Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

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Aletheia
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Beitrag von Aletheia »

Linus hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Ich würde gerne wissen, was denn gelernt werden soll?
Grenzen - eigene und fremde. Innerhalb dieser Grenzen ist die Freiheit die Christus schenkt.

oder ums mit Chesterton zu sagen, es geht bei der Erziehung um Freiheit
G.K. Chesterton hat geschrieben: Ich könnte nie eine Utopie ersinnen noch gutheissen, die mir nicht diejenige Freiheit einräumte, an der mir am meisten liegt: die Freiheit, mich zu binden.
Dazu brauche ich niemanden züchtigen oder gar erziehen, denn diese Grenzen sind immer da. Das Leben in seiner Endlichkeit stellt diese Grenze dar und so ist das Leben selbst der wirkliche Pädagoge.
An diese Grenze stösst somit jeder, der heranwächst.
Es mag ja bei Chesterton um Freiheit gehen - um wessen Freiheit bitte, doch wohl um seine, zunächst ? Die Freiheit sich zu binden, enthält als ihr Gegenstück auch die Freiheit sich zu lösen.

Ich hatte in der Erziehung unserer Kinder niemals Veranlassung zu bestrafen - . Allerdings habe ich ein ganz anderes Lernprogramm.
Vielleicht liegt es ja daran.

Aletheia
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Beitrag von Aletheia »

Warum müssen denn überhaupt "Klapse" und "Kopfnüsse" verteilt werden? Lest mal bei Don Bosco nach.
Da findet sich keine Begründung -
Assistenz als Da-Sein für und Dabei-Sein mit jungen Menschen

Die Pädagogik der Vorsorge im Sinne Don Boscos ist vor allem eine „Beziehungspädagogik". Don Bosco selbst prägte dafür den Ausdruck „Assistenz". Wie er in seinem berühmten Rombrief aus dem Jahre 1884 betont, sieht er den Erzieher vor allem als „Assistenten", der interessiert und aufmerksam, ermutigend und unterstützend, mal fördernd und mal fordernd dem jungen Menschen zur Seite steht. Dieser Stil äußert sich im konkreten Da-Sein für und Dabei-Sein mit den jungen Menschen. Die Pädagogik im Sinne Don Boscos lebt also vor allem vom personalen Angebot. Sie erfordert einen Umgangsstil mit den Jugendlichen, der partnerschaftlich und partizipativ ist. Er ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen und dem ehrlichen Interesse für den jungen Menschen.
Vernunft, Religion, Liebe - die Säulen des pädagogischen Handelns

In seiner „Abhandlung über das Präventivsystem" aus dem Jahre 1877 bringt Don Bosco sein pädagogisches Verständnis auf den Punkt, wenn er sagt: „Dieses System stützt sich ganz auf die Vernunft, die Religion und die Liebe." Diese drei Prinzipien bilden bis heute die tragenden Säulen einer Pädagogik im Sinne Don Boscos. Mit den drei Säulen meint Don Bosco:

*
die Vernunft, die durch argumentative Erklärung die Einsicht des jungen Menschen in das Gute und Richtige zu gewinnen sucht, anstatt die Übertretung von Gesetzen zu bestrafen;
*
das Vertrauen auf den liebenden Gott, das sich im Glauben an den guten Kern in jedem jungen Menschen und in der Gewissheit um dessen persönliche Berufung zu einem ganzheitlichen Menschsein ausdrückt und das christlich-optimistische Menschenbild zur Grundlage des pädagogischen Handelns macht;
*
die Liebenswürdigkeit („amorevolezza"), die sich im Geist des hl. Franz von Sales durch Güte, Wohlwollen und Menschenfreundlichkeit im Umgang miteinander auszeichnet und die personale Beziehung vom Erzieher zum Jugendlichen prägen soll.

Die salesianische Pädagogik im Sinne Don Boscos rechnet also mit den Kräften des Herzens, des Verstandes und der Sehnsucht nach Gott, die jeder Mensch in sich trägt. Ruht das pädagogisch-pastorale Handeln auf den drei genannten Säulen, kann das für Don Bosco wichtige pädagogische Klima der Familiarität entstehen, das die Voraussetzung für Wachstum und Entfaltung ist. In diesem Klima erfährt der junge Mensch Geborgenheit und Annahme und kann mit Hilfe des vorgelebten Modells der Erzieher Werte kennen lernen und einüben, die für seine affektive und geistige Entwicklung notwendig sind.
http://iss.donbosco.de/paedagogik-/einfuehrung/

Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

Marcus hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Und wem außer psychische Gewalt keine einfallen, der kann sich ja an eine (christliche) Erziehungsberatung wenden.
Am besten für die Aufnahme der staatlichen Oberhoheit über die Kinderbetten ins Grundgesetz plädieren.
Sicher nicht ! Ich sprach nicht von staatlicher Oberhoheit, sondern von christlicher Erziehungsberatung. Aber offenbar kannst du das nicht auseinanderhalten! :roll:


Marcus hat geschrieben:Alternativ könnte jedem Erwachsenen auch der Erwerb eines Erziehungsführerscheins zur Auflage gemacht werden. Wer die Prüfung nicht besteht oder bei dem aus anderen Gründen erhebliche Zweifel an seiner Eignung als Erziehungsberechtigten bestehen, der darf aufgrund einer hierfür extra vorgenommen Grundgesetzänderung dann auch zwangssterilisiert werden. Gleiche wird auch als Sanktionsmöglichkeit für ungeeignete Eltern vorgesehen. Ihre Kinder kommen in staatliche Obhut, wo sie staatsingdoktrinär erzogen werden. Zur flächendeckenden Errichtung von diesen staatlichen Erziehungsanstalten werden im Haushalt neue Planstellen für neu zu schaffende pädagogische Stellen geschaffen. Für deren sachliche und personelle Unterhaltung dürfen die sogenannten „Negativmenschen“ aufkommen, die als Hauptgrund für die flächendeckende Einführung betrachtet werden. Wie Kinder innerhalb der Familie zu erziehen sind, legt eine zum Bundesfamilienministerium gehörige staatliche Zentralerziehungsstelle fest. Zur Überwachung und staatlicher Ahndung bei Verstößen werden besonders qualifizierte Pädagogen und Kinderschutzkommissare ausgebildet und eingesetzt. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Eltern ohne den erfolgreichen Abschluss eines erziehungswissenschaftlichen Studiums an einer Universität, pädagogischen Hochschule oder einer anderen wissenschaftlichen Hochschule zur Kindeserziehung nicht hinreichend qualifiziert sind.
Wem keine vernünftigen Argumente einfallen, der verlegt sich auf unsinníge Nebenschauplätze, nicht wahr? :roll:
Von so etwas war nie die Rede - ich empfinde es als Unverschämtheit, diese Verbindung herzustellen! :sauer:
Analog könnte ich deine Ausführungen zu körperlichen Bestrafungen von Kindern mit Kindesmisshandlungen in Zusammenhang bringen - das wäre genauso bescheuert, weil es mit der eigentlichen Sache nichts zu tun hat.



Marcus hat geschrieben:Soll auch ein Abtreibungsverbot ins Grundgesetz aufgenommen werden oder sind sich die Initiatoren etwa darüber einig, dass die Würde des Menschen erst bei seiner Geburt beginnt und ungeborenes Leben als Leibesfrucht und Bestandteil des Körpers der Frau angesehen wird, über den sie nach Belieben verfügen kann?
Ich bin selbstverständlich für eine Verschärfung des Abtreibungsrechts, gerne auch für eine Aufnahme bzw. eine Einbeziehung der Ungeborenen in den grundgesetzlichen Schutz. Vor allem bin ich für eine Bestrafung derjenigen, die Frauen zu Abtreibungen drängen oder an den Eingriffen gut verdienen!



Marcus hat geschrieben:Es hat sich niemand dafür ausgesprochen, seine Frau zu schlagen, auch nicht dafür, seine Kinder von fremdem Leuten züchtigen zu lassen. Das ist auch nicht das Thema hier.
Nein, aber deine Argumentation passt auch darauf. Wenn du das Züchtigen von Kindern damit rechtfertigst, dass es bis vor einiger Zeit als adäquates Handeln galt, dann passt dieses Argument auch auf andere Züchtigungsrechte. Auch das Schlagen durch den Lehrer galt bis nach dem 2. Weltkrieg als angemessen, heute empfindet man es als widerwärtig. Wie sich die Zeiten doch ändern ... ;D



Marcus hat geschrieben:Sicherlich kann ich meine Kinder auch mit Fernsehverbot sanktionieren oder ihnen verbieten auf Partys zu gehen. Was ist aber, wenn sie sich dem widersetzen und mich als Vater überhaupt nicht ernstnehmen? Soll ich ihnen dann etwa damit drohen, dass ich ihr Fernsehverbot um zwei Wochen verlängere, obwohl das ihnen ohnehin egal ist, weil sie wissen, dass der Papa nichts weiter unternimmt? Oder soll ich ihnen mit dem Internat drohen? Teure Sachen. Der (finanziell) Geschädigte bin dabei dann wohl ich. Du setzt nämlich voraus, dass Du mit im Grunde anständigen Kindern zu tun hast. Liebe und anständige Kinder braucht man auch bestenfalls nur mal ins Gewissen zu reden. Es gibt allerdings auch Draufgänger, die wirklich schauen, wie weit sie gehen können und denen man zur Not auch zeigen muss, wer der Stärkere ist.
Und was machst du, wenn der Klaps auch nicht weiter hilft? Bei einem Teenager wirkt sowas ohnehin eher lächerlich. Willst du dann stärkere körperliche Gewalt einsetzen ?
Ich stimme dir zu, dass man ab und zu zeigen muss, wer der Stärkere ist, aber nicht mit körperlicher Gewalt! Das geht bei einer Mutter gegenüber ihrem pubertierenden Sohn sowieso nicht, bei einem Vater häufig auch nicht - die Kerle sind denen nämlich körperlich überlegen. ;D
Und einem kleineren Kind, dem ich körperlich überlegen bin, mit körperlicher Gewalt zu zeigen, dass ich der Stärkere bin ... nee, das finde ich widerwärtig. Das zeigt doch nur, dass ich eben nicht wirklich der Stärkere bin, sondern nur auf körperlicher Ebene - was sich aber in einigen Jahren ändern wird.



Marcus hat geschrieben:Mich stört es nur mehr als unerheblich, wenn Dritte meinen, mit ihrem Aktionismus in weltverbesserischer Manier anderen zunächst ein schlechtes Gewissen machen zu müssen, bei Ablehnung gleich mit dem Gesetz zu drohen und zur Not ihre Anschauung noch politisch durchsetzen zu müssen.
Ach ja ... gilt das auch für Abtreibungen? ;D
Soll/darf ich mich weiter gegen Abtreibungen einsetzen oder ist das Aktionismus in weltverbesserischer Manier, mit dem ich anderen zunächst ein schlechtes Gewissen machen muss und bei Ablehnung mit dem Gesetz drohe und zur Not meine Anschauung politisch durchzusetzen versuche???
Weißt du, ich lass mir von niemandem sagen, ob und wann ich meine Ansichten nicht nur für mich persönlich, sondern auch für andere als gut und richtig anzusehen habe! Ebenso wie ich Abtreibungen widerlich finde, so finde ich das Schlagen von Kindern falsch. Und zwar nicht nur für mich persönlich und meine Situation, sondern allgemein! Ich lasse mir bestimmt nicht einreden, dass man nicht versuchen sollte, solche Anschauungen gesellschaftlich und politisch durchzusetzen.


Marcus hat geschrieben:Ich breche an dieser Stelle auch die Diskussion mit Dir ab.
Tja ... :ratlos:
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Magnifikat
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Beitrag von Magnifikat »

Peti hat geschrieben:Die Katholische Kirche hat in Don Bosco einen großen Heiligen der Neuzeit. Er hat sich sein ganes Leben lang mit Erziehung beschäftigt und lehnte jede Art von körperlicher Züchtigung ab. Das kann doch nicht ganz ohne Bedeutung sein. Ich habe noch keine Widerlegung seiner Gedanken gelesen, nur Rechtfertigungsversuche eigener Erziehungsschwächen.
Es gibt - meiner Ansicht nach - keine Widerlegung seiner Gedanken. Daher werden wir auch keine zu lesen bekommen.



Peregrin hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:
Aletheia hat geschrieben:Es geht nicht darum, dass mal die Hand ausrutscht oder man schreit.
Es geht aber darum, ob ich das bedauere und mich dafür bei einem Kind entschuldigen kann oder ob ich das rechtfertige, als notwendige Maßnahme.
So ist es ! :ja:
Genauso ist es nicht, im Gegenteil zeigt sich (wieder einmal), daß die Oberlehrer der "sanften" Erziehung Schwierigkeiten haben, Zucht und Kindesmißhandlung auseinanderzuhalten. Denn "Hand ausrutschen" und "Schreien" sind Beispiele für unbeherrschte Gewaltausbrüche, die in der Erziehung nichts verloren haben.
Na, genau aus diesem Grund sollte man dies ja nicht rechtfertigen, sondern sich dafür entschuldigen, wenn es mal passiert ist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Magnifikat hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben: Denn "Hand ausrutschen" und "Schreien" sind Beispiele für
unbeherrschte Gewaltausbrüche, die in der Erziehung nichts
verloren haben.
Na, genau aus diesem Grund sollte man dies ja nicht rechtfertigen,
sondern sich dafür entschuldigen, wenn es mal passiert ist.
[/color]

Darin stimme ich dir völlig zu.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Magnifikat
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Re:

Beitrag von Magnifikat »

Kurt hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Den Anspruch des Forums Kreuzfidel - katholisch - kontrovers stelle ich mir anders vor.)
Wie denn?
Nun, kreuzfidel - da dachte ich an fröhlich und vergnügt und nicht an verbissen und pessimistisch.
Unter katholisch stellte ich mir umfassend und vielfältig vor und nicht einseitig und eng.
Bei kontrovers dachte ich an harte, aber faire Diskussionen und nicht an Beschimpfungen und Spott.

So kann man sich eben täuschen ... :mrgreen:
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Albert
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Re: Re:

Beitrag von Albert »

Magnifikat hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:Den Anspruch des Forums Kreuzfidel - katholisch - kontrovers stelle ich mir anders vor.)
Wie denn?
Nun, kreuzfidel - da dachte ich an fröhlich und vergnügt und nicht an verbissen und pessimistisch.
Unter katholisch stellte ich mir umfassend und vielfältig vor und nicht einseitig und eng.
Bei kontrovers dachte ich an harte, aber faire Diskussionen und nicht an Beschimpfungen und Spott.

So kann man sich eben täuschen ... :mrgreen:
Ja richtig, sowie du mit einem theatralischen Aufzug die "Plattformbühne" verlassen hast und doch schon wieder da bist.

…wie man sich doch täuschen kann!

Grüße,
Albert

Magnifikat
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Re: Re:

Beitrag von Magnifikat »

Albert hat geschrieben:Ja richtig, sowie du mit einem theatralischen Aufzug die "Plattformbühne" verlassen hast und doch schon wieder da bist.

…wie man sich doch täuschen kann!
Wo hab ich mit einem theatralischen Aufzug die Plattformbühne verlassen ? :ratlos:
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Magnifikat
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Re: Re:

Beitrag von Magnifikat »

Magnifikat hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Ja richtig, sowie du mit einem theatralischen Aufzug die "Plattformbühne" verlassen hast und doch schon wieder da bist.

…wie man sich doch täuschen kann!
Wo hab ich mit einem theatralischen Aufzug die Plattformbühne verlassen ? :ratlos:
Keine Antwort ist auch eine Antwort. :roll:

Du hast dich anscheinend getäuscht. ;D
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Albert
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Re: Re:

Beitrag von Albert »

Magnifikat hat geschrieben:
Magnifikat hat geschrieben:
Albert hat geschrieben:Ja richtig, sowie du mit einem theatralischen Aufzug die "Plattformbühne" verlassen hast und doch schon wieder da bist.

…wie man sich doch täuschen kann!
Wo hab ich mit einem theatralischen Aufzug die Plattformbühne verlassen ? :ratlos:
Keine Antwort ist auch eine Antwort. :roll:

Du hast dich anscheinend getäuscht. ;D
Kann (vielleicht) sein, 1:0 für dich. ;D

Grüße,
Albert

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julius echter
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von julius echter »

nun wenn ich mist gebaut ahbe dann gab es was hinten drauf - aber ich persönlcih lehen das prügeln ab, muss aber gestehen dass es menschen gibt denen ich das mal gewünscht hätte
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julius echter
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von julius echter »

ach das habe ich vergessen, ich hatte lehrer die schon mal einen watschen gegeben haben aber nur dann wennwir es zu toll trieben - und dann habe ich eine watsche bekommen von meinen eltern weil ich den lehrer dazu getrieben habe - so ist das leben
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Maria Magdalena
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Maria Magdalena »

Ich denke mal bevor man sich gegenseitig mit " Freundlichkeiten überhäuft", sollten man vielleicht erst einmal versuchen zu definieren ,was man als Gewalt in der Erziehung/ Pädagogik empfindet.

Denn, als mein Sohn noch klein war, kam er einestages an und sagte mit: Mutti, ich habe großen Mist gebaut und muß dafür einen Povoll bekommen! Mir sind nach seinen Worten leicht die Gesichtszüge entglitten, weil diese Form der "Bestrafung" in meiner Familie nicht üblich war.Aber er erzählte mir, er habe mit seinen Freund einen Busch vor dem Haus in Brannt gesetzt und da wäre sich entschuldigen, wie zu versprechen nicht mehr zu kockeln eigendlich keine Strafe, weil er es vielleicht doch ( mit seinen Freund) wieder versuchen würde.Also kamen wir nach einigen hin und her überein, das drei Klaps auf den Po ein gerechtfertigter Povoll sei. - Nun meine frage: Will mir hier jetzt jemand allen Ernstes weismachen, dass ich deshalb gewalttätig bin, weil ich letztendlich dem ( wenn auch merkwürdigen) Wunsch meines Sohnes nach einer, für ihn wohl, noch deutlicheren Grenzsetzung gefolgt bin ? Ach, und bevor ich es vergesse dieser abgesprochene " Povoll" kam genau 9 mal zum Einsatz und jedesmal ging die Inizative " ihn benötigen zu müssen" von meinem Sohn aus. bin ich deshalb nun eine gewaltätige Mutter ? Oder könnte es nicht auch sein, dass hier eine gewisse Hysterie "mit Vater des Gedanken" bzw.
der Defination von Gewalt in der elterlichen Erziehung/ Pädagogik ist ? Denn, dann müßte man als Eltern oder Lehrer, aber auch sofort dazwischen gehen, wenn sich die Kinder in der Sandkiste um Förmchen oder auf den Schulhof um etwas anders streiten und handgreiflich werden.Weil auch das Beissen oder mit dem Plastikschäufelchen nach den anderen hauen, um das Förmchen zurück zu gekommen, Gewalt ist ! Und Kinder, dies machen, auch wenn man ihnen mehrfach erklärt hat, dass dies falsch ist.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von julius echter »

nein das kann man nicht pauschal sagen ob jemand gewelttätig ist oder nicht und ich kann mir gut vorstellen dass einem als erziehender schon mal die hand ausrutscht weil es die zöglinge zu bunt treiben; was ich absolut verwerflich finde ist die tatsache wenn ein erwachsener aus frust oder anderweitigen unzulänglichkeiten sich an kindern und jugendlichen sein gemütchen kühlt oder abreagiert - ich sage ja wenn ich vomm lehrer eine watsche bekommen habe dann war das schon mit berechtigung und dann wusste ich schon daheim kommt die zweite weil ich den lehrer dazu gebracht habe :pale: :pale: :pale:
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Maria Magdalena
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Maria Magdalena »

Lieber Julius,
Mein Posting war nicht hauptsächlich auf Dein Posting bezogen,
sondern eher auf das, was ich hier gelesen habe.
Denn Du hast Recht, dass es völlig daneben/nicht akzeptabel ist, wenn Erwachsene ihren Frust, ihre eigend Unzulänglichkeit durch den Einsatz von Gewalt an ihren Kindern (welchen Alters auch immer) auslassen, aber ,verzeih, für genauso falsch halte ich es, wenn wir gleich " o, schau wie gewältätig diese Mutter/ Vater schreien" nur weil sie etwas tun, was uns gegen den Strich geht!
Denn oft scheint es mir so, dass wir auch bei diesem Thema nur von einen, in das andere Extrem fallen; und garnicht schauen wo oder wie könnte es einen vernünftigen Mittelweg, der nicht in Gewalt tendiert, geben. Wir sind nämlich keine Gesellschaft, die (wie bei einigen sogenannten Naturvölkern als Vorbild zu Grunde zugrundeliegende gesamt Gemeinschaft), sich alle liebevoll um die Nachkommenschaft kümmert. Wenn wir es genau betrachten, ist unsere Gesellschaft doch wesendlich mehr auf das eigene Ego bezogen, man muß sich selbst finden, selbst verwirklichen usw., und ohne dass wir es vielleicht zugeben wollen, zieht sich dieses Denken doch auf in der Erziehung fort. Entweder sind die Kinder von A - Z verplant oder sie werden sich selbst überlassen. Und schon haben wir öfters die Situation in den Familien, dass auf Grund
mangelnder Kommunikation, leider auch Formen der Gewalt als Lösung eingesetzt wird. Aber, und dies ist nur eine persönliche Meinung, auch die Vielzahl der unterschiedlichen Meinungen der sogenannten Erziehungsexperten haben, durch die Verbreitung via Medien, mit dazu geführt, dass manche Eltern aus Ohnmacht zur nicht entschuldbaren Gewalt zurück greifen. Denn, wenn man sich mal den Spaß macht bei einigen Erziehungsexperten, die schon jahrzehnte auf dem Markt sind, Schriften und Bücher aus verschiendenen Zeiträumen liest, wundert man sich, wie gut sie sich doch selbst widersprechen.
- Herr, erweise mir Deine Gnade, - Dich täglich etwas mehr erkennen zu dürfen und so zu handeln, wie es vor Dir wohlgefällig ist.

Magnifikat
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Magnifikat »

Maria Magdalena hat geschrieben:Ach, und bevor ich es vergesse dieser abgesprochene " Povoll" kam genau 9 mal zum Einsatz und jedesmal ging die Inizative " ihn benötigen zu müssen" von meinem Sohn aus. bin ich deshalb nun eine gewaltätige Mutter ? Oder könnte es nicht auch sein, dass hier eine gewisse Hysterie "mit Vater des Gedanken" bzw. der Defination von Gewalt in der elterlichen Erziehung/ Pädagogik ist ?
Das war meiner Meinung nach genau 9 mal zuviel und - ja, ich halte sowas für Gewalt, die in der Kindererziehung nichts zu suchen hat. Gewalttätig als Charakterisierung für einen Elternteil halte ich bei diesen 9 mal allerdings nicht für zutreffend.

Maria Magdalena hat geschrieben:Denn, dann müßte man als Eltern oder Lehrer, aber auch sofort dazwischen gehen, wenn sich die Kinder in der Sandkiste um Förmchen oder auf den Schulhof um etwas anders streiten und handgreiflich werden.Weil auch das Beissen oder mit dem Plastikschäufelchen nach den anderen hauen, um das Förmchen zurück zu gekommen, Gewalt ist ! Und Kinder, dies machen, auch wenn man ihnen mehrfach erklärt hat, dass dies falsch ist.
Auch wenn ich es für falsch halte, sofort dazwischen zu gehen, wenn Kinder kleinere Reibereien habe, so ist dieser Vergleich total falsch. Hier gehts doch darum, mit der Gewalt möglicherweise Schlimmeres zu verhindern und nicht um die Bestrafung des Kindes für vorherige Untaten.

Wenn ein Kind einem anderen mit dem Spaten eins überbraten will oder wenn ein Kind auf eine vielbefahrene Straße zu rennen scheint, dann muss man dies ggf. auch mit Gewalt verhindern, also dem Kind den Spaten entreißen bzw. es mit festem Griff von der Straße fernhalten. Dies dient allerdings zum Schutz und nicht zur Bestrafung.

Traurig, dass manche diesen Unterschied zwischen Strafe und Schutz nicht erkennen.

Meinetwegen könnt ihr dies nun als "Hysterie" bezeichnen. :P
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Re:

Beitrag von Peti »

Peti hat geschrieben: Die Katholische Kirche hat in Don Bosco einen großen Heiligen der Neuzeit. Er hat sich sein ganes Leben lang mit Erziehung beschäftigt und lehnte jede Art von körperlicher Züchtigung ab. Das kann doch nicht ganz ohne Bedeutung sein. Ich habe noch keine Widerlegung seiner Gedanken gelesen, nur Rechtfertigungsversuche eigener Erziehungsschwächen. Auf welche große Gestalt der Neuzeit kann man sich berufen, wenn man anderer Meinung ist?
Ich habe mich mit den Gedanken dieses großen Heiligen eigentlich erst im Nachhinein beschäftigt. Aber nachdem unsere Kinder jetzt erwachsen sind, kann ich sagen:Sein Erziehungsmethoden sind richtig.
An diesen Erziehungsexperten kann man sich halten.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von julius echter »

Maria Magdalena hat geschrieben:Lieber Julius,
Mein Posting war nicht hauptsächlich auf Dein Posting bezogen,
sondern eher auf das, was ich hier gelesen habe.
Denn Du hast Recht, dass es völlig daneben/nicht akzeptabel ist, wenn Erwachsene ihren Frust, ihre eigend Unzulänglichkeit durch den Einsatz von Gewalt an ihren Kindern (welchen Alters auch immer) auslassen, aber ,verzeih, für genauso falsch halte ich es, wenn wir gleich " o, schau wie gewältätig diese Mutter/ Vater schreien" nur weil sie etwas tun, was uns gegen den Strich geht!
Denn oft scheint es mir so, dass wir auch bei diesem Thema nur von einen, in das andere Extrem fallen; und garnicht schauen wo oder wie könnte es einen vernünftigen Mittelweg, der nicht in Gewalt tendiert, geben. Wir sind nämlich keine Gesellschaft, die (wie bei einigen sogenannten Naturvölkern als Vorbild zu Grunde zugrundeliegende gesamt Gemeinschaft), sich alle liebevoll um die Nachkommenschaft kümmert. Wenn wir es genau betrachten, ist unsere Gesellschaft doch wesendlich mehr auf das eigene Ego bezogen, man muß sich selbst finden, selbst verwirklichen usw., und ohne dass wir es vielleicht zugeben wollen, zieht sich dieses Denken doch auf in der Erziehung fort. Entweder sind die Kinder von A - Z verplant oder sie werden sich selbst überlassen. Und schon haben wir öfters die Situation in den Familien, dass auf Grund
mangelnder Kommunikation, leider auch Formen der Gewalt als Lösung eingesetzt wird. Aber, und dies ist nur eine persönliche Meinung, auch die Vielzahl der unterschiedlichen Meinungen der sogenannten Erziehungsexperten haben, durch die Verbreitung via Medien, mit dazu geführt, dass manche Eltern aus Ohnmacht zur nicht entschuldbaren Gewalt zurück greifen. Denn, wenn man sich mal den Spaß macht bei einigen Erziehungsexperten, die schon jahrzehnte auf dem Markt sind, Schriften und Bücher aus verschiendenen Zeiträumen liest, wundert man sich, wie gut sie sich doch selbst widersprechen.

ich denk wenn ich den ersten teil lese dass dieses thema eh nicht objektiv behandelt werden kann, da jeder mensch von anderen menschen geprägt werden und so ein gewisses Paket mit sich rumschleppt - ob bewusst oder unbewusst

jedenfalls wenn ich bockmist gebaut habe als kind - und ich habe zum teil einen bockmist gebaut - dann musste ich mit den konsequenzen rechenen; bei mir war der tv-entzug wesentlich härter als ne ohrfeige :holy: :holy: :holy:
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Maria Magdalena
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Maria Magdalena »

Magnifikat hat geschrieben:Das war meiner Meinung nach genau 9 mal zuviel und - ja, ich halte sowas für Gewalt, die in der Kindererziehung nichts zu suchen hat. Gewalttätig als Charakterisierung für einen Elternteil halte ich bei diesen 9 mal allerdings nicht für zutreffend.

Sorry, aber hier widersprichst Du Dich ! Denn Du hast völlig ausser betracht gelassen, dass nicht ich sondern mein Sohn
der Iniziator dieser Form der Zurechtweisung war.

Maria Magdalena hat geschrieben:Denn, dann müßte man als Eltern oder Lehrer, aber auch sofort dazwischen gehen, wenn sich die Kinder in der Sandkiste um Förmchen oder auf den Schulhof um etwas anders streiten und handgreiflich werden.Weil auch das Beissen oder mit dem Plastikschäufelchen nach den anderen hauen, um das Förmchen zurück zu gekommen, Gewalt ist ! Und Kinder, dies machen, auch wenn man ihnen mehrfach erklärt hat, dass dies falsch ist.
Auch wenn ich es für falsch halte, sofort dazwischen zu gehen, wenn Kinder kleinere Reibereien habe, so ist dieser Vergleich total falsch. Hier gehts doch darum, mit der Gewalt möglicherweise Schlimmeres zu verhindern und nicht um die Bestrafung des Kindes für vorherige Untaten.

Wenn ein Kind einem anderen mit dem Spaten eins überbraten will oder wenn ein Kind auf eine vielbefahrene Straße zu rennen scheint, dann muss man dies ggf. auch mit Gewalt verhindern, also dem Kind den Spaten entreißen bzw. es mit festem Griff von der Straße fernhalten. Dies dient allerdings zum Schutz und nicht zur Bestrafung.

Traurig, dass manche diesen Unterschied zwischen Strafe und Schutz nicht erkennen.

Meinetwegen könnt ihr dies nun als "Hysterie" bezeichnen. :P
Also, um es nicht falsch zu verstehen, meinst Du sehr wohl, dass eine gewisse Gewalt unter Kindern, schon zu tolerieren
ist ? Obwohl dort auch Gewalt als " Bestrafung" ( der mir etwas weggenommen ,deshalb haue ich ihn) eingesetzt wird ?
Ach, und noch eine kleine Frage. Weshalb wird bei Dir aus einem Plastikschäufelchen ein Spaten ? Nicht vielleicht, um so die Dramatik zu erhöhen, damit in den Köpfen derer, die es lesen ein anderes gewalttätiges Bild entsteht ?
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Magnifikat
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Schutz und Strafe

Beitrag von Magnifikat »

Maria Magdalena hat geschrieben:Sorry, aber hier widersprichst Du Dich ! Denn Du hast völlig ausser betracht gelassen, dass nicht ich sondern mein Sohn der Iniziator dieser Form der Zurechtweisung war.
Nö, ich find's falsch - unabhängig vom Initator.


Maria Magdalena hat geschrieben:Also, um es nicht falsch zu verstehen, meinst Du sehr wohl, dass eine gewisse Gewalt unter Kindern, schon zu tolerieren ist ? Obwohl dort auch Gewalt als " Bestrafung" ( der mir etwas weggenommen ,deshalb haue ich ihn) eingesetzt wird ?
Nein, das meine ich nicht! Ich hab von kleineren Reibereien unter Kindern geschrieben, die man hinnehmen kann. Hauen unter Kinder toleriere ich auch nicht.


Maria Magdalena hat geschrieben:Ach, und noch eine kleine Frage. Weshalb wird bei Dir aus einem Plastikschäufelchen ein Spaten ? Nicht vielleicht, um so die Dramatik zu erhöhen, damit in den Köpfen derer, die es lesen ein anderes gewalttätiges Bild entsteht ?
Na, weil ein Spaten eine große Gefahr darstellt, die man schnell aus dem Weg schaffen muss, ein Plastikschäufelchen aber nicht! Ebenso muss man ein Kind, welches auf eine vielbefahrene Straße laufen will, schnell daran hindern. (Hab ich damit auch die Dramatik erhöht?) Mit einem solchen gewalttätigen Eingreifen verhindert man doch nur stärkere Gewalt, Verletzungen und ggf. den Tod.

Es ging mir darum, dass Gewalt manchmal zum Schutz unvermeidbar ist. Als Strafe lehne ich körperliche Gewalt gegen Kinder jedenfalls ab!

Schon sonderbar, dass die Verfechter von schlagkräftiger Erziehung solche Unterschiede nicht sehen (wollen).

Magnifikat
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Du Jardin
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Du Jardin »

Ist es nicht falsch, den Kindern eine "Heile-Welt-Idylle" vorzugaukeln? Die Erziehung muss auf das Leben vorbereiten und da ist nun einmal nicht alles immer so, wie wir es gerne hätten. Aber Grenzen muss es geben - auf der einen wie auf der anderen Seite.

ad_hoc
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Registriert: Mittwoch 14. Januar 2004, 12:14

Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von ad_hoc »

Du Jardin hat geschrieben:Ist es nicht falsch, den Kindern eine "Heile-Welt-Idylle" vorzugaukeln? Die Erziehung muss auf das Leben vorbereiten und da ist nun einmal nicht alles immer so, wie wir es gerne hätten. Aber Grenzen muss es geben - auf der einen wie auf der anderen Seite.
Anders denken.
Die Welt des Kindes sollte zunächst grundsätzlich eine heile Welt sein. D. h., das Kind muß eine glückliche Kindheit erfahren haben, damit es später unterscheiden kann, was gut und richtig ist, und was weniger gut und weniger richtig ist, was anzustreben sein sollte, und was nicht.
Dazu gehört, dass die Welt im Elternhaus in Ordnung sein muß, damit das Kind zu einem an Seele und Geist gesunden Menschen heranwachsen kann. Wenn das Kind älter wird, bekommt es Diskrepanzen innerhalb und außerhalb des engsten Umfeldes automatisch mit. Diese Erfahrungen wird es dann seinen Eltern mitteilen und entsprechende Fragen stellen, die dann, entsprechend dem Verständnis des Kindes, auch beantwortet werden sollten. So entwickelt es sich von Jahr zu Jahr weiter, nimmt an Erfahrungen, guten wie schlechten, zu und weiß - entsprechend und immmer besser werdend in seiner Urteilskraft - zu agieren.

Keinesfalls gehört zur Erziehung eines Kindes, diesem Erkenntnisse und Erfahrungen in einem Lebensalter aufzudrängen, mit denen es noch nicht umgehen kann, mit denen es noch nichts anfangen kann, und die es höchstens nachhaltig zu einem nicht unbedingt positiv indoktrinierten Verhalten zwingen. Das Kind sollte in den ersten Jahren, wenn heutzutage überhaupt noch durchführbar, in aller Unschuld verbleiben. Wie erwähnt, die schlechten Erfahrungen kommen, sie lassen sich nicht aufhalten. Aber das Kind kann später wesentlich besser damit umgehen, als wenn es von Anfang an mit den Verdorbenheiten dieser Welt (in seelischer und geistiger Hinsicht) unnötigerweise belastet wird und in dieser Eingeschränktheit von Anfang an in die unheile Welt hinausgestoßen wird.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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ifugao
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von ifugao »

Also ich habe auch abgestimmt. ;)
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
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Marion
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Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von Marion »

aus dem Mißbrauchsanschuldigungen
Lupus hat geschrieben:Erzieher/innen sind oft rund um die Uhr im Einsatz, vor allem in solchen Heimen; Urlaub?,... aber wir haben doch keine Vertretung! Also, um der Sache willen durchmachen.
Nerven wie Stahlseile brauchts oft; denn auch das Erzieherpersonal besteht aus Menschen!
Die Kinder und Jugendlichen bekommen heutzutage auf jeden Fall immer Recht und wehe, dir rutscht mal die Hnd aus,
Das ist aber auch nicht das gelbe vom Ei, daß die Hand ausrutscht wegen Stress und Überarbeitung.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wer einem Kind die gerechte Ohrfeige vorenthält, der versündigt sich schwer.

Was sagt eigentlich die Kirche dazu? Ist es nun geboten, oder verboten bei der Kindeserziehung körperliche Gewalt anzuwenden? Hat die Kirche hierzu früher anderes gelehrt, als heute? Verbietet das staatliche Gesetz diese Maßnahme bei der Kindererziehung? Wer darf (oder auch muss) das Kind züchtigen?
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Florianklaus
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von Florianklaus »

Was sagt die Kirche eigentlich zum Taschengeld? Wieviel muß ich meiner 12jährigen Tochter geben? :)
Zuletzt geändert von Florianklaus am Dienstag 7. Dezember 2010, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.

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taddeo
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Verbietet das staatliche Gesetz diese Maßnahme bei der Kindererziehung? Wer darf (oder auch muss) das Kind züchtigen?
In Deutschland ist die Rechtslage eindeutig:
Wikipedia hat geschrieben:Gesetzliche Regelung (im Familienrecht)

Im November 2000 wurde § 1631 Absatz 2 BGB durch das Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung so gefasst:

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

§ 1631 Absatz 2 Satz 2 BGB stellt nun ein Verbot gegenüber den Eltern dar. Sie dürfen bei der Ausübung der Personensorge körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen nicht mehr verwenden.

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Marion
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von Marion »

Kann man dann daraus schließen, daß die Kirche den Erziehern nicht vorschreibt die Kinder zu züchtigen (wie Robert sagt, es wäre eine Sünde!), da sie sonst hätte die Katholiken in Deutschland auffordern müssen gegen das staatliche Gesetz zu verstoßen, und das eben nicht geschehen ist?
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taddeo
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Kann man dann daraus schließen, daß die Kirche den Erziehern nicht vorschreibt die Kinder zu züchtigen (wie Robert sagt, es wäre eine Sünde!), da sie sonst hätte die Katholiken in Deutschland auffordern müssen gegen das staatliche Gesetz zu verstoßen, und das eben nicht geschehen ist?
Kinder körperlich zu züchtigen, ist keine positive Erziehungsmaßnahme, sondern durfte auch früher schon nur ein "Notfallmittel" sein. Körperliche Gewalt gegen Wehrlose galt m. W. auch früher schon als sündhaft. Aus eigener Erfahrung (aus meiner Kindheit und als Vater) weiß ich, daß Züchtigung überdies nur in den seltensten Fällen die gewünschte pädagogische Wirkung erzielt. Sie ist letztlich immer Ausdruck eigener Hilflosigkeit, und das merken die Kinder.

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Marion
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Re: Gewalt und Erziehung/Pädagogik - vereinbar?

Beitrag von Marion »

Ganz so kann es aber nicht sein.
Der Herr züchtigt uns aus Liebe mit dem besten Mittel und selbstverständlich nicht aus Hilflosigkeit. (Ich will nun aber nicht andeuten, daß uns alles erlaubt wäre was der Herr tut, nur zeigen, daß eine richtige Züchtigung eigentlich was gutes sein muss.) Irgendwo steht auch, wer sein Kind nicht züchtigt, liebt es auch nicht (sinngemäß).
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Linus
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von Linus »

Florianklaus hat geschrieben:Was sagt die Kirche eigentlich zum Taschengeld? Wieviel muß ich meiner 12jährigen Tochter geben?
geben müssen? glaub ich keins, allerdings halte ich das für notwendig (inklusive dem Auftrag für gewisse Notwendigkeiten des Lebens (Schulbedarf während des Schuljahres etwa) selbst aufzukommen) damit man später ein Kind hat, das Geld richtig einzuteilen weiß.
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von lifestylekatholik »

Marion hat geschrieben:daß die Kirche den Erziehern nicht vorschreibt die Kinder zu züchtigen (wie Robert sagt, es wäre eine Sünde!),
Nein, Robert sagt nicht, dass es eine Sünde wäre, wenn die Kirche Erziehern nicht vorschriebe, die Kinder zu züchtigen.

Robert spricht gar nicht von der Kirche, und dass sie da irgendetwas vorschreiben solle/dürfe/müsse. Das ist gar nicht sein Thema.

Außerdem, und viel entscheidender, spricht Robert auch nicht von »Züchtigung«! Robert spricht von der »gerechten Ohrfeige«. Das sind völlig verschiedene Dinge.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Marion
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Re: Züchtigung - Kindererziehung

Beitrag von Marion »

lifestylekatholik hat geschrieben:Außerdem, und viel entscheidender, spricht Robert auch nicht von »Züchtigung«! Robert spricht von der »gerechten Ohrfeige«. Das sind völlig verschiedene Dinge.
Erklär mal bitte den Unterschied
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