Georgien

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

http://www.welt.de/politik/article23556 ... ew-ab.html

.....was dem einen sein Kosovo, das ist dem anderen sein Südossetien und Abchasien.

Das alternde Merkel reagiert zwischen Hybris, Größenwahn & Kadavergehorsam.

Bismarck war offenbar (leider) der letzte Deutsche Kanzler, der begriffen hatte, daß es Deutschland nur dann wohl ergehen kann, wenn es mit Rußland ein gutes Einvernehmen hat.

Nun ja, die Russen werden Merkels Gekläffe den Deutschen nicht allzusehr verübeln; Putin und Dmitri Medwedjew wissen, daß Frau Merkel als eingeschränkte Handlungsgehilfin der Amis keine Prokura für eine eigenständige Außenpolitik hat.
Und das ist gut so.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Kurt
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Beitrag von Kurt »

maliems hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Mir kommt das alles irgendwie bekannt vor:




Aber während die USA aus einer Erlöserhaltung argumentieren, bringen die Russen völkische Argumente. Ich dachte, diese Ebene gebe es nicht mehr.
doch doch, im kosovo
Ja, im Kosovo (und nicht nur dort) waren es die Serben, die völkisch argumentiert hatten - nicht die USA.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

Ewald Mrnka hat geschrieben:.....was dem einen sein Kosovo, das ist dem anderen sein Südossetien und Abchasien.
Undifferenziertes wird nicht durch Wiederholung wahrer. Was dem einen die Tschechei, ist dem anderen Südossetien und Abchasien.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Kurt hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:.....was dem einen sein Kosovo, das ist dem anderen sein Südossetien und Abchasien.
Undifferenziertes wird nicht durch Wiederholung wahrer. Was dem einen die Tschechei, ist dem anderen Südossetien und Abchasien.
Ein deutscher Völkerrechtler hat vor kurzem dem Spiegel gesagt, dass Abchasien durchaus mit dem Kosovo vergleichbar sei und hat auch begründet warum. Bei Südossetien ist er aber der Meinung, dort sei es anders.

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ar26
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Beitrag von ar26 »

Jetzt schaut mal zwei, drei Tage hier nicht rein, schon kommt wieder Unsinn und man muss aufräumen. Na gut, es muss halt sein.

1.
Nietenolaf hat geschrieben:ar26 hat folgendes geschrieben:
In Mitteleuropa hat Russland tatsächlich nix zu suchen und nichts zu melden. Der Aufenthalt dort war recht kurz und auch nicht besonders erfolgreich. Am Ende stand dort entweder die Niederlage, so wie 1920 oder aber der Staatsbankrott, so wie 1991. Man sollte aus seiner Geschichte schon etwas lernen.

Eine solche Argumentation ist ganz offensichtlich schwachbrüstig und subjektiv. Mit anderen Worten: das, was Du hier vorträgst, ist Ansichtssache. Deswegen ist auch nichts davon "offenkundig". Der Schluß ist auch leicht überheblich.
Dir scheint wohl entgangen zu sein, daß meine letzten Ausführungen lediglich ein Annex zu den voranstehenden sind. Aber gut, für Dich nochmal die Zusammenfassung:
a) Rußland hat in Mitteleuropa militärisch und politisch nichts verloren, weil die dort befindlichen Staaten seit ihrer Gründung (vor 1000 bis 700 Jahren) der lateinischen Zivilisation angehören, was sich in Religion, Kultur, Sprache usw. überdeutlich zeigt. Rußlands Einflusssphäre hingegen kann nur dort liegen, wo die Wurzel der Zivilisation byzantinisch ist.
b) Jeder Versuch Rußlands in fremden Gefilden Fuß zu fassen ist in der Vergangenheit kläglich und schmerzlich gescheitert.
c) (Achtung neues Argument!). Um mal auf Peter Scholl-Latour zurückzugreifen, der ja hier gern pro-russisch angeführt wird: Der Druck auf Russlands Grenzen in Fernost seitens Chinas ist eigentlich derart enorm, daß sich die russische Politik vernünftigerweise vor allem dorthin orientieren und keine Ressourcen an seiner Westgrenze verschwenden sollte.

Jetzt solltest Du eigentlich mal rankommen und erklären was den genau für eine russische Einflussphäre in Mitteleuropa spricht außer den Befindlichkeiten einer Großmacht. Das Rußland sich wie selbstverständlich als solche wähnt, mag man durchaus befremdlich finden, wenn man sich überlegt, daß ein signifikanter Teil der männlichen Bevölkerung sich durch den Konsum billigen Fusels sich vorzeitig ums Leben bringt und die männliche Lebenserwartung auf unter 60 drückt. Ein signifikanter Teil der weiblichen Bevölkerung hingegen bevorzugt es häufiger abzutreiben als zu gebären. Beides spricht nicht für eine starke Gesellschaft.

2. @ Robert Ketelhohn
Die falsche Politik der USA kann keine Rechtfertigung für die Fehler Dritter sein. Dein Einwurf tut in diesem Zusammenhang nichts zur Sache. Von Dir hätte ich eigentlich mal das ein oder andere Argument erwartet. Mein Warten war vorerst vergeblich.

3. @ Ewald
Dir bleibt eigentlich nur zu sagen: Lern Geschichte!
Bismarks Außenpolitik war auf Gleichgewicht und Äquidistanz gerichtet, auch gegenüber Rußland; keinesfalls auf irgendwelche tieferen Allianzen. Das Dreikaiserbündnis ändert hieran nichts. Wie der Name dieses Bündnisses schon sagt, war der gegenseitige Respekt der regierenden Dynastien das ausschlaggebende Moment, keine besonder Russophilie. Dies alles kannst Du schon bei Bismark selber nachlesen. Mit Ausnahme der Österreicher traute er keinem wirklich über den Weg. Bei den Österreichern konnte er relativ beruhigt sein, da die Habsburger mit Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Deutsch-Österreicher keine aggressive Politik gegen Preußen-Deutschland wagen würden.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Kurt hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:.....was dem einen sein Kosovo, das ist dem anderen sein Südossetien und Abchasien.
Undifferenziertes wird nicht durch Wiederholung wahrer. Was dem einen die Tschechei, ist dem anderen Südossetien und Abchasien.
[/color]
Nun ja, der Vergleich Saakaschwilis mit Breschnjew glückt nicht so ganz, finde ich. – Was das Kosovo betrifft, so fällt natürlich alles, was die dummdreiste Kaste der gelenkten westlichen Politfunxionäre und der größte Teil der ebenso gelenkten Medien formal gegen Rußland vorbringt, auf diese Leute selbst zurück. Jedes Wort, das eine Merkel, oder wie diese Hiwis sonst noch heißen, an Vorwurf gegen Rußland äußert, entlarvt deren eigenes Verhalten in Sachen Kosovo.

Dies, wie gesagt, rein formal. Sachlich gib es Unterschiede. Zwar sind die Unterdrückungspolitik Serbiens gegenüber den Albanern und diejenige Georgiens gegenüber iranischen Osseten und abchasischen Tscherkessen durchaus vergleichbar. Der angebliche großangelegte Genozid der Serben an den Albanern war aber, wie längst bekannt ist, ein Produkt westlicher Desinformation. (Man informiere sich bei Bedarf anhand von Stichwörtern wie „Hufeisenplan“ und entsprechenden Beurteilungen z. B. durch Willy Wimmer MdB oder General a. D. Loquai.)

Man hatte sich damals durch militärische und logistische Unterstützung der UÇK, einer Art Drogenguerilla, eine „Fünfte Kolonne“ als Voraussetzung zum Krieg geschaffen. Den Vorwand bildeten die serbischen polizeilichen und militärischen Gegenmaßnahmen, die man sich propagandistisch zum „Völkermord“ zurechtfälschte.

Kritik am serbischen Vorgehen (aber ebenso an der westlichen Hochzüchtung der albanischen Drogenguerilla) war damals nur allzu angebracht. Für einen Angriff auf Serbien gab es aber weder einen realen Anlaß noch schon gar eine rechtliche Handhabe.

Im Falle der Verteidigung Südossetiens durch Rußland gibt es beides, den realen Anlaß – nämlich den georgischen Angriff mit schweren Gerät auf ausschließlich zivile Ziele – und die rechtliche Handhabe, nämlich die auf internationalen Abkommen basierende Rolle der russischen Friedenstruppen und nicht zuletzt den georgischen Angriff auf diese Friedenstruppen selbst.

Insofern sind Südossetien und Kosovo nur begrenzt vergleichbar. Die formalen Argumente der jeweiligen Parteien gleichen sich, doch aktuell im Kaukasus sind die Fakten echt, am Rande des Balkans waren sie gefälscht.

* * *

Im übrigen ist das propagandistische Trommelfeuer jener dummdreisten Kaste der gelenkten westlichen Politfunxionäre und des größten Teil der ebenso gelenkten Medien kaum erträglich. Man wird ja auch noch für dumm verkauft. Es ist förmlich beleidigend, wenn diese Leute vor einem stehen und heucheln und lügen, was das Zeug hält. Denn damit erklären sie mir implizit: Ich halte dich für so blöd, daß du mir alles abnimmst, was immer ich dir vorheuchele.

Davon abgesehen ist die Lage äußerst gefährlich. Vielleicht sollten wir beginnen, um den Frieden zu beten. Und für die an die hundert Zivilisten, überwiegend Kinder, die George Bush vor einigen Tagen in Afghanistan ermordet hat – was hier übrigens auch keinen aus jener Kaste zu stören scheint. Marionetten bewegen sich halt, wenn man an ihren Fäden zieht. Wie tief sie im Blut waten, ist dabei völlig egal.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

ar26 hat geschrieben:Die falsche Politik der USA kann keine Rechtfertigung für die Fehler Dritter sein.

Ein solches Argument habe ich nie gebracht.

ar26 hat geschrieben:Dein Einwurf tut in diesem Zusammenhang nichts zur Sache. Von Dir hätte ich eigentlich mal das ein oder andere Argument erwartet. Mein Warten war vorerst vergeblich.

Ich verstehe nicht, wovon du redest.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ach so, falls du das meinst:

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nietenolaf hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:In Mitteleuropa hat Russland tatsächlich nix zu suchen und nichts zu melden. Der Aufenthalt dort war recht kurz und auch nicht besonders erfolgreich. Am Ende stand dort entweder die Niederlage, so wie 1920 oder aber der Staatsbankrott, so wie 1991. Man sollte aus seiner Geschichte schon etwas lernen.
Eine solche Argumentation ist ganz offensichtlich schwachbrüstig und subjektiv. Mit anderen Worten: das, was Du hier vorträgst, ist Ansichtssache. Deswegen ist auch nichts davon "offenkundig". Der Schluß ist auch leicht überheblich.[/color]
Nebenbei haben vor allem die Amis in Mittel-, Nord-, Süd-, West- und Osteuropa sowie in Asien, Afrika, der Antarktis, Australien und Südamerika nichts zu suchen.
Hier bist du irgendwie vom Gleis abgekommen. Rußland in Mitteleuropa? Was soll das? Das ist nicht das Thema, darum geht’s nicht, das ist völlig neben der Spur. Oder seit wann liegt der Kaukasus in „Mitteleuropa“?

Meine Bemerkung sollte daran erinnern, daß die fremde Besatzungsmacht in Mitteleuropa nicht Rußland heißt, sondern USA. Ich hielt das für leicht nachvollziehbar. – Na gut, wenn mancher den Kaukasus in Mitteleuropa wähnt, dann muß man wohl wirklich alles erklären.
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Hier bist du irgendwie vom Gleis abgekommen. Rußland in Mitteleuropa? Was soll das? Das ist nicht das Thema, darum geht’s nicht, das ist völlig neben der Spur. Oder seit wann liegt der Kaukasus in „Mitteleuropa“?
ar26 bezog sich über mehrere Ecken darauf, daß eine Raketenabwehr in Polen / Tschechien sowie die Verhältnisse im Baltikum usw. usf. Rußland nicht zu interessieren haben, weil diese Länder nicht zur Interessenssphäre Rußlands zu gehören haben.

Ich habe dargelegt, daß dies sehr wohl so ist, sowohl historisch als auch aktuell. Er hielt dagegen, ein russisches Interesse an diesen Gebieten sei "spätzaristisch" oder "bolschewistisch", und deshalb illegitim und wegzuwischen.

Dazu braucht man nichts mehr zu sagen als das, was ich tat: Ansichtssache. Es folgte dümmlich-demagogisches Gequatsche über Fusel und Abtreibungen.

Das bringe ich nur, um den Verlauf der Diskussion (aus meiner Sicht) zu beleuchten.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

ar26 an die Adresse Nietenolafs hat geschrieben:Dir scheint wohl entgangen zu sein, daß meine letzten Ausführungen lediglich ein Annex zu den voranstehenden sind. Aber gut, für Dich nochmal die Zusammenfassung:
a) Rußland hat in Mitteleuropa militärisch und politisch nichts verloren, weil die dort befindlichen Staaten seit ihrer Gründung (vor 1000 bis 700 Jahren) der lateinischen Zivilisation angehören, was sich in Religion, Kultur, Sprache usw. überdeutlich zeigt. Rußlands Einflusssphäre hingegen kann nur dort liegen, wo die Wurzel der Zivilisation byzantinisch ist.
Lieber ar26, gestatte mir, wenn ich auch nicht Nietenolaf heisse, mal zu Deinen Ausführungen ein paar flüchtige Worte zu schreiben.

a) Eine Einflusssphäre (ob nun militärisch, oder politisch) hat nur bedingt mit kulturellem, religiösen Hintergründen zu tun und in unserer globalisierten Welt eigentlich gar nichts

und

b) ist Deine Meinung, dass Rußlands Einfluß sich nicht nach Mitteleuropa erstrecken kann / darf und "nur" dort liegen kann, wo die Wurzel der Zivilasation byzantinisch ist wirklich oberunsinnig und geschichtlich so falsch, dass ich mich frage, ob Du das ernst meinst. Schau doch bitte mal Deine Europakarte und dann genauer auf Italien (was ja bekanntlichermaßen zu Mitteleuropa gehört, Mittlerer geht ja nicht). Na sowas: Halb Italien war bis ins 14' Jahrhundert byzantinisch, Sizilien gar eine byzantinische Hochburg. Nichts mit "latainischer Zivilisation" und dergleichen ... Vielleicht hören wir bald von italienischen Dächern, die Spatzen pfeiffen "Silvio, Silvio, die Russen kommen !" :D
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Kurt
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Beitrag von Kurt »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Kritik am serbischen Vorgehen (aber ebenso an der westlichen Hochzüchtung der albanischen Drogenguerilla) war damals nur allzu angebracht. Für einen Angriff auf Serbien gab es aber weder einen realen Anlaß noch schon gar eine rechtliche Handhabe.
Das mag sein. Aber ich erinnere daran, dass die UN mit Zustimmung Rußlands anschließend KFOR ins Leben gerufen haben. M.W. sind die Russen sogar zuerst ins Kosovo einmarschiert und wurden angeblich zurückgepfiffen, weil das ein Irrtum war.

Davon abgesehen ist es das gute Recht Rußlands, Kosovo nicht anzuerkennen. Das berechtigt nicht zu militätischer Präsenz im georgischen "Kernland".
Im Falle der Verteidigung Südossetiens durch Rußland gibt es beides, den realen Anlaß – nämlich den georgischen Angriff mit schweren Gerät auf ausschließlich zivile Ziele – und die rechtliche Handhabe, nämlich die auf internationalen Abkommen basierende Rolle der russischen Friedenstruppen und nicht zuletzt den georgischen Angriff auf diese Friedenstruppen selbst.
Meinetwegen kann man ja den russischen Gegenangriff humanitär auslegen (wobei ich das stark bezweifle). Aber dann sollte man auch - analog zu Kosovo - eine Friedensregelung mit der UN treffen und internationale Truppen in die umstrittenen Gebiete schicken. In Georgien haben die Russen nichts verloren, und in Südossetien und Abchasien auch nicht.
Im übrigen ist das propagandistische Trommelfeuer jener dummdreisten Kaste der gelenkten ... Politfunxionäre und des größten Teil der ebenso gelenkten Medien kaum erträglich.
Wenn man heute russische Nachrichten liest, kann man Dir nur zustimmen.

Schlimm ist der Rückzug auf Formalargumente; wenn Russland also das zweifelhafte Vorgehen der NATO im Kosovo also durch Nachahmung gutheisst: Bedeutet dies also, dass wir z.B. den Deutschen in Ostbelgien zur Hilfe eilen sollten? Erkennen wir nun Tibet als unabhängigen Staat an und leisten militärischen Beistand? Wird Marokko demnächst das Baskenland anerkennen?

Diese Kriegstreiberpolitik inkl. der primitiven Propaganda sollte doch wirklich schon lange der Vergangenheit angehören.

Am besten finde ich noch Lettlands Androhung, nächstes Jahr nicht mehr am Grand Prix in Moskau teilnehmen zu wollen. ;D )
Besser kann man eine Weltmacht nicht demütigen, indem man sowas auch noch ernst meint. ;D

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

Kurt hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Kritik am serbischen Vorgehen (aber ebenso an der westlichen Hochzüchtung der albanischen Drogenguerilla) war damals nur allzu angebracht. Für einen Angriff auf Serbien gab es aber weder einen realen Anlaß noch schon gar eine rechtliche Handhabe.
Das mag sein. Aber ich erinnere daran, dass die UN mit Zustimmung Rußlands anschließend KFOR ins Leben gerufen haben. M.W. sind die Russen sogar zuerst ins Kosovo einmarschiert und wurden angeblich zurückgepfiffen, weil das ein Irrtum war.
Das ist falsch. Russische Verbände sind ins Kossovo einmaschiert auf Zeichen Belgrads und Moskaus, um der Nato zuvor zu kommen und die Verbrüderung mit den Serben zu demonstrieren. Dann besetzte man den Flughafen von Prishtina. Leider waren die Soldaten derart schlecht ausgerüstet und die ganze Sache diletantisch und Kopf über geplant, dass dieses Manöver der Russen zu einem für Russland unglücklich Auftritt wurde. Am Ende mussten sich die Russen Trinkwasser und Treibstoff von der Nato borgen.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

@ Nietenolaf
Weiterhin keine Argumente außer ner Landkarte, die in Bezug auf die relevanten Territorien lediglich einen kurzen historischen Ausschnitt zeigen. Was Du als dümmliches Gefasel bezeichnest ist nun mal die Realität und für Russland ein größeres Problem als ein tschechisches Radar. Das Thema hat im übrigen Ewald aufgemacht, dem ich ursprünglich antwortete. Daher nix mit "über mehrere Ecken". Das Thema des Zypfels ist zwar ursprünglich ein anderes gewesen, der Sachzusammenhang ist aber unverkennbar.

@ Robert
Der Abzug der Roten Armee aus Mitteldeutschland ist leider nicht Vorbild für andere gewesen. Das bedauere ich sehr. Ein Abzug der Truppen aller Siegermächte des II WK aus Deutschland wäre wünschenswert; gar keine Frage. Der Abzug der Amerikaner aus Europa generell ebenso. Nichts desto trotz ist meine Heimat frei von fremden Truppen und das ist auch gut so!

@ Sebastian
Zeig mir mal die Präsenz lebendiger byzantinischer Kultur in Italien. Da wird sich wenig finden. Du solltest nicht den selben Fehler wie Nietenolaf machen, der zwischen kultureller Prägung und Herrschaft nicht unterscheiden kann. Mein Standpunkt ist der, daß Einfluss anderer Staaten nur in kultureller Reichweite legitim ist. Andere setzen hier auf das Recht des (Möchtegern) Stärkeren.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

ar26 hat geschrieben: @ Sebastian
Zeig mir mal die Präsenz lebendiger byzantinischer Kultur in Italien.
Auch wenn nicht zum Thema gehörend, aber bitteschön !

Ravenna

Bild

Palermo

Bild

Rom

Bild

Sizilien

Bild

Sizilien

und, ach ja diesen Artikel solltest du evtl. auch noch lesen, wegen Kultur, Sprache, Wurzeln und so ... ;-)

http://de.wikipedia.org/wiki/Griko
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Ich dachte mir zunächst, das Wort lebendig zu unterstreichen, hab es dann aber gelassen, weil ich meinte es sei schon klar, was ich damit sagen will. Offenkundig war es ein Denkfehler von mir.

Das es dort ein paar historische Zeugnisse byzantinischer Kultur gibt, hab ich nicht bestritten. Ich gebe aber zu, daß es mich interessieren würde, wie stark die Ausbreitung byzantinischer Kulturelemente am Übergang von der Antike zum frühen Mittelalter dort war. Offenkundig aber nicht so stark, daß zur Majorität geworden ist. Hieran ändert auch eine kleine Sprachminderheit nicht, die aber nichts desto trotz interessant und schützenswert ist.
Zuletzt geändert von ar26 am Mittwoch 27. August 2008, 16:54, insgesamt 1-mal geändert.

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Sizilien

Beitrag von sofaklecks »

Sizilien gehört zum Schwabenland.

sofaklecks

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Beitrag von ar26 »

Du fängst schon so an wie overkott.

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Sebastian
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Beitrag von Sebastian »

ar26 hat geschrieben:Ich dachte mir zunächst, das Wort lebendig zu unterstreichen, hab es dann aber gelassen, weil ich meinte es sei schon klar, was ich damit sagen will. Offenkundig war es ein Denkfehler von mir.
Wie sehen denn "lebendige" Beispiele aus, dass ich sie hier ins Internet stellen könnte ... ? Sind das keine Zeugnisse ?
ar26 hat geschrieben:Das es dort ein paar historische Zeugnisse byzantinischer Kultur gibt, hab ich nicht bestritten. Ich gebe aber zu, daß es mich interessieren würde, wie stark die Ausbreitung byzantinischer Kulturelemente am Übergang von der Antike zum frühen Mittelalter dort war. Offenkundig aber nicht so stark, daß zur Majorität geworden ist.
Ein paar historische Zeugnisse? Also zumindest Sizilien gehörte bis ins 14 Jahrhundert zum Ökumenischem Patriarchat. Aber wir kommen vom Thema ab ...
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Beitrag von Sebastian »

ar26 hat geschrieben:Du fängst schon so an wie overkott.
Nein, denn dann hätte er schreiben müssen:

"Bitte vorerst nicht ins Schwabenland reisen" :D
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Kurt hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:.....was dem einen sein Kosovo, das ist dem anderen sein Südossetien und Abchasien.
Undifferenziertes wird nicht durch Wiederholung wahrer. Was dem einen die Tschechei, ist dem anderen Südossetien und Abchasien.
Das mit der Tschechei stimmt(e) durchaus.
Das Münchener Abkommen war nämlich o.k.

Über das, was hinterher kam, kann man allerdings geteilter Meinung sein.
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Beitrag von ar26 »

Hier muss man Ewald hinsichtlich des Münchener Abkommens fast mal zustimmen. Dieses Abkommen gilt nämlich hinsichtlich seiner Regelung zur Staatsangehörigkeit der Sudetendeutschen bis heute fort. Das hat der Vertrags-Willy damals mit den Tschechen so beschlossen.

sofaklecks
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Sizilien

Beitrag von sofaklecks »

Wer war der bedeutendste König Siziliens?

Friedrich II.

Woher kam der?

Aus Stuttgart.

Also gehört Sizilien zu Stuttgart.

sofaklecks

(Ich hab das mal in einer Runde Sizilianer ähnlich provokativ geäussert und ebeso wie hier begründet. Trug mir den Ruf ein, mich auszukennen).

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Beitrag von ar26 »

OK Sofaklecks, nach dieser schlicht genialen Finte sollte man den Zypfel einfach schließen und Georgien und am Besten Russland und Amerika dazu unter schwäbische Verwaltung stellen, was sich sicher höchst förderlich auf die Weltwirtschaft auswirken würde :D

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

ar26 hat geschrieben:Ich dachte mir zunächst, das Wort lebendig zu unterstreichen, hab es dann aber gelassen, weil ich meinte es sei schon klar, was ich damit sagen will. Offenkundig war es ein Denkfehler von mir.
Zeig mir mal Zeugnisse lebendiger deutscher Kultur in Kaliningrad, dem ehem. Königsberg, das Du für "widerrechtlich besetzt" hältst. ;) Du kannst es aber auch gleich bleiben lassen, denn es gibt sie nicht.

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Beitrag von ar26 »

Es gibt nach wie vor noch ein paar Deutsche in Königsberg und Umgebung. Wieviele Heimatvertriebene, die dort geboren wurden, möchtest Du sonst noch sehen? Ein Besuch einer Veranstaltung der entsprechenden Vetriebenenverbände und ein Kennenlernen der noch lebenden Erlebnisgeneration ist ohne Probleme möglich.

Kurt
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Beitrag von Kurt »

ar26 hat geschrieben:Hier muss man Ewald hinsichtlich des Münchener Abkommens fast mal zustimmen. Dieses Abkommen gilt nämlich hinsichtlich seiner Regelung zur Staatsangehörigkeit der Sudetendeutschen bis heute fort. Das hat der Vertrags-Willy damals mit den Tschechen so beschlossen.
Genützt im Sinne eines bezweckten Appeasements hat es ja nichts.

Was folgte war der Einmarsch in die "Resttschechei". Die Russen befinden sich immer noch in Georgien, nur nennt man es nicht Restgeorgien, sondern Kerngeorgien. Nun kann man zweifelsohne das Dritte Reich nicht mit dem heutigen Rußland vergleichen. Aber die formale Argumentation, wie es Robert nennt, ähnelt sich frappierend. Wobei die m.E. das völkische Argument (Russen bzw. Iraner in Südossetien) nur vorgeschoben wird, um den eigentlichen Kern zu verdecken: Knallharte ökönomische Interessen; genau das, was man hierzulande gerne den Amis vorwirft.

Wo kein Wille, ist auch kein Weg!

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Edi
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Beitrag von Edi »


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ar26
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Beitrag von ar26 »

Das ist richtig Kurt, nur sind die Fehler damals schon 1918/1919 gemacht worden. Im derzeitigen Konflikt sind die Fehler beider Seiten aber auch schon älteren Datums.

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Nur ein Gedanke:
Vielleicht wären die Russen in Georgien gar nicht einmaschiert, hätten die USA und die EU Kosovo in Serbien belassen, wo es ja auch hingehört.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

ad_hoc hat geschrieben:Nur ein Gedanke:
Vielleicht wären die Russen in Georgien gar nicht einmaschiert, hätten die USA und die EU Kosovo in Serbien belassen, wo es ja auch hingehört.

Gruß, ad_hoc

......gar kein schlechter Gedanke :mrgreen: , die Russen wären weniger alarmiert, wenn sich Polen, Tschechen und noch größere Zwerge nicht so schamlos-infam U$rael andienern würden.

Man kann das dritte Newtonsche Gesetz nämlich auch gut auf Politik anwenden: Auf jede Aktion folgt eine gleich grosse Reaktion; das müßte auch der ehemaligen FDJ-Sekretärin bewußt sein. :mrgreen: Die Dame sollte sich daher nicht so echauffieren.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

@ad_hoc ...stimmt - sieht fast so aus, wie ein Sandkastenstreit im Kindergarten.

(...hab' ich das nicht irgendwo schon gelesen...? - Abchasien mit Südossetien als Retourkutsche? )

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

...wusst' ich's doch, ...Robert hatte bereits den Treffer...:
[url=http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=223560#223560]| An dieser Stelle |[/url] Robert Ketelhohn hat geschrieben:
RIA Novosti (25.08.2008) hat geschrieben:[right]http://img.rian.ru/images/8739/29/87392992.jpg[/right]
Moskau: Ossetien-Konflikt hat Ursprung im Kosovo

BERLIN, 25. August (RIA Novosti). Die völkerrechtswidrige Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch den Westen sei eine der Ursachen für den georgischen Überfall auf Südossetien. Diese Meinung äußerte der russische Vizeaußenminister Grigori Karasin in einem Interview für Spiegel-online.

"Wir haben lange und geduldig darauf hingewiesen, welche Konsequenzen es haben wird, wenn im Falle des Kosovo das Völkerrecht mit den Füßen getreten wird", stellte er fest. "Wir haben immer nur zu hören bekommen, dass der Kosovo ein Einzelfall ist. Nun sehen wir, dass dem nicht so ist. Ich betone aber, dass wir bis zur georgischen Attacke an unserer prinzipiellen Position festgehalten haben. Jetzt müssen wir aber neu überlegen."

"Seit ich vor drei Jahren als stellvertretender Außenminister die Verantwortung für die Beziehungen zu den Ländern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) übernahm, gab es kaum einen Tag, an dem ich nicht mit Politikern und Diplomaten aus Amerika, Europa und auch Georgien über den Konflikt um Abchasien und Südossetien gesprochen habe", führte er weiter aus. "Bei allen Meinungsverschiedenheiten einte uns dennoch immer eines: Gewalt anzuwenden ist Tabu. Das ist nun vorbei."

Der Diplomat verwies auf die "hinterlistige" Rolle der USA bei der Zuspitzung des Kaukasus-Konflikts. "Amerika hat Georgien fünf Jahre lang aufgerüstet, Georgien sein Militärbudget verdreißigfacht... die Amerikaner haben die falschen Signale ausgesandt, so dass sich Saakaschwili sicher fühlen konnte und leider bis heute fühlen kann. Amerika unterstützt ihn - egal was er anstellt."

Nun muss auch Russland seine Strategie überdenken, hieß es. "Wenn die Maschine Nato langsam aber sicher auf unser Schlafzimmer zurollt, werden auch wir nervös."

Zugleich bestätigte Karasin den Wunsch Moskaus, gute Beziehungen mit der Europäischen Union aufrechtzuerhalten.

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