Neues aus der Schlangengrube

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

auch in Ordnung! ;-)
Mir ging es auch mehr darum, die Hintergründe zu erklären, da es hier "Beschwerden" wegen den "doppelten" Themen gab.

Gruß, Pit
Tacitus hat geschrieben:Antrag abgelehnt!
carpe diem - Nutze den Tag !

Benutzeravatar
Giosuè Carducci
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 10:01
Wohnort: Bologna

Beitrag von Giosuè Carducci »

Makabe Rokurota hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Im Grunde will die Kirche die Weltherrschaft.....

Pierre
ja, das glaube ich auch. letztendlich wird der gründer der kirche die welt richten und über sie herrschen.
steht doch so, glaube ich, in der bibel, oder?
Nicht ganz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pantokrator

http://de.wikipedia.org/wiki/Messianische_Bewegungen

Was eigentlich ursprünglich thematisch gemeint ist, bescheibt trefflich der Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Verschw%C3%B6rungstheorien

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Daraus:
Wikipedia hat geschrieben:Im Sinne der Ideologiekritik wird der Begriff auch zur Diffamierung
kritischer Positionen mißbraucht.
Dieser Mißbrauch scheint mir sehr verbreitet. Mit andern Worten, es
handelt sich um eine inhaltsleere Totschlagvokabel, die immer dann
kommt, wenn Argumente fehlen.

In ähnlichem Zusammenhang habe neulich einmal folgendes geschrie-
ben, was auch hier nicht schlecht paßt:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Verschwörungen gibt es natürlich, derlei zieht sich durch die gesamte
Menschheitsgeschichte. Unterwanderungen unterschiedlichster Art gibt
es, Freimaurer gibt es, den Vatikan gibt es, und Illuminaten gab es auch.

Die konkreten Umstände und Sachverhalte sind teilweise gut und klar
belegt, teilweise kaum und nur anhand von Indizien zu rekonstruieren;
oft findet man auch wilde Spekulation, um nicht zu sagen: Phantasterei
ohne Rückbindung an die Realität.

Daß Weishaupts Illuminaten seinerzeit mit der bayerischen Polizeiak-
tion restlos erledigt gewesen seien, ist eher unwahrscheinlich, ein weiter
gespanntes Netz anzunehmen dagegen plausibel. Sie waren ein Teil ge-
heimbündlerischer Umsturzaktivitäten, wozu auch die Freimauererei
generell zu zählen ist, die italienischen Carbonari und manches mehr.

Daß die „Illuminaten“ dagegen ein der normalen Freimauererei überge-
ordneter satanischer Geheimbund seien, der bis heute fortbestehe, wie
es manche Spekulatoren behaupten, ist – von einer einzigen ominösen
Aussage einer ominösen Ex-Rothschild-Geliebten abgesehen, die immer
wieder traktiert wird – unbelegt und völlig unplausibel.

Die Freimaurer haben heute durchaus massiven Einfluß auf zahlreiche
Regierungen, das kann man ernsthaft wohl kaum bestreiten. Daß sie
auch Interesse an einer Unterwanderung der Kirche haben, ist sogar
sicher bezeugt. Daß es solche Unterwanderung gegeben hat und gibt, ist
freilich nur in Einzelfällen zu konkretisieren. Das Ausmaß ist schwer ab-
schätzbar. Man sollte es ohne Belege jedenfalls nicht aufblasen.
[/color]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Giosuè Carducci
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 10:01
Wohnort: Bologna

Beitrag von Giosuè Carducci »

Wenn Sie die Verschwörungstheorie der jüdischen Weltherrschaft, der Freimaurer und wer weiß was noch alles glücklich macht, ist alles gut, Herr Ketelhohn.

:ja:


Ich wär der Letzte, der Ihnen das ausreden wollte. :mrgreen:

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Dümmliche Sprüche und Unterstellungen ersetzen keine Argumente.
Aber wenn dich der Beifall deiner Schürzenbrüder glücklich macht,
dann haste deinem „Bruder“ Timotheus gewiß einiges an Glück vor-
aus. ;)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Giosuè Carducci
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 10:01
Wohnort: Bologna

Beitrag von Giosuè Carducci »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:

Aber wenn dich der Beifall deiner Schürzenbrüder glücklich macht,
dann haste deinem „Bruder“ Timotheus gewiß einiges an Glück vor-
aus. ;)
Wussten Sie, dass Ihr Vokabular "Schürzenbruder" von Mathilde Ludendorff stammt, Herr Ketelhohn?

http://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_Ludendorff

Oder meinten Sie "Schützenbruder"?

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Oder vielleicht „Schürzenjäger“? :lol:

Aber im Ernst – wie es sich für Freimaurergespräche ziemt –: Den Begriff habe ich höchstselbst geprägt. Klingt einfach hübscher als „Kettenbrüder von der Bruderkette“. Natürlich kann ich nicht garantieren, daß andere ihn nicht auch schon verwendet haben.

Wußtest du eigentlich, daß das Tragen des Schurzes von Adam I. vom Fall eingeführt wurde?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
pierre10
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2297
Registriert: Sonntag 4. September 2005, 06:23

Beitrag von pierre10 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Oder vielleicht „Schürzenjäger“? :lol:

Aber im Ernst – wie es sich für Freimaurergespräche ziemt –: Den Begriff habe ich höchstselbst geprägt. Klingt einfach hübscher als „Kettenbrüder von der Bruderkette“. Natürlich kann ich nicht garantieren, daß andere ihn nicht auch schon verwendet haben.

Wußtest du eigentlich, daß das Tragen des Schurzes von Adam I. vom Fall eingeführt wurde?
Also irgendwie mag ich Deinen Humor, lieber Robert.

Danke

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Benutzeravatar
Giosuè Carducci
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 10:01
Wohnort: Bologna

Beitrag von Giosuè Carducci »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Oder vielleicht „Schürzenjäger“? :lol:

Aber im Ernst – wie es sich für Freimaurergespräche ziemt –: Den Begriff habe ich höchstselbst geprägt. Klingt einfach hübscher als „Kettenbrüder von der Bruderkette“. Natürlich kann ich nicht garantieren, daß andere ihn nicht auch schon verwendet haben.

Wußtest du eigentlich, daß das Tragen des Schurzes von Adam I. vom Fall eingeführt wurde?
Muss Pierre beipflichten. Tadellose Antwort.

Die Story mit dem legendären Ursprung des Freimaurerschurzes schrieb der Dr. phil. und theol. Reverent James Anderson in seiner Einleitung der <<Alten Pflichten>>.

Die <<Alten Pflichten>> ohne Vorwort sind auch heute noch die Grundregel der FM. Das Vorwort wird schamvoll verschwiegen. Im Internationalen Freimaurerlexikon S. 75 steht:
Die historische Einleitung zu seinen <<Constitutions>> ist eine traurige Geschichtsklitterung ohne jeden Wert. Auch dort, wo er von Ereignissen spricht, die in die Zeit seiner eigenen Wirksamkeit in der Großloge fallen, ist er äußerst unzuverlässig. Als Historiker kommt A. für die Freimaurerei nicht in Betracht.
Wieso kamen wir in diesem Faden eigentlich auf Freimaurer? Ach so, wegen der jüdisch-freimaurerisch-jesuitischen Weltverschwörung. Sorry.

:D

Benutzeravatar
Geheimniskraemer
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 02:19

Beitrag von Geheimniskraemer »

Hallo Pierre !

Pierre hat geschrieben:Ob es wirklich ein auserwähltes Volk gibt sei einmal dahingestellt. Zumindest sind Juden wie auch Chinesen Völker mit sehr viel längeren Traditionen als viele andere.

Die Weltherrschaft anzustreben scheint in unseren Zeiten müßig. Anstreben können viele, erreichbar scheint es nicht.

Im Grunde will die Kirche die Weltherrschaft.....

Pierre
Wollte sie schon immer, sagt man, das Problem ist dabei nur, dass Jesus etwas lehrte vom Königreich der Himmel, inwendig in Euch... nicht von Weltlichkeit.


Doch welche der Namen der grossen Religionen, die sich auf Abraham beziehen, wird oder wurde dafür nicht missbraucht? Und von wem?

Denn "religiöse" Menschen im naivsten Sinne, sind zu einsichtig, um nach (materieller) Weltherrschaft zu "streben".

Menschen, denen irgendwas an Gott und seiner Schöpfung liegt, zerstören nicht Leben, gleich welcher "Religion", gleich welcher "Sprache", gleich welchen "Stammes".


Die Weltherrschaft selbst haben nur die Mongolen gehabt, wenn sie denn gewollt hätten, ... vor ihnen fürchten sich auch Chinesen, Perser und Juden.

;)

Grüsse,

Geheimniskraemer

Benutzeravatar
Geheimniskraemer
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 02:19

Beitrag von Geheimniskraemer »

Hallo Robert Ketelhohn !

Zu Deinem sehr interessanten Text, eine Frage:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Verschwörungen gibt es natürlich, derlei zieht sich durch die gesamte
Menschheitsgeschichte. Unterwanderungen unterschiedlichster Art gibt
es, Freimaurer gibt es, den Vatikan gibt es, und Illuminaten gab es auch.

Die konkreten Umstände und Sachverhalte sind teilweise gut und klar
belegt, teilweise kaum und nur anhand von Indizien zu rekonstruieren;
oft findet man auch wilde Spekulation, um nicht zu sagen: Phantasterei
ohne Rückbindung an die Realität.

Daß Weishaupts Illuminaten seinerzeit mit der bayerischen Polizeiak-
tion restlos erledigt gewesen seien, ist eher unwahrscheinlich, ein weiter
gespanntes Netz anzunehmen dagegen plausibel. Sie waren ein Teil ge-
heimbündlerischer Umsturzaktivitäten, wozu auch die Freimauererei
generell zu zählen ist, die italienischen Carbonari und manches mehr.

Daß die „Illuminaten“ dagegen ein der normalen Freimauererei überge-
ordneter satanischer Geheimbund seien, der bis heute fortbestehe, wie
es manche Spekulatoren behaupten, ist – von einer einzigen ominösen
Aussage einer ominösen Ex-Rothschild-Geliebten abgesehen, die immer
wieder traktiert wird – unbelegt und völlig unplausibel.

Die Freimaurer haben heute durchaus massiven Einfluß auf zahlreiche
Regierungen, das kann man ernsthaft wohl kaum bestreiten. Daß sie
auch Interesse an einer Unterwanderung der Kirche haben, ist sogar
sicher bezeugt. Daß es solche Unterwanderung gegeben hat und gibt, ist
freilich nur in Einzelfällen zu konkretisieren. Das Ausmaß ist schwer ab-
schätzbar. Man sollte es ohne Belege jedenfalls nicht aufblasen.
[/color]
Erscheint es Dir plausibler anzunehmen, dass der Begriff "Illuminat" mit Verblender zu übersetzen ist, anders als ein "Illuminierter", ein Erleuchteter (Dieses kleine biochemische Licht in der Zirbeldrüse...) ?

Und weiter, dass solche durch Gnade erleuchtete Menschen den FM Irrtum durchschauen und nicht dem Satanismus anhängen, ist doch plausibel, oder ?


Dankbar für Deine Informationen und Ansicht,

Ein Geheimniskraemer

Benutzeravatar
Geheimniskraemer
Beiträge: 173
Registriert: Donnerstag 29. Juni 2006, 02:19

Beitrag von Geheimniskraemer »

Giosuè Carducci hat geschrieben:Wenn Sie die Verschwörungstheorie der jüdischen Weltherrschaft, der Freimaurer und wer weiß was noch alles glücklich macht, ist alles gut, Herr Ketelhohn.
:ja:
Ich wär der Letzte, der Ihnen das ausreden wollte. :mrgreen:
Das Problem hierbei ist, das uns Verschwörungstheorien nicht weiterbringen.
Wir brauchen echte Verschwörungen. Die keiner kennt, so geheim müssen sie sein.

;D


Aber zum Glück ist ja das Zeitalter einer goldenen Morgendämmerung angebrochen,
und die Menschen wachen, langsam, auf ...

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Giosuè Carducci hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:

Aber wenn dich der Beifall deiner Schürzenbrüder glücklich macht,
dann haste deinem „Bruder“ Timotheus gewiß einiges an Glück vor-
aus. ;)
Wussten Sie, dass Ihr Vokabular "Schürzenbruder" von Mathilde Ludendorff stammt, Herr Ketelhohn?

http://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_Ludendorff

Oder meinten Sie "Schützenbruder"?
"Entartete Kunst" hat ein Jude, völlig zu Recht, geprägt :mrgreen: . Es kommt nicht darauf an, wer etwas gesagt hat, sondern was er gesagt hat.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Grundsätzlich wäre es ja interessant zu untersuchen, woher Antisemitismus, Antijudaismus, überhaupt die Abneigung, ja sogar die Feindschaft gegenüber Juden herrührt.

"Antisemitismus" (ein ganz unglückliches und unpräziser Begriff) ist schließlich kein neues Phänomen, nur der Name ist verhältnismäßig neu; Antisemitismus ist bereits in der Antike nachweisbar und nicht erst die Erfindung von bösen Katholiken :mrgreen: .

Wie gesagt, eine interessante Frage, - nur kann man sie in dieser Republik der eingeschränkten Meinungsfreiheit mittlerweile nicht so ohne weiteres diskutieren. Man wird nämlich zu leicht "mißverstanden" und falsch interpretiert.

Martin Hohmann, ein Opfer der freien Meinungsußerung, läßt grüßen.

Also lassen wir es lieber und erfreuen wir uns am schönen Sommerwetter und an der spannenden WM.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Grundsätzlich wäre es ja interessant zu untersuchen, woher Antisemitismus, Antijudaismus, überhaupt die Abneigung, ja sogar die Feindschaft gegenüber Juden herrührt.
dload.php?action=file&file_id=47
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Quelle: http://juden.de/

Zentralrat der Juden fordert Schulfach zum Nationalsozialismus
Montag 3. Juli 2006, 04:06 Uhr



Berlin (dpa) - Der Zentralrat der Juden in Deutschland plädiert für die Einführung eines eigenen Schulfachs zum Nationalsozialismus. Es sei dringend notwendig, den Geschichtsunterricht neu zu gestalten, weil das Thema Nationalsozialismus darin viel zu kurz komme, sagte Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch der «Netzeitung». Dazu brauche man auch eine neue Lehrerausbildung. Vorwürfe richtete sie vor allem an in Ostdeutschland unterrichtende Lehrer: Dort gebe es noch Personal, das über die Vergangenheit fast nichts wisse.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
pierre10
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2297
Registriert: Sonntag 4. September 2005, 06:23

Antwort: Ja, ich bin Jude, meine

Beitrag von pierre10 »

hallo Ewald,

kleine Geschichte dazu:

Vor vielen Jahre fuhr ich im IC nach Frankfurt. Ich muss wohl einen provokanten Tag gehabt haben, denn ich trug ein etwa 6 cm Durchmesser großes Schmuckstück aus Bronze, einen Davisstern.

in meinem Abteil saß ein junger Mann, der mich nach einer Weile ansprach und Fragen stellte. Auf meine Antwort hin: Ja ich bin Jude, erzählte er, dass er in Frankfurt studiere, aber noch nie mit einem Juden gesprochen habe.

Nach einer Stunde lud er mich ein, auf einer Reise nach Frankfurt ihn und seine Freunde zu besuchen, er war sich sicher, dass es einige sehr interessierte.

Es war ein guter Abend, den ich mit diesen Menschen verbrachte, sie konnten Fragen stellen, die ich, so gut es ging beantwortete.

Ich denke, wir haben alle von dem Gespräch profitiert.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Re: Antwort: Ja, ich bin Jude, meine

Beitrag von Ewald Mrnka »

Pierre hat geschrieben:hallo Ewald,

kleine Geschichte dazu:

Vor vielen Jahre fuhr ich im IC nach Frankfurt. Ich muss wohl einen provokanten Tag gehabt haben, denn ich trug ein etwa 6 cm Durchmesser großes Schmuckstück aus Bronze, einen Davisstern.

in meinem Abteil saß ein junger Mann, der mich nach einer Weile ansprach und Fragen stellte. Auf meine Antwort hin: Ja ich bin Jude, erzählte er, dass er in Frankfurt studiere, aber noch nie mit einem Juden gesprochen habe.

Nach einer Stunde lud er mich ein, auf einer Reise nach Frankfurt ihn und seine Freunde zu besuchen, er war sich sicher, dass es einige sehr interessierte.

Es war ein guter Abend, den ich mit diesen Menschen verbrachte, sie konnten Fragen stellen, die ich, so gut es ging beantwortete.

Ich denke, wir haben alle von dem Gespräch profitiert.

Pierre
Lieber Pierre, ich verstehe den Zusammenhang nicht. Was hat Dein Erlebnis mit einem separaten Schulfach zum Nationalsozialismus zu tun?
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Grundsätzlich wäre es ja interessant zu untersuchen, woher Antisemitismus, Antijudaismus, überhaupt die Abneigung, ja sogar die Feindschaft gegenüber Juden herrührt.
dload.php?action=file&file_id=47
Ist der Text auf Deutsch? Mein Französisch reicht nicht aus, um anspuchsvolle Texte zu lesen.

Danke
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
pierre10
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2297
Registriert: Sonntag 4. September 2005, 06:23

Beitrag von pierre10 »

Mir scheint, dass man in Deutschland vergessen hat, die Geschichte der deutschen Juden in die Schulen und Unis zu bringen.

Wenn die Neonazis Zulauf haben, so auch weil die Masse keine Ahnung hat, was, wer, wie deutsche Juden sind und waren.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Pierre hat geschrieben:Mir scheint, dass man in Deutschland vergessen hat, die Geschichte der deutschen Juden in die Schulen und Unis zu bringen.

Wenn die Neonazis Zulauf haben, so auch weil die Masse keine Ahnung hat, was, wer, wie deutsche Juden sind und waren.

Pierre
Das kann ich nicht bestätigen; in allen Medien wird ständig von Juden, Israel und der Verfolgung von 1933 -1945 berichtet. Auch in den Schulen wird das Thema ausgiebig behandelt. Es gibt kein Thema, was derart ausführlich und regelmäßig abgehandelt wird. Selbst hier im Forum hat das Thema "Juden" einen hohen Anteil.

Die Neonazis in Deutschland sind eine verschwindend kleine Minderheit, um die allerdings viel Wind gemacht wird; von "Zulauf" kann kaum die Rede sein. Das bewegt sich quantitativ im 2%-Rang.

Wenn von denen mal 200 demonstrieren, dann sind prompt 2000 Gegendemonstranten zur Stelle und die ganze Chose wird noch von 2500 Polizisten beaufsichtigt, weil die Gegendemonstranten meist gewalttätig sind; es ist eigentlich eine Posse, die von den Medien und der Nomenklatura maßlos aufgebauscht wird.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Dem kann ich zustimmen!
Denn obwohl ich im Geschichtsunterricht in der Schule viel (zu viel ?) über die Zeit von 1939 - 1945 erfahren habe, haben wir wenig bis garnichts darüber erfahren, daß es vorher auch eine fast 1000 Jahre währende deutsch-jüdische Geschichte gab. Leider !
Und nicht wenige meiner Altersgenossen meinen immer noch, der "typische" Jude würde Schläfenlocken tragen und in einem Kaftan gekleidet herumlaufen, und wundern sich, daß die meisten Juden in der Bundesrepublik (und mangels einer chassidischen Gemeinde hier in Münster alle) äusserlich nicht (!) von anderen Bürgern zu unterscheiden sind.

Leider scheinen heutzutage die Klischees gegenüber dem Wissen immer noch zu überwiegen.

Gruß, Pit
Pierre hat geschrieben:Mir scheint, dass man in Deutschland vergessen hat, die Geschichte der deutschen Juden in die Schulen und Unis zu bringen.

Wenn die Neonazis Zulauf haben, so auch weil die Masse keine Ahnung hat, was, wer, wie deutsche Juden sind und waren.

Pierre
carpe diem - Nutze den Tag !

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

also mein geschichtsunterricht bestand fast 7 1/2 Jahre (von 8 ) aus "Ja Österreich hat Hitler hervorgebracht, wir sind keine Deutschen aber als wir uns noch für Deutsche hielten (sic) da waren wir immer die Besseren Deutschen, denn Leute aus der Ostmark waren überproportiona als SSlerl in KZs (ja ich war in Sobibor, treblinka, Mauthausen und dachau alles mit der schule) vertreten, wo wir die österreichische Intelligenz vernichtet haben, die mehrheitlich aus Juden bestand." Das restliche auf die acht Jahre fehlende Halbjahr haben wir "Das austrofaschistische Dollfußregime - der Wegbereiter Hitlers (sic)" durchgemacht. Die Hallstattkultur das römische Reich (ja auch ein Wegbereiter Hitlers siehe Gruß und Standarte waren :shock: :roll: ) hatten wir in 4 Stunden durch. (Nach einem Besuch im Museum, wo ein Bronzezeitlicher Totenwagen mit der Swastika ausgestellt war, fragte ich die Lehrerin ob die Bronzezeitmenschen auch Hitlers Wegbereiter waren :D )

Das Problem: die Leute haben schon so genug vom Hitler-ist-böse Volksempfängergegelle, dass sie bereits abgrestumpft sind.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Benutzeravatar
Nietenolaf
Beiträge: 3053
Registriert: Donnerstag 23. Oktober 2003, 14:26
Wohnort: Blasegast

Beitrag von Nietenolaf »

ZdJ / Ch. Knobloch hat geschrieben:Vorwürfe richtete sie vor allem an in Ostdeutschland unterrichtende Lehrer: Dort gebe es noch Personal, das über die Vergangenheit fast nichts wisse.
Es wäre interessant zu erfahren, wie die Knoblochfrau auf diese Behauptung kommt. Sie scheint mir keine Grundlage zu haben. Ich weiß ja nicht, was neuerdings nach dem Wessi-Schulsystem so an Un- und Halbwissen vermittelt wird, nur war die NS-Zeit früher ähnlich genau und detailliert besprochen worden, wie Linus es von Österreich schildert. Immerhin lebten wir von der Opposition zum Naziregime, und schon zu DDR-Zeiten wurde mit dem Finger auf westdeutsche Neonazis gezeigt. Wenn sich das geändert hat, müssen wohl die ganzen sitzengebliebenen Westpädagogen als "Entwicklungshilfe" hierhergekommen sein. :mrgreen:

Am Ende ist's nur bloß wieder ein Statement, um das jährliche Pensum an Wachrüttelei zu erfüllen.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

Benutzeravatar
prim_ass
Beiträge: 670
Registriert: Montag 8. November 2004, 20:42
Wohnort: Mahlow
Kontaktdaten:

Beitrag von prim_ass »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Pierre hat geschrieben:Mir scheint, dass man in Deutschland vergessen hat, die Geschichte der deutschen Juden in die Schulen und Unis zu bringen.

Wenn die Neonazis Zulauf haben, so auch weil die Masse keine Ahnung hat, was, wer, wie deutsche Juden sind und waren.

Pierre
Das kann ich nicht bestätigen; in allen Medien wird ständig von Juden, Israel und der Verfolgung von 1933 -1945 berichtet. Auch in den Schulen wird das Thema ausgiebig behandelt. Es gibt kein Thema, was derart ausführlich und regelmäßig abgehandelt wird. Selbst hier im Forum hat das Thema "Juden" einen hohen Anteil.

Die Neonazis in Deutschland sind eine verschwindend kleine Minderheit, um die allerdings viel Wind gemacht wird; von "Zulauf" kann kaum die Rede sein. Das bewegt sich quantitativ im 2%-Rang.

Wenn von denen mal 200 demonstrieren, dann sind prompt 2000 Gegendemonstranten zur Stelle und die ganze Chose wird noch von 2500 Polizisten beaufsichtigt, weil die Gegendemonstranten meist gewalttätig sind; es ist eigentlich eine Posse, die von den Medien und der Nomenklatura maßlos aufgebauscht wird.
Ja, aber eine Posse mit System, um den Deutschen jene Keule permanent auf dem Kopp zu kloppen, die da lautet: Damals wie heute, jeder Deutsche ist ein verkappter Nazi. Dass die NPD durch den Verfassungsschutz am Leben erhalten wurde (wenn ich auch gegen ein juristisches Verbot bin, sondern für eine politische Auseinandersetzung ohne Straßenschlachten), ist doch wohl nicht von der Hand zu weisen und liegt voll auf der Linie. Ist eine Frischzellenkur für die Tätervolkthese.

Schau Dir nur mal diese unsägliche Diskussion an, ob es in Deutschland "angesichts der Geschichte" (wie, die bürgerliche Revolution von 1848 unter dem Zeichen Schwarz-Rot-Gold, oder was?) dieses Fahnengeschwenke und Singen der dritten Strophe der dt. Nationalhymne zur Fußball WM noch angebracht ist.

Ich meine, was soll dieser Sch..ß ???

Solche medial aufgezogenen, und von einem bestimmten Zentralrat und Alt-68er Bedenkenträger aufgewärmte, Diskussion hängt mit zum Halse raus und stärkt mich in meinem Engagement zur Emanzipation der deutschen Nation.

Doch die Zeit ist gekommen, da, umso mehr sie mit diesem Knüppel draufhauen werden, desto stärker diese Emanzipationsbewegung werden wird.

Um ein Marx-Wort in abgewandelter Form zu bringen:

Die Knüppel der Anti-Deutschtümler treibt die Mühlen des nationalen Selbstbewusstseins Deutschlands an.

8)
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

Benutzeravatar
pierre10
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 2297
Registriert: Sonntag 4. September 2005, 06:23

Beitrag von pierre10 »

Lassen wir doch die mehr oder weniger Offiziellen reden. Mir scheint wichtiger, dass wir unsere ethische Einstellung nicht nur hier im Forum erläutern, sondern mit den Menschen in unserem Umfeld diskutieren.

Jeder von uns hat seine eigene innere Einstellung zu den ihm wichtigen Themen, Glauben, Zivilisation, Zusammenleben u.v.a.m.

Damit können wir in kleinen Schritten einen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft tragen.

Pierre
Grenzen im Kopf sind sehr hinderlich

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Ist der Text auf Deutsch?
Leider nicht.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Nationalismen – eine faule Frucht der Aufklärungszeit

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Prim_ass hat geschrieben:Die Knüppel der Anti-Deutschtümler treibt die Mühlen des
nationalen Selbstbewußtseins Deutschlands an.
Am Ende aber wieder auf ungute Weise, fürchte ich (auch wenn wir
davon noch fern scheinen).

Die Nationalismen sind allesamt eine faule Frucht der Aufklärungszeit
und ihrer revolutionären Bewegungen. Der heutige Antinationalismus
treibt sie am Ende bloß neu hervor.

Abgesehen davon kann ich die obigen Beiträge zur Rolle des Themas
im Schulunterricht bestätigen. Und gefährlich ist, nebenbei bemerkt,
nicht nur jener Antinationalismus, sondern auch die Fixierung aufs
Judenthema, als ob der Nationalsozialismus nur wegen seiner Feind-
schaft gegenüber den Juden schlecht gewesen sei.

Im Gegenteil. Weil er von seinem Denkansatz her durch und durch
schlecht war, wurde es unter den Bedingungen des Krieges möglich,
daß seine Bösartigkeit sich mörderisch verwirklichte, im Massenmord
an Juden wie an vielen andern Völkern.

Die geistige Wurzel, welcher die Potenz zu solcher möderischen Bos-
heit von Anfang an innewohnt, kommt im Schulunterricht und über-
haupt in aller Erörterung des Thema zu kurz, ja sie kommt praktisch
gar nicht vor.

Ich empfehle darum erneut die klarsichtige Analyse jener geistigen
Wurzel des Nationalsozialismus zur Lektüre, die 1937 Papst Pius XI.
in Gestalt seiner Enzyklika »Mit brennender Sorge« veröffentlichte,
hauptsächlich verfaßt von den Kardinälen Graf Preysing, Faulhaber
und Pacelli.

Würde man dies allerdings heute im Geschichtsunterricht vertiefen,
könnte manch einer merken, wie sehr unsere heutige Gesellschaft
sich aus derselben Wurzel nährt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Jüdisch-christliche Tradition des Abendlands?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:daß es vorher auch eine fast 1000 Jahre währende deutsch-
jüdische Geschichte gab
Das trifft in dem Sinne zu, wie du auch von einer vielhundertjährigen
polnisch-russischen oder ungarisch-rumänischen Geschichte reden
könntest. Meinst du es aber so, wie heute oft – daß der Tropfen den
Stein höhle – von der „jüdisch-christlichen Tradition des Abendlands“
gesprochen wird: dann ist es schlicht falsch.

Denn es handelt sich vielmehr um zwei getrennte, nebeneinander ab-
gelaufene „Geschichten“. Natürlich mit zahlreichen Berührungspunk-
ten. Aber eben doch die Geschichte getrennter, sich getrennt empfin-
dender und definierender Gemeinschaften mit je eigenen Rechtskrei-
sen, eigenen Organen, eigener Kultur und Litteratur, die einander
weitgehend fremd blieben.

Zur abendländischen Kultur hat das synagogale Judentum der Zeit
der Kirche in der Tat sehr wenig bis gar nichts beigetragen. Das Jüdi-
sche oder besser Israelitische in der Kirche, in Theologie und Liturgie
und in der ganzen Kultur des Abendlands (und ebenso natürlich des
christlichen Morgenlands) stammt nicht aus der Synagoge, sondern
vom „vorchristlichen“ Volk Israel und seinen heiligen Schriften her,
die ja alle auf die Erfüllung der an die Väter ergangenen Verheißung
abzielen, welche in Christus endlich erfolgte.

Dies änderte sich erst in der Zeit der Aufklärung, als das Abendland
geistig den Rückzug antrat, die Gesellschaft zunehmend entchristlicht
und entkirchlicht wurde. Seit dieser Zeit – und nicht eher – gewannen
Juden mehr und mehr Anteil an der – nunmehr nicht mehr christli-
chen, sondern bürgerlichen – Gesellschaft und ihrem öffentlichen Le-
ben. Die Umwälzungen der Aufklärungszeit haben das einerseits er-
möglicht, andererseits wurde sie gerade auch unter nicht unmaßgebli-
cher Beteiligung von Juden herbeigeführt.

In diesem Sinne gibt es eine „deutsch-jüdische Geschichte“ also nicht
seit tausend Jahren, sondern gerade mal ein Vierteljahrtausend. Eine
„jüdisch-christliche Tradition“ dagegen gibt es überhaupt nicht, son-
dern die Tradition Israels von den Stammvätern und Propheten her,
die in der Kirche fortlebt, und die Tradition der Synagoge, in welcher
das Erbe der Pharisäer und der Verfolger der Propheten fortlebt.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

prim_ass hat geschrieben:Dass die NPD durch den Verfassungsschutz am Leben erhalten wurde (wenn ich auch gegen ein juristisches Verbot bin, sondern für eine politische Auseinandersetzung ohne Straßenschlachten), ist doch wohl nicht von der Hand zu weisen und liegt voll auf der Linie. Ist eine Frischzellenkur für die Tätervolkthese

8)
Gäbe es die NPD nicht, dann müßte man sie erfinden; es geht nichts über einen veritabeln Sündenbock. :mrgreen:
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Felicitus
Beiträge: 52
Registriert: Mittwoch 26. April 2006, 18:50

Re: Jüdisch-christliche Tradition des Abendlands?

Beitrag von Felicitus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: . . . sondern vom „vorchristlichen“ Volk Israel und seinen heiligen Schriften her, . . .
Es gibt zu diesem Thema ein von der PÄPSTLICHEN BIBELKOMMISSION mit einem Vorwort von Joseph Kardinal Ratzinger, Rom, am Fest Christ Himmelfahrt 2001 – umfangreiches Werk:

„DAS JÜDISCHE VOLK UND SEINE HEILIGE SCHRIFT IN DER CHRISTLICHEN BIBEL“

Beginnend mit:
„I. Die Heilige Schrift des jüdischen Volkes als grundlegender Bestandteil der Christlichen Bibel“
und weiter:
A. „Das Neue Testament erkennt die Autorität der Heiligen Schrift des jüdischen Volkes an“

Ein bedeutendes und lesenswertes Werk.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

»Heute ist diese Schrift erfüllet vor euren Ohren.«

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das Neue Testament erkennt die Autorität der Heiligen Schrift des jüdischen Volkes an
Selbstverständlich.
Jesus von Nazareth hat geschrieben:»Heute ist diese Schrift erfüllet vor euren Ohren.«
(Wobei man ergänzen muß, daß es vor der apostolischen Zeit keinen festgefügten „jüdischen Kanon“ gab. Den Kanon der heiligen Schriften des Alten Bundes hat erst die apostolische Kirche geschaffen. Teile davon hat die Synagoge später verworfen, was die Kirche natürlich nicht anerkennt.)
[/color]
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema