Siard hat geschrieben:Caviteño hat geschrieben:Im übrigen ist der Begriff der "Armen" zu hinterfragen. Werden darunter alle Personen erfaßt, die 60% und weniger des Medianeinkommens beziehen (relative Armut), wirst Du immer "Arme" haben. … Die "Armut" in der D., bei der die "Armen" Zugang zum kostenlosen Gesundheitssystem haben, ihre Kinder kostenfrei Schulen und Universitäten besuchen können und deren Grundbedürfnisse durch den Sozialstaat abgesichert sind, unterscheidet sich wohl grundlegend von der Armut in den weniger entwickelten Teilen der Welt.
Es gibt absolute und relative Armut, natürlich. Allerdings ist es auch eine Frage des Umfeldes, so ist das Existenzminimum in der Schweiz sehr viel höher, als in D oder A.
Wenn eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nicht mehr möglich ist, so ist das selbstverständlich Armut. [/quote]
Durch Hartz IV soll die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sichergestellt werden. Über den Umfang wird es immer Diskussionen geben. Andererseits sollte auch diejenigen, die eine Erhöhung fordern, sagen, wie sie finanziert werden soll - also welche Steuern sollen erhöht werden?
Siard hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Wie ich bereits weiter oben dargelegt habe, sind die "Reichen" in D. ja nicht diejenigen, die ihre Arbeitnehmer schlecht bezahlen.
Das stimmt längst nicht mehr: Outsourcing.
Caviteño hat geschrieben:Aber nur die "Reichen" (Unternehmer) können doch soviel Arbeitsplätze schaffen, damit sie (nach Deiner Auffassung) die Möglichkeit haben, sich an den "Armen" zu bereichern.
1. bestreite ich, daß Unternehmer und Reiche synonyme sind, wie Du es suggerierst.
2. werden die allermeisten Arbeitsplätze in D eben nicht von den Reichen oder deren Firmen gestellt, sondern von kleinen und mittleren Unternehmen.
und die KMU "bereichern" sich an den Arbeitnehmern?

Willst Du denen Geld wegnehmen, die selbst nicht allzuviel haben?
Im übrigen hängen die Löhne, insbesondere für Ungelernte bzw. für einfache Arbeiten direkt von den verfügbaren Arbeitskräften ab. Insgesamt sinkt die Nachfrage, weil viele Arbeiten automatisiert wurden. Damit trifft eine geringere Nachfrage auf ein höheres Angebot an (bereits vorhandenen) Arbeitskräften - das zusätzlich durch Arbeitssuchende aus den EU-Ländern und illegale Einreisende noch vergrößert wird.
Durch die Freizügigkeit innerhalb der EU ist es doch nur natürlich, daß die Personen, die in ihrer Heimat keine Arbeit finden, auf den deutschen Arbeitsmarkt drängen. Während in den 60'iger Jahren der Zuzug zumindest tlw. durch Anwerbeabkommen gesteuert werden konnte, steht es heute jedem EU-Bürger frei, sich an einem Ort seiner Wahl niederzulassen und dort zu arbeiten. Damit erhöht er auch das verfügbare Arbeitskräfteangebot und verdrängt - weil er bereit ist, zu geringeren Löhnen zu arbeiten - die bisher beschäftigten Arbeitnehmer. In den fleischverarbeitenden Betrieben in D. sind fast nur noch Südost- bzw. Osteuropäer beschäftigt, während die Kopfschlächter und Ausbeiner früher Löhne erzielten, die weit, weit über den Durchschnittslöhnen lagen.
Wer die Fortschritte der EU bejubelt oder sich jetzt für eine Aufnahme und eine Arbeitserlaubnis der sog. "Flüchtlinge" einsetzt, sollte auch nicht verschweigen, daß diese dann in einen Wettbewerb um die einfachen Arbeitsplätze eintreten.
Siard hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Der Nudelverkäufer in der Straße ist für die Volkswirtschaft nicht relevant - ein Bill Gates oder ein
Li Ka-shing sehr wohl.
Und das spricht jetzt dafür? Weiters ist es auch nicht wahr.
Nur erfolgreiche Unternehmer schaffen zukunftsfähige Arbeitsplätze. Werden sie zu stark eingeschränkt (z.B. durch Enteignungen oder hohe Steuern) ziehen sie woanders hin. In Frankreich läßt sich das besonders gut beobachten, seitdem die Sozialisten den Steuersatz auf 75% erhöht und die Vermögensteuer verschärft haben.