Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

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civilisation
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von civilisation »

Das Land hängt am Tropf der Euro-Partner, seine Zentralbank hat gewaltige Schulden bei anderen Notenbanken. Dennoch gönnt die Bank of Greece ihren Aktionären weiterhin eine Dividende. Insgesamt schüttet sie fast hundert Millionen Euro aus.
-> http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 42,.html

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Immer wieder ein Genuß - die Gesichter von Barroso, Rehn und Schulz, wenn Farage spricht:

http://www.youtube.com/watch?v=3-EKM_aW ... ature=plcp

So klar drückt sich sonst niemand aus

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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:Immer wieder ein Genuß - die Gesichter von Barroso, Rehn und Schulz
Nein.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:Immer wieder ein Genuß - die Gesichter von Barroso, Rehn und Schulz
Nein.
Doch Torsten - Du mußt meinen Satz schon in voller Länge zitieren und nicht den wichtigsten Teil weglassen:
Immer wieder ein Genuß - die Gesichter von Barroso, Rehn und Schulz, wenn Farage spricht

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Ein guter Ratschlag:
Vor uns liegen damit Jahre einer mediterranen Wirtschaftskultur: mit Inflation, Abwertung zu Dollar, Schweizer Franken und künftig Yuan. Wie in Griechenland, Spanien oder Frankreich ist dies eine Kultur, in der die Lohn-Preis-Spirale die Arbeitslosigkeit beschleunigt und die globale Wettbewerbsfähigkeit mindert, während gleichzeitig die Schulden wachsen – es ist die falsche Grundannahme dieser Wirtschaftsform, dass nur Staatsdefizite den Laden in Schwung bringen können.

Nun hat es ja keinen Sinn, darüber zu jammern, dass die Euro-Retterei gegen sämtliche Vernunftprinzipien der Währungspolitik oder solider Haushaltspolitik verstößt: Besser ist es, sich jetzt schon darauf einzustellen, statt sich dumm überraschen zu lassen, wenn die Inflation zu galoppieren beginnt. Schon hat EZB-Präsident Mario Draghi die Maginotlinie geräumt, welche die Inflation knapp unter zwei Prozent eingrenzen sollte.
(...)
Eine andere Wirtschaftskultur aber verlangt auch anderes wirtschaftliches Verhalten. Die Stabilitätskultur des europäischen Nordens wird durch inflationsgeübte Verhaltensweisen ersetzt. Das mag langfristig für Wohlstand und Wachstum nachteilig sein. Aber Sie können es nicht mehr ändern. Also üben Sie schon mal für das neue süße Leben im Club Med.
http://blog.wiwo.de/chefsache/212/4/2 ... -club-med/

Mal abwarten, wann die Schweizerische Nationalbank die Verteidigungslinie 1 € = mindestens 1,2 CHF räumt....

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Niels
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Niels »

Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Niels
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Niels »

"Schlußendlich werden sie alle fallen, weil das gesamte System marode ist" - Roland Baader, kurz vor seinem Tod:
http://www.youtube.com/watch?v=i8tcqRBn3D4
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Die Linke will gegen den Fiskalpakt eine Verfassungsbeschwerde und eine Organklage einreichen und die Begründung ist nicht von der Hand zu weisen:
Das Finanzministerium und Bundestags-Experten hatten darauf verwiesen, dass sich Deutschland mit dem Fiskalpakt für die Ewigkeit binde. Eine einseitige Kündigung des Vertrags sei nicht möglich.

Die Linke warnte schon Ende März, dass mit dem Fiskalpakt die Parlamentsrechte beschnitten würden - und zwar für die Ewigkeit. Dies sei durch das Grundgesetz aber nicht gedeckt. Fraktionschef Gregor Gysi hatte erklärt: „Mit diesem Vertrag beginnen Sie die Gründung einer Europäischen Föderation, der Vereinigten Staaten von Europa, und zwar über eine Fiskalunion.“ Dies lasse das Grundgesetz nicht zu.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 9218.html

Spätestens seit der Eurokrise weiß man doch, das Verträge ohne Rücktritts- bzw. Austrittsmöglichkeit u.U. besondere Schwierigkeiten verursachen können. Offensichtlich sollen mit aller Macht Verhältnisse herbeigeführt werden, die nicht mehr geändert werden können und die Entwicklung "unumkehrbar" machen.

Vielleicht ringt sich das BVerfG - genervt von den dauernden Euro-Verfassungsklagen - zu einer Entscheidung durch, die die Grenzen der Euro-Integration aufzeigen.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:Die Linke will gegen den Fiskalpakt eine Verfassungsbeschwerde und eine Organklage einreichen und die Begründung ist nicht von der Hand zu weisen:
Das Finanzministerium und Bundestags-Experten hatten darauf verwiesen, dass sich Deutschland mit dem Fiskalpakt für die Ewigkeit binde. Eine einseitige Kündigung des Vertrags sei nicht möglich.

Die Linke warnte schon Ende März, dass mit dem Fiskalpakt die Parlamentsrechte beschnitten würden - und zwar für die Ewigkeit. Dies sei durch das Grundgesetz aber nicht gedeckt. Fraktionschef Gregor Gysi hatte erklärt: „Mit diesem Vertrag beginnen Sie die Gründung einer Europäischen Föderation, der Vereinigten Staaten von Europa, und zwar über eine Fiskalunion.“ Dies lasse das Grundgesetz nicht zu.
http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 9218.html

Spätestens seit der Eurokrise weiß man doch, das Verträge ohne Rücktritts- bzw. Austrittsmöglichkeit u.U. besondere Schwierigkeiten verursachen können. Offensichtlich sollen mit aller Macht Verhältnisse herbeigeführt werden, die nicht mehr geändert werden können und die Entwicklung "unumkehrbar" machen.

Vielleicht ringt sich das BVerfG - genervt von den dauernden Euro-Verfassungsklagen - zu einer Entscheidung durch, die die Grenzen der Euro-Integration aufzeigen.

Das Grundgesetz ist seiner Substanz schon lange ausgekernt; zudem befindet es sich im Vorruhestand und soll sich derzeit im Koma befinden.

Eigentlich schade.
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Folgen der Eurokrise und wieder ein Zeichen wachsenden Mißtrauens:

Der norwegische Staatsfond, der die Öleinnahmen des Landes anlegt und der zweitgrößte Staatsfond der Welt ist, führt nach dem Griechenland-Debakel sein Engagement in Anleihen der Peripherie-Länder zurück.
Der Fonds hatte in diesem Jahr den griechischen Anleihetausch abgelehnt, da er nicht damit einverstanden war, schlechter als die Europäische Zentralbank gestellt zu werden. Er hat auch seine Staatsanleihepositionen in Italien und Spanien verringert im Rahmen einer allgemeineren Strategie einer Reduzierung der Investments in Europa. Hingegen hat er Staatsanleihen aus Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko und Indien zugekauft.

“Berechenbarkeit ist wichtig für einen langfristigen Investor, und der Euroraum steht vor erheblichen strukturellen und geldpolitischen Herausforderungen”, erklärte Yngve Slyngstad, Vorstandsvorsitzender von Norges Bank Investment Management, in einer Erklärung.
http://www.cash.ch/news/topnews/rss/nor ... 16682-771

Nicht nur "böse Spekulanten" auch die nicht dem Brüsseler Diktat unterliegenden Nachbarländer wollen von ihrem Geld retten, was noch zu retten ist. Vertrauen in die Handlungen der Euro-Retter sähe anders aus.....

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Wie wird sich künftig der ewige Zahlmeister zu verhalten haben?

http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 9777.html
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Wie wird sich künftig der ewige Zahlmeister zu verhalten haben?

http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 9777.html
Daran bestehen doch keine Zweifel:

"Der Euro ist unsere Währung, unsere Zukunft. Er ist alternativlos. Er wird gerettet, koste es, was es wolle." (O-Ton Bundesregierung) oder wahlweise aus dem oa Artikel:
Man darf das dritte Rettungspaket für Griechenland schon jetzt getrost schnüren.
Da alle Systemparteien für eine "Rettung" des maroden Eurosystems sind, ist diese wirklich für den Wähler "alternativlos". :heul:

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Wie wird sich künftig der ewige Zahlmeister zu verhalten haben?

http://www.handelsblatt.com/meinung/kol ... 9777.html
Daran bestehen doch keine Zweifel:

"Der Euro ist unsere Währung, unsere Zukunft. Er ist alternativlos. Er wird gerettet, koste es, was es wolle." (O-Ton Bundesregierung) oder wahlweise aus dem oa Artikel:
Man darf das dritte Rettungspaket für Griechenland schon jetzt getrost schnüren.
Da alle Systemparteien für eine "Rettung" des maroden Eurosystems sind, ist diese wirklich für den Wähler "alternativlos". :heul:
War ja nur eine Rhetorische Frage :breitgrins:
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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Auch hier kann man nur hoffen, dass eintritt, was Körner schrieb: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=416249#p416249
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Es wird einsam:
Der Druck auf die Kanzlerin wird noch zunehmen, ihr Portemonnaie endlich ganz zu öffnen. Nach dem Wachstumspakt drängen die Banklizenz für den Krisenfonds oder die Vergemeinschaftung aller Schulden über Eurobonds auf die Gipfeltagesordnung - ebenso die verbotene Staatsfinanzierung durch die EZB, vielleicht sogar das Mandat der Preisstabilität, weil die Deutschen für die Rettung des Euro ihre angeblich übertriebene Inflationsangst überwinden müssten.

In Europa hat Merkel nach dem Zerfall der niederländischen Regierung kaum noch Verbündete. In Deutschland ist die Opposition ganz auf Linie von Hollande, die Piraten müssen darüber aber noch twittern - und in der Regierung beschäftigt sich die FDP mit sich. Auf der politischen Bühne kämpft Merkel allein. Da darf man ihr Standfestigkeit und Erfolg wünschen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 43337.html

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

"Am deutschen Wesen mag die Welt genesen":

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... o-Gau.html

:freude: :freude: :freude:
:D :D :D
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Zwei kritische und mahnende Kommentare zur Situation in der Eurozone aus Sicht der Schweiz:

http://www.nzz.ch/nachrichten/startseit ... 61737.html

http://www.nzz.ch/nachrichten/startseit ... 61735.html

Daraus:
Es ist an der Zeit, sich auf den partiellen Zerfall der Währungszone vorzubereiten. Die Euro-Retter sollten eingestehen, dass sie zu viele angeblich alternativlose Positionen wieder räumen mussten, als ihrer Reputation zuträglich ist.
:klatsch: :klatsch:

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Gute Darstellung:
Auch im Berliner Regierungsviertel geht die Unabhängigkeit des früheren wirtschaftspolitischen Beraters von Bundeskanzlerin Merkel manchem auf die Nerven. Die Weigerung der Bundesbank, dem Euro-Krisenfonds eine Banklizenz zu geben oder Staaten zu finanzieren, empfinden die Rettungseuropäer als Affront.
Mit dem größten Europäer im Kabinett, Finanzminister Wolfgang Schäuble, hat der Bundesbankpräsident schon manchen Strauß ausgefochten. Dass Weidmann die Haushaltsplanung von Schäuble als unzureichend kritisiert und ein früheres Ende der Neuverschuldung wünscht, nimmt ihm der Finanzminister persönlich.
(...)
Die Dominanz des Club-Med im EZB-Rat mit einem Stimmgewicht von 7 Prozent ist um so bedenklicher, da das Zahlungssystem der Zentralbank (Target) zur wichtigsten Finanzierungsquelle der Defizitländer geworden ist. Weil Schuldenländer nur noch schwer Geld am Kapitalmarkt aufnehmen können, finanziert die EZB den größten Teil ihrer Defizite. Sichtbar wird das in den Targetsalden des EZB-Verrechnungssystems. Über ihre nationalen Notenbanken haben die Südländer Verbindlichkeiten von etwa 95 Milliarden Euro aufgetürmt. Mit Abstand größter Gläubiger ist die Bundesbank mit 644 Milliarden Euro Forderungen gegen das Eurosystem.

Im übertragenen Sinne bezahlt der Süden seine Rechnungen mit selbstgedrucktem Geld. Früher standen deutschen Überschüssen in diesen Ländern Vermögenswerte gegenüber, heute nur eine Forderung der Bundesbank, die Deutschland nie fällig stellen kann, weil sie niemand eintreiben kann. Wir sind erpressbar geworden, weil jeder weiß, dass wir 644 Milliarden Euro verlieren, wenn der Euro zerbricht.
(...)
„Europa hat zwei Rettungssysteme geschaffen, einmal zusammen mit dem Internationalen Währungsfonds die Euro-Rettungsschirme für kleinere Schuldenländer. Zum anderen mit Target einen Selbstbedienungs-Geldautomat, von dem auch große Schuldenländer unbegrenzt abheben können“, sagt Thomas Mayer, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Das zweite System kann nur gestoppt werden, wenn Politiker die Kraft zu echten Strukturreformen aufbrächten. Daran muss nach dem Ausgang der jüngsten Wahlen gezweifelt werden. Das Volk möchte offenbar weiter auf Pump leben.
(...)
„Im Moment ist die Inflation ja nicht hoch. Aber das wird sich ändern. Inflation kann mit einem Rutsch kommen. Und dann ist kein Vermögen mehr sicher“, sagt Stefan Homburg. Sobald die Inflation in Deutschland beim Otto-Normalbürger ankommt, darf sich das politische Establishment auch hierzulande nicht mehr sicher fühlen. Dann könnte die Euro-Wende so schnell kommen wie die Energiewende.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 48992.html

Ich hatte ärgste Bedenken, als Merkel ihren früheren Berater Weidmann nach dem Rücktritt von Axel Weber zum Bundesbankpräsidenten ernannte. Ich erwartete eine willfährige Marionette - gut, das es wohl anders gekommen ist und er im Rahmen seiner Möglichkeiten seine Stimme erhebt. :klatsch:

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

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Marcus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Marcus »

Fiskalpakt könnte doch noch an der Zustimmung des Bundesrats scheitern:

http://www.abendblatt.de/politik/articl ... ossen.html
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)

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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Caviteño hat geschrieben:
„Im Moment ist die Inflation ja nicht hoch. Aber das wird sich ändern. Inflation kann mit einem Rutsch kommen. Und dann ist kein Vermögen mehr sicher“, sagt Stefan Homburg. Sobald die Inflation in Deutschland beim Otto-Normalbürger ankommt, darf sich das politische Establishment auch hierzulande nicht mehr sicher fühlen. Dann könnte die Euro-Wende so schnell kommen wie die Energiewende.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 48992.html
Wenn das in Systemmedien wie der FAZ erscheint, ist es wahrlich fünf vor 12. Vor wenigen Monaten war genau das noch Verschwörungstheorie und Panikmache. Wieder einmal... :breitgrins:
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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Der Euro verlangt nach einer Anpassung der Strukturen. Dazu sind manche Länder nicht bereit, weil sie die sozialen Kosten der Absenkung der zu stark gestiegenen Löhne und Preise scheuen. Lieber wollen sie ihre Defizite von der Gemeinschaft oder der EZB finanziert bekommen. Außerdem fordern sie die Anpassung im Norden durch kräftig steigende Löhne und Preise - vor allem in Deutschland.

Für die Wettbewerbskraft der Währungsunion im Wettlauf mit Asien oder Amerika wäre es fatal, wenn die Anpassung der Ungleichgewichte über die Schwächung des Nordens erfolgte.
Der Norden, besonders Deutschland, lebt viel zu weit unter seinen Verhältnissen, was für ein Ungleichgewicht in Mehrwertschöpfung und Konsum sorgt. Wenn sich bei dem, bei dem sich die Mehrwertschöpfung konzentriert, das nicht im Einkommen widerspiegelt - widerspiegeln kann, weil sich diese Konzentration dann sofort wieder verlagert hin zu dem, der zu noch größerem Verzicht bereit ist, dann ist das ein Wettbewerb, der kein Geld mehr einbrächte, würde die Verschuldung gestoppt. Denn der Mehrwert muss ja letztlich durch den Konsum, durch den Verkauf realisiert werden, was ein Einkommen voraussetzt, welches wiederum ohne eine wettbewerbsfähige Erwerbsstelle nicht erzielbar ist.

Würde diesem System der virtuelle Boden, den die Verschuldung darstellt, entzogen und es auf jenen Boden gestellt, nach dessen (Markt- und Kapital-)Gesetzen es funktioniert, der "Wettlauf" wäre auf der Stelle beendet.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

cantus planus hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
„Im Moment ist die Inflation ja nicht hoch. Aber das wird sich ändern. Inflation kann mit einem Rutsch kommen. Und dann ist kein Vermögen mehr sicher“, sagt Stefan Homburg. Sobald die Inflation in Deutschland beim Otto-Normalbürger ankommt, darf sich das politische Establishment auch hierzulande nicht mehr sicher fühlen. Dann könnte die Euro-Wende so schnell kommen wie die Energiewende.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 48992.html
Wenn das in Systemmedien wie der FAZ erscheint, ist es wahrlich fünf vor 12. Vor wenigen Monaten war genau das noch Verschwörungstheorie und Panikmache. Wieder einmal... :breitgrins:
Die meisten "Verschwörungstheorien" stimmen und die meisten "Vorurteile" treffen zu.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Die Möglichkeiten der Schuldentilgung und wer sie zahlt, wenn nicht gespart wird:
Was bleibt dann als Ausweg, wenn ganz offensichtlich die realistisch bewerteten Schulden zu gross geworden sind und man nicht sparen will?

Logisch betrachtet gibt es drei Möglichkeiten: Steuern anheben, Schulden nicht bezahlen oder über unerwartete Inflation den realen Wert der Schulden reduzieren. Alle drei Möglichkeiten treffen per Definition die Reichen.
(...)
Nur, wem gehört der Grossteil des Vermögens in unseren Gesellschaften? Den Alten. Den Menschen, welche ein Leben lang ­gespart ­haben, um sich ihren Lebensabend zu sichern oder ihren Kindern eine Erbschaft zu hinterlassen. Die grossen Vermögen liegen ­gerade bei den Pensionskassen und Lebensversicherungen, welche auch noch staatlich verpflichtet sind, grosse Vermögensbestandteile in sichere Anleihen zu investieren. «Honi soit qui mal y pense.»
Was bleibt, ist also der Weg, den Staatslenker der Antike, absolutistische Fürsten, kommunistische Revoluzzer und lateinamerika­nische Potentaten schon oft gegangen sind: Schulden nicht zurückzahlen. Entweder durch einen Schuldenschnitt oder dadurch, dass die Notenbank mit frisch gedrucktem Geld die ­Finanzbedürfnisse des Staates befriedigt.

Nicht Jugendarmut wird damit zum Thema der kommenden Jahre, sondern Altersarmut. Wer jung ist, kann arbeiten, und wird es wohl auch müssen. Wer alt ist, kann nur den Gürtel enger schnallen.
http://www.handelszeitung.ch/konjunktur ... die-jungen

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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:
Nur, wem gehört der Grossteil des Vermögens in unseren Gesellschaften? Den Alten. Den Menschen, welche ein Leben lang ­gespart ­haben, um sich ihren Lebensabend zu sichern oder ihren Kindern eine Erbschaft zu hinterlassen.
Laut dieser Grafik vom DIW haben wir also nur 10% Alte in der Gesellschaft.

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:
Caviteño hat geschrieben:
Nur, wem gehört der Grossteil des Vermögens in unseren Gesellschaften? Den Alten. Den Menschen, welche ein Leben lang ­gespart ­haben, um sich ihren Lebensabend zu sichern oder ihren Kindern eine Erbschaft zu hinterlassen.
Laut dieser Grafik vom DIW haben wir also nur 10% Alte in der Gesellschaft.
Kannst Du die Graphik bitte 'mal erklären? :achselzuck:

Ich versteh nicht, was dort abgebildet werden soll ..........

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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Die Grafik besagt, dass sich nahezu 2/3 des deutschen Gesamtvermögens in den Händen von 10% der Bevölkerung konzentrieren. Laut Aussage des Nationalökonomen handelt es sich dabei um die Alten, weil denen ein Großteil des Vermögens gehört. Die gelbe Linie beschreibt die Veränderung des Anteils von 2002 bis 2007 und sagt aus, dass die Alten in viel stärkerem Maße an Reichtum zugelegt haben, als die Schulden bei den Ärmsten gewachsen sind. Klar, die bekommen ja auch keine Kredite. Nur die Zulagen für Tabak und Schnaps gestrichen und kein Betreuungsgeld ..

Raphael

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Raphael »

Torsten hat geschrieben:Die Grafik besagt, dass sich nahezu 2/3 des deutschen Gesamtvermögens in den Händen von 10% der Bevölkerung konzentrieren.
Diese Aufteilung ist den Ökonomen schon länger bekannt und sie verhält sich beim Einkommen nicht anders!
Es gibt nun 'mal Reiche und Arme, auch wenn dieser Umstand den sozialistischen Utopien ein Graus ist.

Allerdings kann ich der Graphik des DIW nicht entnehmen, daß diese Vermögensverteilung nach dem Lebensalter der Vermögensbesitzer strukturiert sei. Woraus sollte man das erkennen können? :achselzuck:

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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Raphael hat geschrieben:Allerdings kann ich der Graphik des DIW nicht entnehmen, daß diese Vermögensverteilung nach dem Lebensalter der Vermögensbesitzer strukturiert sei. Woraus sollte man das erkennen können? :achselzuck:
Das sieht man am Balken, wenn man der Aussage des Nationalökonomen folgt, denn die Alten sind nicht nur alt, sondern auch schön. Und dann gibt es das eine Prozent, man nennt sie die Uralten, deren Schönheit misst sich mit der Schönheit des schönsten Engels, den Gott je erschaffen hat. Raphael heißt er nicht.

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:Die Grafik besagt, dass sich nahezu 2/3 des deutschen Gesamtvermögens in den Händen von 1% der Bevölkerung konzentrieren. Laut Aussage des Nationalökonomen handelt es sich dabei um die Alten, weil denen ein Großteil des Vermögens gehört. Die gelbe Linie beschreibt die Veränderung des Anteils von 22 bis 27 und sagt aus, dass die Alten in viel stärkerem Maße an Reichtum zugelegt haben, als die Schulden bei den Ärmsten gewachsen sind. Klar, die bekommen ja auch keine Kredite. Nur die Zulagen für Tabak und Schnaps gestrichen und kein Betreuungsgeld ..
Man sollte nicht alles glauben, sondern sich fragen, wie wohl die Zahlen ermittelt wurden.

Seit über zehn Jahren ist die letzte, halbwegs nutzbare Statistik zu dieser Frage, die Vermögensteuerstatistik, nicht mehr verfügbar, denn die Vermögensteuer wurde abgeschafft.
Wer will denn wie die Wert ermittelt haben?
Es geht doch nicht nur um relativ eindeutige Depot- oder Kontenwerte. Wie sind Häuser und Betriebe bewertet worden? :hae?:

Und selbst wenn diese Fragen gelöst wurden, wie sehen denn die rechtlichen Eigentumsverhältnisse tatsächlich aus? Ich will dies am Beispiel der beiden - als "reichsten Deutschen" bezeichneten - Albrecht-Brüder darstellen:

Wie allgemein bekannt ist, haben beide Brüder vor fast vierzig Jahren ihre Unternehmensgruppen in die Markus-Stiftung (Theo A. - ALDI-Nord) bzw. in die Siepmann-Stifung (Karl A. - ALDI-Süd) eingebracht. Durch diese Einbringung sind nicht mehr Theo bzw. Karl A. Eigentümer der Unternehmensgruppen, sondern die jeweiligen Stiftungen. Diese werden von einem Stiftungsvorstand geleitet, dem neben einigen Familienangehörigen auch familienfremde Manager gleichberechtigt angehören.

Durch die Einbringung in Familienstiftungen, die meist nach der Satzung unauflöslich sind, soll der Erhalt der Unternehmensgruppen gewährleistet werden. Dafür bietet sich eine Stiftung an, denn man kann "sein Eigentum", wenn es einmal übertragen wurde, nicht wieder "herauslösen" und auch die Nachkommen haben keine Möglichkeit, "Kasse" zu machen. Die Destinatäre (meist die Nachkommen) erhalten bei beiden Stiftungen lfde und einmalige Zuwendungen:

http://www.schleswig-holstein.de/IM/DE/ ... onFile.pdf
http://www.stiftungen.bayern.de/
(als Suchbegriff den Namen der Stiftung eingeben)

Eine Verfügungsgewalt über das Stiftungsvermögen haben sie aber meist nach der Satzung nicht. Wie man in solchen Fällen das Vermögen den ursprünglichen Eigentümern noch zurechnen kann und sie dann in der Liste der "reichsten Deutschen" aufführt, erschließt sich mir nicht. Eigentümer sind/waren nicht die Albrecht-Brüder, sondern die Stiftungen! :ja:

Familienstiftungen finden sind beliebte Gestaltungsmöglichkeiten bei "großen Vermögen", weil sie das Familienvermögen erhalten können. Aus diesem Grunde sind mE alle Vermögenstatistiken mit äußerster Vorsicht zu behandeln. Eine belastbare Statitisk gibt es nach meiner Meinung über das Gesamtvermögen der Deutschen im In- und Ausland (!) nicht. Dementsprechend beruhen alle Angaben hierzu auf Schätzungen.

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