Von »christlichen Werten« erwarte ich ehrlich gesagt gar nichts. Ich glaube nicht an Werte, ich glaube an meinen Schatz.
Am zweiten Teil des Beitrags, Uwe, ist sehr viel wahr, doch solltest du dich vor einem falschen Zungenschlag hüten. Es ist zwar zutreffend, daß es innerhalb der radikal-kriegstreibenden Partei im US-Régime eine relative jüdische Überrepräsentanz gibt, nämlich gewisse, mit dem extremen Flügel des Likud verbundene Seilschaften. Ebenso „überrepräsentiert“ sind dort aber protestantisch-fundamentalistische Gruppen. Das heißt, eigentlich bilden dabei jüdische und protestantische Seilschaftler bloß zwei Seiten desselben ideologisch-pseudoreligiösen Extremismus.
Man muß sich hüten, dies Phänomen etwa als genuin jüdisch oder genuin protestantisch anzusehen. Katholiken übrigens gehören kaum zum Kern dieser Gruppierung, auch wenn einige, wie Weigel, Novak oder Neuhaus, ihr das Wort reden. Katholischerseits gibt es dafür Zbigniew Brzesinski mit seinen Seilschaften, der um keinen Deut besser ist (wenn auch anscheinend hinsichtlich einer Kriegführung durch die US-Armee selber etwas vorsichtiger).
Die Warnung vor einem weiteren Krieg, diesmal gegen Persien und Syrien, ist allzu berechtigt. Vorbereitungen sind im Gange, aber es gibt auch in den USA Gegenkräfte. Eine schwierige Aufgabe für die europäische Politik. Ich glaube übrigens, das sowohl Schröder als auch Chirac die Gefahr erkannt haben und entgegensteuern wollen. Die Frage ist, ob sie der Aufgabe gewachsen sind.