Raphael hat geschrieben: ↑Dienstag 14. Juli 2020, 12:38
Genau DAS beschreibt das derzeit herrschende staatskapitalistische System!
Es unterscheidet sich von der Planwirtschaft dadurch, daß keine 5-Jahres-Pläne gemacht werden, sondern ständig "auf Sicht" gefahren wird. Ad-hoc-Entscheidungen ersetzen die wirtschaftspolitische Strategie.
Was soll man denn schon erwarten?
D. wird seit 15 Jahren von einer Kanzlerin regiert, die im Sozialismus aufgewachsen ist und die noch immer mit der Marktwirtschaft fremdelt. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn nicht zwei weitere Punkte hinzukämen:
- die Journalisten und die Medien träumen auch weitgehend von einem sozialen, grünen Staat, der die Wirtschaft in die "richtige Richtung lenkt" und - viel entscheidender:
- die EU, die in wirtschaftlichen Fragen die Richtung vorgibt, hofiert die französische (und südeuropäische) Vorstellung eines starken Staates und -leider- einer schwachen Währung, um Exporte zu fördern.
Planwirtschaft haben wir ganz ausgeprägt in der Energiewirtschaft - die immensen Kosten sind bekannt. In der Planwirtschaft der DDR wäre eine solche Pleite vermutlich nicht passiert. Auch das neue Steckenpferd der Regierung, Digitalisierung und Cloud "mit europäischen Werten beim Datenschutz" scheint zu scheitern, weil man sich vor der großmäuligen Ankündigung nicht die Fakten anschaute, sondern Altmaier vom Projekt
GAIA-X als "moonshot" schwafelte. Bei aller Begeisterung hatte er übersehen, daß man nicht nur software, sondern auch hardware braucht....
Doch wie sich zeigt, hat die Initiative einen blinden Fleck: die Abhängigkeit Europas von Hardware aus dem Ausland. Das Projekt macht den Unternehmen, die Gaia-fähige Cloud-Angebote machen, keine Vorgaben darüber, welche Arten von Servern und Routern sie verwenden dürfen.
(...)
Eine rein technische Überprüfung der Komponenten sei nicht ausreichend, da bei vielen Teilen Fernwartung erforderlich sei, bei der ein Betreiber eines Funknetzes oder einer Cloud auf die Zusammenarbeit mit dem Hersteller angewiesen sei.
(...)
Europäische Firmen spielen kaum eine Rolle in der Herstellung von Servern (siehe Grafik). Mit Abstand
dominieren die beiden US-Konzerne Dell und Hewlett-Packard Enterprise das Geschäft mit den Großrechnern. Auf Platz drei folgt die chinesische Inspur-Gruppe, der die US-Regierung enge Beziehungen zum chinesischen Militär vorwirft.
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 99528.html
Wahrscheinlich wird das Projekt genauso enden wie zahlreiche groß angekündigte Projekte davor, z.B. Desertec oder
Quaero. Zur Erinnerung: Das sollte die "europäische" Antwort auf google sein. Es wurde im April 2005 von Chirac und Schröder bekanntgegeben und dann im Dezember 2006 - also 20 Monate später beerdigt...
