Inflationsrate

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Inabikari
Beiträge: 400
Registriert: Montag 31. Juli 2006, 11:15
Wohnort: Mittelfranken

Beitrag von Inabikari »

Gab es überhaupt zu Tucholskys Zeiten schon Leerverkäufe und Derivate? Es heißt doch, dies seien schlaue Erfindungen jüngerer Zeit.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Inabikari hat geschrieben:Gab es überhaupt zu Tucholskys Zeiten schon Leerverkäufe und Derivate? Es heißt doch, dies seien schlaue Erfindungen jüngerer Zeit.
Leerverkäufe hatte bereits Mohammed verboten; Leerverkäufe sind schließlich in der Tat etwas diabolisches.

Schlauberger gab es schon immer.

Satan ist auch ein Schlauberger.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:http://www.genius.co.at/index.php?id=165
Hübsche Verse.
Im WK II hat man z.B. in HH gewisse Quartiere nicht bombardiert, weil gwisse Leute in diesen Quartieren quasi stärker engagiert waren als anderswo.

Finanzkapitalismus & seine Kriege folgen gewöhnlich erkennbaren Regeln - was nicht ausschließt, daß die Dinge oft ein wenig aus dem Ruder laufen. Alles ist nicht immer en detail plan- und vorhersehbar.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Protagoras
Beiträge: 86
Registriert: Sonntag 19. August 2007, 20:57
Wohnort: Berlin

Beitrag von Protagoras »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Inabikari hat geschrieben:Gab es überhaupt zu Tucholskys Zeiten schon Leerverkäufe und Derivate? Es heißt doch, dies seien schlaue Erfindungen jüngerer Zeit.
Leerverkäufe hatte bereits Mohammed verboten; Leerverkäufe sind schließlich in der Tat etwas diabolisches.
Wohl wahr. Trotzdem find ich's nicht gut, das hübsche Gedichtchen dem guten Tucholsky in die Schuhe zu schieben, der sich nicht mehr wehren kann. Der hat solche Knüttelverse nicht gemacht. Ich verwette meinen frisch erworbenen Schott 1962 (Nachdruck), dass das nicht von T. ist. Inhaltlich passt's, aber die Machart ist zwei Etagen tiefer.

(Hoffentlich steht das jetzt nicht wirklich in der Weltbühne 1930. Das wär peinlich. Aber ich kann es nicht glauben.)

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Beitrag von Kurt »

Und das soll Tucholsky nun wirklich geschrieben haben:

Die freie Wirtschaft

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein,
wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Fort die Gruppen - sei unser Panier!
Na, ihr nicht.
Aber wir.
Ihr braucht keine Heime für eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn -
wollt ihr wohl auseinandergehn!
Keine Kartelle in unserm Revier!
Ihr nicht.
Aber wir.
Wir bilden bis in die weiteste Ferne
Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne.
Wir stehen neben den Hochofenflammen
in Interessengemeinschaften fest zusammen.
Wir diktieren die Preise und die Verträge -
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Gut organisiert sitzen wir hier …
Ihr nicht.
Aber wir.
Was ihr macht, ist Marxismus.
Nieder damit!
Wir erobern die Macht, Schritt für Schritt.
Niemand stört uns. In guter Ruh
sehn Regierungssozialisten zu.
Wir wollen euch einzeln. An die Gewehre!
Das ist die neuste Wirtschaftslehre.
Die Forderung ist noch nicht verkündet,
die ein deutscher Professor uns nicht begründet.
In Betrieben wirken für unsere Idee
die Offiziere der alten Armee,
die Stahlhelmleute, Hitlergarden …
Ihr, in Kellern und in Mansarden,
merkt ihr nicht, was mit euch gespielt wird?
mit wessen Schweiß der Gewinn erzielt wird?
Komme, was da kommen mag.
Es kommt der Tag,
da ruft der Arbeitspionier:
»Ihr nicht.
Aber Wir. Wir. Wir.«

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Der alte Kurt gehört wohl auch in die Mottenkiste der Geschichte.

Den Wohlstand verdanken wir heute der Sozialpartnerschaft, nicht dem Wirrwirrwirr-Getöse.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

overkott hat geschrieben:Der alte Kurt gehört wohl auch in die Mottenkiste der Geschichte.
Dieser politische Brunnenvergifter hatte sich schon zu seinen Lebzeiten überlebt.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Protagoras
Beiträge: 86
Registriert: Sonntag 19. August 2007, 20:57
Wohnort: Berlin

Beitrag von Protagoras »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Der alte Kurt gehört wohl auch in die Mottenkiste der Geschichte.

Den Wohlstand verdanken wir heute der Sozialpartnerschaft, nicht dem Wirrwirrwirr-Getöse.
Dieser politische Brunnenvergifter hatte sich schon zu seinen Lebzeiten überlebt.
Schade, dass man als Katholik anscheinend verpflichtet ist, alles, was irgendwie links ist, als Teufelswerk zu verabscheuen. Das trübt das Urteilsvermögen. Wenn ich den Andrang zur Armenküche vor unserer Dorfkirche sehe und die Suppenküche der Franziskaner in Pankow, habe ich nicht den Eindruck, dass wir dank Sozialpartnerschaft heute alle im Wohlstand schwelgen.

Was der alte Kurt (der echte) da gereimt hat, ist höchst aktuell. Die Vernichtung der Gewerkschaften ist bekanntlich ein Herzenswunsch und Hauptanliegen der FDP. Herr Westerwelle lässt keine Gelegenheit aus, eine gesetzliche Entmachtung der Arbeitnehmerverbände zu fordern. In die Mottenkiste der Geschichte gehört heute eher das Loblied der sozialen Markwirtschaft. Die haben die Herren Schroeder, Eichel, Clement usw. abgeschafft. (Hoffentlich kommt jetzt keiner auf die Idee zu behaupten, dass diese Herren links gewesen seien.)

Im übrigen halte ich die Ansicht, dass Tucholsky ein politischer Brunnenvergifter gewesen sei, für - na sagen wir - wenig durchdacht.

Ich teile auch nicht die von Herrn Mrnka zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass sich die Geschichte einschließlich des von dem Pseudo-Tucholsky prophezeiten Krieges wiederholen möge. Trotz aller ideologischen Verbohrtheit, ein bißchen Vernunft sollte man schon walten lassen.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Protagoras hat geschrieben:
Im übrigen halte ich die Ansicht, dass Tucholsky ein politischer Brunnenvergifter gewesen sei, für - na sagen wir - wenig durchdacht.

Ich teile auch nicht die von Herrn Mrnka zum Ausdruck gebrachte Hoffnung, dass sich die Geschichte einschließlich des von dem Pseudo-Tucholsky prophezeiten Krieges wiederholen möge. Trotz aller ideologischen Verbohrtheit, ein bißchen Vernunft sollte man schon walten lassen.
Tucholsky war nach meiner Einschätzung ein Nihilist; er wirkte primär dekompostierend. Der Großkritikaster & Vernunftbold "Tucho" gehörte damit zu den vielen Totengräbern (oder politischen Brunnenvergiftern von Rechts & Links) der Weimarer Republik.

Wenn man sich der Mühe unterzieht einmal den kompletten Tucholsky zu lesen, dann stellt man fest, was sich eigentlich hinter dem "liebenswerten" Autor von "Schloß Gripsholm" noch so alles verbirgt.

Übrigens wiederholen sich (Gott sei Dank) in der Geschichte nicht nur Kriege - es gibt auch immer wieder positive Wendungen; gerade nach finanziellen Zusammenbrüchen. Das läßt hoffen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Man kann die (hoffnungslose) Chose auch heiter-beschwingt verarbeiten:

http://www.youtube.com/watch?v=jspw4yxq ... gspot.com/
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Protagoras hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Der alte Kurt gehört wohl auch in die Mottenkiste der Geschichte.

Den Wohlstand verdanken wir heute der Sozialpartnerschaft, nicht dem Wirrwirrwirr-Getöse.
Dieser politische Brunnenvergifter hatte sich schon zu seinen Lebzeiten überlebt.
Schade, dass man als Katholik anscheinend verpflichtet ist, alles, was irgendwie links ist, als Teufelswerk zu verabscheuen. Das trübt das Urteilsvermögen. Wenn ich den Andrang zur Armenküche vor unserer Dorfkirche sehe und die Suppenküche der Franziskaner in Pankow, habe ich nicht den Eindruck, dass wir dank Sozialpartnerschaft heute alle im Wohlstand schwelgen.
Die Armenküche und die Franziskaner sind sicher ein Zeichen des Wohlstandes.

Franziskus hat seinen persönlichen Weg nicht als einen Weg von der Armut in hl. Armut verstanden, sondern vom Reichtum in den hl. Reichtum. Für den Schatz im Acker hat er alles gegeben, was ihn selig machte.

Gerade Franziskaner beurteilen die Welt eigentlich nicht allein nach dem Blick vor die Haustür. Sie stellen sich vor, dass Sozialpartnerschaft zu Wirtschaftsfrieden führt. Und echter Friede hat immer Wohlstand mit sich gebracht. Deshalb überrascht ein bestätigender Blick in die Statistiken nicht.

Gerade die neuen Bundesländer haben "das gelobte Land" mit der DDR ja hinter sich.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

overkott hat geschrieben:
Gerade die neuen Bundesländer haben "das gelobte Land" mit der DDR ja hinter sich.
..........aber die gegewärtige Misere läßt die Vergangenheit in einem helleren Licht erscheinen, was nur menschlich-allzumenschlich ist.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Gerade die neuen Bundesländer haben "das gelobte Land" mit der DDR ja hinter sich.
..........aber die gegewärtige Misere läßt die Vergangenheit in einem helleren Licht erscheinen, was nur menschlich-allzumenschlich ist.
Den meisten geht es drüben heute besser.

Aber wer immer noch in Plattenbauten wohnt, kommt von der Plattenbaumentalität einfach nicht los.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

overkott hat geschrieben: Den meisten geht es drüben heute besser.

Aber wer immer noch in Plattenbauten wohnt, kommt von der Plattenbaumentalität einfach nicht los.
Ja, Du hast in gewisser Hinsicht Recht, aber...............in der DDR hatten immerhin alle Arbeit (von der Produktivität wollen wir nicht reden) und die sozialen Unterschiede waren weniger gravierend und vor allem weniger sichtbar.

In der Bundesrepublik wird es sei Jahren für viele, allzuviele Menschen eisig, eng und perspektivlos. Tendenz: zunehmend.

Wenn man sich ansieht wie Merkel, Steinbrück & Co. + und die unverschämten, frechen Figuren in der CSU mit hohen Milliardenbeträgen jonglieren, die sie erst dem Volk abzocken müssen, um die korrupte & unfähige Bankenmafia zu stopfen - und auf der anderen Seite junge, eloquente, teuer aufgebrezelte CDU-Abgeordnete aufjaulen, wenn Rentner paar lumpige Almosen bekommen sollen - ja dann kommt leicht :mrgreen: das Gefühl auf, daß etwas faul im Staate sein könnte, dann erscheint das Regime der SED in einem milderen Lichte....................um zu derlei Nostalgien zu kommen muß man noch nicht einal unbedingt in einer Plattenhaussiedlung wohnen.

Das kann man sogar als relativ saturierter Wessi nachempfinden.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Beitrag von overkott »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
overkott hat geschrieben: Den meisten geht es drüben heute besser.

Aber wer immer noch in Plattenbauten wohnt, kommt von der Plattenbaumentalität einfach nicht los.
Ja, Du hast in gewisser Hinsicht Recht, aber...............in der DDR hatten immerhin alle Arbeit (von der Produktivität wollen wir nicht reden) und die sozialen Unterschiede waren weniger gravierend und vor allem weniger sichtbar.
Das ist eine spekulativ-idealistische Betrachtung, in der öffentliche Organisation Produktivitätsloser als Arbeit verklärt wird. Tatsächlich gab es im DDR-Feudalismus durch Privilegien gravierende und sichtbare Unterschiede.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

overkott hat geschrieben:
Das ist eine spekulativ-idealistische Betrachtung, in der öffentliche Organisation Produktivitätsloser als Arbeit verklärt wird. Tatsächlich gab es im DDR-Feudalismus durch Privilegien gravierende und sichtbare Unterschiede.
Ja, und hier ist es ganz genau so - nur bunter, glitzender, schriller & schäger.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Re: Kauftipp

Beitrag von Kurt »

Kurt hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Kauf dir vier Postbankaktien. Die kriegst du heute für 23 EUR. Herr Ackermann hat dafür letzten Monat noch knapp 60 EUR bezahlt.

Sprich mich im Dezember mal wieder auf meinen Rat an.
Wozu? Zahlst Du Nietenolaf den Verlustausgleich, falls Dein Rat nicht aufgeht?
Postbank heute: 21,70€
27.10.08 09:50 Uhr: 15,35 EUR

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Kauftipp

Beitrag von Raimund J. »

Kurt hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:
sofaklecks hat geschrieben:Kauf dir vier Postbankaktien. Die kriegst du heute für 23 EUR. Herr Ackermann hat dafür letzten Monat noch knapp 60 EUR bezahlt.

Sprich mich im Dezember mal wieder auf meinen Rat an.
Wozu? Zahlst Du Nietenolaf den Verlustausgleich, falls Dein Rat nicht aufgeht?
Postbank heute: 21,70€
27.10.08 09:50 Uhr: 15,35 EUR
Dezember! Sofaklecks sagte Dezember!

Ruhig bleiben ;)
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Albert
Beiträge: 725
Registriert: Mittwoch 10. September 2008, 13:42
Wohnort: München

Beitrag von Albert »

Der Finanz-Karussell-Fahrer aus der Muppets-Show wird sein (UNSER) Geld nicht los.
Und jammert in einem Interview folgende Serenade:

"Steinbrück hatte die Bankmanager am Wochenende davor gewarnt, sich aus falschem Prestige-Denken staatlichen Hilfen zu verweigern.
"Ich hielte es für unverantwortlich, wenn ein Bankvorstand den Schutzschirm des Staates nicht in Anspruch nehmen und so vorsätzlich einen Zusammenbruch seines Instituts in Kauf nehmen würde. Das wäre ein ziemliches Ding“, sagte der SPD-Politiker der Bild am Sonntag.
Auch die Angst vor möglichen Gehaltskürzungen dürfe kein Handlungsmotiv für die Manager sein.

Als freischwebender Künstler und zur Kategorie der alles verstehenden Nix-Kapierer zugehörig, dürfte dem Peer Steinbrück so eine Erklärung naturgemäß mehr als schwer gefallen sein...

Dagegen schrieb ich am 18-10-098 Klartext:
Albert hat geschrieben: Die Finanzkrise allein bietet noch keinen Grund zur Panik.
Die Reaktionen der Bundesregierung dagegen schon.
Noch läuft die Ouvertüre, Freunde, das Beste kommt noch.
Dann kommt aber Stimmung in die Bude!

Grüße,
Albert

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Beitrag von Kurt »

Albert hat geschrieben:Noch läuft die Ouvertüre, Freunde, das Beste kommt noch.
Dann kommt aber Stimmung in die Bude!
So ist es. Und die Stimmung wird sehr schlecht sein. Stellt Euch mal vor, die Rettungsaktion verpufft. Was wären die nächsten Schritte?

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Beitrag von maliems »

wieso läuft die moderne Wirtschaft eigentlich immer nur auf Pump?

Müßte doch auch anders gehen. ich jedenfalls lebe nur manchmal auf Pump und suche es zu vermeiden.

Benutzeravatar
Ewald Mrnka
Beiträge: 7001
Registriert: Dienstag 30. November 2004, 11:06

Beitrag von Ewald Mrnka »

Kurt hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Noch läuft die Ouvertüre, Freunde, das Beste kommt noch.
Dann kommt aber Stimmung in die Bude!
So ist es. Und die Stimmung wird sehr schlecht sein. Stellt Euch mal vor, die Rettungsaktion verpufft. Was wären die nächsten Schritte?
Derlei wird die Stimmung der betrogenen Betrüger auch nicht aufhellen:

http://www.welt.de/finanzen/article2635 ... lan-C.html
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Raphael

Beitrag von Raphael »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Noch läuft die Ouvertüre, Freunde, das Beste kommt noch.
Dann kommt aber Stimmung in die Bude!
So ist es. Und die Stimmung wird sehr schlecht sein. Stellt Euch mal vor, die Rettungsaktion verpufft. Was wären die nächsten Schritte?
Derlei wird die Stimmung der betrogenen Betrüger auch nicht aufhellen:

http://www.welt.de/finanzen/article2635 ... lan-C.html
Nach dem Bärenmarkt folgt auch wieder ein Bullenmarkt: Erläuterung!

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Beitrag von Raimund J. »

maliems hat geschrieben:wieso läuft die moderne Wirtschaft eigentlich immer nur auf Pump?
Weil normalerweise kein Auftraggeber etwas im Voraus bezahlt. Wenn beispielsweise ein Handwerker einen Auftrag bekommt, fängt es damit an, daß er rechtzeitig Material einkaufen muss. Durch Abschlagsrechnungen u.s.w. kann man zwar versuchen die Liquidität einigermassen zu steuern, aber ab einem bestimmten Auftragsvolumen wird es nicht ohne Vorfinanzierungen gehen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Beitrag von maliems »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:wieso läuft die moderne Wirtschaft eigentlich immer nur auf Pump?
Weil normalerweise kein Auftraggeber etwas im Voraus bezahlt.
Interessanter und einsichtiger Gedanke.

Aber ich frage weiter: wieso muss das eigentlich so sein. wenn ich selbst statt der handwerker einen teppich verlege, werde ich ihn im normalfall ja auch vorher kaufen.

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Beitrag von Raimund J. »

maliems hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:wieso läuft die moderne Wirtschaft eigentlich immer nur auf Pump?
Weil normalerweise kein Auftraggeber etwas im Voraus bezahlt.
Interessanter und einsichtiger Gedanke.

Aber ich frage weiter: wieso muss das eigentlich so sein. wenn ich selbst statt der handwerker einen teppich verlege, werde ich ihn im normalfall ja auch vorher kaufen.
Klar. Aber alles macht man ja nicht selbst. Schon der Teppichhändler (du willst ja den Teppich vorher aussuchen, anschauen und anfassen) muss sich einen Warenbestand auf Lager und in den Ausstellungsraum legen. Soll nur noch jemand Teppichhändler werden, wenn er das alles selbst finanzieren kann?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

maliems
Beiträge: 2742
Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Beitrag von maliems »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Soll nur noch jemand Teppichhändler werden, wenn er das alles selbst finanzieren kann?
Das wäre immerhin ein revolutionierender Gedanke, oder?

Kurt
Beiträge: 1486
Registriert: Montag 5. Februar 2007, 22:29

Beitrag von Kurt »

Gegen Kredite an sich ist wenig einzuwenden. Das sollte aber nur zwischen persönlichen Bekannten geschehen, die sich gegenseitig gut kennen und vertrauen. Auch sollte die Absicherung vernünftig sein, d.h. mit einem ausreichenden Puffer.

nadir
Beiträge: 21
Registriert: Sonntag 7. September 2008, 13:07

Beitrag von nadir »

..............in der DDR hatten immerhin alle Arbeit (von der Produktivität wollen wir nicht reden) und die sozialen Unterschiede waren weniger gravierend und vor allem weniger sichtbar.
joa, joa- eine "alte" zum überdruß gehörte geschichte(verklärung).
noch heute höre ich, dass unter "adolf" ja auch nicht alles so schlecht war :nein: ...
der hat nicht nur die autobahnen gebaut, sondern 6 millionen arbeitslosen wieder arbeit gegeben- in dem er ihnen einen stahlhelm [Punkt]
...immerhin alle Arbeit..
da sollte mensch immer auch den preis dafür bedenken, [Punkt]
wieso läuft die moderne Wirtschaft eigentlich immer nur auf Pump?
nun das geht besser erklärt in diesem märchen (wie ich finde ;):

ein bauer erwirtschaftet auf seinen boden nur mit seiner hände arbeit 10 sack weizen im jahr, die seine frau auf den märkten verkauft.
von dem erlös können sie aus ihrem hof zwar nie einen goldenen palast machen, aber es reichte stets um den hof aufrecht zu erhalten und niemals hunger und not erleiden zu müssen.
und dabei konnten sie immer noch einen groschen beiseite legen, falls doch einmal ein blitz in ihrem dache einschlagen würde.

nun sprach eines tages eine stimme zu dem bauern:
"die nachfrage nach weizen ist groß und wenn du dir einen ochsen anschaffen würdest, könntest du das doppelte an weizen jedes jahr schaffen, könntest mehr bei seite legen und hättest gar einen vorteil gegenüber deinen nachbarn"

das erschien dem bauern eine gute idee zu sein.
so ging er zu einem geldverleiher um sich die nötigen taler für den ochsen zu leihen und der geldverleiher gab dem bauern nur allzugern die nötigen taler, da der bauer ja haus&hof als sicherheit vorweisen konnte.

und siehe da, der bauer hatte am jahresende mit dem ochsen tatsächlich 20 sack weizen erarbeitet.
es war zwar nicht ganz so, wie die stimme ihm eigentlich ja glauben machte, dass er die 10 sack mehr auch sparen konnte, aber statt des einen groschen konnte er nun doch 1,5 groschen am jahresende beiseite legen.
denn von den 10 sack mehr, die er dank des ochsen nun hatte, fraß der ochse selber schon 3 sack auf und 1 sack ging für seine pflege drauf.
2 sack gingen für die zinsen drauf, die der geldleiher forderte und 2 sack für die schuldentilgung.
wären ihm eigentlich am jahresende sogar 2 sack übrig geblieben, also 2 taler.
leider aber wurde nicht mehr 1 taler pro sack gezahlt, sondern nur noch 9 groschen und ein paar pfennige, denn der preis sank, kaum das plötzlich mehr weizen am markt angeboten wurde.

aber es blieben dem bauern dennoch ein halber groschen mehr am jahresende als zuvor.

und auch wenn der bauer nun zwar 11 stunden statt 10 stunden zuvor mit dem ochsen auf dem felde arbeiten mußte (denn der ochse selbst brachte nicht nur ein mehr an ernte, sondern doch auch ein mehr an arbeit, denn der bauer hatte sich ja nun auch um den ochsen zu kümmern)- der bauer war dennoch zufrieden.
in 10 jahren hatte er den ochsen abbezahlt und dann würden die taler nur so fließen (so der ochse in 10 jahren natürlich noch lebte).

zufrieden wie zuvor, ging der bauer am jahresende also schlafen.

als er am ersten tag des neuen jahres erwachte, traute er seinen augen kaum- all seine nachbarn hatten sich nun auch einen ochsen angeschafft.
sie hatten auch kaum eine wahl, denn dank ihm, sank der preis für weizen ja auf 9 groschen etwas und nun konnten sie nicht nur mehr keinen groschen sparen, sondern hatten gar einen verlust am jahresende.

was solls dachte sich der bauer- is doch schön, wenn seine nachbarn nun auch einen halben groschen mehr sparen können.

leider aber sank der preis für weizen nun rapide, denn es wurde ja aufeinmal die doppelt menge am markt angeboten, als das jahr zuvor- nun gab es nur noch 6 groschen für einen sack!

das erschien dem bauer nun natürlich nicht mehr schön, denn er konnte gut genug rechnen um zu erkennen, dass er nun nichteinmal die zinsen geschweige denn die schulden an dem geldleiher selbst entrichten konnte.

nun sorgte sich der bauer zum erstenmal in seinem leben.
und nicht nur das- in seiner sorge fluchte er zum erstenmal auch seiner nachbarn, die es ihm frecher weise mit dem ochsen gleich taten und somit die preise für weizen nach unten senkten.

doch gottlob, sprach abermals jene stimme zu ihm:
"kauf dir einen traktor, der schafft 10x soviel wie der ochse und damit stichst du deine nachbarn locker aus"

"aber dann muß ich ja wieder schulden aufnehmem bei dem geldverleiher"
antwortete der bauer

"das macht doch nix, da du doch nun 10x soviel an weizen schaffst und du sie damit schnell beglichen hast!
außerdem sind schulden gut, denn dadurch hast du dem landesfürsten weniger steuern zu entrichten, da du weniger gewinn durch deine schulden am jahresende aufweisen kannst"
sprach die stimme

das schien dem bauer dann doch in allem eine gute idee zu sein, also ging er abermals zu dem geldverlerleiher.
der gab ihm das nötige geld für den traktor nur allzugerne, da der besitz des bauern immer noch groß genug war.
nur der zinssatz hatte sich erhöht, da der geldverleiher sich wegen der nachbarn des bauern die auch einen ochsen wollten, selber bei anderen geldverleihern geld leihen mußte für die er ja auch zinsen zu entrichten hatte.

am jahresende hatte der bauer tatsächlich statt 20 sack weizen 200 sack weizen gerntet und hatte dabei statt der 11 stunden arbeit nur 8 stunden tägliches arbeitswerk zu entrichten und alles wäre schön gewesen, wenn..ja wenn nicht...

nicht nur das der preis für weizen um einen weiteren groschen fiel durch das weitere mehr an weizen er hatte ja auch ein mehr an zinsen und schulden nun zu begleichen!

30 sack waren allein die zinsen für den traktor und 30 sack die schuldenbegleichung.
dann hatte er ja noch die schulden für den ochsen zu begleichen, den er zwar verkaufen konnte, aber nicht zu dem preis, wie er ihn zu zahlen hatte (die ochsenhändler hatten sich ihrerseits wegen der nachfrage nach mehr ochsen verschuldet und mehr ochsen angeboten, was wiederum die preise für neue ochsen massiv drückte und so erzielte der bauer für seinen schon geschundenen ochsen gerade einmal noch 1/3 von dem preis, den er 1 jahr zuvor hat zahlen müssen).

dazu kam noch, dass der traktor bei weitem mehr fraß als der ochse
und weil der bauer zwar von ochsen noch genug wußte um das vieh selber zu pflegen, wußte er von traktoren soviel wie über latein- nämlich nichts.
so verschlangen wartung und pflege des traktors durch andere auch ein zehnfaches des ochsen.

und vielleicht wäre trotzdem ein mehr übrig geblieben obwohl der bauer trotz nicht so schlechten rechnens den überblick nun doch verloren hatte, wenn da nicht der großhändler gewesen wäre.
denn da die frau des bauers keine 200 sack auf dem hiesigen markt verkaufen konnte, bot sich ein großhändler an, alle 200 sack zu kaufen, was den preis abermals um 2 groschen pro sack drückte, da der großhändler natürlich auch an der arbeit des bauern verdienen wollte.

warum der bauer nun am jahresende immer noch weniger in der kasse hatte als zuvor mit dem ochsen, konnte er zwar nicht mehr errechnen, aber er konnte trotzdem wahrnehmen, dass er statt 1,5 groschen mehr nun einen ganzen taler weniger hatte und nun nicht mehr das dach seines hauses reparieren konnte.

so hatte er sich das nicht vorgestellt, was ihm die stimme versprochen hatte.

und zum erstenmal schlief er am jahresende der sorgen voll ein.

doch siehe da und gottlob, meldete sich die stimme gleich am ersten tage des neuen jahres:
"du brauchst natürlich mehr land um den traktor richtig zu nutzen!
so schaffst du 300 sack und noch mehr!
und mach dir wegen der schulden keine sorgen- je mehr und je länger du verschuldet bist, desto weniger und länger hast du steuern an den landesfürsten zu entrichten"

auch wenn der bauer trotz nicht so schlechtem rechnens den überblick längst verloren hatte, so war es ihm dennoch logisch was die stimme ihm sagte- denn fakt war ja, dass er mit dem traktor nur 8 stunden tagwerk hatte, statt der 11 mit dem ochsen oder der 10 ganz am anfang.
es lagen einige stunden also brach, weil sein land nicht mehr her gab.

so ging der bauer abermals zum geldverleiher um sich ein weiteres stück land zu kaufen.
der geldverleiher gab gerne das geld, da damit nun alle habe des bauern ihm gehörten, einschließlich des neuen landes wenn der bauer seine schulden nicht hätte begleichen können.
allerdinsg stiegen die zinsen um ein weiteres da der geldverleiher wegen der plötzlichen traktorennachfrage mehr geld zu verleihen hatte, als er selber durch seine sparer besaß.
hinzu kam, dass der geldverleiher sich nicht nur das fehlende geld von anderen geldverleihern leihen mußte, sondern dass die geldverleiher die ihm das geld liehen, selber geld wieder von anderen leihen mußten, die ihrerseits ihren zins forderten.
so lieh sich der geldverleiher geld von einem anderen geldverleiher, der sich das geld von einem geldverleiher lieh der es von einem anderen geldverleiher hatte und das bekam dann der bauer-
und der hatte nun natürlich fairer weise den zins zu tragen für alle.

das interessierte den bauern natürlich nicht, weil es auch seine rechenkünste überstieg und er eh nicht weiter schauen konnte, als bis dahin wo die sonne aufging und wieder unteging.

was er aber sehen konnte, war, dass seine nachbarn nun auch einen traktor hatten was nicht weiter die rolle gespielt hätte wenn das plötzliche überangebot an weizen nicht weiter den preis gedrückt hätte!
und dazu kam noch, dass der großhändler ihm nun auch noch den abnahmepreis diktierte, denn er hatte plötzlich genug bauern die ihm reichlich weizen anboten und so mußte der bauer seinen weizen für einen groschen pro sack verkaufen, damit der großhändler ihm seinen weizen abnahm und nicht den von den nachbarn.

das war dem großhändler nicht wirklich übel zu nehmen, da er seinerseits schulden aufnahm für größere lager. und nun zinsen zu entrichten hatte.
und um das alles bezahlen zu können, nahm er weitere schulden auf für noch größere lager um auch den weizen der nachbarn des bauern für einen groschen kaufen zu können.
so konnte er nicht nur das ganze land mit weizen bedienen, sondern auch die großhändler der nachbarländer, die den weizen natürlich nur kauften, wenn er billiger war als der weizen, den die eigenen bauern anboten.

all das aber entzog sich natürlich dem horizont des bauern, wo die sonne nur aufging und unterging.

er sah nur seine nachbarn, wo die sonne aufging und unterging.
und die hatten es ihm abermals gleichgetan und sich wie er traktoren angeschafft- und verdarben damit den ganzen weizenpreis.....

aber denen würde er es zeigen!
er hatte ja nun doppelt soviel land wie sie und konnte auch dopplet soviel schaffen wie sie mit seinem traktor.

und wieder erschien die stimme:
"bleib locker! du hast mehr land als sie und kannst mehr schaffen als sie.
schaff was du kannst und biet deinen weizen für 9 pfennige an, dann bootest du sie aus"

ja genau so würde er es machen!
so schaffte er im neuen jahr nun 400 sack weizen bei 16 stunden arbeit und die würde er dem großhändler für 9 pfennige anbieten, statt für einem groschen und das würde einigen seiner nachbarn das genick brechen- nachbarn die er am anfang als freunde und brüder betrachtete.....

am jahresende aber, stellte er fest, dass er bei seinen 400 sack und seinen 16 stunden arbeit nicht einmal den zins geschweige denn die schulden selbst bei dem geldverleiher begleichen konnte.
denn so wie der preis für seinen weizen sank, schienen die preise für alles andere zu steigen!
was schlicht daran lag, dass der landesfürst selbst viele schulden aufgenommen hatte.
denn nicht nur das er und seine beamten auf großem fuße lebten, er
hatte ja mehr geld drucken lassen, damit die geldverleiher genügend geld hatten zum verleihen und mit dem geld war es wie mit dem weizen- je mehr es gab desto weniger war es wert!

auch hatten geldverleiher, großhändler, großbauern (wie es auch unser bauer nun längst war) und alle "großen" überhaupt weniger steuern zu zahlen, weil sie durch ihre schulden ja so gut wie keine steuern zu zahlen hatten!

so wurden die preise für viele dinge des lebens höher, weil das geld nun weniger wert war und die steuern für die, die keine schulden hatten oder nur geringe, wurden erhöht, damit der landesfürst zumindest halbwegs alles bezahlen konnte.

und dabei hatte der landesfürst noch geringere sorgen als so mancher nachbarlandesfürst!
denn dadurch das seine großhändler zb den weizen billiger bei dem nachbar anboten als die eigenen bauern es anbieten konnten, sahen sich einige nachbarfürsten gezwungen, ihren bauern mit talern zu unterstützen, damit diese ihren weizen mindestens genauso anbieten konnten.....

das alles aber interessierte den bauern herzlich wenig, da es eh jenseits von sonnenaufgang und untergang lag...,,

er sah nur, dass seine sorgen am jahresende mehr als weniger wurden und voll der sorgen, schlief er das erstemal nicht einmal mehr ein......und nicht nur das es längst durch sein dach regnente, es schimmelte nun auch in seinen kellern...

und so rutschte er der sorgen voll das erste mal wach in sein neues jahr...

doch gottlob, blieb die stimme bei ihm:
geh noch einmal zum geldverleiher um leih dir das nötige geld um deine zinsen zu begleichen und etwas von deinen schulden!
er wird es dir geben, da dein land nun viel mehr wert ist als zuvor!.."

und tatsächlich- sein land ward von einem tag zum anderen das zehnfache wert!

das lag daran, dass seine nachbarn es ihm abermals gleich taten und schulden aufnahmen um sich mehr land zu kaufen.
und da nicht alles wie weizen und geld ist, ist und bleibt manches knapp ob man es will oder nicht.
so ist es mit dem land- es lässt sich inmitten von land nicht mehr land herbei zaubern, wie sehr man es auch wollte....

das sah der geldverleiher und seine geldverleiher natürlich kommen und liehen sich geld um das land herum der nachbarn des bauern zu kaufen nur um es gewinnbringend an die nachbarn des bauern zu verkaufen, denen sie dafür auch noch das geld liehen womit das land dann immer noch in ihrem besitz blieb..........

das brach einigen der nachbarn tatsächlich das genick, da der geldverleiher ihnen wegen mangels an besitz keinen kredit gab um das nötige land zu kaufen...

darüber hätte sich der bauer eigentlich freuen können, da er nun ja konkurenten los geworden ward.
nur leider gab ihm der geldverleiher zwar das geld um seinen zins zu begleichen, aber wieder hatte sich der zins erhöht!
das ward nur logisch und fair, denn dadurch das einige der nachbarn nun endlich bankrott waren konnten sie natürlich auch nicht mehr ihre schulden beim geldverleiher begleichen!

an diesem verlust, mußte der geldverleiher natürlich auch unseren bauern teilhaben lassen..........

aber das alles interessierte den bauern nicht, weil es eh noch viel weiter weg war als sonnenaufgang und untergang...

viel schlimmer war, dass er zwar einige nachbarn losgeworden ward aber am jahresende trotzdem alles noch viel schlimmer war als im jahr zuvor!
denn nicht nur das seine ausgaben stiegen- seine einnahmen sanken immer noch...und das, obwohl er nun schon 18 stunden mit seinem traktor schaffte und die sack weizen dabei nicht einmal mehr zählte....-der großhändler wollte ihm nur noch 9 pfennige pro sack bezahlen und selbst wenn seine frau versucht hätte, den weizen auf den hiesigem markt los zu werden, hätte sie nur ein viertel zu bestenfalls 11 pfennigen los werden können, weil der längst entstandene großmarkt gegenüber den weizen zu 11 pfennigen anbot.

das ward dem großhändler wenig zu verdenken, da er nicht nur selbst längst eine riesige zinslast trug, sondern weil ihm die preise schon lange selbst von jenen großmärkten diktiert wurden.

hinzu kam, dass er seinen weizen nicht mehr so einfach an die nachbarn los wurde!
denn hier unterstützten einige landesfürsten ihre bauern und dort schlossen die bauern mit traktoren auf, so dass die großhändler der nachbarn nun ihrerseits den weizen billiger anbieten konnten als er zuvor....

das war nicht wirklich gut gelaufen für unseren bauern- 3 nachbarn war er los geworden und 10 hatte er dazu gewonnen....
und noch viel schlimmer- die neuen nachbarn boten den weizen noch billiger an als er es vermocht hätte....

und noch bevor das jahr vergangen ward erblickte der bauer sein schicksal auch ohne sonnenaufgang und untergang, denn trotz schuldenaufnahme um die schulden zu begleichen, konnte er nix mehr begleichen, da er nicht mehr mit halten konnte mit seinen neuen nachbarn die jenseits von sonnneaufgang und untergang lagen....
haus und hof verrotteten immer mehr, da er längst kein geld mehr hatte um alles in ordnung zu halten...

und zu allem überdruß ward sein land auch nichts mehr wert, da seine direkten nachbarn im sonnenaufgang und untergang schon vor ihm bankrott gingen und ihre habe keinen pfennig mehr wert war...
denn wie die preise stiegen als sich die nachbarn für das mehr an land interessierten, so fielen sie auch wieder um ein vielfaches als sie es wieder loswerden wollten und sich kaum einer fand der es nun kaufen wollte....
und noch weniger fand sich jemand, der die habe des bauern kaufen wollte...

und statt des einen groschen den der bauer vor dem ochsen zu sparen vermochte, hatte er nun 1000 x 1000 taler schulden bis zu seinem lebensende und all seine habe ward dabei noch verloren....

so könnte das märchen schließen- so lange er nicht gestorben ist, zahlt er noch heute....

aber nicht alles ist so schön wie in einem märchen!

denn wie der bauer nicht mehr zahlen konnte und seine nachbarn zuvor, so traf es auch den geldverleiher....

denn als seine schuldner ihrer schuld nicht mehr nach kommen konnten, konnte auch er nicht mehr seine schuld bei seinen schuldigern nicht mehr nachkommen, die ihrerseits ihrer schuld damit nicht mehr nachkommen konnten..

so sah sich der landesfürst gezwungen einzuschreiten und die geldverleiher zu unterstützen indem er einfach mehr geld druckte und schulden bei seinen nachbarn aufnahm, die ihm das gerne gaben mit zins und zinsenzins da der wert seines landes und das was sein volk schaffte genug an sicherheit hergab.....

und auch wenn zunächst die geldverleiher sich zierten die hilfe ihres landesfürsten anzunehmen, so sahen sie alsbald gewaltige vorteile und neue gewinnmöglichkeiten darin und griffen nur all zu gern zu...

das aber sorgte den landesfürsten wenig, solange er nur genug aufrechter in seinem volk wußte, die für alles grade zu stehen hatten...

und wenn sie alle nicht gestorben sind, so machen sie noch heute prima geschäfte&schulden auf kosten derer, die nie mehr wollten als jenen groschen am jahresende unseres bauern....



joa, is zwar in doch ein längeres märchen, aber erklärt alles wie ich denke.....

anmerken möchte ich noch, dass das eigentliche "problem" nicht irgendein system oder glaube ist, sondern das der mensch sich im "wettbewerb/konkurenz" zu seinem außen betrachtet...

erst wenn jeder einzelne sein eigenes wohlergehen mit dem wohlergehen aller "verknüpft", kann dieses jahrtausend alte system durchbrochen werden...
indem ich alle menschen als meine brüder und schwestern betrachte...ihr wohlergehen mit dem meinem gleich setze...meine nächsten liebe wie mich selbst.........

das scheint bislang utopie...doch genau danach werden wahre christen stets streben...

mondrabe

ach und ps:
such noch einen begabten zeichner für die umsetzung dieses märchen in ein kinderbuch....

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Albert
Beiträge: 725
Registriert: Mittwoch 10. September 2008, 13:42
Wohnort: München

Beitrag von Albert »

Die Amerikaner sind eigentlich clever wie (fast) immer.
Rummmsss..., und schon sind die Zinsen um 50 Basispunkte gesenkt, jetzt auf 1%.

Stock's short – Bond long!

Der dekadente Trichet und seine Vasallen haben einfach nichts gelernt, wie man in schwierigem Fahrwasser navigiert.

Wenn sie die Zinsen kräftig senken würden, dann würde der Euro restlos verdampfen!
Gibt es keine Maastricht-Kriterien mehr? Alles nur Show-Gelaber!

Der andere Tagträumer läuft noch mit seinem Bauchladen rum und sucht Kundschaft, für seine lustigen Gedanken und Steuerzahlers Groschen. Na ja bald ist Weihnachten.

Grüße,
Albert

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema