Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

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Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

cantus planus hat geschrieben:Und nicht vergessen: der Franken wird momentan künstlich gedeckelt. Und das massiv!
Dazu:
Der ehemalige deutsche Bundesbanker und Bestseller-Autor Thilo Sarrazin hebt den Zeigefinger. Er warnt die Schweiz vor Risiken infolge der Anbindung des Frankens an den Euro. Gegenüber der Zeitung «Der Sonntag» sagt er zum Mindestkurs von 1.2: «Der Kurs lässt sich natürlich aufrechterhalten, es fragt sich nur, welchen Preis man dafür zu zahlen bereit ist.»
(...)
Trotz aller Risiken hält Sarrazin die Nationalbank für privilegiert: «Die Schweizerische Nationalbank ist jedenfalls handlungsfähiger als die Deutsche Bundesbank, die der viel zu lockeren Geldpolitik der EZB nicht nur ohnmächtig zuschauen muss, sondern sogar noch zu deren Mitvollzug verpflichtet ist.» Die Schweiz könne «sich glücklich schätzen, nicht Teil des Euroraums zu sein.»
http://www.handelszeitung.ch/politik/sn ... eldpolitik
(Hervorhebung von mir)

:klatsch: :klatsch:

Nach den Aussagen von Helmut Kohl Ende 21 würde die Schweiz bis 21 den Euro einführen:
In einem Interview mit dem französischen 'Figaro-Magazin' räumte der Altkanzler den Aussichten des Euro große Chancen ein. Spätestens in 21 habe sogar die Schweiz den Euro als Landeswährung.
Auch zu weiteren optimistischen Aussagen ließ er sich hinreißen:
Bis 26 gehört auch Großbritannien zum Euro-Verbund.
http://www.shortnews.de/id/339782/Helmu ... h-den-Euro

:D :kugel: :D

Träumereien der sog. "politischen Elite" - früher die Erweiterung des Euro-Raumes um starke (und zahlungskräftige) Mitglieder und heute die Sicherung seiner Existenz - koste es, was es wolle.
Innerhalb von gut zehn Jahren vom Superstar mit einer großen und - mutmaßlich - wachsenden "Fangemeinde" zum dahinsiechenden Sorgenkind. Deutlicher kann eigentlich nicht sehen, was man von den Aussagen der Politik zu halten hat.

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Edi
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben: Träumereien der sog. "politischen Elite" - früher die Erweiterung des Euro-Raumes um starke (und zahlungskräftige) Mitglieder und heute die Sicherung seiner Existenz - koste es, was es wolle.
Innerhalb von gut zehn Jahren vom Superstar mit einer großen und - mutmaßlich - wachsenden "Fangemeinde" zum dahinsiechenden Sorgenkind. Deutlicher kann eigentlich nicht sehen, was man von den Aussagen der Politik zu halten hat.
Um es auf den Nenner zu bringen: Die alten Säcke jeglicher politischer Couleur (samt vieler alter Kirchenoberen beider roßkirchen, die auch immer nur an den 2. WK und die Nazis denken, wenn auch in anderen Zusamenhängen ) sind 2.Weltkrieg-gesteuert und meinen nur mit dem Euro sei Frieden zu garantieren in Europa. Daß der Euro auch wirtschaftliche, steuerliche usw. Angleichungen voraussetzt, hat man seit Jahren gewusst, aber diese hirnverbrannten ideologen hat das nicht interessiert. Die haben auch sehr wohl gewusst, daß GR nicht in die Eurozone passt. Jetzt wollen sie von dem von ihnen selbst mit verursachten Schlammassel lediglich ablenken.
Zuletzt geändert von Edi am Montag 28. Mai 2012, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Pilgerer
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Pilgerer »

Edi hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben: Träumereien der sog. "politischen Elite" - früher die Erweiterung des Euro-Raumes um starke (und zahlungskräftige) Mitglieder und heute die Sicherung seiner Existenz - koste es, was es wolle.
Innerhalb von gut zehn Jahren vom Superstar mit einer großen und - mutmaßlich - wachsenden "Fangemeinde" zum dahinsiechenden Sorgenkind. Deutlicher kann eigentlich nicht sehen, was man von den Aussagen der Politik zu halten hat.
Um es auf den Nenner zu bringen: Die alten Säcke jeglicher politischer Couleur (samt vieler alter Kirchenoberen beider Großkirchen, die auch immer nur an den 2. WK und die Nazis denken ) sind 2.Weltkrieg-gesteuert und meinen nur mit dem Euro sei Frieden zu garantieren in Europa. Daß der Euro auch wirtschaftliche, steuerliche usw. Angleichungen voraussetzt, hat man seit Jahren gewusst, aber diese hirnverbrannten ideologen hat das nicht interessiert. Die haben auch sehr wohl gewusst, daß GR nicht in die Eurozone passt. Jetzt wollen sie von dem von ihnen selbst mit verursachten Schlammassel lediglich ablenken.
Zum großen Teil tut der Euro das dadurch, dass er den wirtschaftlichen Riesen Europas (Deutschland) wie Gulliver auf seiner Reise in Lilliput fesselt. Damit wollten sie u.a. das "Vierte Reich" in Form einer dominierenden D-Mark verhindern. Sie haben aber nicht bedacht, wie sehr der Euro von Deutschland abhängen würde. Denn nun ist Deutschland im Euro tatsächlich die dominierende Macht, und wenn Deutschland "Nein" zu weiteren Solidaritätszahlungen sagt, könnte die Euro-Zone auseinanderfallen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Pilgerer hat geschrieben:
Denn nun ist Deutschland im Euro tatsächlich die dominierende Macht, und wenn Deutschland "Nein" zu weiteren Solidaritätszahlungen sagt, könnte die Euro-Zone auseinanderfallen.
Nur geht leider die Entwicklung in die genau entgegengesetzte Richtung: EFSF, ESM mit Auffüllungspflicht "auf Zuruf" und quasi Abschaffung des no-bail-out-Prinzips, die Diskussion um Eurobonds (ggfs. erst "in der Zukunft" - wann immer das sein mag). Und mit dem vielbeworbenen "Fiskalpakt" wird es genauso sein wie mit dem Maastricht-Vertrag: Die Forderungen der Deutschen werden erfüllt (s. no-bail-out), sie glauben als Einzige daran und die Zeit schreibt ihre eigenen Regeln (Mai 21!).

Die Forderungen Deutschlands an die Südländer werden so schnell steigen, daß man überhaupt nicht mehr anders kann, als weiter zu zahlen. Inzwischen haftet D. bei einem Ausfall der GIPS-Länder (einschl. Italien) mit 641 Mrden €. Fällt Frankreich aus, steigt die Haftungssumme noch, weil D. anteilig die entsprechenden Zahlungen übernehmen muß.

http://www.cesifo-group.de/portal/page/ ... tungspegel
(Zahlen des ifo-Instituts, die lfd. fortgeschrieben werden)

Das ist mehr als das Doppelte des Bundeshaltes 212 (= 36 Mrden €) und ungefähr ein Viertel des Bruttoinlandsproduktes (211= 2.57 Mrden €).
Wie soll man dieser Größenordnung noch glaubwürdig "Nein" sagen können, wenn man es schon bei GR nicht geschafft hat. :hmm: Und da waren die Beträge noch überschaubar und hätten ebenso zur "Rettung" deutscher Banken eingesetzt werden können. Außer der "europäischen Träumerei" bestand keine Notwendigkeit, Gelder in Süden zu tranferieren. :nein:

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Edi
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Edi »

Ein Vortrag von Hans-Werner Sinn, Chef des Münchener IFO-Instituts. Wer sich die Entwicklunggeschichte ml genauer ansehen will.

http://www.cesifo-group.de/portal/page/ ... k/5echotv
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cantus planus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von cantus planus »

Pilgerer hat geschrieben:Denn nun ist Deutschland im Euro tatsächlich die dominierende Macht, und wenn Deutschland "Nein" zu weiteren Solidaritätszahlungen sagt, könnte die Euro-Zone auseinanderfallen.
Nein. Die fällt ohnehin auseinander. Aber Deutschland wird zahlen bis zum Schluss. Auch das angebliche "Nein" zu den Euro-Bonds ist ja butterweich und für's spätere Einknicken zum Preis einer Fiskalunion hat man sich längst alle Hintertürchen aufgehalten.

Wir kommen aus der Sache nicht mehr raus. Keine Chance! Ich hoffe nur, es wird eines Tages Gelegenheit geben, den Verrätern an der Staatsspitze wie Schröder und Merkel ein gerechtes Urteil zu sprechen. Und möge der Tag schnell kommen, damit Kohl sich nicht auf natürlichem Wege aus der Verantwortung entlassen kann.

Ich habe es schon mehrfach hier gesagt: für das, was jetzt läuft, werden uns noch die Kinder unserer Kindeskinder verfluchen.
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Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Lange nichts gehört von unserem früheren Außenminister Joschka Fischer. Jetzt meldet er sich wieder zu Wort und bestätigt prompt die in der Presse immer hochgespielte These Sarrazins (von mir hervorgehoben):
Sarrazin - Europa braucht den Euro nicht hat geschrieben: In der deutschen Politik votieren Vertreter der SPD, der Grünen und der Linkspartei mehrheitlich für Eurobonds. Sie offenbaren damit nicht nur ein tiefes Unverständnis für die psychologischen Voraussetzungen und objektiven Rahmenbedingungen einer soliden staatlichen Finanzwirtschaft (vgl. Kapitel 7) sowie für die Quellen deutschen Wohlstands. Sie sind außerdem getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.
Joschka Fischer hat geschrieben: Im 2. Jahrhundert hat Deutschland zweimal mit Krieg bis hin zum Verbrechen und Völkermord sich selbst und die europäische Ordnung zerstört, um den Kontinent zu unterjochen. Deutschland hat daraus die richtigen Konsequenzen gezogen und nur so, durch eine glaubhafte Umkehr und die Integration dieses großen Landes in der Mitte des Kontinents in den Westen und die EU, gab es die Zustimmung zur deutschen Einheit. Es wäre eine gigantische Tragödie und Ironie zugleich, wenn jetzt, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, das wiedervereinigte Deutschland, diesmal friedlich und mit den besten Absichten, die europäische Ordnung ein drittes Mal zugrunde richten würde.
In dem Artikel fordert Fischer Eurobonds, Fiskalpakt, gemeinsame Haushaltspolitik uä:
Joschka Fischer hat geschrieben: Und Deutschland muss sich entscheiden für eine Fiskalunion, und d.h. dass Deutschland schlussendlich das finanzielle Überleben der Eurozone mit seiner Wirtschaftsmacht und seinem Vermögen wird garantieren müssen: uneingeschränkter Kauf der Staatsanleihen der Krisenländer durch die EZB, Europäisierung der nationalen Schulden mittels Eurobonds, Wachstumsprogramme, um eine Depression in der Eurozone zu verhindern und Wachstum zu generieren.
http://www.project-syndicate.org/commen ... sia/german

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Ewald Mrnka
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

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Ewald Mrnka
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:Lange nichts gehört von unserem früheren Außenminister Joschka Fischer. Jetzt meldet er sich wieder zu Wort und bestätigt prompt die in der Presse immer hochgespielte These Sarrazins (von mir hervorgehoben):
Sarrazin - Europa braucht den Euro nicht hat geschrieben: In der deutschen Politik votieren Vertreter der SPD, der Grünen und der Linkspartei mehrheitlich für Eurobonds. Sie offenbaren damit nicht nur ein tiefes Unverständnis für die psychologischen Voraussetzungen und objektiven Rahmenbedingungen einer soliden staatlichen Finanzwirtschaft (vgl. Kapitel 7) sowie für die Quellen deutschen Wohlstands. Sie sind außerdem getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir alle unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände gelegt haben.
Joschka Fischer hat geschrieben: Im 2. Jahrhundert hat Deutschland zweimal mit Krieg bis hin zum Verbrechen und Völkermord sich selbst und die europäische Ordnung zerstört, um den Kontinent zu unterjochen. Deutschland hat daraus die richtigen Konsequenzen gezogen und nur so, durch eine glaubhafte Umkehr und die Integration dieses großen Landes in der Mitte des Kontinents in den Westen und die EU, gab es die Zustimmung zur deutschen Einheit. Es wäre eine gigantische Tragödie und Ironie zugleich, wenn jetzt, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, das wiedervereinigte Deutschland, diesmal friedlich und mit den besten Absichten, die europäische Ordnung ein drittes Mal zugrunde richten würde.
In dem Artikel fordert Fischer Eurobonds, Fiskalpakt, gemeinsame Haushaltspolitik uä:
Joschka Fischer hat geschrieben: Und Deutschland muss sich entscheiden für eine Fiskalunion, und d.h. dass Deutschland schlussendlich das finanzielle Überleben der Eurozone mit seiner Wirtschaftsmacht und seinem Vermögen wird garantieren müssen: uneingeschränkter Kauf der Staatsanleihen der Krisenländer durch die EZB, Europäisierung der nationalen Schulden mittels Eurobonds, Wachstumsprogramme, um eine Depression in der Eurozone zu verhindern und Wachstum zu generieren.
http://www.project-syndicate.org/commen ... sia/german

Schade, daß er nichts gelernt hat...
Im Gegenteil, der Mann hat sehr gut gelernt & begriffen, was Sache ist.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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martin v. tours
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von martin v. tours »

Ein braves Janitscharen-Kind, wie viele unserer grün-linken Elite.
martin v. tours
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Torsten
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Torsten »

Spanien: Fertigmachen zur Nothilfe
Ralf Streck

Das Land ist definitiv Rettungskandidat; die EU-Kommission schlägt vor, dass der europäische Rettungsschirm nun doch direkt Banken retten soll
100 Milliarden Euro, so wird geschätzt, benötigen allein die spanischen Banken an frischem Kapital, um sich über "Wasser", sprich fern der toxischen Werte in ihrem Keller zu halten. Die Realität zu verdrängen wird immer teurer. Vor allem auch für die normalen Menschen. Die Schuld, die sich da in den Banken aufgetürmt hat, also all das Geld, was den ökonomischen Aufschwung .. der letzten Jahrzehnte muss man sagen, beflügelte, die ist nicht mehr zu begleichen. Das Geld dafür kann ja nur von dem erwirtschaftet werden, was auf diese Schuldenmacherei seit Jahrzehnten angewiesen ist, um überhaupt noch tragfähig zu sein: Die sogenannte Realwirtschaft.

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Torsten
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Torsten »

Die Politik kann einerseits die Staatsverschuldung immer höher treiben, um den wirtschaftlichen Absturz zu verhindern. Dieser Ansatz, der zumeist mit einer expansiven Geldpolitik einhergeht, führt letzten Endes zur Inflation oder zum Staatsbankrott – da letzten Endes die Notenpresse angeworfen werden muss, um die Verschuldungsdynamik aufrechtzuerhalten. Andererseits können Regierungen versuchen, die staatlichen Schuldenberge durch drakonische Kürzungen abzubauen. Dies jedoch bewirkt einen sofortigen ökonomischen Einbruch, der auch zu erheblicher Verelendung in der betroffenen Gesellschaft führt. [...] Die Auseinandersetzungen um die konkrete Ausgestaltung der kapitalistischen Krisenpolitik gewinnen auch deswegen an Härte, weil beide Fraktionen in diesem Disput die desaströsen Konsequenzen der Politik der Gegenseite durchaus zurecht fürchten. [...] Beide Parteien befinden sich aber auch auf dem Holzweg, wenn sie davon ausgehen, dass ihre “Therapien”, ihre Politikkonzepte, die fundamentale Krise der Weltwirtschaft lösen könnten, die seit 2008 nur durch ausufernde staatliche Verschuldung verlängert werden konnte.

Aus der Unmöglichkeit, diese Systemkrise mit dem Instrumentarium der Krisenpolitik zu bewältigen, resultieren auch die irrationellen und ins Chauvinistische tendierenden Reflexe, die in Politik und Massenmedien an Breite gewinnen – und bei denen die gegebenen kapitalistischen Ideologien ins Extrem gesteigert werden.

Quelle
Herkömmliche Diktaturen gehen über Leichen, um ihren Machterhalt zu sichern. Was hier bei uns geschieht, ist, dass Aufklärung und Bildung über die Gründe der Krise einfach nicht öffentlich stattfindet. Weil die ganzen Experten, Macher und Entscheider in ihrer eigenen Welt leben und die öffentliche Diskussion bestimmen. Und da geht es immer nur um die "richtigen" Rettungsmaßnahmen, und um Vorwürfe. Wie es oben da steht.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:
Konsequenzen:

http://www.daf.fm/video/dirk-mueller-re ... 54413.html
Einfach und klar auf den Punkt gebracht:
Entweder Euro mit Transferunion und sog. "Vereinigten Staaten von Europa" oder EU ohne Euro - so geht es jedenfalls nicht weiter.

Schön auch die Schlußbemerkung zu Fiskalpakt und ESM. :)

In der FAZ von heute ist ein Interview mit dem Staatspräsidenten von Litauen (noch nicht online abrufbar). Darin verweist er darauf, daß in seinem Land erst nach den Sparmaßnahmen eine Konsolidierung eintrat und Vertrauen zurückkehrte. Nach seiner Erfahrung ist es "falsch, Wachstum und Konsolidierung als Gegensatz zu sehen."

Der Weg Schulden mit noch mehr Schulden zu bekämpfen, weil man hofft, daß durch die neuen kreditfinanzierten Investitionen "Wachstum" (wo denn?) entsteht, hat jedenfalls noch nie funktioniert.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
100 Milliarden Euro, so wird geschätzt, benötigen allein die spanischen Banken an frischem Kapital, um sich über "Wasser", sprich fern der toxischen Werte in ihrem Keller zu halten. Die Realität zu verdrängen wird immer teurer. Vor allem auch für die normalen Menschen. Die Schuld, die sich da in den Banken aufgetürmt hat, also all das Geld, was den ökonomischen Aufschwung .. der letzten Jahrzehnte muss man sagen, beflügelte, die ist nicht mehr zu begleichen. Das Geld dafür kann ja nur von dem erwirtschaftet werden, was auf diese Schuldenmacherei seit Jahrzehnten angewiesen ist, um überhaupt noch tragfähig zu sein: Die sogenannte Realwirtschaft.
In Spanien waren es keine "Schrottpapiere", sondern der Immobilienboom und daran sind ganz "normale Menschen" als Investoren beteiligt gewesen. Wenn man dort ein Apartment oder Haus in der Hoffnung kaufte, den schnellen Euro zu machen, darf man sich nicht wundern, wenn die Spekulation in die Hose geht. Vor der Immobilienblase dort wurde schon seit Jahren gewarnt, wer trotzdem investiert, muß auch mit den Folgen leben (können).
Die Banken trifft insofern eine Mitschuld, als sie Kredite zu leichtfertig vergeben haben. Aber es scheint sich - wie in D. - auch nur um einige Kreditinstitute zu handeln. Von einer Schieflage bei der größten Bank im Euroraum habe ich noch nichts gehört. In Spanien waren es - im Gegensatz zu D. - nicht die Groß- und Landesbanken, sondern die Sparkassen, die meinten, das große Rad drehen zu können.

Im übrigen - ohne den Euro wäre es vermutlich überhaupt nicht zu der Schieflage gekommen, weil die Zinsen in Spanien immer erheblich höher waren als in D, von der Konvergenzphase vor €inführung abgesehen. Gleiches gilt für GR. Ob sich bei erheblich höheren Zinsen ein Immobilienboom dort gebildet hätte, darf wohl bezweifelt werden. In diesem Fall hätten sich die Investitionen nicht gerechnet.
Wären dort trotzdem - aus irgendwelchen Gründen - die Banken ins Straucheln geraten, hätte es jedenfalls nicht diese Auswirkungen gehabt, die wir im Augenblick sehen und beklagen.

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cantus planus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von cantus planus »

Über die spanische Immobilienblase gab es vor Jahren sogar einen Dokumentarfilm in den Kinos, in denen ganze künstlich unterhaltene, neugebaute Geisterstädte gezeigt wurden. Mir fällt aber gerade der Titel nicht mehr ein. Das düfte sogar noch in meiner Wiener Zeit, irgendwann 2004 oder 2005, gewesen sein.
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Torsten
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Torsten »

Während des Immobilienblasenbumms war Spanien eine strotzgesunde Volkswirtschaft mit ausgezeichneten Wachstumsraten und niedriger Arbeitslosigkeit. Es wurde, genau wie die keltischen Tigerstaaten, von der Wirtschaftspresse als vorbildlich gefeiert. Klar kann man sich was vorlügen, der Euro ist schuld, die südeuropäische Mentalität, die Gier der Banker wie der kleinen Leute, die alle auf das schnelle und in jedem Fall sichere Geld hoffen. Es erklärt aber nicht, warum die Ökonomie zusammenbricht, wenn entweder die private Verschuldung oder dann eben die Staatsverschuldung gestoppt wird. Weil normalerweise müsste das der Realwirtschaft ja egal sein, die Bedürfnisse durch Arbeit befriedigt.

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cantus planus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von cantus planus »

Die Bemühungen der Schweizer Nationalbank und des Eidgenössischen Finanzdepartements in Bern zur Absicherung des Franken laufen auf Hochtouren:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/s ... 66951.html
http://www.handelsblatt.com/finanzen/ro ... 8846.html
http://www.fr-online.de/schuldenkrise/e ... 38834.html

Leider Gottes hat die Schweiz heute dem Steuerabkommen mit Deutschland zugestimmt. Das ist ein Jammer und bedeutet eine weitere Schwächung der Oase Schweiz gegen die Wüsten der EU.
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Torsten
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Torsten »

cantus planus hat geschrieben:Das ist ein Jammer und bedeutet eine weitere Schwächung der Oase Schweiz gegen die Wüsten der EU.
In diesen "Wüsten" wird immerhin ein nicht unerheblicher Teil auch der automobilen Warenvielfalt produziert, ohne die es auch nichts wert wäre, viel Geld zu haben - reich zu sein. Das wäre dann wie in der DDR, du hast Geld, aber kannst dir dafür nichts kaufen.

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cantus planus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von cantus planus »

Das eine hat ja nun mit dem anderen gelinde gesagt wenig zu tun... Und nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:Es erklärt aber nicht, warum die Ökonomie zusammenbricht, wenn entweder die private Verschuldung oder dann eben die Staatsverschuldung gestoppt wird. Weil normalerweise müsste das der Realwirtschaft ja egal sein, die Bedürfnisse durch Arbeit befriedigt.
Wieso gibt es dann einen "Zusammenbruch" der Ökonomie? :achselzuck:
Natürlich führt ein Staatsbankrott zunächst zu Schwierigkeiten im Lande. Das war in D. (1923, 1945) und ARG (22) so und das wird in GR ähnlich sein. Aber sowohl D. als auch ARG stehen jetzt besser da - und so wird es auch in GR sein, wenn es dann seine eigene Währung hat und damit wieder wettbewerbsfähig (zumindest im Tourismus) wird.
Ist Dir noch nicht aufgefallen, daß diejenigen, die am lautesten vor einem Zusammenbruch warnen und ihn in den bedrohlichsten Szenarien an die Wand malen, diejenigen sind, die am härtesten betroffen wären? Nämlich der gr. Staat und die Großbanken, die dort noch stark engagiert sind. Und natürlich die Politiker, die ihren "Euro(pa)-Traum" zerstört sehen.
Erfolgreiche Unternehmen(r), wie z.B. der Linde-Chef Reitzle, haben schon vor fast einem halben Jahr den Ausschluß GR oder alternativ den Austritt D.(!!) aus der Eurozone gefordert.

http://www.augsburger-allgemeine.de/pol ... 7416.html

Linde ist in über 1 Ländern präsent, müßte also eigentlich an einer Aufwertung der deutschen Währung kein Interesse haben.... :pfeif:
cantus planus hat geschrieben: Leider Gottes hat die Schweiz heute dem Steuerabkommen mit Deutschland zugestimmt.
Die Schweiz ja, aber ob D. zustimmt, steht noch in den Sternen. Die Genossen sind so verbohrt, das fällt denen nicht leicht, über ihren Schatten zu springen.

So könnte ich mir Eurobonds vorstellen - verständlich, daß dieser Artikel mit dem Vorschlag der US-Ökonomen nicht in der deutschen Presse veröffentlicht wird:
«Anstatt Griechenland aus der Eurozone zu drängen, sollte Deutschland freiwillig aus der gemeinsamen Währung ausscheiden und zur Deutschen Mark zurückkehren.»
Der Grund: Der Euroraum kranke nicht an der Verschuldung und wirtschaftlichen Schwäche peripherer Länder wie Griechenland, Spanien oder Irland, sondern an der ausgeprägten Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, so Prestowitz und Prout.
(...)
Auch die langfristige Rettung des Euro über Eurobonds könnte etabliert werden, würde doch mit Deutschland das grösste Hindernis wegfallen, glauben die Ökonomen.
Die Folgen eines Euroausstiegs Deutschlands – ein Dämpfer für die Exporte sowie ein vorübergehender Anstieg der Arbeitslosigkeit – wären für das Land weniger gravierend als eine langfristige Stützung Griechenlands, sind sie überzeugt. «Die noch unbekannten Risiken eines deutschen Euroausstiegs scheinen besser handhabbar als endlose soziale Unruhen und eine politische Polarisierung», resümieren die Autoren.
http://www.derbund.ch/ausland/europa/Ni ... y/11582399

:daumen-rauf: :klatsch:

Wobei die langfristige Unterstützung weiterer Staaten noch garnicht auf ihrer Rechnung steht....
Außerdem könnten die Staaten, die jetzt so vehement die Eurobonds fordern, diese auf eigene Rechnung einführen. :breitgrins:

Ich bin doch ein wenig erstaunt, daß immer häufiger jetzt Artikel veröffentlicht werden, in denen dem Euro keine Zukunft gegeben wird. Teilweise wird von einem "Unendlichen Leid über Europa" gesprochen:

http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/ ... 67872.html

Wahrscheinlich ist nach unzählichen Rettungsgipfeln und -schirmen, den verbrannten Mrden und der Hilflosigkeit der Politiker inzwischen Ernüchterung eingetreten.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Caviteño hat geschrieben: Ich bin doch ein wenig erstaunt, daß immer häufiger jetzt Artikel veröffentlicht werden, in denen dem Euro keine Zukunft gegeben wird. Teilweise wird von einem "Unendlichen Leid über Europa" gesprochen:

http://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/ ... 67872.html
Zwar die gleiche Zeitschrift, aber ungemein deutlicher und im Handelsblatt(!) veröffentlicht:
Der Euro hat ökonomische und politische Vorteile. Sein Ende wäre eine Blamage, die zunächst weltweit Zweifel an der politischen Handlungsfähigkeit Europas wecken dürfte. Allerdings wären viele positive Entwicklungen auch ohne Euro eingetreten – umgekehrt wurden viele Hoffnungen, die man an den Euro knüpfte, enttäuscht.
Zudem deutet alles darauf hin, dass Euro-Land zu einer Transferunion verkommt, in der sich reformresistente Schuldenstaaten durchfüttern lassen. Die Währungsunion birgt für Deutschland somit hohe Risiken.
Wahr ist: Es gibt keine Alternative zu Europa und zur Europäischen Union. Zum Euro schon.
(Hervorhebung von mir)

http://www.handelsblatt.com/politik/kon ... 2-all.html

Ein solcher Artikel wäre vor zwei Jahren im HB undenkbar gewesen - bahnt sich eine politische Änderung an.. :hmm:

Vielleicht haben Henkel und Sarrazin, die Rücktritte von A. Weber und J. Stark, die Mahnungen von Prof. Sinn und Weidmann, die Klagen bzw. die Ablehnung von Bosbach, Schäffler und Gauweiler doch etwas bewirkt....

TomS
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von TomS »

Die ganze Euro-Krise in nur einer Grafik:

Bild

Quelle: NY Times

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

TomS hat geschrieben:Die ganze Euro-Krise in nur einer Grafik:

Bild

Quelle: NY Times
Offensichtlich liegen die Zinsen für GR jetzt ungefähr auf dem gleichen Niveau wie 1996 (und niedriger als 1995). :ja:

Wenn sie zu dem Zeitpunkt tragbar waren und man bereit war, sich zu diesen Konditionen zu verschulden(!!), warum sollten sie jetzt "untragbar" sein und für die europ. "Partner" eine "Verpflichtung" bestehen, zu "helfen"? :achselzuck:

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Robert Ketelhohn
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Aufruf an Angela Merkel!
»Ich bin sprachlos«, sagte die Initiatorin und Vorsitzende des Vereins Beatrix von Storch. »Die Reaktion übertrifft unsere Erwartungen.« Dass das Faxgerät heißläuft, ist ihr nur recht. »Der Widerstand wächst – bitte beteiligen Sie sich!« hier:
http://www.zivilekoalition.de/files/Chr ... Merkel.pdf

Sehr geehrte Frau Merkel,
der von Ihnen zur „Rettung“ des Euro geplante ESM rettet den Euro nicht. Er verstößt außerdem eklatant gegen die Europäischen Verträge, die unsere Haftung für fremde Schulden aus guten Gründen ausdrücklich verbieten. Der Fiskalpakt wird kein einziges Land zu einem soliden Haushalt zwingen. Die Staatschuldenkrise wird weitergehen. Ich fordere Sie dringend auf, Ihren ganz offensichtlich falschen Weg zu ändern, Alternativen zu diskutieren, die Interessen der Bürger wieder zu vertreten und der Schaffung des Europäischen ESM-Zentralkomitees mit weitgehenden Befugnissen über unseren Haushalt eine klare Absage zu erteilen.
Mit freundlichen Grüßen,
http://www.zivilekoalition.de/files/Chr ... Merkel.pdf
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Man kann den Südländern viel vorwerfen, aber nicht, daß sie besonders erfindungsreich sind, wenn es darum geht, sich an den Geldtöpfen anderer zu bedienen.

Der neueste Vorschlag heißt "Bankenunion" - hört sich gut an, bedeutet aber die "Vergemeinschaftung" der Einlagensicherung. Deutsche Sparer haften dann auch für griechische und spanische Bankkonten:
Das Konzept der sogenannten "Bankenunion" sieht unter anderem eine europaweite Einlagensicherung vor. Bisher hat jedes Land seine eigene Einlagensicherung. Für deutsche Privatbanken übernimmt die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) die Haftung. In diesem Sicherungsfonds lagern Milliarden, mit denen die Einlagen deutscher Sparer abgesichert werden. Die Mittel werden durch Beiträge der Institute aufgebracht. Rechtlich handelt es sich dabei um ein Sondervermögen des Bundes bei der KfW. Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben unabhängig davon ein eigenes Sicherungssystem aufgebaut.


Künftig könnten davon auch Spanier, Italiener und Franzosen profitieren. Konkret heißt das: Die deutschen Einlagensicherungsfonds sollen in eine gesamteuropäische Einlagensicherung aufgehen. Diese könnte für die Spargelder der südlichen Banken garantieren.
Nachdem die deutschen Steuerzahler bereits mit bis zu 28 Milliarden Euro für die Rettung Griechenlands sowie die Rettungsschirme bürgen, käme jetzt eine neue Dimension hinzu: Nun wären auch die deutschen Sparer in die Rettungsaktionen der Politik einbezogen.
(...)
Um welche Dimensionen es dabei geht, zeigt ein Blick in die Statistik. Die Deutschen besitzen Spar- und Termineinlagen von 1,8 Billionen Euro. Das ist fast so viel, wie die Bürger der vier Krisenstaaten Italien, Spanien, Irland und Portugal zusammen gespart haben.
Die Zahlen signalisieren, wer im Falle einer Bankenpleite die größte Verantwortung für die Rettung der betroffenen Sparguthaben übernehmen müsste: die deutschen Sparer über ihre Einlagensicherung. Denn die Deutschen haben aktuell, sowohl als Steuerzahler als auch als Sparer, das größte Potenzial.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/vo ... 18426.html

Irgendwie muß es doch möglich sein, den hart erarbeiteten Wohlstand hier Richtung Mittelmeer zu transferieren.... und wenn es mit der Transferunion und den Eurobonds nicht klappt, dann wird eben etwas Neues versucht. Hauptsache die Party geht weiter. 8)

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cantus planus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von cantus planus »

Es hat nur indirekt mit diesem Strang zu tun, aber in Frankreich hat die Regierung gestern die Senkung des Renteneintrittsalters auf 60 Jahre beschlossen. Die Folgen wird u. a. natürlich auch Deutschland zu bezahlen haben, wenn die Eurobonds erstmal eingeführt sind (und daran besteht für mich mittlerweile kein Zweifel mehr). Darüberhinaus soll der Stellenabbau für Firmen teuer werden: mit anderen Worten, ein trudelndes Kleinunternehmen kann sich demnächst aussuchen, ob es an den Personalkosten oder den Stellenabbaugebühren eingehen will. Der Mann ist ein typischer Sozialist, der die geschlachtete Kuh verspeist und dabei Pläne macht, wie das Tier am besten zu melken wäre. Zusammen mit unserer CDU-Grünkommunistin im Kanzleramt wird Hollande Deutschland endgültig ins Unglück stürzen. Ach, hätten wir doch Leute mit Mut und Format, die in der Lage wären, diesen ganzen Wahnsinn zu beenden!

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Gallus
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Gallus »

cantus planus hat geschrieben:Es hat nur indirekt mit diesem Strang zu tun, aber in Frankreich hat die Regierung gestern die Senkung des Renteneintrittsalters auf 60 Jahre beschlossen. Die Folgen wird u. a. natürlich auch Deutschland zu bezahlen haben, wenn die Eurobonds erstmal eingeführt sind (und daran besteht für mich mittlerweile kein Zweifel mehr).

Leute, kauft Fahrkarten und Kinogutscheine! Wenn es so weitergeht, ist das bald die sicherste Wertanlage!
Es gibt ja noch das Argument, daß die Geburtenrate in Frankreich höher ist und das Land sich daher ein niedrigeres Renteneintrittsalter als wir leisten kann. Die Frage ist natürlich, ob die Geburtenrate da nicht vor allem den Banlieus geschuldet ist. Wenn die jungen Leute schnurstracks von der Schule zum Sozialamt, Abteilung Langzeitarbeitslosigkeit marschieren, dann nutzt es auch nix.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Gallus hat geschrieben: Es gibt ja noch das Argument, daß die Geburtenrate in Frankreich höher ist und das Land sich daher ein niedrigeres Renteneintrittsalter als wir leisten kann. Die Frage ist natürlich, ob die Geburtenrate da nicht vor allem den Banlieus geschuldet ist. Wenn die jungen Leute schnurstracks von der Schule zum Sozialamt, Abteilung Langzeitarbeitslosigkeit marschieren, dann nutzt es auch nix.
Richtig - mit dem Argument könnten in den Ländern mit der höchsten Geburtenrate (Niger, Uganda, Mali) die Leute schon mit 45 in Rente gehen....

Wichtig ist auch die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und da sieht es um Frankreich ganz schlecht bestellt aus:
Die Staatsquote erklimmt schwindelerregende 56 Prozent des BIP. Das Institut Thomas More, ein Thinktank in Paris und Brüssel, hat errechnet, dass Frankreichs Staat - bezogen auf das BIP - pro Jahr 163 Milliarden Euro mehr ausgibt als Deutschland. Der Wert der Beteiligungen des Staates an Unternehmen betrug im vergangenen Jahr 66 Milliarden Euro - mehr als alle deutschen Dax-3-Unternehmen zusammen wert sind. Beamte dominieren die Wirtschaft bis in die Werkskantinen hinein.
(...)
So ist Frankreich zu einem Verlierer der Globalisierung geworden. Der Anteil am Welthandel sinkt und sinkt, das Handelsbilanzdefizit wächst und wächst. Im ersten Halbjahr betrug es 37,5 Milliarden Euro. Deutschland brachte es auf ein Plus von 79,1 Milliarden Euro. (...)
Dabei hat der Standort Frankreich Stärken. Bei Infrastruktur, Bildung und Technologie ortet der "Global Competitiveness Index" (GCI) des World Economic Forum Frankreich in der Spitzengruppe. Was das Land lähmt, ist die überbordende Bürokratie. Bei der Effizienz seiner Institutionen liegt Frankreich nur knapp vor Botswana. Die Arbeitsmarktregulierung ist laut GCI fast so schlimm wie in Äthiopien.
http://www.manager-magazin.de/magazin/a ... -2,.html

Die Aufzählung der Problemländer läßt jeden erschauern:
Griechenland, Portugal, Spanien, Italien, Frankreich - evtl. sogar noch Belgien.

Die NL scheinen sich in einer Rezession zu befinden, sieht man von LUX, Österreich und Estland aufgrund der Größe ab, soll D. die Probleme der schwachen Euroländer schultern - eine erschreckende Vorstellung.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Frechheit:
In der insbesondere zwischen Deutschland und Frankreich kontroversen Debatte über eine eventuelle Vergemeinschaftung der Schulden durch die Einführung von Eurobonds hat Rajoy jetzt zum ersten Mal selbst klar und öffentlich Position gegen seine bevorzugte „Verbündete“ Angela Merkel bezogen. Er sagte im spanischen Senat: „Europa muss denjenigen helfen, die in Schwierigkeiten sind. Es braucht eine Fiskalintegration und eine Bankenintegration, eine Bankenunion mit Eurobonds, einer Bankenaufsicht und einem Garantiefonds für europäische Einlagen.“
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 77252.html

Fordern, fordern, fordern und wenn es um das Bezahlen geht, wird "Europa" mit Deutschland gleichgesetzt.

Was stand eigentlich im Maastricht-Vertrag? :hmm:

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Torsten
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Wettbewerbsfähigkeit
Gibt es einen Wettbewerb, in dem jeder Gewinner ist? Ist der Kapitalismus eine Art Olympische Spiele - dabei sein ist alles? Sollte eine Wirtschaft nicht eher auf Kooperation und Planbarkeit beruhen, statt auf blindem Wettbewerb in einer ressourcenverschleudernden Warenproduktion für anonyme Märkte, dessen einziges Ziel darin besteht, um die ewige Geldlücke zu konkurrieren, die der Zins hinterlässt? Mal so grundsätzlich gefragt.

Caviteño
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
Gibt es einen Wettbewerb, in dem jeder Gewinner ist?
Kann ich mir im Augenblick nicht vorstellen. Ist aber auch weiter nicht tragisch, solange die Anzahl der Gewinner - und dazu gehören auch die Konsumenten - höher ist als die Anzahl der "Verlierer". Wenn z.B. eine arbeitsplatzsparende Innovation ermöglicht, daß mehr Menschen ein bestimmtes Wirtschaftsgut erwerben können, das sie sich bisher aus Kostengründen nicht leisten konnten, sind all diese Konsumenten "Gewinner" der Innovation.
Beispiele aus der neuesten Zeit, die auch besonders gut zum moralischen Widerspruch reizen:
Billigfluglinien (weniger Flugbegleiter), on-line-Handel (keine Filialen, weniger Personal), Selbst-Bedienungsläden und -restaurants.

War das Modell nicht erfolgreich wird aus dem mutmaßlichen Gewinner schnell ein Verlierer. Eine Tankstelle, die z.B. nicht auf Selbstbedienung umgestellt hat und 0,xx€ mehr für den Serice verlangt, könnte wahrscheinlich nicht existieren. Verlierer ist der frühere Arbeitnehmer, Gewinner durch den geringeren Preis die Autofahrer.
Torsten hat geschrieben:
Sollte eine Wirtschaft nicht eher auf Kooperation und Planbarkeit beruhen, statt auf blindem Wettbewerb in einer ressourcenverschleudernden Warenproduktion für anonyme Märkte, dessen einziges Ziel darin besteht, um die ewige Geldlücke zu konkurrieren, die der Zins hinterlässt? Mal so grundsätzlich gefragt.
[Punkt]
Alle planwirtschaftlichen Modelle sind dem freien Markt unterlegen und haben nicht funktioniert. Möchtest Du in einem Staat leben, in dem man z.B. auf ein Auto (ok, ist "ressourcenverschleudernden Warenproduktion für anonyme Märkte" :) ) mehrere Jahre warten muß? :nein: Ist es Dir lieber, DVD-Player nur nach Bestellung und Wartezeit für Produktion zu erhalten oder sie als "Henkelware" beim Händler einzukaufen?

Damit hat sich die grundsätzliche Frage schon erledigt. :ja:

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Torsten
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Re: Das Ende der europäischen Währung, des EUROs ...

Beitrag von Torsten »

Angst um unser Geld - Spanien so gut wie pleite. - Müssen wir jetzt auch noch den Pleite-Spaniern ihre Luxusrenten zahlen? - Pleite-Spanier erklären: Wir wollen nicht sparen! - So gut haben es Rentner in Spanien. - Wir sollen für weitere Hunderte Milliarden Euro bürgen, um den Pleite-Spaniern zu helfen. - Kein deutsches Geld für die Pleite-Spanier! - Legt den Pleite-Spaniern die passenden Stiefel zu den Sparschrauben an! - Schafft die Privilegien und die Stierkämpfe ab und hört auf zu randalieren, ihr Pleite-Spanier! - Pleite-Spanier demonstrieren, aber nicht ihren Sparwillen! - Erste Politiker fordern: Holt unsere deutschen Fabriken aus Pleite-Spanien zurück! - Pleite-Spanier: Mallorca gegen Milliarden! - Frau Merkel: Erklären sie es den Pleite-Spaniern auf gut deutsch! - etc. pp

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