Tritonus hat geschrieben:Getulio hat geschrieben:Wo die Grünen regieren gibt es diese "wer nicht hören will, muss fühlen"-Mentalität. Bis dass der letzte bekehrt ist zum wahren Glauben.
Nochmal: Deine Argumentation mit der Aufnötigung des "wahren Glaubens" halte ich für ein Eigentor. Wenn Du als Katholik mit dem Finger (völlig zurecht, keine Frage!) auf die Grünen zeigst, dann bleiben immer noch mindestens drei Finger derselben Hand, die auf Dich selbst und nicht zuletzt auch auf die Kirche zeigen, die auch immer versucht hat, politisch Einfluss zu nehmen. Es kann deshalb nicht vorrangig darum gehen, zweifelhafte "Bekehrungs"-methoden irgendeiner politischen Partei anzuprangern, sondern entscheidend wird sein, genau zu beleuchten, ob der Glaube, zu dem eine wie immer geartete Bekehrung führen soll, wahr oder falsch ist.
Ich denke, ich verstehe Deinen Punkt jetzt besser, und Du hast sicherlich recht, dass ich mit meiner Wortwahl Widerspruch von interessierter Seite provoziere, wenn ich sie im politischen Gespräch so bringe. Ich bin aber überzeugt, dass dieser Widerspruch ein Argument aus der Geschichte ist. Wer sich auch nur etwas mit der katholischen Kirche im heutigen Deutschland beschäftigt, dem wird klar sein, dass sie keineswegs mehr um politischen Einfluss ringt. Diskussionen um z.B. die Wiedereinführung des Abtreibungsverbotes gibt es meines Wissens auf großer Bühne nicht, ebenso wenig rührte sich spür- und hörbarer Widerstand gegen die Homoehe.
Für mich ist die Kirche in Deutschland als politische Instanz schlicht nicht mehr existent, sieht man von gelegentlichen warmen Worten der Mahnung ab. Die Zeiten, da der Pfarrer am Wahlsonntag von der Kanzel Anweisungen gab, richtig zu wählen, sind jedenfalls lange vorbei, und wer das leugnet, lebt hinter dem Mond.
Vor allem aber, das hätte ich betonen sollen, führe ich, wenn ich denn mit diesen Herrschaften diskutiere, das Gespräch nicht explizit als Katholik, wie es hier im Forum ist, sondern ich argumentiere nicht-religiös, wie auch das Thema für mich kein religiöses ist. Mir ist jedenfalls keine Stellungnahme der Kirche zum Vegetarismus bekannt. Insofern lässt sich dort auch ohne weiteres ohne Kirchenbezug diskutieren - anders als eben bei Homoehe oder Abtreibung.
Schließlich und endlich kann ich natürlich auch noch argumentieren, dass der Glaube der Kirche - im Gegensatz zur grünen Ideologie - tatsächlich der wahre Glaube ist. Ich sehe allerdings die Provokation, die die Herrschaften darin erblicken könnten.
Aber im Ernst, ich denke, dass die Trennung von Kirche und Staat etwas Gutes ist und dass Zwang in Glaubensdingen zu Recht überwunden ist.