Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

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Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 17. August 2024, 12:03
Moorwen hat geschrieben:
Freitag 16. August 2024, 14:55
Wer hätte die größten wirtschaftlichen Nachteile zu erwarten, wenn beide Pipelines russisches Gas in den Westen liefern würden?
Genau das wäre nicht passiert und zwar aus folgenden Gründen:

1. Der Westen hatte Sanktionen gegen Russland beschlossen, Deutschland erhielt für Erdgas eine Ausnahmegenehmigung. Gleichzeitig wurde erwartet, daß NorthStream 2 nicht genutzt würde und sich Deutschland vom russischen Gasbezug abkoppelt.
Kann man sich wirklich vorstellen, daß Deutschland und andere westliche Länder die Ukraine mit Waffenlieferungen in mehrfacher Milliardenhöhe unterstützen würde und Deutschland gleichzeitig Milliarden für Gas an Gazprom überweist? :nein:
Sicher kann man darauf hinweisen, daß im Augenblick russisches Gas über Spanien in das europäische System eingespeist wird. Aber es ist nun einmal in der medialen Darstellung ein Unterschied, ob Schiffe auf hoher See zu europäischen Verladestationen umdirigiert werden oder ob man laufend Gas durch pipelines bezieht. Auch die Mengen (pipeline vs Schifftransport) stehen in keinem Verhältnis.
Das wäre aus Sicht von Deutschland sicherlich selbstwidersprüchlich. :huhu:
Aber es wäre nicht der einzige Selbstwiderspruch in der deutschen Politik und m.E. auch nicht der schwerwiegendste.

Wenn es der Regierung um das Wohl der deutschen Bevölkerung gehen würde, dann würde sie dafür sorgen, daß es der deutschen Wirtschaft gut geht. Kapitalistischer ausgedrückt: Daß diese hohe Gewinne macht, denn dann gibt es Arbeitsplätze und Investitionen.

Und da gibt es eine sehr einfache, aber ökonomische Formel: Je niedriger die Energiekosten, desto mehr Gewinn entsteht! 8)

Man hat aber lieber den Moralapostel heraushängen lassen! :hmm:
Caviteño hat geschrieben:
Samstag 17. August 2024, 12:03
2. Nehmen wir einmal an, der Krieg wird zur Zufriedenheit aller Parteien beendet. Würden die früher vereinbarten Gaslieferungen dann in voller Höhe wieder aufgenommen oder ggfs. durch Nutzung von NorthsStream 2 sogar noch erhöht?
Sicherlich nicht. Auch dem Letzten - vielleicht sogar Frau Merkel - dürfte klar geworden sein, daß eine zu hohe Abhängigkeit von einem Lieferanten (ca. 60%) nicht empfehlenswert ist. Man wird also die Bezugsquellen weiter diversifizieren.
Zum US-Frackinggas: Deutschland wäre überhaupt nicht gezwungen, dieses Gas zu kaufen. Es hat genügend Gasvorräte, die mit der Fracking-Technologie erschlossen und ausgebeutet werden können. Selbst diese Technologie ablehnen, aber Gas, das mit dieser Technologie gewonnen wurde, einkaufen und bei - xxx° gekühlt über weite Strecken zu transportieren, ist widersprüchlich - um es zurückhaltend zu formulieren.
In voller Höhe vermutlich nicht, denn eine Abhängigkeit hat in der Tat negative ökonomische Folgen wie bspw. Erpressbarkeit.

Im letzten Abschnitt zeigst Du völlig zu recht einen der weiteren Selbstwidersprüche in der deutschen Politik auf. :daumen-rauf:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

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Moorwen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Moorwen »

Peduli hat geschrieben:
Samstag 17. August 2024, 09:46
...
Tja, Du gehst offenbar irrigerweise davon aus, daß Du es gesprächsweise mit einem intelligenten Foranten zu tun hast! ;D ;D ;D
ist das nicht christlich von mir? ;D




So reagiert die deutschland- und abtreibungsfreundliche, neue polnische Regierung auf die neusten Nachrichten über die Sprengung der Pipelines:
Wenige Tage nach Bekanntwerden eines Haftbefehls gegen einen Ukrainer im Fall der Pipeline-Sabotage in der Ostsee hat sich der polnische Regierungschef Donald Tusk zu Nord Stream geäußert. «An alle Initiatoren und Schirmherren von Nord Stream 1 und 2: Das einzige, was ihr jetzt tun solltet, ist euch entschuldigen und still sein», schrieb Tusk auf der Online-Plattform X.

https://www.zeit.de/news/2024-08/17/tus ... -schweigen
Wow! Wieso so heftig? :roll:
ist ihnen jemand auf den Schlips getreten?

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Moorwen hat geschrieben:
Sonntag 18. August 2024, 19:11
Wow! Wieso so heftig? :roll:
ist ihnen jemand auf den Schlips getreten?
Vielleicht deswegen:
Drei der vier Pipelineröhren zwischen Russland und Deutschland waren Ende September 2022 von einer bisher unbekannten Täterschaft auf dem Ostseegrund gesprengt worden. Doch laut den jüngsten Aussagen des früheren deutschen Geheimdienstchefs August Hanning sollen Warschau und Kiew bei dem Anschlag zusammengearbeitet haben. Sowohl Polen wie die Ukraine haben dies immer wieder bestritten.
(...)
Die polnische Polizei hätte den vermutlich in Pruszkow bei Warschau wohnhaften Mann innerhalb von 60 Tagen ohne weitere Prüfung festnehmen sollen. Doch Wolodymyr Z. ist inzwischen untergetaucht, wobei in Berlin offenbar vermutet wird, dass er unbehelligt in die Ukraine ausgereist ist. Warschau machte für die mutmassliche Ausreise des Ukrainers in seine Heimat Ende Woche einen fehlenden Eintrag der deutschen Strafverfolger ins Schengen-Register verantwortlich.
Immerhin soll die polnische Staatsanwaltschaft den Haftbefehl erhalten haben. Dieser jüngsten Panne vorausgegangen ist laut den deutschen Ermittlern eine fehlende Kooperation der Polen im Vorjahr.
Polens Regierungschef Donald Tusk fordert von Berlin Schweigen statt Aufklärung im Fall Nord Stream

Polen war immer gegen NorthStream 2. Insofern KANN diese Vermutung auch einen wahren Kern haben.

Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Man denke an die Schwalben und den Sommer, deshalb:
Ein Tauchlehrer alleine macht noch keinen Anschlag auf vier Pipeline-Röhren! 8)

Dazu gehört eine Logistik, die vermutlich weder die Polen noch die Ukraine zur Verfügung haben.
Nicht nur die Tiefe von 70 m bis 80 m ist eine Angelegenheit für Spezialisten (Dekompressionskammer erforderlich??? :hmm: :hmm: :hmm: ), sondern auch die Menge des benötigten Sprengstoffs ist enorm.

Aber eine USA, die die NATO dazu bringt, kurz vor dem Anschlag eine großangelegte Marine-Übung in der Ostsee durchzuführen, kann damit ohne besonderen Aufwand eine Tarnung erstellen ..................

Blöd nur, daß Sleepy Joe auf diese Möglichkeit im Vorfeld öffentlichkeitswirksam hingewiesen hat! :pfeif: :pfeif: :pfeif:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Wenn man dazu noch die Aussage eines Roderich Kiesewetters hört (die Ukraine hatte eine recht dazu und die Sprengung war in UNSEREM Interesse)
könnte man im Strahl :kotz:
Würde ein amerikanischer Politiker so etwas sagen, sollte eine Ausländische Macht z.B. die Alaska Pipeline sprengen, der wäre schon im Knast.
Und bei uns? die CDU steht bei 30% [Punkt]
Irre. Intelligenztests kriegt man in Zukunft preiswert -man schaue sich nur die Wahlergebnisse an.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Moorwen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Moorwen »

Peduli hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 10:03
Man denke an die Schwalben und den Sommer, deshalb:
Ein Tauchlehrer alleine macht noch keinen Anschlag auf vier Pipeline-Röhren! 8)
und wo steht denn, dass er alleine war?

Peduli hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 10:03
Dazu gehört eine Logistik, die vermutlich weder die Polen noch die Ukraine zur Verfügung haben.
aber die NATO hat sie.


Peduli hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 10:03
Aber eine USA, die die NATO dazu bringt, kurz vor dem Anschlag eine großangelegte Marine-Übung in der Ostsee durchzuführen...
so viel ich weiß, liegt Polen an der Ostsee und im Warschauer Packt sind sie auch nicht mehr - 1997 haben sie die Seiten gewechselt :breitgrins:

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Lioba
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Lioba »

Ich bin eigentlich von Anfang an davon ausgegangen, dass Konsens herrschte dahingehend, dass
niemand wirklich wissen wollte, was da lief. Wundere mich daher schon ueber die Nachrichten. :pfeif:
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Moorwen
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Moorwen »

Lioba hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 16:07
Ich bin eigentlich von Anfang an davon ausgegangen, dass Konsens herrschte dahingehend, dass
niemand wirklich wissen wollte, was da lief... :pfeif:
dann hätten alle stilschweigend weiter glauben müssen, dass die Pipelines weder von Deutschland noch von Russland gesprengt wurden, denn:
- hätten die Russen kein Gas liefern wollen, hätten sie keine Pipelines gebaut oder einfach nach dem Bau den Hahn zugedreht.
- hätten die Deutschen kein Gas aus Russland gewollt, hätten sie auch keine Pipelines gewollt und demzufolge keine bauen lassen, und selber die eigenen Projekte zu sabotieren... so dämlich sind sie auch wieder nicht (oder?) :breitgrins:

Wer bleibt also als potentielle Saboteure übrig? – die Ukraine, Polen und alle die, denen die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland Nachteile gebracht hätte. Dass die Sprengung der Pipelines eine dumme Schnapsidee war, die nicht rechtzeitig gestoppt wurde, dass glaube ich gerne.
Aber, um die Ukraine zu entlasten haben schwedische, dänische und deutsche Ermittlungsbehörden nicht aufgehört zu ermitteln – dumm nur, dass die Spuren wieder in die Ukraine führen. Hätten die Ermittlungsbehörden aufgehört zu ermitteln, hätten neugierige Journalisten weiter recherchiert und wenn dann sich herausstellen sollte, dass die Spuren doch in die Ukraine führen, dann wäre aus der Sabotage auch eine politische Vertuschungsaffäre und Krise in Europa entstanden (falls sie noch nicht da sein sollte).

Seltsam finde ich die Reaktion des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk – in Polen plädierte er für Pressefreiheit (unabhängige Medien), jetzt aber möchte er den westlichen Medien den Mund verbieten
siehe: https://de.euronews.com/2024/08/18/tusk ... -schweigen

Was hat Donald Tusk so aufgeregt? Die Ermittlungen, die in die Ukraine führen, oder die Tatsache, dass er mit seinem Versprechen: „Liberalisierung des Abtreibungsrechts“ gescheitert ist und findet im polnischen Parlament keine Mehrheit?
siehe: https://www.tagesspiegel.de/internation ... 88511.html
Als Katholik, Pole und ehemaliger Präsident des Europäischen Rates sollte er wissen müssen, dass die Uhren in Polen etwas anders ticken, als im Westen Europas - auch wenn die Polen offen für die EU sind und auf den Straßen für Abtreibungen oder schwule Angelegenheiten protestieren, gehen viele immer noch Sonntags in die Kirche und beten für ihre Heimat. :blinker:

Caviteño
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Caviteño »

Lioba hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 16:07
Ich bin eigentlich von Anfang an davon ausgegangen, dass Konsens herrschte dahingehend, dass
niemand wirklich wissen wollte, was da lief. Wundere mich daher schon ueber die Nachrichten. :pfeif:
Vielleicht hängen sie mit dem Wahlkampf zusammen. Der AfD und dem BSW spielt so eine Meldung in die Karten.

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Lioba
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Lioba »

@ Moorwen und @Caviteno
Koennte alles zusammen stimmen, eine Schnapsidee war es allemal.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Für alle die das interessiert:
Es gab mal das Buch "die einzige Weltmacht" (Engl.original the great chessboard )von 1997 die die amerikanische Strategie die auch zum Ukrainekrieg führte gut erklärt. es war lange vergriffen und nur völlig überteuert antiquarisch zu erwerben.
es scheint wieder neu aufgelegt zu werden und ab September zu kaufen sein. (habe es bei Amazon gesehen)
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Protasius
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Protasius »

martin v. tours hat geschrieben:
Freitag 30. August 2024, 17:56
Für alle die das interessiert:
Es gab mal das Buch "die einzige Weltmacht" (Engl.original the great chessboard )von 1997 die die amerikanische Strategie die auch zum Ukrainekrieg führte gut erklärt. es war lange vergriffen und nur völlig überteuert antiquarisch zu erwerben.
es scheint wieder neu aufgelegt zu werden und ab September zu kaufen sein. (habe es bei Amazon gesehen)
Es ist auch auf archive.org zu lesen bzw. stundenweise auszuleihen (dafür muß man sich nur kostenfrei registrieren, ähnlich wie in einer analogen Leihbücherei auch).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

danke
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Moorwen hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 18:50
(...)
Als Katholik, Pole und ehemaliger Präsident des Europäischen Rates sollte er wissen müssen, dass die Uhren in Polen etwas anders ticken, als im Westen Europas - auch wenn die Polen offen für die EU sind und auf den Straßen für Abtreibungen oder schwule Angelegenheiten protestieren, gehen viele immer noch Sonntags in die Kirche und beten für ihre Heimat. :blinker:
So ist es ...:
kukHofnarr hat geschrieben:
Mittwoch 1. September 2021, 20:55

(...)

Unter Reiseleitung eines Mitgliedes der oberschlesischen Landsmannschaft zu Bavaria reiste ich im August 2019 nach Ratibor, der Hauptstadt Oberschlesiens. Auch hatte ich Gelegenheit, dessen oberschlesische Verwandschaft zu besuchen um nebenbei in Gesprächen mit anderen oberschlesischen Familien die aktuelle deutschgebliebene Stimmungslage zu peilen.

Der wichtigste oberschlesische Wallfahrtsort St. Annaberg und seine militärisch strategische Bedeutung standen auch auf dem Programm.

Fährt man den Annaberg hinauf, befindet sich linker Hand das 1961 errichtete so genannte "Museum der Aufständischen Tat" (Muzeum Czynu Powstańczego) mit dem die Kollaborateure mit den polnischen Landräubern geehrt werden, ich hätte auch sagen können "um die Heldentaten der polnisch gesinnten Oberschlesier gebührend zu ehren", aber das möchte ich nicht, denn das Museum ist unzweideutig politisch einseitig ausgerichtet, was sich auch nach der politischen Wende nach 1989 nicht geändert hat, was die zahlreichen originalen Propagandaplakate aus dem Jahre 1921 belegen. Vor dem Eingang stand eine stählerne Panzerattrappe im Format 1:1 mit aufgemaltem Jolly Roger. Hofnarren finden so was total witzig und v.a. sinnig(!), und so habe ich ein paar Narrenfotos geschossen. Unterdessen wurde ich jedoch von dem sehr kundigen und sehr ernsthaften Reiseleiter über die grosse und wichtige Bedeutung des Wallfahrtsortes aufgeklärt, was meinen ausgelassenen Schalksinn wieder einigermaßen unter den Teppich kehrte.

Am Ende des Tages wurde mir dann doch klar, dass und wie Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt, denn Oberschlesien - früher eine katholische Insel inmitten einer preussisch-protestantischen Umgebung - ist heute rundum und vollständig in ein katholisches Umfeld integriert.

Freilich ist die polnische Weise katholisch zu sein eine andere als die oberschlesische (und die oberbayerische und die fränkische und die rheinländische...) aber insgesamt ist es doch schon wohltuend beeindruckend, wenn man heute in Ratibor an einem gewöhnlichen Donnerstag vormittag in der Stadtpfarrkirche im Gewusel des Stadtzentrums einfach so im Vorbeigehen dem Allerheiligsten eine Kurzandacht widmen kann zusammen mit 20 bis 30 anderen Gleichgesinnten jeden Alters, die hier für kurz oder lang zwischen ihren Besorgungen verweilen.

Einen ausgesprochen nationalkatholizistischen Hang, wie ihm der gewöhnliche Pole in seinem völkerrechtskonformen Zentralgebiet zu eigen ist, konnte ich nicht feststellen. Diesen Hang kann man nur in Tschenstochau - kniend vor dem historischen Background der Schwarzen Madonna - verstehen, und der befindet sich bekanntlich nicht in Oberschlesien.

In Ratibor gibt es auch noch die weniger frommen, d.h. national gesinnten Altkommunisten, die ihrer Sehnsucht nach "Mutter Polonia" inmitten der oberschlesischen Hauptstadt Ratibor ein Denkmal setzten - absurd für oberschlesische Katholiken, auch für viele polnische, aber durchaus als Mahnung geeignet, ... hier erahnte ich, für mich völlig unerwartet, Schnittmengen.

Was ich wahrgenommen habe:

diejenigen die sich nicht haben vertreiben lassen, d.h. die standhaft geblieben Seienden bzw. wacker ihr angestammtes deutsches Eigentum bis heute verteidigenden Oberschlesier haben sich mit den Polen gütlich arrangiert, sind oftmals erfolgreiche Arbeitgeber, die sich um beste Arbeitsbedingungen mühen und fühlen sich innerhalb der künstlich erweiterten Staatsgrenze mindestens genauso sicher, wie die Zentralpolen. Sie wollen um nichts in der Welt in den unsicheren "Westen" mithin in das "unsichere Deutschland" wechseln, will meinen, die Polen passen auf "ihre" Deutschen gut auf, weil sie gemerkt haben, wie sehr sie ihnen gut tun.
Zu Protokoll: Mein Schweigen ist weder als Zustimmung, noch als Ablehnung, noch als Gewähr dafür zu werten, den Sender verstanden zu haben.

"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von ar26 »

Moorwen hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 18:50
Lioba hat geschrieben:
Montag 19. August 2024, 16:07
Ich bin eigentlich von Anfang an davon ausgegangen, dass Konsens herrschte dahingehend, dass
niemand wirklich wissen wollte, was da lief... :pfeif:
dann hätten alle stilschweigend weiter glauben müssen, dass die Pipelines weder von Deutschland noch von Russland gesprengt wurden, denn:
- hätten die Russen kein Gas liefern wollen, hätten sie keine Pipelines gebaut oder einfach nach dem Bau den Hahn zugedreht.
- hätten die Deutschen kein Gas aus Russland gewollt, hätten sie auch keine Pipelines gewollt und demzufolge keine bauen lassen, und selber die eigenen Projekte zu sabotieren... so dämlich sind sie auch wieder nicht (oder?) :breitgrins:

Wer bleibt also als potentielle Saboteure übrig? – die Ukraine, Polen und alle die, denen die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland Nachteile gebracht hätte. Dass die Sprengung der Pipelines eine dumme Schnapsidee war, die nicht rechtzeitig gestoppt wurde, dass glaube ich gerne.
Aber, um die Ukraine zu entlasten haben schwedische, dänische und deutsche Ermittlungsbehörden nicht aufgehört zu ermitteln – dumm nur, dass die Spuren wieder in die Ukraine führen. Hätten die Ermittlungsbehörden aufgehört zu ermitteln, hätten neugierige Journalisten weiter recherchiert und wenn dann sich herausstellen sollte, dass die Spuren doch in die Ukraine führen, dann wäre aus der Sabotage auch eine politische Vertuschungsaffäre und Krise in Europa entstanden (falls sie noch nicht da sein sollte).

Seltsam finde ich die Reaktion des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk – in Polen plädierte er für Pressefreiheit (unabhängige Medien), jetzt aber möchte er den westlichen Medien den Mund verbieten
siehe: https://de.euronews.com/2024/08/18/tusk ... -schweigen

Was hat Donald Tusk so aufgeregt? Die Ermittlungen, die in die Ukraine führen, oder die Tatsache, dass er mit seinem Versprechen: „Liberalisierung des Abtreibungsrechts“ gescheitert ist und findet im polnischen Parlament keine Mehrheit?
siehe: https://www.tagesspiegel.de/internation ... 88511.html
Als Katholik, Pole und ehemaliger Präsident des Europäischen Rates sollte er wissen müssen, dass die Uhren in Polen etwas anders ticken, als im Westen Europas - auch wenn die Polen offen für die EU sind und auf den Straßen für Abtreibungen oder schwule Angelegenheiten protestieren, gehen viele immer noch Sonntags in die Kirche und beten für ihre Heimat. :blinker:
Tusk ist ein sehr kluger Merkel-Schüler gewesen. Er betreibt hier asymmetrische Demobilisierung am innenpolitischen Gegner. Deutschfreundlich würde ich ihn und seiner Regierung nicht nennen, sie sind aber Florettfechter und keine säbelschwingenden Husaren. In ihrer Ideologie sind sie klar "wertewestlich", wissen aber, dass gewisse nationalpolnische Eigenheiten zu respektieren sind. Das wussten die polnischen (National-)Kommunisten während des Kalten Krieges übrigens auch.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

Kleiner Prank. diesmal dachte der polnische Aussenminister er spricht mit dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Poroschenko
https://www.youtube.com/watch?v=SjER-c9C7FE

ich verachte Politiker und vor allem diese Nato-Knechte immer mehr. Gerade am Schluss wenn es um die Nordstream Sprengung geht. Sein hämisches Grinsen bei der Vernichtung deutscher Infrastruktur... widerlich.
Wenn das "unsere Freunde" sind dann wären mir unsere Feinde lieber
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von ar26 »

martin v. tours hat geschrieben:
Freitag 13. September 2024, 15:00
Kleiner Prank. diesmal dachte der polnische Aussenminister er spricht mit dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Poroschenko
https://www.youtube.com/watch?v=SjER-c9C7FE

ich verachte Politiker und vor allem diese Nato-Knechte immer mehr. Gerade am Schluss wenn es um die Nordstream Sprengung geht. Sein hämisches Grinsen bei der Vernichtung deutscher Infrastruktur... widerlich.
Wenn das "unsere Freunde" sind dann wären mir unsere Feinde lieber
Typischer Vertreter der pl. Elite. Denkt oder besser träumt in geopolitischen Kategorien. Von Ökonomie keine Ahnung. Die Wirtschaft seines Landes ist mit der deutschen eng verzahnt. Der Mangel an günstiger Energie im Zuge des Nordstream-Verlustes trifft auch sein Land mittelbar.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Edi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Edi »

Noch etwas sehr Ausführliches zun Thema von Patrik Baab:

https://overton-magazin.de/hintergrund/ ... -in-einem/
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Edi hat geschrieben:
Sonntag 13. Oktober 2024, 21:46
Noch etwas sehr Ausführliches zun Thema von Patrik Baab:

https://overton-magazin.de/hintergrund/ ... -in-einem/
Vielen Dank, ... das scheint eine saubere journalistische Arbeit (von Patrik Baab) zu sein mit einigen neuen Hintergrundinformationen incl. perspektivischer Eigenleistung, die ich hiermit hervorheben und kurz kommentieren möchte:

- Zitat -

Susan Watkins von der britischen Leeds Becket University hat in der September-Oktober-Ausgabe 2022 des „New Left Review“ einen Artikel mit dem Titel „Five Wars in One“ geschrieben. Darin behandelt sie die Dimensionen des Ukraine-Krieges.

Diese Überlegungen haben mich inspiriert, über die fünf Kriege in der Ukraine nachzudenken. Aber ich gliedere sie anders, als es Susan Watkins getan hat:

Der ukrainische Bürgerkrieg nach dem Staatsstreich auf dem Maidan

Der ukrainisch-russische Bruderkrieg

Der geostrategische Krieg um die Vormachtstellung der USA

Der globale Wirtschaftskrieg und der Selbstmord Europas

Der Krieg gegen die Bevölkerung der westlichen Industrienationen

- Zitatende -

Als ich den vierten Gliederungspunkt las, klingelte an meiner Mütze heftig das linke Blechglöckchen, also ich meine das mit Katzengold überzogene marxistische, denn exakt zwei Jahre vor dem russischen Nothilfe-Februar war es m.E. China, das diesen Stein ins Rollen brachte mit der legendären Wuhan-Fledermaus. Diese Fledermaus wurde wie auf Kommando begierig von den im eigenen Schwarzwasser umsatzschwach dahin dümpelnden westlichen insbes. europäischen DruckErpressen gleichermassen dankbar wie hämisch geschluckt. Wer hätte das gedacht, dass diese Schluckimpfung in eine globale Hirnseuche münden würde, durch die die selbstbepreist fähigsten Top-Demokraten in ihrer Funktion als Staatsregierungen sich gezwungen wähnten, den nichtbefledermausten Bevölkerungsanteil zum Volksfeind zu erklären und zugleich den befledermausten ein zu sperren, zwangs zu beatmen und mit einer Gesichtswindel als linientreu zu markieren? "Gedacht" hat das niemand, aber vlt. hat dieses Ergebnis bzw. den o.g. vierten Gliederungspunkt schon lange vorher das eine oder andere "Peta-Flop" eines chinesischen Supercomputers vermittels KI "ausgespuckt"? Ich behaupte, KI ist so marxistisch wie ihre Programmierer und deren Eltern, die mit LSD im Hirn auf ihrem Woodstock geradewegs in die Popkultur ritten ... :narr:

Und falls nach dem ganzen Fledermaushype, jemand wie dieser KI-Influencer glaubt, dass irgendwelche virtuellen "Profi"-Modes von ChatGPT das Beste wären um den Umsatz realer Güter zu steigern, dann glaubt der bestimmt auch, dass man mit Zitronenfaltern Zitronen falten kann ... aber das ist Off-Topic, ich weiss.
Zu Protokoll: Mein Schweigen ist weder als Zustimmung, noch als Ablehnung, noch als Gewähr dafür zu werten, den Sender verstanden zu haben.

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Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Edi hat geschrieben:
Sonntag 13. Oktober 2024, 21:46
Noch etwas sehr Ausführliches zun Thema von Patrik Baab:

https://overton-magazin.de/hintergrund/ ... -in-einem/
In der Tat eine interessante Analyse! :daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:

Man fühlt sich an die Zeiten von Peter Scholl-Latour erinnert! :maske: :maske: :maske:
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Peduli hat geschrieben:
Montag 14. Oktober 2024, 07:50
Edi hat geschrieben:
Sonntag 13. Oktober 2024, 21:46
Noch etwas sehr Ausführliches zun Thema von Patrik Baab:

https://overton-magazin.de/hintergrund/ ... -in-einem/
In der Tat eine interessante Analyse! :daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:

Man fühlt sich an die Zeiten von Peter Scholl-Latour erinnert! :maske: :maske: :maske:
Nach Scholl-Latours Doku "Das Ende der weißen Weltherrschaft Teil 2" interpretiere ich Europa nicht als "Kap" sondetn als Bug Asiens in einem von Räubern und Piraten verseuchten Meer. Das Schiff besitzt auch ein Heck und ein Ruder. Allerdings sind die wahren Schätze Eurasiens transzendenter Natur mit denen Räuber und Piraten nichts anfangen können. Gegen die Transzendenz der Natur bleiben Propagandabomben und Denunziationsgranaten wirkungslos und sämtliche Enterhaken greifen ins Leere. Wer dieses Schiff verlässt, dem bleibt nur Räuberei. Wenn wir lange genug auf diesem Schiff ausharren, könnten wir vielleicht eine Antwort auf die Frage finden, warum man den Wind nicht sehen kann, der dem Schiff den Vortrieb ermöglicht.
Zu Protokoll: Mein Schweigen ist weder als Zustimmung, noch als Ablehnung, noch als Gewähr dafür zu werten, den Sender verstanden zu haben.

"Wenn die Wolke sich nicht erhob, brachen sie nicht auf bis zum Tage, da sie sich erhob."

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TeDeum
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von TeDeum »

kukHofnarr hat geschrieben:
Montag 14. Oktober 2024, 00:15
Und falls nach dem ganzen Fledermaushype, jemand wie dieser KI-Influencer glaubt, dass irgendwelche virtuellen "Profi"-Modes von ChatGPT das Beste wären um den Umsatz realer Güter zu steigern, dann glaubt der bestimmt auch, dass man mit Zitronenfaltern Zitronen falten kann ... aber das ist Off-Topic, ich weiss.
Zustimmung, werter kukHofnarr. Es ist tatsächlich das Unvermögen vieler heutiger Europäer, Wunsch und Realität voneinander zu unterscheiden. Und der interessierte Beobachter stellt dies in jeglicher Hinsicht fest - ob nun gebärende Männer, kindlich-naiv wirkender Glaube an KI oder ... der Krieg in der Ukraine.

Als der russische Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 begann, schrieb ich hier im Forum von der fundamentalen Veränderung in der Welt, welcher dieser Konflikt auslösen werde. Mittlerweile ist diese Diskussion selbst im europäischen Mainstream angekommen. Wir stehen vor einer fundamentalen Veränderungen der Verhältnisse in der Welt. Künftige Generationen werden von diesen Ereignissen rückblickend als "Epochenwechsel" sprechen.

Während im Sommer 1944 in Europa noch blutig gekämpft wurde, fand die Konstruktion einer neuen globalen Weltordnung in einem kleinen Ort namens Bretton Woods statt. Heute verstehen wir die Bedeutung dieser damaligen Treffen. Und wieder befinden wir uns heute in dieser Situation. Mit einem klaren Unterschied: damals waren sich alle Siegermächte des 2. Weltkriegs (auch die Sowjets) einig. Dieses Mal ist es anders - der Epochenwechsel ist umkämpft und es kommt das alte Gramsci Zitat zum Tragen, wonach die alte Welt im sterben liege, doch die neue Welt noch nicht geboren sei.

Dieser Umstand verursacht Unsicherheit und Furcht. Wenn ich dieser Tage die artikulierten Gedanken westlicher Eliten in der Mainstream Presse lese, dann finde ich gute Beispiele dieser Furcht. Zum Beispiel die Art und Weise, wie über das BRICS Treffen in Kazan in der Presse geschrieben - oder eher nicht geschrieben wird. Ganz offensichtlich wurde hier "empfohlen", über dieses Ereignis höchstens beiläufig zu sprechen. Oder über die industriell-militärtechnologische Unterlegenheit des Westens, den die erstaunte Weltöffentlichkeit im Ukrainekonflikt beobachtet. Oder oder oder.

Für uns, die wir in der sterbenden alten Welt leben, bleibt nur den Blick nach vorn zu richten und diesen Wandel als Chance zu begreifen! Und zwar die Fehlentwicklungen der letzten Jahrhunderte zu korrigieren und gleichzeitig den Weg nach vorne anzutreten. Denn jetzt kommt tatsächlich die Zeit, in der sich etwas ändern und ein Umdenken einsetzen kann. Noch dauert es eine Weile bis zu diesem Punkt. Aber mit Gottes Segen wird es uns gelingen!

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martin v. tours
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von martin v. tours »

:daumen-rauf: :daumen-rauf:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Fuchsi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Fuchsi »

kukHofnarr hat geschrieben:
Montag 14. Oktober 2024, 00:15

Der ukrainische Bürgerkrieg nach dem Staatsstreich auf dem Maidan

Der ukrainisch-russische Bruderkrieg

Der geostrategische Krieg um die Vormachtstellung der USA

Der globale Wirtschaftskrieg und der Selbstmord Europas

Der Krieg gegen die Bevölkerung der westlichen Industrienationen
Mein Gedanke - schon seit längerem:

Ist dieser Krieg in der Ukraine nicht auch so etwas wie:

1.: Krieg der links-grün-woken gegen Reaktion, Patriarchat, toxische Männlichkeit und Kapitalismus? Bzw. auch Kamala Harris` und Nancy Pelosis ganz persönlicher feministischer Feldzug? Und auch in etwa die Fortsetzung/ ein Wiederaufleben des russ. Bürgerkrieges 1917 rot gegen weiss, Marxisten-Leninisten-Sozialisten-Kommunisten ergänzt durch Maoisten linksgrüne 68er Studentenrevoluzzer gegen die "Bürgerlichen, Reaktionären"

2.: die Zurückdrängung Russlands, wie sie bereits am 6. Juni 1944 begonnen hat und durch die Osterweiterung der Nato nach 1989 fortgesetzt wurde?

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Danke!

Die (natürlich unvollständige) Liste der in Deiner rhetorischen Frage aufgeführten Fronten breche ich mittlerweile herunter auf drei ideologische Fronten:

im aktuellen Konflikt buhlen drei Häresien um die Deutungshoheit:

es stehen sich die calvinistisch charismatistischen Prädestinationshäresien des Westens,

die pantheistische Theosis-Häresie des (byzantinischen) Ostens und

die Wiedergeburtshäresien Asiens gegenüber!

Und die Modernisten Roms basteln daraus ihren Küng'schen "Weltethos", vernebeln ihn klerikalmarxistisch um ihn schliesslich nächstenverliebt als "christliche Religion" an die Schlafschafe zu verkaufen ... und dies durchaus im Sinne einer Chrematistik, die sich ganz im Sinne des "Green Deal" vorgeblich endlicher Ressourcen subtil zum Zwang zur Bevölkerungsreduktion prostituiert.
Zuletzt geändert von kukHofnarr am Donnerstag 17. Oktober 2024, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Fuchsi
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Fuchsi »

Das ist interessant... :hutab:

Welche konkreten Personen sind es nun? Steht denn Trump nicht für den "calvinistischen Kapitalismus", obwohl er diesen Krieg "innerhalb weniger Stunden beenden" möchte?

Kamala Harris ist m. E. "religiös" den asiatischen Religionen zuzuordnen, politisch dem grün-linken Lager... was man übrigens entlarvend so offiziell erfahren kann (Wikipedia") ist, dass sie als Kind nach Indien geflogen ist, um dort die gewürzreiche Küche kennenzulernen, anders formuliert: ein hochgradig privilegiertes Prinzesschen... nach deren Ideologie Fliegen jedoch "pfui Teufel fürs Klima" ist...

Nancy Pelosi ist eindeutig als Abtreibungs"katholikin" den aktuellen vatikanischen papstfranzischen Machenschaften zuzuordnen...

Putin ist ungefähr der "Macho", der Leitwolf, ein Reaktionär... der Russland "mit Männlichkeit" "groß, erfolgreich und stark" gemacht hat... kapitalistisch, völkisch (betreibt gelegentlich natalistische Politik)

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

Es sind nicht wirklich die Personen, die unter Ideologien gefesselt handeln, es sind Dämonen - diese besitzen selbst keine Person sondern sie BESETZEN Personen und zwar tun sie das in dem Maße bzw. können das tun und so lange tun, wie die Personen gegen das ius naturae trotzen.

Momentan ist nicht absehbar, dass die drei Combatanten einlenken, und zwar liegt das daran, da - so weit ich das zu überblicken in der Lage bin - jene Personen, die von Naturrechtes wegen im Besitze der absoluten Jurisdiktionsgewalt sind, sich selbst im Trotz wider das Naturrecht befinden, entweder wegen naturrechtswidriger Eide oder aufgrund Häresie oder Apostasie oder aufgrund Feigheit, die wiederum in sittlichen Defekten ihre Ursache hat.

Sind oder werden die Amtsträger en block einsichtig, und setzten rationale und sakramentale Umkehrakte, liegt die den aktuellen Konflikt beilegende Lösung definitiv und ausschliesslich im ordentlichen Abschluss des 1. (in Worten: "ersten") vatikanischen Konzils, welches den Bann jenes Modernismus zum Thema hat, der uns heute freundlich lächelnd befiehlt, auf die Sakramente zu verzichten, sobald uns eine chinesische Fledermaus Infektionen androht.

Aber ...

wer genau ist denn wirklich Amtsträger, bzw. womit beginnt die besagte Amtsträgerschaft? Hierzu liefert die überlieferte, nichtmodernistische Taufliturgie den entscheidenden Hinweis.
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Peduli
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Peduli »

Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Der LOGOS bestimmt das Sein!
Das Sein definiert das Nicht-Sein!

Martin R
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Martin R »

Hinrichtung von Kriegsgefangenen:
Russian forces reportedly executed more Ukrainian prisoners of war (POWs) on January 3. A geolocated image published on January 6 shows the aftermath of a reported Russian execution of three bound Ukrainian POWs near Neskuchne (southwest of Velyka Novosilka) on January 3, and Ukrainian officials announced an investigation into the reported executions.[14] Ukraine's Main Military Intelligence Directorate (GUR) published a purported audio interception on January 6 reportedly of a unit commander of the Russian 60th Motorized Rifle Brigade (5th Combined Arms Army [CAA], Eastern Military District [EMD]) issuing an order to execute a Ukrainian POW.[15] ISW continues to assess that Russian commanders are either complacent or enabling their subordinates to execute POWs in clear violation of international law.[16]
Quelle: https://www.understandingwar.org/backgr ... ary-6-2025
RUSSIAN OFFENSIVE CAMPAIGN ASSESSMENT, JANUARY 6, 2025, Institute for the study of war

Es ist natürlich das Naturrecht des Staatslenkers Russlands, Wladimir Putin, nichts gegen diese Kriegsverbrechen zu tun oder sie sogar anzuordnen.

kukHofnarr
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von kukHofnarr »

[OT]
Joystick kaputt. Jetzt kann ich kein Moorhuhn mehr spielen. Dabei wäre dieses Level ganz schnell beendet gewesen. Mist.
[/OT]
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Martin R
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Re: Der Staatsstreich in der Ukraine und seine Folgen

Beitrag von Martin R »

kukHofnarr hat geschrieben:
Mittwoch 8. Januar 2025, 01:44
[OT]
Joystick kaputt.
[/OT]
Das nenne ich eine bequeme Ausrede.
Dabei wäre dieses Level ganz schnell beendet gewesen.
Was stört dich an dieser Selbstbeschreibung des ISW?
Zuletzt geändert von Martin R am Mittwoch 8. Januar 2025, 03:28, insgesamt 1-mal geändert.

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