Raphael hat geschrieben:
[sarkasmus]Ein Vizekanzler, der zugleich Wirtschaftsminister ist, steht über dem Gesetz, deswegen kann er ja auch einen eigentlich kartellrechtlich verbotenen Firmenzusammenschluss genehmigen.[/sarkasmus]
Sicherlich - nur wenn man schon von Gesetzes wegen diese Machtfülle hat, sollte man darauf achten, damit sparsam und korrekt umzugehen. Das Verhalten von Gabriel erinnert mehr an die Regierung eines Dritt-Welt-Landes als an ein großes Industrieland:
Nach Auffassung der Richter hätte Gabriel über die Erteilung der Erlaubnis nicht entscheiden dürfen, da sein Verhalten im Verfahren die Besorgnis seiner Befangenheit und fehlender Neutralität begründe. Der Minister habe in der entscheidenden Phase des Erlaubnisverfahrens mit Edeka und Kaiser's Tengelmann geheime Gespräche geführt, betonte der Senat.
So habe sich nach einer Anforderung von Akten durch das Gericht beim Ministerium herausgestellt, dass „auf Veranlassung des Bundesministers“ im Dezember 215 „Sechs-Augen-Gespräche“ mit Edeka-Chef Markus Mosa und dem Miteigentümer von Kaiser's Tengelmann, Karl-Erivan Haub, geführt wurden. Der Inhalt sei „nicht aktenkundig“ gemacht worden. Die Gespräche hätten zudem „ohne Kenntnis und unter Ausschluss“ der weiteren Beteiligen - wie des Konkurrenten Rewe - stattgefunden. Rewe hatte sich in der Vergangenheit mehrfach als Käufer von Kaiser's Tengelmann angeboten und nach der Erteilung der Ministererlaubnis das Oberlandesgericht Düsseldorf angerufen.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 6472.html
Aber wahrscheinlich war das dem Vizekanzler überhaupt nicht bewußt. Wenn Merkel sich über Gesetze und Verträge hinwegsetzt, wird er das - diesmal sogar von "Amts wegen" - auch können - das könnte seine Einschätzung gewesen sein.
Es zeigt sich immer deutlicher: Der fahrlässige Umgang der Regierung Merkel mit dem Recht, seine Anwendung nach Gutsherrenart, führt zu wachsenden Schäden für das Land.