Lateinschule

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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Aha. Jetzt weiß ich erst recht nicht, was ich denken soll.
Neulich haben wir den Mithridatesbrief im Lateinunterricht übersetzt. Als ich da diesen Satz zum ersten Mal gelesen habe,
habe ich ihn so verstanden, wie unter a) beschrieben. Der Lehrer hat mich dann korrigiert, was mich zwar nur mäßig beeindruckt hätte;
heute habe ich aber einen Dozenten am Institut für Klassische Philologie, bei dem ich eine Übersetzungsübung hatte, gefragt,
der auch b) als wahrscheinlicher ansieht. :hmm:
:freude: :kugel: :freude: :kugel: :freude:

Ich hatte ja gerade erst so eine Auseinandersetzung, wo ich mit der Wortstellung argumentierte, was einige nicht recht einsehen wollten. – Das ist so eine Sache mit der berühmten freien Wortstellung im Lateinischen, von welcher wir in den höheren Klassen lernen. Das ist generell richtig und hat seinen Grund in der Vielfalt synthetischer Formen, welche die Bezüge auch bei welchselnder Wortstellung oft eindeutig bleiben läßt, viel mehr jedenfalls als bei analytischer Flexion oder analytischer Syntax bei Mangel jeglicher Flexion.

Doch oft ist nicht immer. In komplexen Phrasen wird trotz des Formenreichtums der Bezug schnell mehrdeutig, wenn man mit dem Satzbau allzu frei verfährt. Darum muß man sich in scheinbaren Zweifelsfällen unbedingt am Satzbau orientieren, und dazu möchte ich zwei Faustregeln formulieren:
1. Was dichter beieinander steht, gehört wahrscheinlich zusammen.
2. Der Leser oder Hörer rezipiert und versteht portionsweise, also nacheinander, wie die Satzteile im Text stehen. Entsprechend schreibt wahrscheinlich auch der Autor.

Dazu kommt ein drittes: Auf Latein kann man eindeutig schreiben. Bei einem guten Autor müssen wir voraussetzen, daß er das kann. Das heißt: Unklare Bezüge sind nicht wirklich unklar, sondern nur uns noch nicht klar. Es wird uns aber klar, sobald wir aufhören, Latein wie ein Puzzle oder wie eine mathematische Gleichung zu behandeln, sondern uns bemühen, uns wie ein Sprecher der Sprache in sie hineinzufühlen.

Das fällt uns zwar nicht leicht, weil wir fast alle mangels Gelegenheit keine echten Sprecher sind, aber meine beiden obigen Faustregeln können dazu, meine ich, helfen, denn sie nehmen nicht an der Theorie Maß, sondern an der Sprache, als Sprechakt verstanden, was wir bei „Muttersprachlern“ (im Gegensatz zu uns) immer als im Hintergrund vorhandene Kontrollinstanz voraussetzen müssen, auch wenn sie ihre Texte rein schriftlich konzipieren.

So. Nun müßte ich bloß noch einmal überprüfen, ob ich meine eigenen Regeln richtig angewandt habe. Ich schau’s mir noch mal an.
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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nun müßte ich bloß noch einmal überprüfen, ob ich meine eigenen Regeln richtig angewandt habe. Ich schau’s mir noch mal an.
So. Habe unterdessen den Rasensprenger umgestellt und noch mal nachgedacht. Meine Regel vom sukzessiven Verständnis könnte vermuten lassen, inclutis divitiis sei zu regnum zu ziehen. Das est folgt jedoch unmittelbar hinterdrein, so daß inclutis divitiis auch zu est gehören kann. Die Frage ist: Was erwartet der Hörer? – Er erwartet endlich das Prädikat. Was macht oder tut denn nun Seleucia dem Arsaces? – Um ’s possessiv zu verstehen, ist das est vom cui einfach zu weit weg, wenn es näherliegende Verständnismöglichkeiten gibt, und eben dies ist m. E. hier durch das als Einheit aufzufassende inclutis divitiis est gegeben. Wollte man es anders verstehen, müßte man eine scharfe Zäsur zwischen inclutis divitiis und est lesen. Das est stünde dann aber ganz isoliert. Das verbietet sich, meine ich. Der natürliche Sprechrhythmus setzt die Zäsur zwischen regnumque Persidis und inclutis divitiis.
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ad-fontes
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Re: Lateinschule

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Eigentlich müßte doch die römischen Bzeichnung im Deutschen mit "Größere Woche" wiedergegeben werden. Wie kommt es, daß wir "Hohe Woche" (bzw. "Hoher Donnerstag") sagen; Hochfest statt Großfest (wie es die Orthodoxen bevorzugen); Hochamt, während die Franzosen grande-messe schreiben?
Warum sagen wir „Hochzeit“?
Weil "hoch" sich von indogermanisch *^kouko- herleitet?
Quack.
Liegt die Antwort in der Gegen-Gegenfrage: Warum reden wir von "Hochwasser" und nicht von "Großwasser"?

Falls nicht, verbleibe ich mit Bitte um Aufklärung,
ganz ergebenst in meinen Hochwasserhosen

P.S. Meine Frage zielte nicht nur auf die Alternative hoch vs. groß, sondern wieso die Wiedergabe des Komparativs (maior) im Deutschen "inopportun" ist.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Man muß doch nicht alles wörtlich übersetzen. Es gibt einfach in den einzelnen Sprachen
für dieselbe Sache unterschiedliche, das heißt: von verschiedenen Begriffen ausgehende
Bezeichnungen, ja auch innerhalb der Sprachräume regional abweichende Bräuche. Auch
auf Latein gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. Das ist überhaupt keine Übersetzungs-
frage, sondern eine Frage regionaler Gewohnheiten.
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ad-fontes
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Re: Lateinschule

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Man muß doch nicht alles wörtlich übersetzen. Es gibt einfach in den einzelnen Sprachen
für dieselbe Sache unterschiedliche, das heißt: von verschiedenen Begriffen ausgehende
Bezeichnungen, ja auch innerhalb der Sprachräume regional abweichende Bräuche. Auch
auf Latein gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. Das ist überhaupt keine Übersetzungs-
frage, sondern eine Frage regionaler Gewohnheiten.
Aus dem Gründonnerstag einen "Hohen Donnerstag" zu machen (s. Meßbuch von 1975) oder den Karsamstag in "Heiliger Sabbat" umzubennen, wäre als genauso absurd, archäologistisch oder wie auch immer man das bezeichnen mag, wie eine Wiedereinführung der altrömischen Bezeichnungen für den Juli und den August oder wie die Wiederingebrauchnahme der Bezeichnung einer erwachsenen weiblichen Person als "Weib" statt als "Frau"?

Wo verläuft die Grenze zwischen Respekt vor den regional fest verankerten Bezeichnungen bzw. den in der Gegenwartssprache eingebürgerten und allgemein akzeptierten Begriffen und der Treue zum "Original" bzw. dem für wahr & richtig oder auch nur geeigneter & angemessener erachteten?

Salvator ist doch ein historisches Beispiel für einen gelungenen Neologismus. Warum daher beispielsweise nicht Sonntag - auch wenn hier eine christliche Allusion enthalten sein mag - durch Frontag ersetzen?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

ad-fontes hat geschrieben:Warum daher beispielsweise nicht Sonntag - auch wenn hier eine christliche Allusion enthalten sein mag - durch Frontag ersetzen?
Rate mal.
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Peregrin
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Re: Lateinschule

Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Unklare Bezüge sind nicht wirklich unklar, sondern nur uns noch nicht klar.
Ach. "Unklar" können Bezüge also erst sein, wenn auch der Autor sich nicht mehr auskennt? ;D
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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ad-fontes
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Re: Lateinschule

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ad-fontes hat geschrieben:Warum daher beispielsweise nicht Sonntag - auch wenn hier eine christliche Allusion enthalten sein mag - durch Frontag ersetzen?
Rate mal.
Weil Gottesdienst nicht unter Frondienst fällt?

Oder weil Betttag [sic!] im Hinblick auf die "moderne Lebenswirklichkeit" angemessener ist?
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Galilei
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Re: Lateinschule

Beitrag von Galilei »

ad-fontes hat geschrieben:Aus dem Gründonnerstag einen "Hohen Donnerstag" zu machen (s. Meßbuch von 1975)
Das deutsche Messbuch von 1975 macht aus dem Gründonnerstag keinen „Hohen Donnerstag“, sondern verwendet beide Bezeichnungen gleichberechtigt. „Hoher Donnerstag“ kenne ich sonst auch nicht, ich hielt das immer für eine süddeutsch-österreichische Variante (wie etwa „Stephanstag“ statt „2. Weihnachtstag“).

Vulpius Herbipolensis
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Re: Lateinschule

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

@ Robert Ketelhohn
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:
Sallust, Historien, Mithridatesbrief, 19 hat geschrieben:Tu vero, cui Seleucea, maxuma urbium, regnumque Persidis inclutis divitiis est, quid ab illis nisi dolum in præsens et postea bellum exspectas?
Wie fasst ihr die Konstruktion des Relativsatzes auf; a) "inclutis divitiis" als dativus finalis und cui als dativus commodi
oder b) cui als dativus possessivus und "inclutis divitiis" als ablativus qualitatis?
Inzwischen habe ich nocheinmal mit unserem Lateinlehrer diskutiert: Er hat sich überzeugen lassen.

Vulpius
Domum superborum demolietur Dominus.

Vulpius Herbipolensis
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Re: Lateinschule

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Die Bedeutung von similiter reicht offenbar von "in ähnlicher Weise" bis "ebenso".
Wie unterscheidet man denn da zwischen Gleichheit und Ähnlichkeit -
sowohl bei der Wiedergabe von "similiter" im Deutschen als auch bei der Übersetzung ins Lateinische?

Vulpius
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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Inzwischen habe ich nocheinmal mit unserem Lateinlehrer diskutiert: Er hat sich überzeugen lassen.
;D
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Die Bedeutung von similiter reicht offenbar von "in ähnlicher Weise" bis "ebenso".
Wie unterscheidet man denn da zwischen Gleichheit und Ähnlichkeit -
sowohl bei der Wiedergabe von "similiter" im Deutschen als auch bei der Übersetzung ins Lateinische?
Zeit-, gattungs- und kontextabhängig, würde ich sagen. – Allerdings darfst du Gleichheit dabei nicht als Identität verstehen. Wenn wir beispielshalber sagen: „Die Zwillinge glichen einander wie ein Ei dem andern“, dann meinen wir auch Ähnlichkeit und nicht Identität. Ähnlichkeit ist eigentlich eine abgeschwächte Unterart der Gleichheit. Identität ist etwas anderes.
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Vulpius Herbipolensis
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Re: Lateinschule

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Die Bedeutung von similiter reicht offenbar von "in ähnlicher Weise" bis "ebenso".
Wie unterscheidet man denn da zwischen Gleichheit und Ähnlichkeit -
sowohl bei der Wiedergabe von "similiter" im Deutschen als auch bei der Übersetzung ins Lateinische?
Zeit-, gattungs- und kontextabhängig, würde ich sagen. – Allerdings darfst du Gleichheit dabei nicht als Identität verstehen. Wenn wir beispielshalber sagen: „Die Zwillinge glichen einander wie ein Ei dem andern“, dann meinen wir auch Ähnlichkeit und nicht Identität. Ähnlichkeit ist eigentlich eine abgeschwächte Unterart der Gleichheit. Identität ist etwas anderes.
Ja, um Identität geht es mir dabei auch nicht, sondern um Gleichheit und Ähnlichkeit - oder eben auch: um verschiedene Abstufungen der Gleichheit - und v. a. deren Unterscheidung.
Z. B. bei der Übersetzung ins Lateinische oder auch dem Verfassen eines lateinischen Textes; sagen wir im Jahr 2010, weil mir gerade kein anderes zur Verfügung steht; in einem Sachtext: Wie drücke ich da "in gleicher Weise, ebenso" in Abgrenzung von "auf ähnliche Weise, fast ebenso" aus?

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Sempre
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Re: Lateinschule

Beitrag von Sempre »

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Nassos
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Re: Lateinschule

Beitrag von Nassos »

Kann mir das jemand in Latein übersetzen?

Πάσχα ιερόν ημίν σήμερον αναδέδεικται,
πάσχα καινόν άγιον, πάσχα μυστικόν,
πάσχα πανσεβάσμιον,
πάσχα, Χριστός ο λυτρωτής,
πάσχα άμωμον,
πάσχα μέγα, πάσχα των πιστών
πάσχα τας πύλας ημίν
του παραδείσου ανοίξαν,
πάσχα πάντας αγιάζον πιστούς.

Ich hätte auch gerne den Psalm 68 1-4 auf Latein.

Vielen Dank für die Mühe.
Nassos
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taddeo
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Re: Lateinschule

Beitrag von taddeo »

Der erste Text ist aus dem Osterkanon, oder? Den gibt es wohl nicht auf Latein, den müßte man tatsächlich neu übersetzen.

Die Psalmtexte auf Latein (Vulgata-Fassung) findest Du übrigens auf http://www.bibleserver.com. Ps. 68,1-4 lautet (falls das der Psalm ist, den Du suchst - die Zählungen sind ja immer so ne Sache):
1 in finem David psalmus cantici
2 exsurgat Deus et dissipentur inimici eius et fugiant qui oderunt eum a facie eius
3 sicut deficit fumus deficiant sicut fluit cera a facie ignis sic pereant peccatores a facie Dei
4 et iusti epulentur exultent in conspectu Dei delectentur in laetitia

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taddeo
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Re: Lateinschule

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Kann mir das jemand in Latein übersetzen?

Πάσχα ιερόν ημίν σήμερον αναδέδεικται,
πάσχα καινόν άγιον, πάσχα μυστικόν,
πάσχα πανσεβάσμιον,
πάσχα, Χριστός ο λυτρωτής,
πάσχα άμωμον,
πάσχα μέγα, πάσχα των πιστών
πάσχα τας πύλας ημίν
του παραδείσου ανοίξαν,
πάσχα πάντας αγιάζον πιστούς.
Ich versuch's mal (als Entwurf - Verbesserungsvorschläge herzlich erbeten!):
Pascha sacrum ostensum est nobis hodie,
Pascha novum (et) sanctum,
Pascha mysticum,
Pascha reverendissimum,
Pascha, Christus Salvator,
Pascha immaculatum,
Pascha magnum, Pascha fidelium,
Pascha aperiens nobis paradisi portam,
Pascha sanctificans omnes fideles.

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Robert Ketelhohn
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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bloß redemptor statt salvator.
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taddeo
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Re: Lateinschule

Beitrag von taddeo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bloß redemptor statt salvator.
:daumen-rauf:

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Nassos
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Re: Lateinschule

Beitrag von Nassos »

taddeo hat geschrieben:Der erste Text ist aus dem Osterkanon, oder? Den gibt es wohl nicht auf Latein, den müßte man tatsächlich neu übersetzen.

Die Psalmtexte auf Latein (Vulgata-Fassung) findest Du übrigens auf http://www.bibleserver.com. Ps. 68,1-4 lautet (falls das der Psalm ist, den Du suchst - die Zählungen sind ja immer so ne Sache):
1 in finem David psalmus cantici
2 exsurgat Deus et dissipentur inimici eius et fugiant qui oderunt eum a facie eius
3 sicut deficit fumus deficiant sicut fluit cera a facie ignis sic pereant peccatores a facie Dei
4 et iusti epulentur exultent in conspectu Dei delectentur in laetitia
Lieber taddeo,

ich werd nicht mehr. Du hast das einfach so aus dem Ärmel geschüttelt?

Ich danke Dir - und Robert - sehr hierfür! Wow.

Meine Anfrage basiert hierauf:

http://www.youtube.com/v/HYsQaj1mFCc&amp

Ich habe mir überlegt, ob man das auch in Latein singen kann. Beim nächsten Forentreff wollte ich das zusammen mit Dir psalmen!
Freut mich, dass ausgerechnet Du die Übersetzung gemacht hast :daumen-rauf:

Athanasiusgruß!
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Re: Lateinschule

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Lieber taddeo,

ich werd nicht mehr. Du hast das einfach so aus dem Ärmel geschüttelt?

Ich danke Dir - und Robert - sehr hierfür! Wow.

Freut mich, dass ausgerechnet Du die Übersetzung gemacht hast :daumen-rauf:

Athanasiusgruß!
Bitte sehr, gern geschehen!

So schwer war es nicht, wenn man halbwegs Latein kann und gleichzeitig die Osterstichirien aus eigener Erfahrung kennt (und weiß, wo man die deutsche Übersetzung hat). Mich hat es etwas gewundert, daß man das sogar in halbwegs hübsches Latein verpacken kann.

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Nassos
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Re: Lateinschule

Beitrag von Nassos »

taddeo hat geschrieben:Mich hat es etwas gewundert, daß man das sogar in halbwegs hübsches Latein verpacken kann.
Gellus!
(hoffentlich ist das jetzt nicht ein tatsächlich lateinisches Wort - möglicherweise mit ner schlimmen Bedeutung...)
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Re: Lateinschule

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Mich hat es etwas gewundert, daß man das sogar in halbwegs hübsches Latein verpacken kann.
Gellus!
(hoffentlich ist das jetzt nicht ein tatsächlich lateinisches Wort - möglicherweise mit ner schlimmen Bedeutung...)
Keine Sorge, "gellus" gibt es nicht, nur "gelu, -us" (heißt Frost). ;D

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Nassos
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Re: Lateinschule

Beitrag von Nassos »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Bloß redemptor statt salvator.
Was ist denn der Unterschied? Wenn ich mich recht an den orth. Gottesdienst im ZDF erinnere, dann war das die Salvatorkirche. Und die Italiener heißen Salvatore (Sotiris).

Danke und Gruß,
Nassos
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Sempre
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Re: Lateinschule

Beitrag von Sempre »

@Nassos

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Re: Lateinschule

Beitrag von Nassos »

:patsch:

Danke, Sempre!
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Re: Lateinschule

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:Die Bedeutung von similiter reicht offenbar von "in ähnlicher Weise" bis "ebenso".
Wie unterscheidet man denn da zwischen Gleichheit und Ähnlichkeit -
sowohl bei der Wiedergabe von "similiter" im Deutschen als auch bei der Übersetzung ins Lateinische?
Zeit-, gattungs- und kontextabhängig, würde ich sagen. – Allerdings darfst du Gleichheit dabei nicht als Identität verstehen. Wenn wir beispielshalber sagen: „Die Zwillinge glichen einander wie ein Ei dem andern“, dann meinen wir auch Ähnlichkeit und nicht Identität. Ähnlichkeit ist eigentlich eine abgeschwächte Unterart der Gleichheit. Identität ist etwas anderes.
Ja, um Identität geht es mir dabei auch nicht, sondern um Gleichheit und Ähnlichkeit - oder eben auch: um verschiedene Abstufungen der Gleichheit - und v. a. deren Unterscheidung.
Z. B. bei der Übersetzung ins Lateinische oder auch dem Verfassen eines lateinischen Textes; sagen wir im Jahr 2010, weil mir gerade kein anderes zur Verfügung steht; in einem Sachtext: Wie drücke ich da "in gleicher Weise, ebenso" in Abgrenzung von "auf ähnliche Weise, fast ebenso" aus?

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Re: Lateinschule

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wie schon gesagt, das läßt sich nicht eindeutig beantworten. Die Begriffe überlappen sich stark. Auf den ersten Blick möchte man vielleicht sagen, pariter sei „gleicher“ als bloß „ähnliches“ similiter. Das stimmt so aber nicht immer, denn pariter kann (muß aber nicht) in der konkreten Verwendung sehr in Richtung item abgeschwächt sein, beinahe im Sinn von „auch“. Bei similiter ist das unwahrscheinlicher, wer den Begriff verwendet, dem ist in aller Regel die Vorstellung zweier sich gleichender oder ähnelnder Dinge oder Vorgänge durchaus noch präsent. Wenn allerdings ein Autor das Wort inflationär verwendet, darf man auch schon mal kopulativen Mißbrauch vermuten. Bei pari modo oder simili modo ist ein abgeschwächter Sinn unwahrscheinlich, bei item dagegen, wie schon angedeutet, die Regel.

Du siehst, es geht hier nicht um die Unterscheidung von „auf gleiche Weise“ und „auf ähnliche Weise“. Das ist eine begriffliche Abgrenzung, die dem Lateinischen fremd ist. Mir scheint sie überhaupt sehr neudeutsch zu sein. Lateinisch kannst du „selb“ und „gleich“ eindeutig unterscheiden. Wenn du die „Weise“ dazunimmst, kommst du vielleicht doch zu der Unterscheidung, die du meinst: eodem modo oder pari/simili modo.

Um aber nicht alle Möglichkeiten durchzuspielen, die es vielleicht noch gibt: Was sollst du nun nehmen? – Was du willst. Finde deinen eigenen Stil. Ich glaube, das wird dir ohne weiteres gelingen. ;D
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Re: Lateinschule

Beitrag von lifestylekatholik »

Nassos hat geschrieben:Gellus!
(hoffentlich ist das jetzt nicht ein tatsächlich lateinisches Wort - möglicherweise mit ner schlimmen Bedeutung...)
Nein, das ist englisch und heißt »eifersüchtig«.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Vulpius Herbipolensis
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Re: Lateinschule

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Du siehst, es geht hier nicht um die Unterscheidung von „auf gleiche Weise“ und „auf ähnliche Weise“. Das ist eine begriffliche Abgrenzung, die dem Lateinischen fremd ist. Mir scheint sie überhaupt sehr neudeutsch zu sein. Lateinisch kannst du „selb“ und „gleich“ eindeutig unterscheiden. Wenn du die „Weise“ dazunimmst, kommst du vielleicht doch zu der Unterscheidung, die du meinst: eodem modo oder pari/simili modo.
Ich denke, das ist das, was ich brauche - und dass "similiter" in aller Regel vollkommen ausreichend ist, ist ohnehin klar.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Finde deinen eigenen Stil. Ich glaube, das wird dir ohne weiteres gelingen. ;D
Wenn ich das richtig sehe, bin ich sogar darauf angewiesen: Der Stil, der er an den Universitäten gelehrt wird, ist gewiss schön und natürlich auch notwendig, ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass er manchmal an Stellen verwendet wird, an die er einfach nicht passt ... :hmm:

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ad-fontes
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Re: Lateinschule

Beitrag von ad-fontes »

taddeo hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Lieber taddeo,

ich werd nicht mehr. Du hast das einfach so aus dem Ärmel geschüttelt?

Ich danke Dir - und Robert - sehr hierfür! Wow.

Freut mich, dass ausgerechnet Du die Übersetzung gemacht hast :daumen-rauf:

Athanasiusgruß!
Bitte sehr, gern geschehen!

So schwer war es nicht, wenn man halbwegs Latein kann und gleichzeitig die Osterstichirien aus eigener Erfahrung kennt (und weiß, wo man die deutsche Übersetzung hat). Mich hat es etwas gewundert, daß man das sogar in halbwegs hübsches Latein verpacken kann.
Apropos, „hübsches Latein“: Hat jemand von euch von der Hisperica famina gehört, sie gar gelesen? Was läßt sich über ihre sprachlichen Sonderheiten berichten?

Viele Grüße
Adefons
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Niels
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Re: Lateinschule

Beitrag von Niels »

Adefons, bisher nicht - danke für den Tip!
Es gibt auch eine lat.-engl. Version zum Download: http://www.archive.org/details/hisperic ... jenkrich
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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