Peinlich, peinlich:
Christian Wulff war nach seiner Scheidung knapp bei Kasse. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat Wulffs Bekannter, der Unternehmer Egon Geerkens, gegenüber der Staatsanwaltschaft Hannover ausgesagt, er habe dem damaligen Ministerpräsidenten 27 3. und 6. Euro geliehen und dafür eine Rolex-Uhr und wertvolle Bücher als Sicherheiten erhalten. Im Juli 28 war außerdem ein Privatkonto Wulffs mit 12.534 Euro im Minus. Kurze Zeit später trat Wulff einen Urlaub mit seiner Frau in einem Apartment auf Sylt an, das der Filmunternehmer David Groenewold reserviert hatte.
Wulff hat angegeben, er habe die Übernachtungskosten Groenewold in bar gegeben. Das Geld stammt nach Angaben von Wulffs Frau Bettina aus einem Weihnachtsgeschenk ihrer Mutter.
Die Mutter bestätigte der Staatsanwaltschaft Hannover schriftlich, sie habe ihrer Tochter zu Weihnachten 27 einen Bargeldbetrag in Höhe von 25 Euro geschenkt. Der Staatsanwaltschaft Hannover erschien die mehrmonatige Aufbewahrung dieses Betrages angesichts des negativen Kontostands wirtschaftlich unvernünftig. Das war ein Grund dafür, dass sie wegen des Sylt-Urlaubs 28 und zweier weiterer gemeinsamer Reisen im Februar Ermittlungen wegen des Verdachts auf Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung gegen Wulff und Groenewold einleitete.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 15979.html
Schon klar, die 2.5 Euro (wurde der Abfluß von den Konten der Mutter überprüft?) wurden von Dezember 27 bis Ende Juli/Anfang August 28 (= acht Monate) bar aufbewahrt (bei einem Kontostand von - 12.534 €!), um dann zur Rückzahlung der von Groenewold bereits verauslagten Reisekosten verwendet zu werden.
Fraglich ist auch, ob die oa Kreditverträge (wurden die Beträge zurückgezahlt??) nicht zu einer anderen Beurteilung der Aussage von Christian Wulff vor dem Landtag führen müssen:
Das ist wichtig für Wulff, weil er als Ministerpräsident am 18. Februar 21 vor dem niedersächsischen Landtag gesagt hatte, er habe „in den letzten zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen“ mit Egon Geerkens gehabt.
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 6781.html
Bisher hat er den Grundbuchkredit damit gerechtfertigt, daß er von Frau Geerkens kam. Wenn jetzt sein "Vaterersatz" angibt, ihm Geld gegen Sicherheiten geliehen zu haben, liegt doch offensichtlich eine geschäftliche Beziehung vor, oder...
Interessant auch die Leserzuschriften unter dem Artikel.
Dort ist von einem Känguru-Ministerpräsident (große Sprünge, leerer Beutel) die Rede. Oder von Maria-Anna Konietzko :
Ich sehe hier ein Verhalten welches man gemeinhin Hartz IV-Beziehern zuschreibt: Luxus-Urlaub trotz leerer Kasse, keine Bereitschaft zum Verzicht und bescheidenem Lebensstil, also Einsatz der vorhandenen oder nicht mehr vorhandenen Mittel für überflüssige Dinge. Eigentlich könnte man doch davon ausgehen, daß ein gutverdienender Ministerpräsident einen "Notgroschen" sein eigen nennt und nach einer Scheidung die Ausgaben den dann verminderten Einnahmen anpasst. Aber nicht nur das Land wird überschuldet, nein, auch der private Haushalt.
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