Kopftuch etc.

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anselm
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Kopftuch etc.

Beitrag von anselm »

Was haltet ihr von dem so genannten "Kopftuchstreit"?

Sollen Lehrer/innen im Unterricht ihre religiöse Überzeugungen durch die Kleidung zeigen dürfen?

Es zeigt sich ja z.B. in BaWü, dass die religiösen Überzeugungen dann gezeigt werden dürfen, wenn sie sich in Übereinstimmung mit der Kultur und Historie befinden: also Nonnen dürfen im Habit unterrichten, Mosleminnen dürfen nicht ihr Kopftuch tragen.

Mir ist bei der ganzen Angelegenheit nicht klar, warum nicht generell das Outfit einer bestimmten religiösen Überzeugung (welcher auch immer) entsprechen darf.

Denn eine ohne Kopftuch unterrichtende moslemische Lehrerin beispielsweise wird ja ohne dieses Kleidungsstück ihre weltanschauliche Basis genauso implizit in den Unterricht einbringen (auch wenn sie es nicht beabsichtigt) wie ohne Kopftuch.

Anselm

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mir scheint, daß in dieser Debatte generell nicht hinreichend klar unterschieden wird zwischen dem, was aus dem Glauben folgt, und jenen von der Aufklärung herrührenden „Werten“, die unsere Gesellschaft weitgehend prägen.

Christlich-abendländisch ist da ist gern gebrauchtes Stichwort: Was ist das? Die Freiheit, kein Kopftuch zu tragen? Die Freiheit, in der heiligen Messe im Minirock die Hüften zu schwingen? Meine Freiheit, dank möglichst ungehinderter Sicht die Frauen anhand ihrer Brüste zu klassifizieren? Oder die Freiheit, meine Frau bloß in einen Perserteppich gerollt unterm Arm spazieren zu tragen, auf daß niemand als ich allein sie sehe und begehre?

Vielleicht ist es nicht von Schaden, einmal die Heilige Schrift zu Rate zu ziehen:
Paulus hat geschrieben:»Ein jeglicher Mann, welcher betet oder weissagt und etwas auf dem Haupte hat, schändet sein Haupt. Jedes Weib aber, welches betet und weissagt mit unverhülltem Haupt, schändet ihr Haupt; es ist ein und dasselbe, wie wenn sie geschoren wäre. Denn wenn sich ein Weib nicht verhüllen will, so lasse sie sich das Haar abschneiden! Nun es aber einem Weibe übel ansteht, sich das Haar abschneiden oder abscheren zu lassen, so soll sie sich verhüllen« (I Cor 11,4-6).
Meine Frau trägt in der orthodoxen Göttlichen Liturgie selbstverständlich Kopftuch. In der katholischen Heiligen Messe traut sie sich nicht, weil sie zu sehr auffiele. In Rußland aber oder auch in Süditalien sieht man die katholischen Frauen durchaus noch mit bedecktem Haupthaar in der Messe. Wann ist das eigentlich in unsern Breiten außer Gebrauch gekommen? Lang kann’s noch nicht her sein.

Meine Frau sieht das jedenfalls als Abirrung an, und ich kann nicht widersprechen. Offensichtlich haben wir uns hierzulande dem allgemeinen kulturellen Niveau angepaßt. Christlich-abendländisch? Wohl eher nicht.

Auch Bräute verschleiern sich übrigens. Christliche Nonnen verschleiern sich – als Bräute Christi. Sonst kennen außerhalb der Liturgie zwar nicht wir Christen, wohl aber Muslime und Juden die Pflicht der Frau zur Bedeckung des Haupthaars in der Öffentlichkeit. Ich kann nicht erkennen, was dagegen einzuwenden wäre.

Daß der säkularistische Staat kopftuchtragende Studentinnen von der Universität wirft – wie es in der kemalistischen Türkei geschieht – oder, wie in Deutschland, kopftuchtragende Lehrerinnen aus dem Schuldienst entfernen möchte, offenbart nur seinen oppressiven Charakter. Müssen nicht auch wir Gläubigen es als zutiefst ungerecht ansehen, wenn ein Staat Anhängern nichtchristlicher Religionen die Ausübung ihrer Bräuche untersagt, sofern sie nicht gegen das verstoßen, was wir vom christlichen Standpunkt aus als gute Sitten und natürliches und göttliches Recht ansehen können?

Wir sollten uns hüten, aus antimuslimischen Emotionen heraus uns mit diesem Staat zu solidarisieren. Die Oppression wird auch uns treffen, wenn auch an anderer Stelle. Ja, sie trifft uns schon. Denn der Staat, der die religiöse Neutralität zur – eigentlich selber religiös-ideologischen – Maxime erhoben hat, duldet nur gerade so viel an Religiosität, wie in einer eigens bereitgestellten und stets wohl überwachten Nische unterm Dache seines Pantheons unauffällig Platz nimmt.

Liegt das Problem darin, daß wir Christen es in unserer Nische schon recht bequem gemacht haben? Stören die Muslime unsere Ruhe, weil sie sich lauthals solcher Kastration zu entziehen suchen?
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
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Beitrag von Edith »

Frage am Rande: (OT)
tragen alle Frauen Kopftuch in der Liturgie (orthodox) oder gibt es da Unterschiede? (ledig, verheiratet, Witwe... ??)

Samurai
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Beitrag von Samurai »

Würde das Kopftuch wie einen Hut sehen. In geschlossenen Räumen abziehen. Denke es gehört dazu, seinen Kopf zu zeigen. Wie sollen andere sonst Hautkrebs oder blaue Flecken erkennen.
Auch ein potentielles Gesichtvermummen ist schnell möglich.
In einer Prüfung könnte ein Kopfhörer im Ohr stecken, von dem immer wieder der zu lernende Text wiederholt wird.

Jemand, der mir diese Informationen über seinen Kopf vorenthält, muß im Gegenzug verstehen können, daß ich ihn nicht gleich behandele wie andere.
Ich bezweifele, daß man durch das Tragen bestimmter Kleidung gläubiger oder was auch immer wird, als ohne diese Kleidung.
Was haben denn die Leute gemacht, bevor es Kopftücher gab?
Ach ja die sind alle in die Hölle gekommen :-)

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Orthodoxe Jüdinnen tragen eine Perücke, nach ihrer Hochzeit.
Die Schwärzwälder Frauen trugen die Ponponkopfbedeckungen.
In vielen Ländern Südosteuropas und Polen ist tragen des Kopftuches auch heute noch Pflicht.

Im Orient,zu Zeiten Jesu trug jede Frau eine Kopfbedeckung,war also sehr ähnlich den muslimischen Frauen kopfmäßig gekleidet.
So manches Kopftucharrangement sieht oft genug sogar sehr schön ,wie es um den Kopf gelegt wurde,und vom Stoffdesign gar nicht erst zu reden.

Gruß,
Elisabeth

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Samurai hat geschrieben:Denke es gehört dazu, seinen Kopf zu zeigen. Wie sollen andere sonst Hautkrebs oder blaue Flecken erkennen.
Ja, es hat mich im Kloster auch immer sehr gestört, daß ich nicht sehen konnte, ob meine Mitschwestern unter dem Schleier Hautkrebs oder blaue Flecken am Kopf hatten... :roll:

(Überhaupt, warum sollte sich dieses Recht auf Information auf den Kopf beschränken - blaue Flecken und Hautkrebs kann man auch anderswo haben. Am Hinterteil zum Beispiel... also runter mit den Hosen! Jemand, der mir diese Informationen über seinen Allerwertesten vorenthält, muß im Gegenzug verstehen können, daß ich ihn nicht gleich behandele wie andere.) :mrgreen:

Samurai
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Beitrag von Samurai »

Anastasis schrieb:

Überhaupt, warum sollte sich dieses Recht auf Information auf den Kopf beschränken - blaue Flecken und Hautkrebs kann man auch anderswo haben. Am Hinterteil zum Beispiel... also runter mit den Hosen! Jemand, der mir diese Informationen über seinen Allerwertesten vorenthält, muß im Gegenzug verstehen können, daß ich ihn nicht gleich behandele wie andere.)


Da hast Du auch Recht.
Andererseits ist Dir Blasenentzündung ein Begriff?
Nein? Dann laß ich die Hose lieber an, bis Du nachgelesen hast. :freude:

Meine Tendenz ist eher, wir sind ohne Kleidung auf die Welt gekommen.
Kleider sind etwas gutes, denn sie können schützen vor Kälte, Regen,...
Wofür ein Kopftuch im Unterrichtsraum? Ich erwarte nicht, daß man für alles einen Grund haben braucht. Aber wenn es zwanglos ist, kann man ja für eine Prüfung das Kopftuch ablegen. Oder während des Unterrichts.
Ansonsten schnapp ich mir wie die Jedi eine kleine Insel um eine neue Religion zu legalisieren, die es erfodert immer Spickzettel bei sich zu haben.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edith hat geschrieben:»Frage am Rande: … tragen alle Frauen Kopftuch in der Liturgie (orthodox) oder gibt es da Unterschiede? (ledig, verheiratet, Witwe... ??)«
Die Vorschrift gilt allgemein. Ist ja auch kein Kirchengesetz, sondern biblisch festgelegt. Die Praxis sieht etwas anders aus. In der hiesigen russisch-orthodoxen Kathedrale schätze ich den Anteil der Kopftuchträgerinnen auf etwa zwei Drittel gegen ein Drittel Barhäuptiger. Im eher kleinen russisch-orthodoxen Kirchlein Sankt Konstantin & Helena in Berlin Tegel dagegen habe ich neunzig Prozent Kopftuchträgerinnen, fünf Prozent Hutträgerinnen und nur fünf Prozent Barhäuptige gezählt, unter letztgenannten aber immerhin die Chorleiterin und ein weiteres Chormitglied.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Samurai hat geschrieben:»Was haben denn die Leute gemacht, bevor es Kopftücher gab?«
Das Kopftuch ist in der Kulturgeschichte der Menschheit von Beginn an anzutreffen, ja sogar älter als der Lendenschurz, wie vor einigen Jahren eine Studie des Paläoproktologen Carl F. Schurz jr. vom MIT erwiesen hat.
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Erich
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Beitrag von Erich »

Oder die Freiheit, meine Frau bloß in einen Perserteppich gerollt unterm Arm spazieren zu tragen, auf daß niemand als ich allein sie sehe und begehre?


Ach sooo, Du warst das neulich! :D
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Erich hat geschrieben:»Ach sooo, Du warst das neulich!«
Kann nicht sein, ich habe meine Träger:

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Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Samurai hat geschrieben:Meine Tendenz ist eher, wir sind ohne Kleidung auf die Welt gekommen.
Kleider sind etwas gutes, denn sie können schützen vor Kälte, Regen,...
Wofür ein Kopftuch im Unterrichtsraum? Ich erwarte nicht, daß man für alles einen Grund haben braucht.
Den Wunsch, sich durch das Tragen eines Kopftuchs vor unangemessenen Blicken schützen zu wollen, kann ich persönlich für mich zwar nicht nachvollziehen, aber ich glaube nicht, daß ich das Recht habe, jemandem meine Sicht in dieser Sache aufzuzwingen. Ebensowenig, wenn eine Muslimin aus freiem Entschluß (!) durch das Tragen eines Kopftuchs ihre religiöse Einstellung nach außen zeigen will.
Aber wenn es zwanglos ist, kann man ja für eine Prüfung das Kopftuch ablegen. Oder während des Unterrichts.
Aber warum sollte man sich von anderen dazu zwingen lassen, es abzulegen? Oder andere dazu zwingen wollen?

Samurai
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Beitrag von Samurai »

Anastasis schrieb:
Den Wunsch, sich durch das Tragen eines Kopftuchs vor unangemessenen Blicken schützen zu wollen, kann ich persönlich für mich zwar nicht nachvollziehen, aber ich glaube nicht, daß ich das Recht habe, jemandem meine Sicht in dieser Sache aufzuzwingen.

Wer in mir einen potentiellen unangemessenen Betrachter des Kopfes sieht, bekommt auch nicht mein Antikes Troitzki 500 Studien der Schachendspiele zu sehen. :freude:

Was macht denn eine Muslimin, wenn sie im Hallenbad ist?
Geht eine Muslimin ins Hallenbad? Ich fürchte irgendwie ein nein.. sagt mal..

Außerdem würde ich mir ernsthaft Sorgen machen, wenn jemand sein Kopftuch in der Öffentlichkeit nicht ablegen kann.
Auf eins muß ich jetzt aber beharren. Was haben die Menschen vor der Erfindung des Kopftuches gemacht?

Ginge eine Wollmütze eigentlich auch, wenn sie alle Haare bedeckt?
Wieviele cm darf der Schlitz für die Augen haben?
Wo finde ich die technischen Details?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die katholischen Nulpen vom Amt hat geschrieben:»Wiesbaden, 7.10.2004 (KNA) Als erstes Bundesland verbietet Hessen nicht nur Lehrerinnen, sondern allen Beamtinnen, in ihrer Dienstzeit ein muslimisches Kopftuch zu tragen.«
Na Gott sei Dank! Da können meine Frauen ihre christlichen Kopftücher ja weiter trage, sollten wir uns mal nach Hesse wage.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Was ist denn ein muslimisches Kopftuch ? :kratz:

Petra
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Beitrag von Petra »

Samurai hat geschrieben: Was macht denn eine Muslimin, wenn sie im Hallenbad ist?
Geht eine Muslimin ins Hallenbad? Ich fürchte irgendwie ein nein.. sagt mal..
Nur wenn es extra männerfreie Termine gibt. Aber das kann meist nicht angeboten werden, weil die Bademeister Kerls sind. - Also: die gläubige Muslimin (von der Fraktion das Kopftuch ist fixe Vorschrift von Allah) geht sehr selten ins öffentliche Bad. - Ins öffentlich Bad in Europa, in vielen islamischen Ländern gibt es nämlich weibliche Bademeister. Oder: Bademeisterinnen? :kratz:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Angelika hat geschrieben:»Was ist denn ein muslimisches Kopftuch?«
Du erkennst es daran, daß es beim Ruf des Muezzin zu Boden fällt.
Ein jüdisches Kopftuch dagegen erkennt man daran, daß ein Eckchen fehlt.
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben:»Was ist denn ein muslimisches Kopftuch?«
Du erkennst es daran, daß es beim Ruf des Muezzin zu Boden fällt.
Ein jüdisches Kopftuch dagegen erkennt man daran, daß ein Eckchen fehlt.
Ah ja ... :D
Danke für die Information.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

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Christliches Kopftuch

Tacitus
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Alle tragen Kopftuch und sprechen deutsch!

Beitrag von Tacitus »

Mulitkulti - soviel scheint jedenfalls klar - ist out. Auf irgendeinen gemeinsamen Nenner muss man sich einigen.

Neue Wege wollten drei muslimische Väter jetzt in Salzburg gehen: Alle Lehrerinnen sollten Kopftuch tragen, ihre Kinder vom Gesangsunterricht ausgeschlossen werden, weil das Prostiution sei, und überhaupt verweigerten sie den Lehrerinnen die "Sie"-Anrede, weil sie dies als Frauen nicht verdienten. Wer's nachlesen will, hier bei den Salzburger Nockerl äh Nachrichten

Unter Wutgeheul von Grün und Gutmensch soll in Berlin die deutsche Sprache auf dem Pausenhof der Schulen Pflicht werden. Dazu auch obige Umfrage.

Was meint Ihr? Heißt von Berlin lernen integrieren lernen?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Alle Lehrerinnen sollten Kopftuch tragen
Gute Idee, solange sie nicht nur Kopftuch tragen.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ich wäre für Sicherheitspersonal an den Schulen. Dort laufen nämlich Gestalten, die eher ins Gefängnis gehören und nicht in eine öffentliche Schule, rum und bedrohen Schüler, weil die deutsche Justiz nicht in der Lage ist die Gesellschaft zu schützen.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Echt, Tacitus, das Wutgeheul von "Grün" zu diesem Thema würde ich gern einmal dokumentiert haben. Kann schon sein, ich will's ja nicht pauschal ausschließen, aber es wäre relativ... dämlich.

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Alexander
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Beitrag von Alexander »

Also, daß einem vorgeschrieben werden soll, welcher Sprache man sich in einer privaten Unterhaltung bedienen soll, ist eine chauvinistische (insoweit man noch weiß, was dieses Wort eigentlich bedeutet) Unverschämtheit. Das sage ich in voller Bewußtheit dessen, daß man Deutsch beherrschen soll, wenn man in Deutschland lebt. Da denke ich gleich an die Iren, deren Kinder geschlagen wurden, wenn sie in den Schulen gälisch redeten usw.
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Also ich denke, der deutsche Staat kann niemanden mehr ausbürgern, wenn er einmal eingebürgert wurde.
Und so wie die Türken in Deutschland ein größeres Interesse für die Politik in der Türkei haben, so bin ich ein größerer Fan von polnischen als von deutschen Politikern. Mag womöglich daran liegen, dass mich das Politiker Angebot in Deutschland weniger anspricht.

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Auf jeden Fall sollte Unterrichtssprache und auch während der Pausen Deutsch die alleinige und einzige Sprache sein, die in Schulgebäuden in Deutschland zu hören, zu lesen und zu sehen ist. Jede Fremdsprache die nicht als Unterrichtsfach angeboten wird, sollte verboten sein.

In der Muttersprache darf nur außerhalb des Schulgrundstückes geprochen werden, wenn es sich nicht um Deutsch handelt.

Wo kann man denn die Reaktionen der Grünen einsehen, nachlesen?


Gruß,
Elisabeth

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Elisabethgzb hat geschrieben:Auf jeden Fall sollte Unterrichtssprache und auch während der Pausen Deutsch die alleinige und einzige Sprache sein, die in Schulgebäuden in Deutschland zu hören, zu lesen und zu sehen ist. Jede Fremdsprache die nicht als Unterrichtsfach angeboten wird, sollte verboten sein.

In der Muttersprache darf nur außerhalb des Schulgrundstückes geprochen werden, wenn es sich nicht um Deutsch handelt.

Wo kann man denn die Reaktionen der Grünen einsehen, nachlesen?


Gruß,
Elisabeth
Das verstößt meiner Meinung nach gegen die Grundrechte. Wenn ein Mensch eine andere als die deutsche Sprache als Muttersprache hat, dann ist es ein Grundrecht desjenigen, in Pausen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und anderswo, mit seiner Muttersprache zu sprechen.
Wenn der deutsche Staat es nicht haben möchte, dass sich manche Menschen nicht auf deutsch unterhalten, so hat er das vor der Grenze zu Deutschland zu regeln, nicht danach.

Wäre ja noch schöner, wenn der polnische Gottesdienst und die Beichte auf polnisch in Deutschland auf deutsch sein müßten.

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Wieviel Sprachen können dürfen an Schulen in der EU, in Europa, den USA, Australien, Neuseeland, Canada gesprochen werden?Hinzufüge ich noch die Niederlande, und die Skandinavischen Länder! Falls es auch aus der Schweiz, Frankreich (@Pierre) und Italien Infos gibt, bitte kundtun.


Denn in den von mir aufgeführten Nationen, Staaten und Kontinenten leben doch recht viele Menschen aus den verschiedensten Ländern.

Und wie geht man dort im allgemeinen und speziellen mit babylonischen Sprachvielfalt an Schulen, Universitäten und ggf. an den Arbeitsplätzen um.

Das in den Führungsetagen von grossen Konzerne auch in Deutschland, oft genug die Verständigungssprache Englisch ist, und bei so manchem Studienfach, die Fachliteratur eher in Englisch wenn überhaupt in der Uni-Bibliothek vorhanden ist, oder auch im Buchhandel nur in Englisch erhältlich ist, ist mir alles zur Genüge bekannt.

Was jedoch im Bereich der allgemeinbildenden Schulen, so der übliche Standart weltweit ist das würde mich interessieren.
Wäre doch vielleicht auch der eine oder andere umsetzbare Vorsschlag auch für Deutschland dabei!

Und statt nur zu lamentieren und Meinungskundgebungen zu veranstalten, kann man doch mal zusammentragen was so bekannt ist.

Danke!


Gruß,
Elisabeth
Zuletzt geändert von Elisabethgzb am Mittwoch 25. Januar 2006, 01:19, insgesamt 2-mal geändert.

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Die jenigen die aus Frankreich, Österreich, oder wo auch immer die Kreuzgängster herkommen, können doch recht viel zum Thema beitragen!

Gruß,
Elisabeth

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Elisabethgzb hat geschrieben:Die jenigen die aus Frankreich, Österreich, oder wo auch immer die Kreuzgängster herkommen, können doch recht viel zum Thema beitragen!

Gruß,
Elisabeth
Also bei meiner heutigen Heimfahrt habe ich ein riesiges Werbeplakat auf türkisch gesehen. Da stand kein Wort auf deutsch. Ich finde schon, dass Kreuzgängster aus Deutschland viel zum Thema beitragen können.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Welchem Freak war denn da langweilig? 153 Non-Stimmen? Sicher doch!

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Nietenolaf hat geschrieben:Welchem Freak war denn da langweilig? 153 Non-Stimmen? Sicher doch!

Oh, herb! War vorhin als ich den Eintrag schrieb, noch nicht.

Einfall für die Technik, kann man doch bestimmt feststellen, welche Affe des war, schlimm so etwas.

Gruß,
Elisabeth

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