Torsten hat geschrieben:Eine Wiedereinführung der DMark hätte für die hiesige Wirtschaft jetzt ungefähr die gleichen Folgen, wie sie die Einführung der DMark für die DDR-Betriebe hatte, denen dadurch ihr Exportmarkt weggebrochen ist. Weil ihre Produkte jetzt mit DMark bezahlt werden mussten.
Diese Mär wird auch durch laufende Wiederholungen nicht wahr.
Die Bundesrepublik hat immer mit steigenden (aufwertenden) Wechselkursen gelebt, der Kurs zum USD wurde im Laufe der Jahre halbiert. Die Schweiz lebt seit Jahren mit steigenden Wechselkursen. Es gab einmal Zeiten, da gab es für 1 DM = 1,20 CHF, heute liegt liegt der Kurs bei 1 € = 1,23 CHF - der Wert der deutschen Währung hat sich im Laufe der Zeit im Vergleich zum CHF fast halbiert. Ist die Schweiz deswegen zusammengebrochen?
Die Aufwertungen haben dazu beigetragen, daß die deutschen Unternehmen immer wettbewerbsfähig waren. Sie mußten den Vorteil, den z.B. die Italiener oder Franzosen durch die dauernde Abwertung ihrer Währungen erzielten, durch höhere Produktivität wettmachen. Dadurch wurden die Unternehmen gezwungen, dauernd an Verbesserungen zu arbeiten.
Außerdem verbilligen sich bei einer Aufwertung die importierten Vorprodukte. Die Preise für die Exportprodukte werden daher nicht im Ausmaß der Aufwertung für das Ausland teurer.
Und schließlich ist noch das zu berücksichtigen, was der frühere Wirtschaftsminister Schiller die "Sozialdividende einer Aufwertung" nannte. Auslandsprodukte werden für den deutschen Verbraucher preiswerter. Das gilt für Gas und Benzin ebenso wie für chinesische Elektronik oder Urlaub in anderen Ländern. Man kann für sein Geld mehr Waren bzw. Dienstleistungen aus oder im Ausland kaufen. M.a.W. - eine Aufwertung läßt den Benzinpreis sinken - sofern Schäuble zum Ausgleich nicht die Mineralölsteuer erhöht.....
Last but not least: Glaubst Du, daß die
Chinesen (oder z.B. die Spanier bei Hochtief) in dem Umfang deutsche Unternehmen kaufen würden, wenn die deutsche Währung einen höheren Wechselkurs hätte?
Natürlich wird beschwichtigt und alles positiv dargestellt. Nur - wer garantiert denn, daß die Chinesen nicht tatsächlich nur auf einen Technologie- und Know-how-Transfer aus sind und die Firmen auch in zehn, zwanzig Jahren noch bestehen (lassen)?