Erfolgreiche Integrationspolitik? [I]

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Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

OttovFreising hat geschrieben:Hier mal ein lesenswerter Beitrag von Dominkanerpater Prof. Ockenfels zur Thematik und im Hinblick auf einen dezidiert katholischen Standpunkt - jenseits von liberal- und linkskatholischem Gutmenschentum:

http://www.pi-news.net/211/4/ockenfel ... gspolitik/
Danke vielmals für Ihren wertvollen Hinweis! :) Ich habe nämlich immer sehr bedauert, dass sich gerade zu diesem Thema in der deutschen Öffentlichkeit unverhältnismäßigerweise die Stimmen der sog. "Gutmenschen" bevorzugt wahrgenommen werden. Es wird endlich mal Zeit, dass "Vernunft", gepaart mit Sachverstand und nüchternem Urteilsvermögen, in die entsprechende Debatte einkehrt. Ein sehr lesenswerter Beitrag also, der die Probleme adäquat beschreibt und die "res" auch wirklich auf den Punkt bringt!
In den meisten Sachen hat der Dominkanerpater Prof. Ockenfels zu dieser Thematik einfach recht! :klatsch: Nur einen Punkt müsste man in seiner Ausführung eher kritisch sehen:
Dominkanerpater Prof. Ockenfels hat geschrieben:Das vormals christliche Europa sollte wenigstens noch das Signal aussenden: Nicht Muslime, sondern islamisch bedrängte und verfolgte Christen genießen bei uns bevorzugt Asyl.
Ein solches "Signal", ausgehend von der weltlichen Obrigkeit, wäre ja eigentlich ein sehr fatales Signal, womit ein wichtiges Rechtsgut, entstanden in den langwierigen Auseinandersetzungen des "christlichen" Abendlandes, ad absurdum geführt würde: die weltanschauliche Neutralität des Staates. Vielleicht hatte der Dominikanerpater einfach einen schlechten Tag, als er interviewt wurde; vielleicht war es dort aber die wahre Absicht des Paters, der (nicht nur) in christlichen Kreisen weitverbreiteten Islamophobie das Wort zu reden ... :daumen-runter:

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Professor Ockenfels unterscheidet nicht zwischen Asyl, das Verfolgten zu gewähren ist, und Migration, die Staaten nach Kosten- und Nutzenrechnung steuern können und sollen.

Pilgerer
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pilgerer »

Sonus Peregrinus hat geschrieben:Ein solches "Signal", ausgehend von der weltlichen Obrigkeit, wäre ja eigentlich ein sehr fatales Signal, womit ein wichtiges Rechtsgut, entstanden in den langwierigen Auseinandersetzungen des "christlichen" Abendlandes, ad absurdum geführt würde: die weltanschauliche Neutralität des Staates. Vielleicht hatte der Dominikanerpater einfach einen schlechten Tag, als er interviewt wurde; vielleicht war es dort aber die wahre Absicht des Paters, der (nicht nur) in christlichen Kreisen weitverbreiteten Islamophobie das Wort zu reden ...
Eigentlich dürfte der deutsche Staat nur die Einwanderer akzeptieren, die seinen Wertekanon (Grundgesetz) teilen. Der deutsche Staat ist nicht weltanschaulich völlig neutral, sondern hat bindende Werte für alle. In diesen Rahmen passt zwar viel hinein, aber nicht alles.

Das wird von den "Multikulti"-Fanatikern gern übersehen, die die deutsche kulturelle Substanz weder kennen noch erhalten wollen. Dabei sind radikale und konservative Muslime häufig verfassungsfeindlich eingestellt. Sie halten sich nicht mit dem Herzen an die Grundwerte Deutschlands und identifizieren sich auch nicht mit seiner Geschichte und Kultur, sondern warten auf den Tag, an dem sie ihr Wertesystem verwirklichen, demzufolge niemand den Islam beleidigen darf, sich unterordnen muss etc.
Wohl passen liberale und intellektuelle Muslime sowie manche ihrer Minderheiten (Aleviten, Alawiten, Ahmadiya) gut zu uns. In der islamischen Welt ist der radikale Islam im Moment jedoch auf dem Vormarsch. Ich habe nichts dagegen, wenn die irgendwo eigene geordnete Staaten nach ihrer Facon bilden. Das sollte aber nicht in Europa stattfinden.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Pilgerer, ich wundere mich ja,dass z.B.aus der Türkei regelmässig Imame der DITIP für mehrere Jahre nach Deutschland kommen (können), damit diese die geistliche Arbeit in den DITIP-Gemeinden leiten.
carpe diem - Nutze den Tag !

Pilgerer
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pilgerer »

Pit hat geschrieben:Pilgerer, ich wundere mich ja,dass z.B.aus der Türkei regelmässig Imame der DITIP für mehrere Jahre nach Deutschland kommen (können), damit diese die geistliche Arbeit in den DITIP-Gemeinden leiten.
Immerhin predigen sie den eher gemäßigten Staatsislam der Türkei. Sie sind zwar konservativ, aber recht vertrauenswürdig.
Etwas anderes ist es mit dem saudischen Islam oder auch salafitischen Vereinigungen. Gerade diese sind z.B. in Syrien, Ägypten und Tunesien aktuell auf dem Vormarsch. Sie stehen hinter den Unruhen in Nordafrika, und sie haben auch in Europa das Potential zu Mordtaten etc. im Namen des Propheten. Die meisten Attacken auf Islamkritiker kamen aus deren Reihen. Häufig sind es auch die radikalen Muslime, die keiner ordentliche Arbeit nachgehen können, weil sie sich an zu viele strenge Gesetze halten (z.B. "keiner Frau die Hand geben").
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Pit
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pit »

Wobei hierzulande gerade die Salafisten sehr geschickt vorgehen.
Zum Beispiel bei der Koran-Verteil-Aktion haben die weder an ihren Ständen noch in den Qur`an-Ausgaben einen Namen,eine Adresse oder eine Internetseite stehen gehabt.
carpe diem - Nutze den Tag !

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Pilgerer hat geschrieben:
Sonus Peregrinus hat geschrieben:Ein solches "Signal", ausgehend von der weltlichen Obrigkeit, wäre ja eigentlich ein sehr fatales Signal, womit ein wichtiges Rechtsgut, entstanden in den langwierigen Auseinandersetzungen des "christlichen" Abendlandes, ad absurdum geführt würde: die weltanschauliche Neutralität des Staates. Vielleicht hatte der Dominikanerpater einfach einen schlechten Tag, als er interviewt wurde; vielleicht war es dort aber die wahre Absicht des Paters, der (nicht nur) in christlichen Kreisen weitverbreiteten Islamophobie das Wort zu reden ...
Eigentlich dürfte der deutsche Staat nur die Einwanderer akzeptieren, die seinen Wertekanon (Grundgesetz) teilen. Der deutsche Staat ist nicht weltanschaulich völlig neutral, sondern hat bindende Werte für alle. In diesen Rahmen passt zwar viel hinein, aber nicht alles.

Das wird von den "Multikulti"-Fanatikern gern übersehen, die die deutsche kulturelle Substanz weder kennen noch erhalten wollen.
Sehe ich genauso. Nicht wenige "Multikulti"-Anhänger zeichnen sich durch unglaubliche Naivität aus. Selbstverständlich ist die Europäische Union resp. die staatliche Obrigkeit gehalten, möglichst überhaupt keine gefährlichen Leute aufzunehmen, die zur Aushöhlung der rechtstaatlichen Substanz beitragen könnten. Das wäre richtig fatal...
Aber was hat der Domikanerpfarrer noch mal gesagt? Ich zitiere:
Dominkanerpater Prof. Ockenfels hat geschrieben:Nicht Muslime, sondern islamisch bedrängte und verfolgte Christen genießen bei uns bevorzugt Asyl.
Herr Dominikanerpater Ockenfels hat undifferenziert "Muslime" und "Christen" gegenübergestellt. Dabei hat es in der Geschichte sehr wohl auch Christen gegeben, die in die Grundwerteordnung des Grundgesetzes nicht hineingepasst hätten; und vielleicht gibt es ja derer immer noch viele ... Einen "Schuss in den Ofen" nenne ich das, was Herr Dominikanerpater Ockenfels vom Stapel gelassen hat!
Im Vergleich zu Herrn Dominikanerpater Ockenfels haben Sie ein viel besseres Differenzierungsvermögen an den Tag gelegt, wenn Sie sagen:
Pilgerer hat geschrieben:Dabei sind radikale und konservative Muslime häufig verfassungsfeindlich eingestellt. Sie halten sich nicht mit dem Herzen an die Grundwerte Deutschlands und identifizieren sich auch nicht mit seiner Geschichte und Kultur, sondern warten auf den Tag, an dem sie ihr Wertesystem verwirklichen, demzufolge niemand den Islam beleidigen darf, sich unterordnen muss etc.
Wohl passen liberale und intellektuelle Muslime sowie manche ihrer Minderheiten (Aleviten, Alawiten, Ahmadiya) gut zu uns.
Genauso sehe ich das! :) Man muss also kein "Multikulti"-Fanatiker sein, um die Formulierung von Herrn Dominikanerpater Ockenfels kritisch zu sehen - wobei ich ja dem Großteil seiner Ausführungen gerne zustimmen möchte.
Pilgerer hat geschrieben:In der islamischen Welt ist der radikale Islam im Moment jedoch auf dem Vormarsch. Ich habe nichts dagegen, wenn die irgendwo eigene geordnete Staaten nach ihrer Facon bilden. Das sollte aber nicht in Europa stattfinden.
Ich habe nichts gegen "geordnete Staaten nach ihrer Façon". Aber das Problem ist ja erst einmal, dass der Vormarsch des radikalen, fundamentalistschen Islamismus eben nicht für einen geordneten Zustand sorgt - siehe Algerien, Mali, Libyen, Sudan, durchaus auch Ägypten etc. Und ebendiese bedrohliche Tendenz betrifft auch Europäer, Asiaten (e.g. Japaner) und andere Bevölkerungskreise, die mit dem Islam nicht sonderlich viel am Hut haben, - wie der jüngste Vorfall in Algerien الجزائر)‏) leider gezeigt hat.
Ergo: Die internationale Gemeinschaft ist durchaus gehalten, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, auf dass der islamistische Vormarsch selbst außerhalb der europäischen Region gestoppt wird!

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Ein besonders schönes Beispiel, wie Integrationspolitik durch Anpassung der deutschen Vorschriften funktioniert, findet man in der Änderung des Personenstandsgesetzes.
Das bis 31. 12. 28 bestehende Verbot der religiösen Voraustrauung wurde aufgehoben; die kirchliche Trauung kann nunmehr auch vor der standesamtlichen Eheschließung stattfinden. Nur Letztere entfaltet aber rechtliche Wirksamkeit.

Die Gesetzesbegründung der Bundesregierung (damals Große Koalition) kann man noch nachvollziehen:
Eine Vorschrift zur Konkurrenz von staatlicher Eheschließung und religiöser Trauung, wie sie nach geltendem Recht in den §§ 67 und 67a PStG getroffen ist, wird für entbehrlich gehalten und ist daher im Entwurf nicht mehr vorgesehen.
Die ursprünglich zur Durchsetzung der 1876 eingeführten obligatorischen Zivilehe und zur Sicherung ihres zeitlichen Vorrangs gegenüber der kirchlichen Trauung mit einer Strafvorschrift (heute: Ordnungswidrigkeit) versehene Regelung hat heute – zumindest im Verhältnis zu den beiden großen Kirchen – keine praktische Bedeutung mehr. Die eindeutige Aussage der Eheschließungsvorschrift in § 131 BGB lässt keinen Zweifel daran, dass nur die standesamtliche Eheschließung eine Ehe im Rechtssinne begründen kann und damit Vorrang vor einer kirchlichen Trauung oder sonstigen religiösen Eheschließungsfeierlichkeiten hat
(Hervorhebung von mir)

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/18/161831.pdf - Seite 33

Da das Personenstandswesen durch die Länder ausgeübt wird und diese daher über die entsprechenden praktischen Kenntnisse verfügen, machten diese in ihrer Stellungnahme Bedenken deutlich. Sie forderten, die religiöse Voraustrauung als Ordnungswidrigkeiten zu ahnden und begründeten dies aufgrund ihrer Erfahrungen wie folgt:
Der derzeitige Ordnungswidrigkeitentatbestand des § 67 PStG wird nicht für entbehrlich gehalten.
Die Sicherung des zeitlichen Vorrangs der obligatorischen Zivilehe sollte auch weiterhin im Personenstandsrecht zum Ausdruck kommen, auch wenn die Vorschrift gegenwärtig keine große praktische Bedeutung haben mag. Zwar ist im Verhältnis zu den beiden großen Kirchen nicht zu erwarten, dass sie eine solche wieder erlangen könnte. Entsprechendes kann jedoch für die – tendenziell an Bedeutung gewinnenden – anderen zwischenzeitlich in Deutschland verbreiteten Religionsgemeinschaften nicht festgestellt werden.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/18/161831.pdf - Seite 66 - zu Nr. 3

Die Bundesregierung wischte die Bedenken der Länder beiseite:
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass „andere in Deutschland vertretene Religionsgemeinschaften“ trotz wiederholten Hinweises durch verschiedene deutsche Stellen nicht dazu bewegt werden konnten, ihre Eheschließungspraxis nach §§ 67, 67a PStG auszurichten. Es sollte daher bei dem Wegfall der im Verhältnis zu den beiden großen Kirchen nicht erforderlichen und sonst offenbar wirkungslosen Vorschrift verbleiben.
(Hervorhebung von mir)

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/18/161831.pdf - S. 76 - zu Nr. 3

Ich bin bei der Lektüre des Buches von Heinz Buschkowsky ("Neukölln ist überall") auf diese Gesetzesbegründung gestoßen. Er schreibt dazu:
Also auf Deutsch: Die Evangelen und Katholiken halten sich dran, andere wie die Muslime scheren sich eh einen Dreck um die Vorschrift, also kann sie auch gleich weg. Ich finde, größer kann ein Offenbarungseid nicht ausfallen. Wenn das Beispiel Schule macht, könnten wir so manchem Früchtchen das Leben in Deutschland leichter und bequemer machen: Vorschriften, die ohnehin keiner beachtet, schaffen wir einfach ab.
Bezeichnend war, daß diese Begründung überhaupt nicht in den Medien thematisiert wurde - dort ging es nur um die beiden großen Religionsgemeinschaften. Für mich ein Beweis, daß sich bestimmte Migrantengruppen nicht um unsere Rechtsordnung kümmern und nur die Vorteile (hier Aufenthaltsrecht, Steuerersparnis usw.) in Anspruch nehmen wollen.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Caviteno, es würde mich aber sehr wundern, wenn Sie noch nie in Ihrem Umfeld verwitwerte Katholiken getroffen hätten, die nie mit ihrem zweiten Partner "wild" zusammengelebt hätten, aber auf keinen Fall die normalen gesetzlichen Folgen einer zweiten Eheschließung, sei es Reduzierung der Rente oder neue Erbansprüche insbesondere wegen der Kinder, tragen wollten. Solche Leute sind schon seit Jahrzehnten für eine kirchliche Eheschließung nach Italien oder Mallorca ausgewichen und galten für den deutschen Staat als unverheiratet. Für sozial Schwache waren solche Manöver uninteressant, da bereits das Zusammenleben eine Unterhalts-pflicht begründete.
Als mögliche Gründe für Muslime, religiös aber nicht zivil-rechtlich verheiratet zu sein ist, mir bis jetzt nur eingefallen, dass da Mädchen verheiratet werden, die nach deutschem Recht noch gar nicht ehefähig sind, oder dass da jemand eine zusätzliche Ehefrau etablieren möchte, was natürlich auch nicht geht. Beides kommt aber doch bei Türken so gut wie nicht vor und wird doch auch durch Aufenthaltsrecht keineswegs gestützt.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Lilaimmerdieselbe:
Darum geht es doch nicht, obwohl ich gestehen muß, daß mir die Variante "kirchliche Trauung auf Mallorca" nicht bekannt war.

Für mich ist es ein Unding, daß deutsche Institutionen (hier: die Kirchen) sich an die Vorschriften halten und Muslimen diese Vorschriften nicht interessieren. Und weil das so ist, schaffen wir die Vorschriften ab - das ist der Skandal!!
Vermutlich wäre niemand auf diese Idee gekommen, wenn es in D. "keine anderen Religionsgemeinschaften" geben würde, denn mit der katholischen und evang. Kirche hatte man diesbezüglich keine Schwierigkeiten und ein eingespieltes Verfahren.

Besteht nicht folgende Gefahr:
1. Man hält sich nicht an die Vorschrift
2. Der Staat kann/will sie nicht strafbewehrt durchsetzen und schafft sie ab.
3. Weil es keine entsprechende Vorschrift gibt, fordert man dann - nach einer gewissen Zeit - die eigene Kultur zu respektieren und entsprechende Vereinbarungen auch staatlicherseits anzuerkennen.

Ist diese Möglichkeit so irreal? :nein:
Denken wir nur an die augenblickliche Debatte um die Optionspflicht bei doppelter Staatsangehörigkeit. Bei Einführung eine Grundvoraussetzung - heute ein lästiges Übel und ich wage die Prophezeiung, daß spätestens wenn die ersten Entscheidungen anstehen (2018?) diese Voraussetzung nicht mehr bestehen wird.

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Niels
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Niels »

"Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) distanziert sich von den rassistischen Äußerungen ihres Bremer Bezirksverbandsvorsitzenden Martin Korol": http://www.domradio.de/nachrichten/213 ... usserungen
"Das ist bedauerlich und passt nicht zu unserem Menschenbild", sagte KAB-Sekretär Paul Kater am Dienstag dem epd. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Korol (68) hatte auf seiner Homepage Roma und Sinti als Menschen beschrieben, "die teilweise sozial und intellektuell noch im Mittelalter leben".
Roma stammten aus einer "uralten patriarchalischen Gesellschaft", schrieb Korol auf seinen Internetseiten, die nach massiver Kritik unter anderem aus seiner Partei nicht mehr erreichbar sind. Nach Bremen kämen sie "familienweise und in ganzen Clans", um hier "warm und trocken zu leben, sich satt zu essen und im Notfall ärztlich versorgt zu werden". Sie zeugten viele Kinder und täten nichts für die Gesellschaft. KAB-Sekretär Kater wies das zurück: "Das ist nicht die Position der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung."
:hmm:

Korol erläuterte, seine politische Heimat liege in den Grundwerten des Christentums und der SPD. Er setze sich für Nächstenliebe und Menschenwürde ein. Am Freitag soll sich der pensionierte Lehrer vor dem SPD-Fraktionsvorstand zu seinem Internet-Aufsatz unter der Überschrift "Roma in Bremen" erklären.
:guillotine:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

civilisation
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von civilisation »

Selbst die FAZ schrieb schon vergangene Woche dazu:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... 88153.html
daraus:
Dortmunds Sozialdezernentin Birgit Zoerner warnt vor Problemen durch eine Armutswanderung aus Rumänien und Bulgarien. Sie sieht hohe Kosten auf die Kommunen zukommen. „Das Thema gesundheitliche Vorsorge wirft in allen Städten große Probleme auf“, sagte Zoerner, die die Arbeitsgruppe des Städtetages „Zuwanderung von Menschen aus Rumänien und Bulgarien“ leitet. Neben Dortmund gelten als Schwerpunkte der Einwanderung von meist Roma aus Osteuropa Berlin, München und Hamburg sowie Frankfurt, Duisburg oder Mannheim.
Im März 211 lebten etwa 25 Bulgaren in Dortmund. Im Jahr 211 kam ein Sechstel der aus Bulgarien zugewanderten Menschen aus Plowdiw. Ein großer Teil dieser Zugewanderten stammten dort aus dem Stadtteil Stolipinowo, einer der größten Roma-Siedlungen der Region mit Zehntausenden Einwohnern.
Das Sozialdezernat kalkuliert mit Kosten von mehr als 1 Million Euro nach dem Asylbewerberleistungsgesetz für je 1 Personen im Jahr. Hilfen zur Gesundheit würden 7 Euro je 1 Fälle im Jahr bedeuten. Kinder aus Südosteuropa seien erfahrungsgemäß schlecht vorgefördert, schreibt das Dezernat und rechnet mit 47 Euro für Frühförderung je 1 Fälle sowie 1,1 Millionen Euro Integrationshilfe je 1 Fälle.
Im Jahr 211 fielen Hilfen zur Gesundheit aus übergeordneten Gründen in zwei Einzelfällen mit 13 Euro und Impfkosten mit 5 Euro an. Eine Methadonsubstitution für fünf Personen kostete etwa 1 Euro.

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lutherbeck
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von lutherbeck »

Freizügigkeit - und ihre Folgen.
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Irgendwie darf man das wohl auch noch sagen dürfen: "Der Islam" ist nicht integrierbar und deshalb politisch gefährlich, "Zigeuner" und "Asylanten" sind nur "Sozialschmarotzer". :erschrocken: :umkuck: :irritiert: :vogel: :turban:

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Unter den Asylanten sind auch verfolgte Christen.

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Unter den Christen gibt es auch "Sozialschmarotzer"! :sauer: :dudu: :aergerlich:

Lilaimmerdieselbe
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Stimmt, die würde ich allerdings weniger häufig unter den kleinasiatischen oder nordafrikanischen suchen als unter den Steuerhinterziehern und Lohndrückern.

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ziphen
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von ziphen »

Sonus Peregrinus hat geschrieben:Irgendwie darf man das wohl auch noch sagen dürfen: "Der Islam" ist nicht integrierbar und deshalb politisch gefährlich, "Zigeuner" und "Asylanten" sind nur "Sozialschmarotzer". :erschrocken: :umkuck: :irritiert: :vogel: :turban:
So ein Blödsinn!
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

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Reinhard
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Reinhard »

Sonus Peregrinus hat geschrieben:Irgendwie darf man das wohl auch noch sagen dürfen: "Der Islam" ist nicht integrierbar und deshalb politisch gefährlich, "Zigeuner" und "Asylanten" sind nur "Sozialschmarotzer". :erschrocken: :umkuck: :irritiert: :vogel: :turban:
Wenn Du das sagen kannst, ohne Dich über diese Menschen zu erheben, dann darfst Du das. :blinker:

Jesus sagt:    (Mt. 25:40)
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Tritonus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tritonus »

Sonus Peregrinus hat geschrieben: [...] ein wichtiges Rechtsgut, entstanden in den langwierigen Auseinandersetzungen des "christlichen" Abendlandes, [...] : die weltanschauliche Neutralität des Staates.
"Weltanschauliche Neutralität" existiert nicht. Bei Menschen -- einzeln oder in Gruppen -- habe ich sie jedenfalls noch nie beobachtet, nicht einmal ansatzweise. Ich will aber nicht völlig ausschließen, dass sie vereinzelt bei Herden von glücklichen Kühen oder bei Scharen von freilaufenden Hühnern vorkommt.
Sonus Peregrinus hat geschrieben: Irgendwie darf man das wohl auch noch sagen dürfen: [...] :erschrocken: :umkuck: :irritiert: :vogel: :turban:
Klar darf man. Ab und zu muss auch mal ein bisschen Bullshit erlaubt sein.

"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt mir" (1. Kor 6,12), wusste schon der Apostel Paulus.

Pilgerer
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Pilgerer »

Sonus Peregrinus hat geschrieben:Irgendwie darf man das wohl auch noch sagen dürfen: "Der Islam" ist nicht integrierbar und deshalb politisch gefährlich, "Zigeuner" und "Asylanten" sind nur "Sozialschmarotzer". :erschrocken: :umkuck: :irritiert: :vogel: :turban:
Der Islam als abstrakte Religion ist nicht integrierbar (siehe das Prinzip "Haus des Krieges" http://de.wikipedia.org/wiki/D%C4%81r_al-Harb). Die Muslime sind je nach Person integrierbar, solange sie moderat genug sind. Rein spirituelle Muslime, die nicht die Scharia auf "Ungläubige" ausdehnen wollen, sind sehr gut integrierbar. Doch das orthodoxe muslimische Gesetz sieht klare Regeln für unsereins vor. Es wird selbst in der Türkei angewendet, die nominell laizistisch ist, aber in der Praxis die Scharia weiter befolgt. Siehe der Umgang mit Kritik an Mohammed, Islam etc.
Die von dir ausgesprochenen Urteile über Roma und Sinti (Zigeuner) und Asylanten sind absolut falsch. Sie pauschalisieren zu stark und sehen nur das Kollektiv der Zigeuner etc. Es gibt überall solche und solche Menschen. Es gibt echte Asylbewerber, die in ihren Heimatländern verfolgt werden. Es gibt natürlich viele Wirtschaftsflüchtlinge, die kopflos einwandern und hier entweder obdachlos werden oder uns auf den Taschen liegen.
Gut sind Ausländer, die aufgrund von Ausbildung, Studium oder sozialversicherungspflichtige Arbeit einwandern, die sie vor der Einwanderung bereits fest in Aussicht haben. In diesem Milieu ist etwas internationaler Austausch für alle eine Bereicherung. Ebenso finde ich es gut, wenn Deutsche im Ausland durch Arbeit, Studium oder Ausbildung Erfahrungen sammeln.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Tritonus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tritonus »

Pilgerer hat geschrieben:Der Islam als abstrakte Religion ist nicht integrierbar ...
Vor knapp 15 Jahren, im neu entstandenen deutschen Kaiserreich, galten Katholiken ebenfalls als "nicht integrierbar" in den Nationalstaat, als Reichsfeinde bzw. als "Internationale". Das ist auch nicht weiter verwunderlich, sobald man mal in die köstlichen Bücher katholischer Autoren hineinzuschaut, in denen die staatstragenden Ideen (Nationalismus) und sonstige heilige Kühe der damaligen Zeit frontal angegegriffen wurden, z.B. in "Das Moderne Deutsche Kaiserreich Und Die Katholiken" von Philalethes Freimuth, 1872:
(--> http://archive.org/details/dasmodernedeutsfreigoog )
Weiß man denn, wo dieses abundante Nationalbewusstsein, das man als lügenhafte Fratze heute wiederbeleben will, eigentlich und natürlich hingehört? -- In das alte, trennungsreiche und versöhnungslose Heidentum, wo selbst die Götter national waren. Und welche jämmerliche Beschränktheit in diesem nationalen Gedankenhag gegenüber der großen Menschheit und dem weltumfassenden Christentum. ... Wir unsererseits halten also zum mindesten die christliche, katholische Rothaut im hintersten Amerika ebenso für unseren Nächsten als unseren ungläubigen, hegelischen Landsmann im deutschen Reich. (Seite 4)

Mögen die Grenzen des neuen Kaisertums für die deutsche Nation weit genug sein, für die katholische Kirche sind sie zu eng. (S.37)

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Sorry, das eine Wort in dem erwähnten Satz von Freimuth ist mir wohl nicht bekannt: Was um Gottes willen ist denn eigentlich "Gedankenhag"?

Ansonsten: Tolles Zitat, möchte ich meinen!!

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Ceterum censeo:
Tritonus hat geschrieben:
Sonus Peregrinus hat geschrieben: [...] ein wichtiges Rechtsgut, entstanden in den langwierigen Auseinandersetzungen des "christlichen" Abendlandes, [...] : die weltanschauliche Neutralität des Staates.
"Weltanschauliche Neutralität" existiert nicht. Bei Menschen -- einzeln oder in Gruppen -- habe ich sie jedenfalls noch nie beobachtet, nicht einmal ansatzweise. Ich will aber nicht völlig ausschließen, dass sie vereinzelt bei Herden von glücklichen Kühen oder bei Scharen von freilaufenden Hühnern vorkommt.
Klar, "existiert" die "weltanschauliche Neutralität" nicht in Form irgendeines fassbaren Wesens, geschweige denn auch als einer irgendwie umschreibbaren Entität. Wir finden sie nirgendwo und werden in unserer Welt vergeblich danach suchen...
Das Postulat der "wentanschaulichen Neutralität" gehört nämlich in die Kategorie des "Normativen" (= "Sollen"), nicht etwa in die des "Deskriptiven" (="Sein").
Tritonus hat geschrieben:
Sonus Peregrinus hat geschrieben: Irgendwie darf man das wohl auch noch sagen dürfen: [...] :erschrocken: :umkuck: :irritiert: :vogel: :turban:
Klar darf man. Ab und zu muss auch mal ein bisschen Bullshit erlaubt sein.

"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt mir" (1. Kor 6,12), wusste schon der Apostel Paulus.
Da haben Sie vollkommen recht! :daumen-rauf:

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:
Sonus Peregrinus hat geschrieben:Unter den Christen gibt es auch "Sozialschmarotzer"! :sauer: :dudu: :aergerlich:
Stimmt, die würde ich allerdings weniger häufig unter den kleinasiatischen oder nordafrikanischen suchen als unter den Steuerhinterziehern und Lohndrückern.
Wollen Sie also nach den "Christen" oder nach den "Sozialschmarotzern" unter den kleinasiatischen oder nordafrikanischen Personen suchen statt unter Steuerhinterziehern und Lohndrückern?
Außerdem: Böse Steuerhinterzieher und perfide Lohndrücker findet man ebenfalls unter Menschen kleinasiatischer oder nordafrikanischer Herkunft! :doktor:
Ebenso wie es in Nordafrika oder sonst wo auch nette Christen gibt.

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Sonus Peregrinus hat geschrieben: Außerdem: Böse Steuerhinterzieher und perfide Lohndrücker findet man ebenfalls unter Menschen kleinasiatischer oder nordafrikanischer Herkunft! :doktor:
:klatsch: :klatsch:
Wie wahr!! - und nicht wenige...

Tritonus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tritonus »

Sonus Peregrinus hat geschrieben:Sorry, das eine Wort in dem erwähnten Satz von Freimuth ist mir wohl nicht bekannt: Was um Gottes willen ist denn eigentlich "Gedankenhag"?
Das Wort war mir auch nicht bekannt. Es ist nicht mehr gebräuchlich.

Ich versuch's mal: Der Wortteil "-hag" bezeichnet die Umfriedung oder Abgrenzung eines Geländes oder einer Siedlung nach außen durch Buschholz (= Hecke). Man munkelt, dass sowohl "behaglich" als auch das Wort "Gehege" damit verwandt ist. In Ortsbezeichnungen wie "Hagen" oder "Langenhagen" ist es auch noch erhalten.

"Gedankenhag" meint deshalb wohl ein Denken, das nach außen begrenzt ("beschränkt") ist und Wahrnehmungen aussperrt, die nicht zu den eigenen Wunschvorstellungen passen. Dieses Denken ist zwar für den Denker "behaglich", hat aber wenig mit der realen Welt zu tun.

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cantus planus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von cantus planus »

"Hag" nicht mehr gebräuchlich? Vielleicht nicht in dem Gossendeutsch, dass als Hochsprache gilt und mittlerweile sogar zeitungstauglich geworden ist (inkl. Fäkalausdrücken). In der Schweiz und im Elsass ist Hag durchaus bekannt und wird verwendet.
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Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Tritonus hat geschrieben:Das Wort war mir auch nicht bekannt. Es ist nicht mehr gebräuchlich.
Danke vielmals für die prompte Beantwortung meiner Frage! :)
cantus planus hat geschrieben:"Hag" nicht mehr gebräuchlich? Vielleicht nicht in dem Gossendeutsch, dass als Hochsprache gilt und mittlerweile sogar zeitungstauglich geworden ist (inkl. Fäkalausdrücken). In der Schweiz und im Elsass ist Hag durchaus bekannt und wird verwendet.
Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich habe es auch oft erleben können, dass mir viele Begriffe außeralb der sog. "Bundesrepublik" begegnet sind, die innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik außer Gebrauch gekommen zu sein scheinen. E. g. die Bezeichnung "Zähren" (für Tränen), die ich vom schöden bundesrepublikanischen Alltag her nicht kenne, sondern zuerst in den Kantaten von J.S. Bach kennenlernen durfte: Außerhalb der Bundesrepublik findet man - selbst im Bereich der mündlichen Kommunikation - solche und andere "altehrwürdige" Begriffe, die den Wortschatz der deutschen "Hochsprache" erneut erheblich zu bereichern vermögen, wenn sie wieder mehr in Gebrauch kommen würden.
Da darf ich wohl mal feststellen: Man lernt nie aus! ;D

Tritonus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Tritonus »

Cantus Planus hat geschrieben:"Hag" nicht mehr gebräuchlich? Vielleicht nicht in dem Gossendeutsch, dass als Hochsprache gilt und mittlerweile sogar zeitungstauglich geworden ist (inkl. Fäkalausdrücken). In der Schweiz ...

Ach ja, die Schweizer... Wie ich konnte ich die nur vergessen, die sprechen ja wirklich ein wirklich perfektes Hochdeutsch. Das Schweizer Hochdeutsch ist so perfekt, dass es sogar mit Untertiteln versehen werden muss, damit überhaupt irgend jemand (außer die Oberallgäuer) ein Wort versteht, wenn z.B. auf einem deutschen Sender (3sat) mal Schweizer Nachrichten kommen.

Schweizer sind die, die unter einem Durchfahrt-Verboten-Schild noch ein weiteres anbringen mit der Aufschrift "auch Velos und Töffs" und sich dann wundern, dass einige Touristen erst einmal Verständnisschwierigkeiten haben und andere darüber lachen. Und Schweizer sind doch die, die aus der Tatsache, dass das Nachbarskind gutes Hochdeutsch spricht, schließen, dass es zu viel ausländische Serien im Fernsehen sieht. (Alles schon erlebt.)
Cantus Planus hat geschrieben:... und im Elsass ist Hag durchaus bekannt und wird verwendet.
Klar, l'Alsace. Wie konnte ich den nur vergessen, Cherie? Die sprechen ja wirklich ein ausgezeichenetes Deutsch, manchmal geradezu magnifique, je nachdem wie gut ihr Deutsch-Unterricht in der Schule war. (Falls ihre Eltern sie nicht doch lieber in den Englisch-Unterricht geschickt haben.)
:narr:

Sonus Peregrinus
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Sonus Peregrinus »

Tritonus hat geschrieben:
Cantus Planus hat geschrieben:"Hag" nicht mehr gebräuchlich? Vielleicht nicht in dem Gossendeutsch, dass als Hochsprache gilt und mittlerweile sogar zeitungstauglich geworden ist (inkl. Fäkalausdrücken). In der Schweiz ...

Ach ja, die Schweizer... Wie ich konnte ich die nur vergessen, die sprechen ja wirklich ein wirklich perfektes Hochdeutsch. Das Schweizer Hochdeutsch ist so perfekt, dass es sogar mit Untertiteln versehen werden muss ...
Cantus Planus hat geschrieben:... und im Elsass ist Hag durchaus bekannt und wird verwendet.
Klar, l'Alsace. Wie konnte ich den nur vergessen, Cherie? Die sprechen ja wirklich ein ausgezeichenetes Deutsch ...
:narr:
Da hat Tritonus vollkommen recht!
Apropos "Integrationspolitik": Gerade die Schweizer möchte man für genauso wenig integrierbar halten wie die Moslems und Zigeuner ... :panisch: :huhu:

Caviteño
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Re: Erfolgreiche Integrationspolitik?

Beitrag von Caviteño »

Sonus Peregrinus hat geschrieben: Apropos "Integrationspolitik": Gerade die Schweizer möchte man für genauso wenig integrierbar halten wie die Moslems und Zigeuner ... :panisch: :huhu:
Aber nur, wenn sie Moslems oder Zigeuner sind :ja:

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