Ahmadineschad

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miriam
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palaestinenser

Beitrag von miriam »

steigende einwanderung und falsch investierte staatliche spenden haben sehr viel miteinander zu tun
das geld fuer die integration, die medizinische versorgung, die arbeitslosenunterstuetzung der einwanderer und die falsch investierten staatlichen spenden kommen aus ein und dem selben topf, aus dem steuern-topf (in dem bekanntlich ein miliardentiefes loch ist)
shalom
miriam

Martin O
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Beitrag von Martin O »

Hallo Miriam

steigende Einwanderung betrifft die Problemfälle, mehr aber noch diejenigen, die hier arbeiten und Sozialbeiträge zahlen. Ich bestreite überhaupt nicht, dass es hier falsche Prioritäten gibt und auch nicht, dass Toleranz Grenzen haben muss. Nur mit der einfachen Formel "keine Einwanderung - kein Problem" bzw. "Ausländer raus - Arbeitsplätze sofort da und Milliardenloch gestopft" wird nichts.
Demokratie ist die schlechteste Staatsform - abzüglich aller übrigen (Winston Churchill)

miriam
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palaestinenser

Beitrag von miriam »

das habe ich auch nicht behauptet
wenn die deutschen weiterhin so wenig kinder haben, dann werden sie die einwandererkinder auch dringend benoetigen, schliesslich muss jemand rente einzahlen

wir hatten letztes jahr einen gastprofessor aus frankfurt an der uni
er war mehrere mal gast bei uns und freundete sich besonders mit einer meiner enkelinnen an
bei einem seiner besuche merkte er, dass sie nicht anwesend war und reagierte ganz geschockt auf meine antwort, dass limor beim vormilitaerischen unterricht sei (sie wollte in eine besondere einheit, hat es auch geschafft), entweder ist man bereit, fuer seine werte einzustehen, oder man erklaert alle werte fuer "gleichwertig", dann ist es wirklich egal ob demokratie oder diktatur, theokratie oder trennung von staat und kirche usw.

zum spenden: unkontrolliertes spenden (wie z.b. im falle der palaestinenser) fuehrt zu problemen beim spender und beim spendenempfaenger: der spender stopft seine spenden in ein fass ohne boden (die spenden haben keine langzeit-wirkung), die kasse ist heute leer und wird es auch morgen sein
der spendenempfaenger gewoehnt sich daran, dass er nur die hand aufhalten muss, die spenden fliessen aus unerforschlichen gruenden immer
und wie sehr sie geflossen sind, kann man schon daraus ersehen, dass madam arafat auf ihren pariser und schweizer konten ca. 1.3 miliarden $ hat.

spenden sind nur dann sinnvoll, wenn sie hilfe zur selbsthilfe und zeitlich begrenzt sind.
ich habe ein interessantes beispiel: die landbevoelkerung in suedchina ist arm, die boeden bestehen aus loess. seit ca. 15 jahren laeuft ein aufforstungsprogramm, das anfangs von der israelischen aufforstungsbehoerde geleitet wurde (sogar die ersten 150000 baeume wurden hier gezuechtet)
die bauern bekamen die baeume gratis vom chinesischen landwirtschaftsministerium, mussten aber selbst pflanzen und bewaesserungskanaele graben.
die ankunft der ersten baeume war ein riesenereignis, die kinder hatten wochenlang zuvor in der schule gelernt, wieviel wasser ein baum braucht, wie oft er bewaessert werden muss, wieso aufgeforstet werden muss usw.
von meiner tochter, die beim projekt beteiligt war und vor 7 monaten von einer "kontrollreise" mit selbstgedrehtem film zurueckkam weiss ich, dass die hilfe zur selbsthilfe funktioniert hat (die baeume wurden von china gekauft, nicht gespendet), die baeume haben die lebensqualitaet der betroffenen bauern eindeutig verbessert
shalom
miriam

miriam
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palaestinenser

Beitrag von miriam »

noch etwas zum spenden/helfen
wenn der spendenempaenger nicht seinen teil dazu "spenden" muss, dann kann er die spende auch gar nicht schaetzen, er wartet einfach auf die naechste

zur aufforstung in suedchina, jede schulklasse ist fuer eine anzahl von bauemen neben dem schulgebaeude verantwortlich und das nicht nur am pflanztag, sondern bis heute, jedes dorf ist fuer seine baeume verantwortlich, der staat ersetzt abgeholzte oder falsch behandelte baeume nicht

heute ist die region so weit, dass sie eigene baumschulen hat und sich selbst versorgen kann

shalom
miriam

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nemesis
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Re: palaestinenser

Beitrag von nemesis »

miriam hat geschrieben: wir hatten letztes jahr einen gastprofessor aus frankfurt an der uni
er war mehrere mal gast bei uns und freundete sich besonders mit einer meiner enkelinnen an
bei einem seiner besuche merkte er, dass sie nicht anwesend war und reagierte ganz geschockt auf meine antwort, dass limor beim vormilitaerischen unterricht sei (sie wollte in eine besondere einheit, hat es auch geschafft), entweder ist man bereit, fuer seine werte einzustehen, oder man erklaert alle werte fuer "gleichwertig", dann ist es wirklich egal ob demokratie oder diktatur, theokratie oder trennung von staat und kirche usw.
Das ist ganz gewöhnlicher Nationalismus. Mit dieser Argumentation würdest du auch bei Stolz-Deutschen offene Türen eintreteten. Das das im Falle von Israel noch etwas anders ist als in Europa will ich nicht verkennen, schließlich gibt es hier einen relativen Frieden. Aber die Tendenz das aus "Notwendigkeit" auch über das Ziel hinausgeschossen wird, ist sehr wahrscheinlich. Die Militarisierung kann auch einen Repressionsapparat hervorbringen, der vordergründig mit "Sicherheit" und "Anti-Terror-Kampf" begründet wird. Sowas mündet dann in der Einschränkung von Freiheitsrechten, besonders der von Kombatanten. Im Falle von Israel besteht die Gefahr, wie in jeder anderen Nation auch. In der Türkei ist es nicht anders, da kenne ich mich sehr gut aus. Und wenn ich so die Berichte von israelischen Menschenrechtsorganisationen sehe, bestärkt mich das in meinem Eindruck, das diese Militarisierung am Ende nichts gutes hervorbringen wird. Da kann man nur hoffen, das der Konflikt irgendwann beendet wird. Denn solange nur noch der Konflikt mit den Palästinensern die Nation zusammenhält (um es man überspitzt zu sagen) und andere Konfliktfelder übertüncht (Sephardim-Aschkenazim / Religiöse-Säkular /Zionismus-Antizionismus) wird es schwierig sein überhaupt den Willen für eine Lösung zu finden.
Das deutsche Schicksal: vor einem Schalter zu stehn. Das deutsche Ideal: hinter einem Schalter zu sitzen. - Kurt Tucholsky

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holzi
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Re: palaestinenser

Beitrag von holzi »

miriam hat geschrieben:noch etwas zum spenden/helfen
wenn der spendenempaenger nicht seinen teil dazu "spenden" muss, dann kann er die spende auch gar nicht schaetzen, er wartet einfach auf die naechste.
Das ist - glücklicherweise zumindest in meinem Verband - mittlerweile bei vielen Projekten Standard geworden. Denn was nix kostet, kann auch nix wert sein.

miriam
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palaestinenser

Beitrag von miriam »

die gefahr, dass uebers ziel hinauszuschiessen besteht immer, sowohl bei nationalismus als auch bei "anti-nationalismus" (wobei ich jetzt nicht das 3. reich meine)
teilweise haben menschenrechtsorganisationen in meinen augen recht, teilweise nicht (wieder nach meiner persoenlichen ansicht) - gut dass es sie gibt, so koennen baeume nicht in den himmel wachsen.
letztes jahr hoerte ich einen schwarzen professor auf mandela schimpfen: er habe sich im glanze der weltweiten verehrung gesonnt, sich aber nicht um aids gekuemmert, um arbeitslosigkeit, um die gewaltbereitschaft der schwarzen, um die verarmung der schwarzen usw.
auf die frage eines kollegen, ob er sich nicht ueber die abschaffung der rassentrennung (little appartheid) freue, antwortete er, die abschaffung der rassentrennung habe keine arbeitsplaetze geschaffen, im gegenteil, die reichen weissen seien ausgezogen und mit ihnen seinen auch die guten arbeitsplaetze verschwunden. wir sollten bloss nicht glauben, dass schwarze reiche besser mit schwarzen armen umgehen als weisse reiche mit schwarzen armen.
das ist die rueckseite der muenze
shalom
miriam

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

http://www.taz.de/pt/2006/04/18/a0048.1/text

Na bitte, alles wieder im Lot. Die Welt ist in Ordnung.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »


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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Schalömchen:

Bald geht es los. Der Goldpreis ist kräftig gestiegen und die Propagandamaschine der Guten & Gerechten läuft wie geschmiert.
Indikatoren für einen (gerechten) Krieg.

In der einen oder anderen Form wird man demnächst gegen den Iran militärisch vorgehen.

Das Merkel wir in Nibelungtreue den Großen Bruder und seinen engsten Verbündeten nach Kräften (und auf Kosten der authochtonen Bevölkerung in diesem unseren Lande) unter die Arme greifen.

Wie schön, dann brauche ich künftig keine Angst mehr vor iranischen Atomangriffen zu haben. Demokraten sorgen immer gut für ihre Untertanen.
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Cosimo
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Beitrag von Cosimo »

Nun ja Ewald, jene die dem Fürsten der Welt Proskynesis sowie Tribut verweigern können nicht auf Erbarmen hoffen sondern lediglich mit schlimmsten Konsequenzen für ihren Frevel rechnen.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Cosimo hat geschrieben:Nun ja Ewald, jene die dem Fürsten der Welt Proskynesis sowie Tribut verweigern können nicht auf Erbarmen hoffen sondern lediglich mit schlimmsten Konsequenzen für ihren Frevel rechnen.
Genau, und von dem Merkel und den anderen Satrapen wird schließlich erwartet und verlangt, daß sie Realpolitik betreiben.

Der gehorsamste Schäferhund Amerikas, England, ist ein gutes Vorbild für die restlichen Schoßhündchen und Pitbulls in Resteuropa.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Welt (20. April 2006) hat geschrieben:[right]http://www.pensitoreview.com/images/pho ... wcroft.jpg[/right]
Iran hat ein Recht auf Atomkraft

Der Sicherheitsrat sollte den Sperrvertrag modifizieren

Von Brent Scowcroft

Die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats sollten sich zu folgendem Angebot an den Iran bereit finden. In Anerkennung, daß Teheran jedes Recht zur zivilen Nutzung nuklearer Energie hat, sollte dem Iran im Gegenzug für eine Rückkehr zur Einhaltung aller Regeln der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine angemessene Versorgung mit nuklearem Brennstoff für seine Reaktoren garantiert werden (nach dem Rückgabeprinzip, wie von Rußland vorgeschlagen). Das wiederum sollte zur Grundlage einer internationalen Brennstoffkreislaufordnung werden, die für alle Länder gültig ist. Jeder Versuch der Eindämmung nuklearer Proliferation, der einzelne Länder herausgreift - so wie es die Bush-Regierung mit dem Iran macht -, bleibt erfolglos.

Der erste Schritt sollte im sofortigen Einfrieren aller Kapazitäten zur Anreicherung und Wiederaufbereitung von Uran überall auf der Welt liegen. Ich bin über eine Entwicklung besorgt, wie sie sich im amerikanisch-indischen Atomabkommen spiegelt [weiter]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Mahmud Ahmadi-Nedschad legts sichs doch teilweise mit dem Wächterrat an, so radikal wie der Westen ihn darstellt dürfte er doch nicht sein. Im Endefekt lässt das den Atomstreit im ganz anderen Licht erscheinen. Durch seine "außenpolitischen" Muskelspiele die zeigen was für ein aufrechter Moslem er ist, sind dem Wächterrat die Hände gebunden und er kann "Reformen" in kleinen Trippelschritten machen die wenn sie auch unbedeutend aussehen wesentlich mehr Efekt und Nachhaltigkeit bringen wie "große" Umbrüche oder Revolutionen. Meiner Einschätzung nach ist er ein gewiffter Vertreter eines moderaten Islam der weis was man den Leuten zumuten kann und wie er die religösen Führer in Schach hält.
Teheran - Irans Präsident Mahmud Ahmadi-Nedschad hat sich in der Diskussion um das öffentliche Auftreten von Frauen um Besänftigung bemüht. Es sei nicht notwendig, Kleidervorschriften mit Konfrontation durchzusetzen, sagte Ahmadi-Nedschad dem staatlichen Fernsehen. „Der islamische Hedschab ist eine historische Wahl iranischer Frauen.“ Er reagierte damit auf jüngste Äußerungen der Polizei, die verstärkt gegen Frauen vorgehen will, die ihre Haare nicht unter einem Kopftuch verbergen und die enge Kleidung tragen.

„Bei kulturellen Fragen sollten wir unkalkulierte Konfrontationen vermeiden und ihnen vorbeugen. Wir sollten es nicht zulassen, daß Diskussionen über Kulturfragen zu politischen Debatten und einem Krieg zwischen den gesellschaftlichen Gruppen werden“, sagte der Präsident. Auch der Polizeichef von Teheran, Mortesa Talaei, ruderte zurück. Die Polizeistreifen seien nicht zu gewaltsamer Konfrontation angehalten, sagte er der Zeitung „Tosea“. Im Fernsehen sagte er zudem. Frauen dürften auch wieder zu Sportveranstaltungen gehen - das ist ihnen seit 1979 verwehrt.


Die Kleidervorschriften – nach einer konservativen Auslegung religiöser Vorgaben - fordern von Frauen, ihr gesamtes Haar zu bedecken und lange, weite Kleidung zu tragen. Andernfalls drohen ihnen Schläge, eine Geldstrafe oder Gefängnis. Dennoch weigert sich eine steigende Zahl junger Frauen, die Regeln zu befolgen, vor allem in wohlhabenden Gegenden Teherans. In den ärmeren Vororten und in ländlichen Gegenden werden die Kleidervorschriften weniger in Frage gestellt. WELT.de/AP
Quelle

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Weil wir ja dem Iran in Menschenrechten sooooooo Haushoch überlegen sind, wollte ich mal fragen, wieviele legale Abtreibungen es im Iran gibt, und wieviele in den USA und auch in Deutschland?

(ok, von D kenne ich die Zahl: ca. 500000 p.A.)

Nur mal so zum Nachdenken...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

prim_ass hat geschrieben:Weil wir ja dem Iran in Menschenrechten sooooooo Haushoch überlegen sind, wollte ich mal fragen, wieviele legale Abtreibungen es im Iran gibt, und wieviele in den USA und auch in Deutschland?

(ok, von D kenne ich die Zahl: ca. 500000 p.A.)

Nur mal so zum Nachdenken...
Bei uns zählen solch hohe Werte, wie z.B. das Post- und Fernmeldegeheimnis ( mittelschwer durchlöchert) oder die Sodomitenehe eben mehr als das Leben von Ungeborenen.

Da haben die Perser noch so allerhand nachzuholen. :mrgreen:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Edi
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Beitrag von Edi »

prim_ass hat geschrieben:Weil wir ja dem Iran in Menschenrechten sooooooo Haushoch überlegen sind, wollte ich mal fragen, wieviele legale Abtreibungen es im Iran gibt, und wieviele in den USA und auch in Deutschland?

(ok, von D kenne ich die Zahl: ca. 500000 p.A.)

Nur mal so zum Nachdenken...
http://www.n24.de/politik/ausland/index ... 9141400002

Tacitus
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Beitrag von Tacitus »

prim_ass hat geschrieben:Weil wir ja dem Iran in Menschenrechten sooooooo Haushoch überlegen sind, wollte ich mal fragen, wieviele legale Abtreibungen es im Iran gibt, und wieviele in den USA und auch in Deutschland?
Du solltest Dir mal die neuesten Entwicklungen bezüglich Abtreibungsrecht in den USA zu Gemüte führen.

Der Unterschied zwischen mir und Euch ist einfach der, dass Ihr die Defizite der westlichen Gesellschaften in manchen muslimischen Ländern (hier Iran) nicht findet, und deshalb die eklatanten Menschenrechtsverletzungen in den muselmanischen Gesellschaften nicht - oder nur ungern - zur Kenntnis nehmt. Ich hingegegen polemisiere gegen den muslimischen Terror und Totalitarismus und gegen westliche Unmoral.
Nehmt Euch ein Beispiel an mir und gesundet!

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Edi
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Beitrag von Edi »

Tacitus hat geschrieben:Ich hingegegen polemisiere gegen den muslimischen Terror und Totalitarismus und gegen westliche Unmoral.
Damit hast ja recht.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Irans Präsident an Bush: "Unsere Namen werden in der Geschichte beurteilt"
(www.muslimmarkt.de)

Die folgenden Auszüge aus dem Brief des iranischen Staatspräsidenten Mahmood Ahmadinedschad an US-Präsident George W. Bush - zitiert nach www.muslimmarkt.de - sprechen für sich:

Warum wird jede technische und wissenschaftliche Errungenschaft, die im Mittleren Osten erreicht wird, als Bedrohung für das zionistische Regime aufgefaßt und dargestellt? Ist denn nicht wissenschaftliche Forschung und Entwicklung eines der Grundrechte der Nationen?

Sie sind mit der Geschichte vertraut. An welchem Punkt der Geschichte, abgesehen vom Mittelalter, ist wissenschaftlicher und technischer Fortschritt ein Verbrechen gewesen? Kann die bloße Möglichkeit der Verwendung wissenschaftlicher Errungenschaften für militärische Zwecke Grund genug sein, Wissenschaft und Technik insgesamt zu verwerfen? Wenn eine solche Annahme zutrifft, dann müssen alle wissenschaftlichen Disziplinen, einschließlich Physik, Chemie, Mathematik, Medizin, Ingenieurwissenschaften usw., verworfen werden.

Im Fall Irak wurden Lügen erzählt. Was war das Resultat? Ich habe keine Zweifel, daß lügen in jeder Kultur verwerflich ist, und auch Sie mögen es nicht, angelogen zu werden.

Herr Präsident, haben die Völker Lateinamerikas nicht das Recht zu fragen, warum man sich gegen ihre gewählten Regierungen stellt und Putschisten unterstützt? Oder warum sie ständig bedroht werden und in Angst leben?

Die Menschen in Afrika sind arbeitsam, erfinderisch und begabt. Sie können eine wichtige und wertvolle Rolle dabei leisten, Bedürfnisse der Menschheit zu decken und zu ihrem materiellen und geistigen Fortschritt beizutragen. Armut und Not in großen Teilen Afrikas verhindern, daß dies geschieht. Haben sie nicht das Recht zu fragen, warum ihr enormer Reichtum - einschließlich der Bodenschätze - geplündert wird, ungeachtet der Tatsache, daß sie ihn nötiger haben als andere?

Stimmt solches Handeln mit der Lehre Christi oder den Grundsätzen der Menschenrechte überein?

Auch die mutigen und gläubigen Menschen im Iran haben viele Fragen und Beschwerden, darunter: der Staatsstreich von 1953 und der nachfolgende Sturz der rechtmäßigen damaligen Regierung; die Bekämpfung der islamischen Revolution; die Umwandlung einer Botschaft in ein Hauptquartier, das die Aktivitäten der Gegner der Islamischen Republik unterstützte (viele tausend Seiten Dokumente belegen diesen Vorwurf); die Unterstützung Saddams in dem Krieg gegen Iran; der Abschuß eines iranischen Passagierflugzeuges; das Einfrieren von Guthaben der iranischen Nation; zunehmende Drohungen, Wut und Unmut gegenüber dem wissenschaftlichen und nuklearen Fortschritt der iranischen Nation (gerade wenn alle Iraner überglücklich mit dem Fortschritt ihres Landes sind und an ihm mitarbeiten); und viele andere Beschwerden, die ich in diesem Brief nicht weiter anführen will.

Herr Präsident, der 11. September war ein horrendes Ereignis. Die Ermordung von Unschuldigen ist in jedem Teil der Welt beklagenswert und erschreckend. Unsere Regierung erklärte unverzüglich ihre Empörung über die Täter und drückte den Hinterbliebenen ihr Beileid und Sympathie aus. Alle Regierungen haben die Pflicht, Leben, Eigentum und Ansehen ihrer Bürger zu schützen. Es wird berichtet, daß Ihre Regierung ausgedehnte Sicherheits-, Schutz- und Geheimdienstsysteme einsetzt - und ihre Gegner sogar im Ausland jagt. Der 11. September war kein einfaches Unternehmen. Hätte man es ohne Koordination mit Nachrichten- und Sicherheitsdiensten - oder deren breite Unterwanderung - planen und ausführen können? Natürlich ist dies nur eine begründete Vermutung. Warum wurden unterschiedliche Aspekte des Angriffs geheimgehalten? Warum sagt man uns nicht, wer seine Verantwortlichkeiten verfehlt hat? Und warum werden diese Verantwortlichen und schuldig befundenen Parteien nicht identifiziert und vor Gericht gestellt?

Alle Regierungen haben die Pflicht, Sicherheit und Seelenfrieden ihrer Bürger zu gewährleisten. Seit nunmehr einigen Jahren haben die Menschen Ihres Landes und die im Umfeld von Krisengebieten der Welt keinen Seelenfrieden mehr. Statt die emotionalen Wunden der Überlebenden und des amerikanischen Volkes - das immens traumatisiert war - zu heilen und zu versorgen, schürten einige westliche Medien nach dem 11. September nur die Atmosphäre von Angst und Unsicherheit - einige sprachen ständig von der Möglichkeit eines neuen Terrorangriffs und hielten die Menschen in Angst. Ist das Dienst am amerikanischen Volk?...

Herr Präsident, in den Ländern in aller Welt decken die Bürger die Ausgaben der Regierungen, damit ihre Regierungen wiederum in der Lage sind, ihnen zu dienen. Die Frage ist hier: "Was haben die hunderte von Milliarden Dollar, die jährlich für den Irak-Feldzug ausgegeben werden, den Bürgern genutzt?" Wie Eurer Exzellenz bewußt ist, leben Menschen in einigen Staaten ihres Landes in Armut. Tausende sind obdachlos, und Arbeitslosigkeit ist ein gewaltiges Problem. Natürlich existieren diese Probleme mehr oder weniger auch in anderen Ländern. Aber wenn man sich dieser Umstände bewußt ist, lassen sich dann die gewaltigen Ausgaben des Feldzuges - die aus der Staatskasse gezahlt werden - mit den genannten Prinzipien erklären und mit ihnen in Einklang bringen?

Was bisher gesagt wurde, betrifft einige Nöte der Menschen der Welt, unserer Region und in ihrem Land. Aber mein wesentlicher Punkt - und ich hoffe, Sie werden einigem davon zustimmen - ist dieser: Diejenigen, die an der Macht sind, haben eine bestimmte Zeit im Amt und werden nicht ewig regieren, aber ihre Namen werden in der Geschichte verzeichnet und in der nahen und fernen Zukunft ständig beurteilt werden. Die Menschen werden unsere Präsidentschaften genau prüfen. Haben wir es geschafft, den Menschen Frieden, Sicherheit und Wohlstand zu bringen, oder nur Armut und Unsicherheit? Strebten wir danach, Gerechtigkeit zu schaffen, oder wollten wir nur besonderen Interessengruppen dienen und zwangen viele Menschen, in Not und Armut zu leben, um wenige reich und mächtig zu machen - und tauschten so die Zustimmung der Bevölkerung und des Allmächtigen gegen die der wenigen?

Haben wir die Rechte der Benachteiligten verteidigt oder sie ignoriert?

Haben wir die Rechte aller Menschen auf der Welt verteidigt oder ihnen Kriege aufgezwungen, uns unrechtmäßig in ihre Angelegenheiten eingemischt, teuflische Gefängnisse eingerichtet und einige darin eingekerkert?

Haben wir der Welt Frieden und Sicherheit gebracht oder errichteten wir das Schreckgespenst von Drohung und Einschüchterung?

Haben wir unserer Nation und anderen Nationen um die Welt die Wahrheit gesagt oder sagten wir das Gegenteil davon?

Standen wir auf der Seite der Menschen oder auf der Seite der Besatzer und Unterdrücker?

Bemühte sich unsere Regierung, vernünftiges Verhalten, Logik, Ethik, Frieden, Einhaltung von Verpflichtungen, Gerechtigkeit, Dienst am Volk, Wohlstand, Entwicklung und Achtung der menschlichen Würde zu fördern, oder war es die Gewalt von Waffen, Einschüchterung, Unsicherheit, Geringschätzung der Menschen, Verzögerung der Entwicklung und Fähigkeiten anderer Nationen und völlige Mißachtung der Menschenrechte?

Schließlich werden sie uns danach beurteilen, ob wir wahrhaftig zu unserem Amtseid standen - den Menschen zu dienen, welches die wichtigste Aufgabe und die Tradition der Propheten ist - oder nicht?

Herr Präsident, wie lange noch kann die Welt diese Situation ertragen? Wohin wird dieser Trend die Welt führen?...

Wenn die Milliarden Dollar, die für Sicherheit, Kriege und Rüstung ausgegeben werden, stattdessen für Investitionen und Hilfe für arme Länder, Gesundheitsförderung, Krankheitsbekämpfung, Bildung und Verbesserung des geistigen und körperlichen Wohlbefindens, Hilfe für die Opfer von Naturkatastrophen, Schaffung von Arbeitsplätzen und Produktion, Aufbauprojekte und Armutsbekämpfung, die Errichtung von Frieden, die Schlichtung von zwischenstaatlichen Streitfällen und die Eindämmung rassischer, ethnischer und anderer Konflikte ausgegeben würden, wo würde die Welt heute stehen? Wäre Ihre Regierung und Ihr Volk dann nicht mit Recht stolz? Wäre der politische und wirtschaftliche Stand Ihrer Regierung nicht stabiler? Und ich bedauere es sehr, zu sagen: Gäbe es dann weltweit ständig mehr Haß auf die amerikanische Regierung?...

Meine grundsätzliche Frage ist: Gibt es keinen besseren Weg, sich mit dem Rest der Welt zu verständigen?...

Mahmood Ahmadinedschad, Präsident der Islamischen Republik Iran

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Man kann dem, was Ahmadi-Nedschad sagt, kaum widersprechen, zumal wenn man ein gläubiger Mensch ist.

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Zu Gast bei "Freunden"?

Besuch zur WM
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

John-Paul
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Beitrag von John-Paul »

Ewald Mrnka hat geschrieben: Bei uns zählen solch hohe Werte, wie z.B. das Post- und Fernmeldegeheimnis ( mittelschwer durchlöchert) oder die Sodomitenehe eben mehr als das Leben von Ungeborenen.
Nun, aber wegen seiner Religion muß bei uns zumindest keiner um sein Leben fürchten. Das ist im Iran unter Ahmadinedschad leider nicht so. Die blutige Verfolgung der Bahai-Religion ist alles andere als ein Spaß.
Die falsche Religion

AUS TEHERAN NAFISA TEHRANI

Hätte man in Babaks Herrenhandtasche ein rohes Ei geschmuggelt, so wäre es mindestens gekocht, dann gebraten, schließlich verbrannt und vor allem platt wie ein Blatt Papier. Derart presst er diese hellbraune Tasche - Kunstleder, Baujahr 78, postrevolutionär - in seine Achselhöhle. Irgendwohin muss er seine Anspannung ja drücken. Seinen Arm hält Babak angewinkelt, als werde er von einem unsichtbaren Gips gehalten. Als er ins Auto steigt, legt er die Tasche auf ihren Platz, ein Fach im Armaturenbrett, und fährt los. Man muss kein Navigationssystem sein, um zu merken, dass Babak verschwenderische Umwege fährt. Wo es denn hingehe, fragt die Besucherin. Zum Ziel, beruhigt er sie und lächelt freundlich in Fahrtrichtung. Das Gespräch nimmt seinen Lauf.
"Es ist seltsam. Dieser Staat verbietet meinen Kindern zu studieren, derselbe Staat erteilt meiner Frau ein Berufsverbot und er beobachtet uns. Der hat es immer noch auf uns abgesehen. Mein Chef steht diesem Staat nahe. Er hat mich in den vergangenen Jahren regelmäßig rausgeworfen." Der Grund sei immer derselbe: Die falsche Religion. Babak ist kein Muslim, sondern Bahai. Also für seinen Chef und den orthodoxen Klerus einer, der vom Glauben abgefallen ist. Arbeiten, Kündigung, ein paar Monate Pause und dann stellen sie ihn wieder ein. Die Familie ernährt er schon irgendwie. Er biegt in eine Seitenstraße und parkt gleich vor dem Haus, fast im Flur. Zwischen sein Auto und die Haustür passt höchstens noch seine Handtasche. Er blickt schnell noch zum Wohnhaus schräg gegenüber, und schon ist er im Flur verschwunden.
Obwohl Babak daheim ist, um Tee zu trinken, lässt er seine Tasche lieber unter dem Oberarm eingeklemmt. Babaks Frau wird während des Gesprächs nur am Rande erwähnen, dass ihr Mann wenig isst und nicht lange an einem Ort bleiben kann. Sie wird sagen, dass acht seiner Weggefährten hingerichtet wurden. Nur weil er an jenem Abend keine Zeit hatte, als die acht bei einer Bahai-Versammlung festgenommen wurden, lebe er noch. Seit der neue Präsident gewählt wurde - Babaks Frau beugt sich vor -, habe sie große Angst um ihren Mann. Er sei als aktiv bekannt. Da unterbricht Babak sie, zieht den Autoschlüssel aus seiner Handtasche und macht sich auf den Weg.
Wir schreiben das Jahr 27 nach der islamischen Revolution in Iran. Seit 27 Jahren versucht die regierende Geistlichkeit die so genannte Bahai-Frage zu lösen. Als der Schah gestürzt wurde, hatte Babak gerade sein Studium beendet und war verliebt. Er ahnte nicht, dass ihm seine Biografie nun aus der Hand genommen würde. Seinen jüdischen Kollegen und die Christen im Nachbarhaus duldet der Staat zumindest rechtlich betrachtet, das steht so im Koran und in der iranischen Verfassung. Nicht aber ihn als Anhänger der erst 160 Jahre alten Bahai-Religion, deren Ursprungsland Iran ist. Er gilt als Abtrünniger, weil seine Religion aus dem Islam hervorgegangen ist. Babak erkennt Mohammed und den Koran an, aber er hält ihn, anders als der Klerus, nicht für den letzten der Boten Gottes. Hinzu kommt, dass er sich beim täglichen Gebet gen Israel wendet. Dort haben die Bahai ihre heiligen Stätten. Irans Regierung unterstellt ihnen deshalb, sie seien "zionistische Spione Israels". Doch weniger interessiert die Verantwortlichen, dass der Religionsstifter Baha'u'llah im 19. Jahrhundert ins damalige Palästina, das heutige Israel, verbannt worden ist - auf Betreiben der persischen Geistlichkeit und des Schahs. Israel ist Israel ist Israel.
Die Verfolgung der Bahai im Iran ist in Wellenbewegungen aufgetreten. Zu Beginn des 19. Jahrhundert wurden sie unterdrückt und immer wieder Opfer von Massakern. Unter dem Schah wurden sie zumindest nicht systematisch vom Staat gejagt. Es kam zu einzelnen Ausschreitungen, zum Beispiel als Mullahs und Militärs 1955 gemeinsam das Bahai-Zentrum in Teheran zerstörten. Mord, Raub und Vergewaltigung folgten. Seit der islamischen Revolution jedoch betreibt die Regierung eine regelrechte Verfolgung. Zunächst bestand die Lösung der "Bahai-Frage" darin, die prominenten Bahai hinzurichten. Man bot ihnen vor ihrer Tötung an, den Glauben zu wechseln. Diese Vorgehensweise rief internationalen Protest hervor. Also wurden die Hinrichtungen reduziert. Stattdessen sind die Bahai alltäglichen Repressionen ausgesetzt.
"Wer immer Angst hat", sagt Babak, "der kann nicht leben." Würde Babak seinen Blick allein auf die Verfolgung richten, wie manche Bahai in seinem Viertel es tun - vor allem seit Ahmadinedschad im Amt ist -, dann hätte er längst den Haushalt aufgelöst, Kühlschrank und Herd zu etwas Geld gemacht und hätte in Kanada ein neues Leben begonnen. Wie sein Bruder. Babak und seine Frau haben sich für das Bleiben entschieden. "Wir werden verfolgt, aber wir lassen uns nicht vertreiben." Und wenn man ihn zusammen mit den Bahai aus seiner Umgebung erlebt, dann bekommt man eine Idee davon, was ihn hält.
Die Bahai in Babaks Viertel treffen sich ständig. Mal verabreden sie sich, um dem verarmten Rentner Herrn Husseini beim Umzug zu helfen. Tags darauf berät Babaks Frau eine Mutter von zwei Kindern, die Eheprobleme hat. Er hat eine vertraute Nähe zu den anderen Gläubigen. Sie kennen sich fast ein Leben lang. Keiner übt den Beruf aus, den er mal gelernt hat. Von ihren eigenen Lebensentwürfen mussten sie sich alle trennen. In der Folge sind die meisten sozial stark abgerutscht und verarmt.
Das Ganze hat System, wirft er dann doch mal en passant in den Raum. Sie hätten es immer gewusst, aber die Welt hätte es auch mitbekommen, und zwar schon 1993 und jetzt auch wieder. Damals veröffentlichte die UN-Menschenrechtskommission ein geheimes iranisches Regierungsdokument. Unterzeichnet war es vom geistlichen Führer Ali Chamenei. Die "kulturellen Wurzeln der Ungläubigen", Babak kann es auswendig, müssten vernichtet werden. Im vergangenen Herbst hat Chamenei seine Aussage erneut bekräftigt und den Sicherheitskräften befohlen, jede Regung der Bahai zu beobachten. Die UN-Sonderberichterstatterin Asma Jahangir hat dieses Dokument der Öffentlichkeit präsentiert und damit klar gemacht: Die Absicht Chameneis ist so frisch wie ehedem. Für den Alltag bedeutet das für Babak und die anderen willkürliche Festnahmen und Einschüchterungen, Heiligtümer werden zerstört. Bahai dürfen nicht an staatlichen Universitäten studieren, erhalten ihre eingezahlte Rente nicht, ihr Besitz wird konfisziert, sie werden rechtlich benachteiligt, sie dürfen nicht einmal sagen, dass sie Bahai sind. Offizielle Versammlungen sind verboten, ein Gemeindeleben nicht erlaubt. Kurz, wenn sie leben, sollen sie schlecht leben, so lautet der offizielle Kurs. Dieser wird jedoch von vielen in der Bevölkerung schon lange nicht mehr mitgetragen. Gegen die staatliche Propaganda sind sie immun, weil sie wissen, dass die Bahai bei ihren Zusammenkünften doch kein Blut trinken.
Babaks Handtasche liegt auf dem Armaturenbrett. Er fährt wieder Umwege, um die Universität und das Studentenwohnheim nicht sehen zu müssen. Denn hier spürt er seine verwundbarste Stelle: Diese Orte führen ihm vor Augen, dass nicht nur er ein Outcast ist, sondern auch seine Kinder. Babaks Ältester durfte nicht an die Universität, studierte dann an einer privaten Hochschule, die die Bahai in ihrer Not organisieren. In Wohnzimmern und Kellerräumen treffen sich ein paar Studenten. Sie werden von anderen Bahai unterrichtet, die einmal als Informatiker oder Psychologen beschäftigt waren, ehe sie rausgeschmissen wurden. Die Abschlüsse dieser Hochschule sind in Iran jedoch beinahe nichts wert.
Babaks mittlerer Sohn war diesen Sommer mit dem Aufnahmetest für die staatliche Universität an der Reihe. In der Zeitung stand, er habe gut abgeschnitten. Erstmals waren in diesem Jahr auch die Ergebnisse der Bahai-Hochschulbewerber veröffentlicht worden. Da hatte sich eine große Hoffnung breit gemacht, sie würden zum Studium zugelassen. Die ganze Familie atmete sehr tief auf, Babak rief die halbe Welt vor Freude an. Er war sich sicher, dass jetzt die Zukunft beginne. Als die Unterlagen der Hochschule im Briefkasten lagen, sahen sie, dass sie im Aufnahmepapier als Muslime registriert wurden. Der alte Trick, stille Übernahme, um die Minderheit auszutrocknen. "Entweder", sagt Babaks Sohn, "muss ich die Religion wechseln und meine Überzeugungen verleugnen, oder ich bekomme keinen Studienplatz." Die Familie entschied sich dafür, diese Art der Zwangsislamisierung abzulehnen.
Wir landen auf sonderbare Weise wieder vor seinem Haus. Er geht zu dem Gebäude schräg gegenüber, springt die Treppen zur Wohnung im ersten Stock hoch und blickt in das Gesicht seines Schwagers, der viele Nächte nicht geschlafen hat. Sie haben seine Frau, Babaks Schwester, vor zwei Monaten geholt. An jenem Abend war sie mit Babak unterwegs. Als sie nach Hause kam, erwarteten sie die Revolutionswächter im Wohnzimmer und nahmen sie fest. Seit Ahmadinedschad kommt das oft vor. Babak ist mit seiner Schwester häufig lange Umwege durch die Stadt gefahren, um anderen Bahai zu helfen, deren Angehörige im Gefängnis sitzen. Irgendwann wird Babak nach seiner Tasche greifen und wieder losfahren. Sein Auto treibt durch die Straßen. Er blickt in den Rückspiegel und biegt kurzerhand ab. So was macht er nicht ohne Grund.

Aus Angst vor Repressionen veröffentlicht die Autorin, selbst eine Bahai, ihren Text unter Pseudonym.

taz Nr. 7973 vom 17.5.2006, Seite 5, 259 TAZ-Bericht NAFISA TEHRANI

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Ich weiß nicht, ob Religionsfreiheit das A & O ist, vor allem wenn so staatsgefährdende und weltverschwörerisch-synkretistische Kulte wie Bahai auf die ungebildeten Massen losgelassen werden. Aus gutem Grund werden ja auch bei uns in Europa Sekten wenn nicht gerade verfolgt, so doch an die Kandare genommen.

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Beitrag von John-Paul »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob Religionsfreiheit das A & O ist, vor allem wenn so staatsgefährdende und weltverschwörerisch-synkretistische Kulte wie Bahai auf die ungebildeten Massen losgelassen werden. Aus gutem Grund werden ja auch bei uns in Europa Sekten wenn nicht gerade verfolgt, so doch an die Kandare genommen.
Mein Bruder ist Bahai. Und der tut - im Gegensatz zu den gewaltbereiten Moslems - niemandem etwas. Es mag ja kleinlich sein, aber ich hätte es einfach gern, daß er - ganz unabhängig von seinen Überzeugungen - am Leben bleiben darf. Auch im Iran.

Was hielt eigentlich Jesus im Gleichnis des barmherzigen Samariters, der ja einer anderen Religion angehörte als er selbst und als die Juden, für "gerecht"? Ihn zu töten?

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Beitrag von FioreGraz »

Was hielt eigentlich Jesus im Gleichnis des barmherzigen Samariters, der ja einer anderen Religion angehörte als er selbst und als die Juden, für "gerecht"? Ihn zu töten?
Die Leute von Samria, glaubten auch an Jahwe, etc. Keine anderer Religion sondern durch die Reichsspaltung zwangsreformierte, den Status kann man wohl eher mit Katholisch/Evangelisch beschreiben.

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Beitrag von Martin O »

John-Paul hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben: Bei uns zählen solch hohe Werte, wie z.B. das Post- und Fernmeldegeheimnis ( mittelschwer durchlöchert) oder die Sodomitenehe eben mehr als das Leben von Ungeborenen.
Nun, aber wegen seiner Religion muß bei uns zumindest keiner um sein Leben fürchten. Das ist im Iran unter Ahmadinedschad leider nicht so. Die blutige Verfolgung der Bahai-Religion ist alles andere als ein Spaß.
Du verstehst die wichtigsten Prinzipien nicht, nach denen ein Politiker beurteilt werden muss - zumindest im Kreuzgang: Es sind dies:

1.) Ist er für strenge Strafen im Fall von Abtreibung?
2.) Lehnt er Homosexualität ab?
3.) Ist er ein Gegner der USA?
4.) Steht ihm die deutsche Presse negativ gegenüber?

Wenn du alle vier Fragen mit "ja" beantworten kannst (wie im Fall Ahmadinedschad), so ist dieser Mann sakrosankt und auf jeden Fall positiv zu sehen. Jede Kritik an ihm stammt vom amerikanisch-freimaurerisch-zionistisch-internationalistisch-links-gutmenschlichen Teufel persönlich.
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Beitrag von John-Paul »

FioreGraz hat geschrieben:
Was hielt eigentlich Jesus im Gleichnis des barmherzigen Samariters, der ja einer anderen Religion angehörte als er selbst und als die Juden, für "gerecht"? Ihn zu töten?
Die Leute von Samria, glaubten auch an Jahwe, etc. Keine anderer Religion sondern durch die Reichsspaltung zwangsreformierte, den Status kann man wohl eher mit Katholisch/Evangelisch beschreiben.

LG
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Die Bahais glauben auch an Jahwe etc. Sie betrachten ihre Religion als eine Fortsetzung von Judentum, Christentum und Islam. Jeder gläubige Christ ist daher nach ihrer Auffassung ebenfalls ein Bahai, der als Bruder geschätzt und geachtet wird. Nur die Moslems betrachten sie eben als Abtrünnige, weshalb sich Leute wie Ahmadinedschad und das Terrorregime, dem er vorsteht, dazu berechtigt fühlen, sie abzuschlachten.

Gruß
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Beitrag von John-Paul »

Martin O hat geschrieben:
John-Paul hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben: Bei uns zählen solch hohe Werte, wie z.B. das Post- und Fernmeldegeheimnis ( mittelschwer durchlöchert) oder die Sodomitenehe eben mehr als das Leben von Ungeborenen.
Nun, aber wegen seiner Religion muß bei uns zumindest keiner um sein Leben fürchten. Das ist im Iran unter Ahmadinedschad leider nicht so. Die blutige Verfolgung der Bahai-Religion ist alles andere als ein Spaß.
Du verstehst die wichtigsten Prinzipien nicht, nach denen ein Politiker beurteilt werden muss - zumindest im Kreuzgang: Es sind dies:

1.) Ist er für strenge Strafen im Fall von Abtreibung?
2.) Lehnt er Homosexualität ab?
3.) Ist er ein Gegner der USA?
4.) Steht ihm die deutsche Presse negativ gegenüber?

Wenn du alle vier Fragen mit "ja" beantworten kannst (wie im Fall Ahmadinedschad), so ist dieser Mann sakrosankt und auf jeden Fall positiv zu sehen. Jede Kritik an ihm stammt vom amerikanisch-freimaurerisch-zionistisch-internationalistisch-links-gutmenschlichen Teufel persönlich.
Tschuldigung, das hatte ich wohl übersehen ... ;)

Gruß
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Beitrag von FioreGraz »

Die Bahais glauben auch an Jahwe etc. Sie betrachten ihre Religion als eine Fortsetzung von Judentum, Christentum und Islam. Jeder gläubige Christ ist daher nach ihrer Auffassung ebenfalls ein Bahai, der als Bruder geschätzt und geachtet wird. Nur die Moslems betrachten sie eben als Abtrünnige, weshalb sich Leute wie Ahmadinedschad und das Terrorregime, dem er vorsteht, dazu berechtigt fühlen, sie abzuschlachten.
Synkrtistischer Religionsmansch, laues Zeug, was aber nicht heist man dürfe sie abschlachten. Das sie uns als Brüder sehen ist nett, ich sehe sie als Mitmenschen nicht als Brüder in Christus.
Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.
(Offb. 3,16)

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Beitrag von John-Paul »

FioreGraz hat geschrieben: Synkrtistischer Religionsmansch, laues Zeug, was aber nicht heist man dürfe sie abschlachten.
Na, immerhin.

Übrigens ist aus Bahai-Sicht auch das Christentum synkretistisch, da es ja mit dem Judentum eng verwoben ist.
FioreGraz hat geschrieben:
Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.
(Offb. 3,16)
Siehst Du, es ist Gott der die Lauen - wenn dies auf die Bahais zutreffen mag (ein Urteil hierüber maße ich mir nicht an) - ausspeien wird. Nicht wir - auch kein Herr Ahmadinedschad - haben das Recht dazu, oder doch?

Gruß
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