seine Annahmen zu revidieren.

Sein Fehler besteht also darin, seine Grundannahmen nicht genügend überdacht zu haben und trotzdem in der breiten Öffentlichkeit über praktische Ethik zu argumentieren. Wenn er in seinem Univ. seminar geblieben wäre, wäre es eine rein akademische Diskussion ohne Folgen. So hat er aber eine Lawine losgetreten.

Stefan

Beitrag von Stefan »

§ 130 StGB bietet ja ein Beispiel für die Einschränkung des Grundrechts auf freie Meinungsäußerung; im Prinzip ist er auf die Schriften Singers anwendbar, denn Singers Texte fordern im weittesten Sinn zu Gewaltmaßnahmen gegen Teile der Bevölkerung auf. Ggf. könnte man eine Petition beim Deutschen Bundestag einbringen, so daß seine Thesen unter § 130 StBG passen, alternativ könnte man darauf hinwirken, daß der von Singer propagierte Kindermord eindeutiger auf den Begriff des Vökermordes passt, auf den sich Absatz 3 bezieht (§6 I Völkerstrafgesetzbuch).
StGB hat geschrieben:§ 130
...
(2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

1. Schriften (§ 11 Abs. 3), die zum Haß gegen Teile der Bevölkerung oder gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe aufstacheln, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern oder die Menschenwürde anderer dadurch angreifen, daß Teile der Bevölkerung oder eine vorbezeichnete Gruppe beschimpft, böswillig verächtlich gemacht oder verleumdet werden,
a) verbreitet,
b) öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
c) einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder
d) herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Buchstaben a bis c zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, oder
2. eine Darbietung des in Nummer 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet.

(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

Stefan

Beitrag von Stefan »

anselm hat geschrieben:Sein Fehler besteht also darin, seine Grundannahmen nicht genügend überdacht zu haben und trotzdem in der breiten Öffentlichkeit über praktische Ethik zu argumentieren. Wenn er in seinem Univ. seminar geblieben wäre, wäre es eine rein akademische Diskussion ohne Folgen. So hat er aber eine Lawine losgetreten.
Ja, und seine "Ethik" wird zunehmend rezipiert. Aus meiner Sicht haben im übrigen Abtreibungsbefürworter erhebliche Probleme, Argumente gegen Singer vorzubringen; da Singer nachdrücklich darauf verweist, sich von jeglichen "christlichen" Vorstellungen zu lösen, sind natürlicherweise Atheisten bar jeder Gegenargumentation. Das Ergebnis kann nur in eine Richtung gehen, die Abtreibungszahlen zeigen es heute schon.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

Du schreibst, daß ein Rechtsstaat einen Menschen wie Singer nicht am Leben lassen würde.
Nun, abgesehen von der katholischen Moral- und Kirchenlehre, die die Todesstrafe ablehnt, da sie der Würde eines jeden Menschen widerspricht und dem Täter die Möglichkeit der Umkehr, Reue und Besserung nimmt, habe ich ein kleines Problem mit Deiner Auffassung. Wenn ein Rechtsstaat - wenn ich Dich richtig verstehe - die Todesstrafe anwenden würde, hiesse das doch - konsequent weitergedacht -, daß wir in der Bundesrepublik nicht in einem Rechtsstaat leben. Welchen Sinn hätten dann aber unsere Gesetze (gleichgültig, ob man persönlich jedes Gesetz gut findet), welchen Sinn hätte dann unsere gesamte Gesetzgebung und Justiz?
Du brachtes auch das Beispiel des Claus von Stauffenberg. Nun, ich habe mich schon intensiver mit dem Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus auseinandergesetzt.
Es stimmt, daß Stauffenberg, Goerdeler, Bonhoeffer und andere Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben.
Aber haben sie sich denn gegen einen Rechtsstaat gewehrt ? Nein!
Schon die Gesetzgebung des NS-Staates beruhte auf Unrecht. Oder waren z.B. die "Rassengesetze" in Ordnung ?
Die Ironie der Geschichte war doch, daß sich die
meisten Angeklagten der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse auf "Befehle", und "die geltenden Gesetze" berufen haben. Ein Satz, der damals oft im Gerichtssaal zu hören war, ist:
"Ich habe doch nur die Gesetze ausgeführt."
In der Punkszene der 80er Jahre gab es eine Zeit lang einen - wie ich finde - guten Spruch:
"Wo Unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht."
Wenn eine Regierung Gesetze erlässt, die Unrecht sind, habe ich die Pflicht, mich mit allen möglichen - rechtlichen - Mitteln dagegen zur Wehr zu setzen. In aller erster Linie mit demokratisch-rechtlichen Mitteln, aber wenn das nicht mehr möglich ist (und nur dann!!) auch mit anderen Mitteln. Und zu diesen Mitteln haben eben auch die Widerstandskämpfer des 20 Juli gegriffen, da rechtlich-juristischer Widerstand gegen das Regime nicht mehr möglich war.

Aber - um zum Thema ansich zurückzukommen:
Die Gesetzgebung der Bundesrepublik sieht de facto keine (!) Todesstrafe vor, und somit kann auch der Rechtsstaat der Bundesrepublik keine Todesstrafe verhängen, auch nicht gegen Herrn Singer.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Pit
Pit hat geschrieben:Nun, abgesehen von der katholischen Moral- und Kirchenlehre, die die Todesstrafe ablehnt, da sie der Würde eines jeden Menschen widerspricht und dem Täter die Möglichkeit der Umkehr, Reue und Besserung nimmt, habe ich ein kleines Problem mit Deiner Auffassung.
Hier irrst Du:
KKK 2266
Der Schutz des Gemeinwohls der Gesellschaft erfordert, daß der Angreifer außerstande gesetzt wird schaden. Aus diesem Grund hat die überlieferte Lehre der Kirche die Rechtmäßigkeit des Rechtes und der Pflicht der gesetzmäßigen öffentlichen Gewalt anerkannt, der Schwere des Verbrechens angemessene Strafen zu verhängen, ohne in schwerwiegendsten Fällen die Todesstrafe auszuschließen. Aus analogen Gründen haben die Verantwortungsträger das Recht, diejenigen, die das Gemeinwesen, für das sie verantwortlich sind, angreifen, mit Waffengewalt abzuwehren.
Pit hat geschrieben:In der Punkszene der 80er Jahre gab es eine Zeit lang einen - wie ich finde - guten Spruch:
"Wo Unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht."
Nun, sollte da etwa ein Punker 'mal im Grundgesetz nachgelesen haben? :hmm:

Artikel 20 Absatz 4 GG:
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

GsJC
Raphael

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Raphael,

schau doch mal, was im KKK unter 2266 ff., also auch im Kanon 2267, steht (Sinn der Strafe).
Außerdem:
Wäre es dann auch in Ordnung, wenn - verfassungswidrig - hierzulande ein Familienangehöriger von Dir wegen einer Straftat - auf Grund einer "angemessenen" Strafe - hingerichtet würde ?

Gruß vom Todesstrafengegner Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Raphael,

ich habe noch einen "Nachtrag" zu Deinem Beitrag.
Ich kenne mehrere Punks.
2 sind mittlerweile Rechtsanwälte, einer hat eine Spedition für Kunsttransporte, eine ist Redakteur, und einer studiert demnächst Sozialpädagogik und hat eine Einzelhandelsausbildung abgeschlossen.

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Pit
Pit hat geschrieben:Hallo Raphael,

schau doch mal, was im KKK unter 2266 ff., also auch im Kanon 2267, steht (Sinn der Strafe).
Wo steht denn da, daß die RKK die Todesstrafe ablehnt?

Sie soll nur in Ausnahmefällen verhängt werden, ist jedoch nicht in allen Fällen verboten!
Ersteres ist eine Selbstverständlichkeit, da juristische Exzesse per se unmoralisch sind. Letzteres könnte z.B. heißen, daß unheilbare Triebtäter - wie bspw. dieser Täter hier (Mord an Carolin) - nach einem rechtsstaatlichen Prozeß auf staatliches Geheiß dem Henker übergeben werden.
Pit hat geschrieben:Außerdem:
Wäre es dann auch in Ordnung, wenn - verfassungswidrig - hierzulande ein Familienangehöriger von Dir wegen einer Straftat - auf Grund einer "angemessenen" Strafe - hingerichtet würde ?
Was soll diese billige Art und Weise der Emotionalisierung? :shock:

Es muß doch völlig unabhängig für die ethische Bewertung einer Tat sein, ob dieser Jemand mit mir verwandt ist oder nicht.
Pit hat geschrieben:Gruß vom Todesstrafengegner Pit
Jetzt wird es Klarer .......

GsJC
Raphael

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Letzteres könnte z.B. heißen, daß unheilbare Triebtäter - wie bspw. dieser Täter hier (Mord an Carolin) - nach einem rechtsstaatlichen Prozeß auf staatliches Geheiß dem Henker übergeben werden.
Nein Todesstrafe ist immer Notwehr der Gesellschaft. Solange ich die Gesellschaft vor ihm schützen kann, muß ich ihn die Möglichkeit der Reue und Heilung geben. Was heute unheilbar ist kann morgen anders sein, wer heute unreue zeigt kann morgen reuig sein.
Und in der westlichen Welt gibts keine "Notwehrsituation" nur Rache.
Wenn sowas in der 3. Welt wo es ungenügende Gefängnisse keine Anstalten .... gibt dort mag es womöglich gerechtfertigt sein aber nicht bei uns.

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
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