Exilfranke hat geschrieben:Das meinte ich mit fehlendem Gedankentransfer. Zunächst bin ich mir gar nicht mal so sicher, ob die politisch-engagierte Geistlichkeit sich tatsächlich in diesen Tagen dezidiert auf die Flucht nach Ägypten bezogen hat, oder doch eher storymixing betrieben hat (wie viele kursierenden Memes a la "bei einer Krippe ohne Flüchtlinge wären nur Ochs und Esel übrig" nahelegen). Selbst wenn ausdrücklich Ägypten gemeint war, dann kam das in den sozialen Netzwerken nicht rüber, rezipierte man doch irgendwie die Reise nach Bethlehem als Flucht.
In einer zweiten Diskursebene gilt es jetzt, festzustellen, ob die Tatsache, dass die Heilige Familie nach Ägypten zog, um der Verfolgung durch Herodes zu entgehen, irgendeine Handreichung für die Problematik heutiger Flüchtlings- und Asylpolitik bietet. Taugt dieses Beispiel, um bspw. Kritik an der derzeitigen Asyl-Praxis zu unterbinden? Muss aufgrund der Ägyptenflucht die Unterscheidung zwischen denen, die wirklich aus Not und Verfolgung hier her kommen, und jenen, die eben nur an die Tröge des deutschen Sozialstaats wollen, mit einem Tabu belegt werden? Handelt ein Christ unchristlich, wenn er sich über die 15 tunesischen, jungen Männer mit Smartphones im Asylheim wundert? Tut mir leid, eine so einfache Sichtweise beleidigt meine Intelligenz. Ich bin es auch leid, diese ständige Vermischubg von Asyl, Zuwanderung und Islam zu ertragen, die lustigerweise von beiden Seiten betrieben wird.
Oder, um den Spieß umzudrehen: Was für Schlüsse für die Flüchtlibgsplolitik heute ziehst du denn aus der Episode in Ägypten!?
Ich kann es auch nicht verstehen, das manche Leute (bewusst ,oder weil sie zu blöd sind) jeden der nach Deutschland kommen will automatisch als Flüchtling bezeichnet.
Jeder der hier, zu Recht, unterscheiden will, kriegt mit der Nazikeule eins übergebraten oder wird von angekalkten Alt68ern als "nicht diskussionswürdig" befunden.
Flüchtlinge sollten immer unseren Schutz und Hilfe erhalten. Darüber braucht man unter Christen wohl nicht zu diskutieren.
Aber es sind eben nicht nur Flüchtlinge aus Kriegsgebieten sondern auch jede Menge junger Wirtschaftsflüchtlinge die sich hier einfach bessere Lebensbedingungen erhoffen. (Oft hat dann die Grossfamilie ein paar tausend Dollar zusammengelegt um den Schleuser zu bezahlen)
Bei allem Verständnis für deren Motive, mal eine ganz banale (unchristliche?) Frage: Wer soll das bezahlen?
Ja klar, so was primitives, über schnödes Geld zu reden, wenn´s doch um Menschenleben geht.
Da sagt man lieber so tolle Sätze wie : "Niemand soll mehr im Mittelmeer ertrinken müssen".
Wer will das schon, niemand der sich Christ nennt. Der tolle Spruch löst aber das Problem nicht.
Ich würde gerne von der "Macht hoch die Tür, das Tor macht weit -Fraktion" hier wissen, wie das Problem zu lösen ist. Aber bitte konkret.