Edi hat geschrieben:[...] aber es kommt immer drauf an wie man die formuliert und was Buddha angeht, er war wahrscheinlich nicht dick, wird aber nur im Buddhismus immer so dargestellt.
Zum Aussehen des historischen Buddha:
Wie Siddhārtha Gautama (sansk.)/Siddhatta Gotama (pali) tatsächlich aussah, wissen wir nicht. Es gibt aber natürlich gewisse Hinweise. Vglw. bekannt
und gleichzeitig skurril sind die sog. „
mahāpuruṣa Laksana“ (sansk.), die (32) Merkmale eines großen Mannes, die gleichermaßen einem "Weltweisen"
bzw. Erleuchteten wie einem „
Chakravartin“ – ein idealer Weltenherrscher – zukommen sollen.[
1] Die meisten davon sind teils recht grotesk und
gehen wohl auf die indische Symbolwelt ihrer Entstehungszeit zurück, d. h. man kann sie nicht als einem Menschen wirklich in dieser wörtlichen Form zu-
kommende Merkmale auffassen.
Einige, einem gesunden Menschen realistischerweise tatsächlich zukommen könnende Merkmale wären z. B.:
-) Eine klangvolle Stimme,
-) hochgewachsene Figur,
-) gleichförmige, vollständige, weiße Zähne,
-) geschmeidige Haut und eine
-) erhabene, angenehm anzusehende Gestalt.
Man wird das allerdings, wie gesagt, nicht als eine Beschreibung des wirklichen Menschen Gautama halten können. Halbwegs realistisch dürfte ein
Bericht aus seiner Zeit als strikter indischer Asket sein, in dem dem Buddha in den Mund gelegt wird, er wäre aufgrund seiner rigorosen Askese, sein-
es strengen Fastens etc., derart ausgemergelt gewesen, dass er quasi, wenn er vorne auf seinen Bauch gegriffen, seine Rückenwirbel gespürt hätte.[
2]
Jedoch verwarf er diese Art der extremen Askese als fruchtlos und nahm wieder genügend Nahrung zu sich, sein Aussehen dürfte nicht so geblieben sein.
Das kann man auch aus anderen Stellen im Pali-Kanon ersehen, die davon berichten, wie der Buddha nach seiner Erleuchtung auf einen wandernden Ask-
eten namens Upaka traf und diesem in recht pathetischer Form davon erzählt, dass er der allumfassend Wissende, Erleuchtete wäre und
den Weg zur
Erlösung gefunden hätte. Der Asket zeigte sich davon alles andere als beeindruckt und zog nach einer knappen Bemerkung dazu wieder von dannen ...[
3]
Meiner Meinung nach lässt das darauf schließen, dass der Buddha wohl verhältnismäßig normal aussah – weder besonders beeindruckend noch abschreckend.
In der ersten Zeit wurde der Buddha interessanterweise nur symbolisch dargestellt, erst mit dem Kontakt zu durch den Alexanderzug in den Osten gekommenen
Griechen, die sich u. a. in Baktrien, im „
Reich der tausend Städte“, niederließen und dort eine – anfangs den Seleukiden unterstehendes, später, unter dem
Satrapen Diodotos (regiert 255 - 239 v. Chr.) – unabhängige Herrschaft begründeten. Aus der dort entstehenden graeco-buddhistischen Mischkultur gingen in
weiterer Folge die ersten Buddhastatuen, die wohl griechische Götterstatuen (wie's scheint besonders von Apollon) zum Vorbild hatten, entstanden (s. Gandhāra-
Stil).
Der "kleine Dicke", dessen Statuen und Darstellungen man überall sieht, hat mit dem historischen Buddha nichts zu tun, er wurde nie mit diesem identifiziert oder
sonst irgendwas in diese Richtung.
Budai (chin.)/Hotei (jap.)/Bố Đại (vietnam.), wie man ihn nennt, eine Figur der chinesischen bzw. ostasiatischen Folklore, soll einfach ein legendärer chinesischer
Mönch aus dem 10. Jh. n. Chr. gewesen sein, dessen Name wörtlich
Hanfsack bedeutet, mit einem solchen wird er auch vielfach dargestellt. Weitere Bezeich-
nungen sind Fenghua Budai,, Changtingzi und Budai heshang. Dieser Mönch, aus der Stadt Fenghua, in der Präfektur Ningbo, zugehörig zur Provinz Zhejiang,
stammend, war bekannt für seine Wundertaten und dadurch, dass er angeblich exakt das Wetter vorhersagen konnte.
Nach seinem Ableben begann man ihn als eine Manifestation des Bodhisattva Maitreya, der Buddha der Zukunft, zu sehen. In Japan zählt er auch zu den „
Shichi
Fukujin“, den sieben Glücksgöttern, und wird auch in Shintō-Schreinen verehrt. (Das auch zur Frage, ob sich Christen Statuen die ihn darstellen ins Regal stellen
sollten.)
---
[1] Dazu aus der sog. Längeren Sammlung des Pali-Kanon:
[i]Lakkhana Sutta[/i] (DN 30) hat geschrieben:Der Erhabene [historischer Buddha] sprach also: «Zweiunddreißig, ihr Mönche, sind es der Merkmale eines großen Mannes, mit denen begabt ein solcher nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte.
Wenn er im Hause bleibt, wird er König werden, Kaiser, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schafft, mit sieben Juwelen begabt ist. [...]
Und er wird über tausend Söhne haben, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere. Dann wird er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht obsiegend, beherrschen.
Wenn er aber aus dem Hause in die Hauslosigkeit zieht, wird er heilig werden, vollkommen auferwacht, der Welt den Schleier hinwegnehmen.
[2] [i]Mahāsīhanāda Sutta[/i] (MN 12. (II,2)) hat geschrieben:"Wie dürres, welkes Rohr wurden da meine Arme und Beine durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie ein Kamelhuf wurde da mein Gesäß durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme,
wie eine Kugelkette wurde da mein Rückgrat mit den hervor- und zurücktretenden Wirbeln durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie sich die Dachsparren eines alten Hauses querkantig
abheben, hoben sich da meine Rippen querkantig ab durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie in einem tiefen Brunnen die unten liegenden Wasserspiegel verschwindend klein erscheinen, so
erschienen da in meinen Augenhöhlen die tiefliegenden ,Augensterne verschwindend klein durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme, wie ein Bitterkürbis, frisch angeschnitten, in heißer Sonne
hohl und schrumpf wird, so wurde da meine Kopfhaut hohl und schrumpf durch diese äußerst geringe Nahrungsaufnahme. Und indem ich, Sāriputto, die Bauchdecke befühlen wollte traf ich auf das
Rückgrat, und indem ich das Rückgrat befühlen wollte traf ich wieder auf die Bauchdecke. So nahe war mir, Sāriputto, die Bauchdecke ans Rückgrat gekommen durch diese äußerst geringe Nahrungs-
aufnahme.
[3] [i]Mahāvagga[/i] (MV.I.1.01-06) hat geschrieben:Als dies gesagt wurde, schüttelte der Asket Upaka den Kopf, sagte: "Es könnte sein", nahm einen Seitenweg und ging fort.