sternchen hat geschrieben:
Während die Nomenklatur in Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Politik mit Fantastilliarden jonglieren, müssen sich in D viele Arbeitnehmer/innen die früh aufstehen und den ganzen Tag schwer arbeiten mit Sündenlöhnen ab 3 Euro/Std. begnügen.
Deshalb würde ich gerne lesen das die Politik einen staatlichen Mindestlohn in einer Höhe von mindestens 9 Euro/Stunde gewährleistet.
Du kannst doch rechnen, sternchen - oder?
Also:
Mindestlohn 9 €/Stde ergibt einen Monatslohn (168 Stden) von 1.512 €. Dabei verbleiben netto bei StKl. I (III) = 1.75 € (= 1.196 €). Die Sozialabgaben (Arbeitnehmeranteil) betragen ca. 31 €. Der Netto-Stundenlohn beträgt somit (175/168 =) 6,4 € bzw. (6,52 €).
Will ich diese Arbeitsleistung am Markt verkaufen, sieht die Rechnung wie folgt aus:
Bruttolohn 1.5 € (ger.) zzgl. Arbeitgeberanteil SozVers. = 3 € (ger.) ergibt 1.8 €
Darauf MWSt 19% = 34 € (ger.)
Summe (1.8 + 34 = ) 2.14 € - Stundenlohn, der in Rechnung gestellt werden muß (= 214/168) = 12,7 € (ger.)
Darin sind weder irgendwelche Verwaltungskosten noch ein Unternehmerlohn enthalten. Ein Unternehmer, der so wirtschaften würde, wäre - je nach Kapitaldecke - früher oder später pleite.
Trotzdem kannst Du an dieser Beispielsrechnung folgendes sehen:
1. Der Nettostundenlohn (ca. 6,45 €) muß fast verdoppelt werden (Brutto einschl. MwSt = 12,7 €), um die Steuern und Abgaben zu bezahlen, mit denen er belastet wird.
2. Der Lohnabstand bei einem Mindestlohn von 9, €/Stde zum Anspruch auf Sozialleistungen ist bei einem Junggesellen nicht sooooo hoch, bei einem Verheirateten kaum festzustellen. Die Hartz-IV-Leistungen liegen für die Einzelperson knapp unter 4 €, dazu kommt noch die Miete, also ca. 8 €. Das Nettogehalt beträgt bei 9, €/Stde 1.75 € - Differenz 275 € oder 1,63 €/Stde.
brutto-netto-Rechner:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 11,.html