Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich weise deine unsäglichen, höchst unanständigen Ausfälle schärfstens zurück. Offenbar leitet dich die verbrecherische Ideologie des Zionismus, der du verfallen scheinst.Clemens hat geschrieben:Ich finde es erschütternd, wie euer Hass auf Israel und den Westen euch verblendet, sodass ihr sogar einen Massenmörder und durchgeknallten Tyrannen betrauert, wenn ihn sein Ende ereilt und sogar - wie Robert - so weit geht, für ihn eine Auferstehungshoffnung zu formulieren!Ewald Mrnka hat geschrieben:Und seine Mörder sollen verflucht sein.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dona ei requiem, Domine. et parce gentibus regni ejus.Robert Ketelhohn hat geschrieben:… daß Ghaddafi mit einiger Wahrscheinlichkeit wirklich tot ist.
Ghaddafi war neben all seinen weltlichen Untaten und Verbrechen auch ein Christenverfolger und -unterdrücker und ein leidenschaftlicher Anhänger und Propagandist des falschen Propheten, mit dem er wohl aller Voraussicht nach die Ewigkeit verbringen wird. Unter "requiem" stelle ich mir eigentlich etwas anderes vor.
Daß die, die seinen Sturz herbeigeführt haben, besser wären und eine bessere Zukunft für Libyen und Israel erwarten lassen, sehe ich allerdings ebenfalls keinen Grund, anzunehmen.
Das führt dich zu völlig absurden Anwürfen gegenüber deinen Gesprächspartnern. Blindwütig wirfst du ihnen »Haß auf Israel« vor. Das ist doppelt und dreifach absurd. Erstens sind wir, die Kirche, das wahre Israel. Zweitens hassen wir in keiner Weise den Zionistenstaat, der sich frevlerweise „Israel“ nennt; wir durchschauen ihn nur und sprechen aus, was er ist. Drittens hat das ganze Israel-Thema mit der hiesigen Diskussion absolut nichts zu tun. Es geht hier um Libyen. Keiner außer dir redet von Israel, noch wirft einer Israel vor, in diesen libyschen Konflikt involviert zu sein. Neben den Westmächten ist dort vor allem Qatar zugang. (Involviert ist „Israel“, gemeinsam mit Saudi-Arabien, in Syrien. Aber davon reden wir augenblicklich nicht.)
Dazu paßt, daß du es für verwerflich hältst, für Verbrecher (als einen solchen siehst du Muammar el-Ghaddafi an) zu beten und für ketzerisch, für Heterodoxe zu beten. Hier spricht wiederum aus dir der Geist derer, die keine Liebe kennen, nur Vernichtung des Gegners. Das ist nicht der Geist der Kirche – den man im übrigen auch nicht durch kabbalistisch oder alchimistisch inspirierte Rituale im Hinterzimmer gewinnt.
Die Mär vom Christenverfolger Ghaddafi lügst du dir selbst zusammen. Davon redet ja nicht einmal die Kriegspropaganda der Aggressoren. Lies dazu bespielshalber das Dokument im Anhang (oder vieles andre, was im Internet aus kirchlichen Quellen frei verfügbar ist: es gehört viel arger Wille dazu, das alles nicht wahrzunehmen und statt dessen dreist das Gegenteil der Fakten zu behaupten).
Wer unter Ghaddafi im Gefängnis saß, das waren – neben gewöhnlichen Kriminellen – vor allem Islamisten, namentlich der الجماعة الليبية المقاتلة (Libyschen Islamischen Kampfgruppe). Dreihundertfünfzig dieser terrorbereiten Islamisten wahhabitischer Tendenz – nicht wenige davon als „el-Qaida“-Leute direkt von der CIA den libyschen Diensten überstellt – hatte Muammar el-Ghaddafi in den zwölf Monaten vor Beginn des Aufstands im Rahmen eines Versöhnungsprogramms freigelassen. Das war wohl ein tödlicher Fehler. Diese Kämpfer wurden von den westlichen Diensten von Anfang an an der langen Leine geführt und schließlich zum Losschlagen benutzt. Sie bildeten, gemeinsam mit ihren im Zuge des Aufstands weiterhin aus den Gefängnissen befreiten Tausenden Kumpanen, Kern und Speerspitze der Aufstandsbewegung. (Allerdings kaum im engeren militärischen Sinn den Kern der kämpfenden Truppe. Da waren sie eher so ineffektiv wie die Stammeskrieger. Militärisch entscheidend waren, neben den Nato-Bombern und -Kampfhubschraubern und -„Anweisern“ und -Sonderkommandos vor allem die über See ins Land gebrachten kampferprobten Einheiten von Afghanzi-Kämpfern und besonders der regulären qatarischen Armee.)
Der Islam Ghaddafis – wovon du auch keine Ahnung hast: warum redest du eigentlich davon? – war ein recht gemäßigter, gleichsam „moderner“, freilich nicht adaptiert einer Moderne westlich-libertär-finanzkapitalistischer Art, sondern auf die politischen Vorstellungen Ghaddafis von Sozialstaat, Gemeinwohl und direkter Teilhabe aller Bürger am Gemeinwesen ohne Partitokratie zugeschnitten.
Daß endlich Ghaddafi ein Massenmörder gewesen sei, bleibst du auch schuldig zu beweisen. Daß Sárközy, Obama, Cameron und Konsorten Kriegsverbrecher und Massenmörder sind, liegt für jedermann offen sichtbar zutage. Schande über den Mann, welcher sich auf die Seite solcher Mörder schlägt.
Nur kurz, weil ich gleich weg muss:
Ich stehe nicht auf der Seite der Aufständischen. Und vor der Zukunft Libyens graut mir mehr, als vor seiner Vergangenheit. Aber Ghaddafi zählt seit Lockerbie für mich zu den Massenmördern.
Ist es in Libyen erlaubt und möglich, allen Menschen ihr Recht auf christliche Verkündigung zuteil werden zu lassen, oder nur denen, die schon von Geburt an in einer christlichen Familie leben? Was passiert mit solchen, die sich von Mohammad ab- und Christus zuwenden?
Nur Regimes, in denen auch das möglich ist, nenne ich nicht christenverfolgend.
Dass du den Staat Israel nicht hasst, ist ja schön. Wie du und Ewald und manche anderen über ihn schreiben, erweckt in mir freilich einen anderen Eindruck.
Ansonsten danke für die reichhaltig verteilten Blumen (... verbrecherischer Ideologe verfallen... kabbalistisch und alchimistisch inspirierte Rituale...). An Schärfe der Ausdrucksweise bist du mir nach wie vor weit überlegen und ich könnte da noch viel von dir lernen. Will ich aber nicht.