Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

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Niels
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Niels »

Nassos hat geschrieben:Niels, das bezog sich auf W.S.
Logo. Meine Antwort ja auch.
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Nassos
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Nassos »

Ja, Onkel Dagobert :breitgrins:
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

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Torsten
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Torsten »

Nonnenmacher muss gehen

Ein Nachfolger für Nonnenmacher sei noch nicht in Sicht [...] Die Gehälter der HSH-Vorstände sind auf 500.000 Euro im Jahr gedeckelt. Das schrecke Anwärter ab, die bei anderen Banken ein Vielfaches verdienen können.


Für professionelle Blender, Trickser und Täuscher mit Doktortitel sind 500.000 Euro im Jahr ja wirklich eine Zumutung, wenn nicht gar Rufschädigung.

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Gamaliel
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Gamaliel »

"ORF"-Artikel zu Irland:

Bankenrettung als Sargnagel

Daraus:
Ein pechschwarzes Szenario für Irland zeichnet der Ökonom Morgan Kelly von der Universität Dublin. Die Krise sei nicht zu bewältigen, es komme im Gegenteil noch viel schlimmer. Und jetzt seien Tausende private Kreditnehmer gefährdet. Die Regierung habe sich dafür entschieden, die taumelnden Banken zu retten, statt das Land in die Insolvenz zu schicken. Der Staatsbankrott sei trotzdem absehbar.
[...]
Kelly sieht die Europäische Zentralbank (EZB) bereits die Zügel Irlands übernehmen. Von der Souveränität Irlands könne man sich schon verabschieden.
[...]
Und noch eine Warnung hat der Ökonom parat: Mit der zweiten Welle der Krise wachse auch die Gefahr sozialer und politischer Spannung, sogar das Wort „Krieg“ verwendet er.

Benedikt

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Benedikt »

Man hätte die Banken niemals retten dürfen. Die Bankenrettung hat die ganze Problematik, die aus dem Papiergeldsystem erwächst, noch weiter verschärft. Es kommt auch nicht von ungefähr, dass bei der Krise neben den Ländern mit typischer Mißwirtschaft auch Staaten wie Irland und Island dran glauben mussten. Diese Staaten, die eigentlich eine solide wirtschaftliche Basis hatten, gingen so stark in den Bankensektor, dass die Realwirtschaft zum Erliegen kam. Gleichzeitig fehlte das nötige Knowhow, um sich im Finanz-Wettbewerb zu behaupten. (Die Isländer sind da freilich noch besser dran als die Iren, da sie nicht im Eurosystem festhängen und sie somit durch Inflation und politische Maßnahmen der Hochfinanz eine lange Nase drehen könnten/konnten.)

In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, mal die Hintergründe beim Hypo-Real-Bailout anzuschauen: http://blog.fefe.de/?ts=b279df

Diese Bank gehörte bis zum Bailout mehrheitlich George Soros, eben jenem Mann, der an der Finanzkrise verdient hat, der schon in den 9ern durch Pseudo-Revolutionen versucht hat, Russland zu Fall zu bringen und die GUS-Staaten Russland zu entfremden.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Der nächste (letzte?, vorletzte?, vor-vorletzte?) Akt des Dramas:

http://www.ftd.de/finanzen/:nervoese-an ... 9361.html

Die PIGS werden zur Schlachtbank geführt :breitgrins: , wenn die verfrühstückt sein werden, erfolgt der ganz große, allgemeine Haircut.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
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Niels
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Niels »

Strauss-Kahn: „Irland kann ganz gut alleine zurechtkommen“
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... en;269272
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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Niels hat geschrieben:Strauss-Kahn: „Irland kann ganz gut alleine zurechtkommen“
http://www.handelsblatt.com/politik/int ... en;269272
Brüll & Lach :breitgrins:
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Caviteño
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Commerzbank und die staatlichen Stützungsmittel

Beitrag von Caviteño »

Die Buchhaltertricks der Commerzbank, um die staatlichen Darlehn nicht verzinsen zu müssen, werden heute in der FAZ dargestellt:

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C ... ntent.html

Der nach HGB-Vorschriften erstellte Einzelabschluß, wird aufgrund einer gestreckten Abschreibung auf die EuroHypo einen Verlust ausweisen. Damit umgeht die Commerzbank die Verzinsung staatlicher Darlehn. Im Konzernabschluß, der IFRS erstellt wird, kommt es dagegen voraussichtlich zu einem Milliardengewinn. Mit diesem Milliardengewinn im Rücken plant man eine Kapitalerhöhung.

Soweit wären die Handlungen ja noch nachvollziehbar. Perfide sind jedoch die Hintergedanken, die man dabei hat:
Mit einem Milliardengewinn im Konzernabschluss könnte der Vorstand möglicherweise das Feld für eine Kapitalerhöhung bereiten. In diesem Jahr wäre eine Kapitalerhöhung für die Commerzbank zu kostspielig. Sie darf aufgrund der gesetzlichen Vorgaben für staatlich gestützte Banken ihr Grundkapital nur um 5 Prozent erhöhen.
...
Hoffnung macht das in Berlin vor der Verabschiedung stehende Restrukturierungsgesetz. Dieses soll im Januar in Kraft treten. Dann soll die Begrenzung einer Kapitalerhöhung für staatlich gestützte Banken von 5 Prozent des Grundkapitals fallen. Die Commerzbank könnte also im kommenden Jahr, vorausgesetzt die außerordentliche Hauptversammlung erteilt ihre Genehmigung, eine deutlich höhere Kapitalerhöhung vornehmen. Mit einer positiven Überraschung in der IFRS-Bilanz ließe sich auch noch der Aktienkurs befeuern und somit ein geradezu perfektes Umfeld für die Kapitalerhöhung schaffen.
Dabei dürfte Blessing ein weiteres Ziel verfolgen, das ebenfalls vom künftigen Restrukturierungsgesetz vorgegeben wird: Denn für Banken, die entweder ihre staatlichen Kapitalhilfen verzinsen oder mindestens zur Hälfte zurückgezahlt haben, entfällt die Gehaltsgrenze für ihre Mitarbeiter von 5. Euro im Jahr. Würde die Deckelung länger bestehen, droht ein Exodus qualifizierter Mitarbeiter. Um die stillen Einlagen zurückzuführen, ist die Commerzbank nicht nur auf frisches Kapital angewiesen. Die Reduzierung des Geschäftsvolumens und die stärkere Ausrichtung auf risikoarmes Geschäft setzt Kapital frei, das an den Bund zurückgegeben werden kann.
(Hervorhebung von mir)

Hoffentlich erteilen die Aktionäre Blessing eine Absage. Der Exodus qualifizierter Mitarbeiter (waren das diejenigen, die die Krise verursacht haben?) wird man wohl verschmerzen können. Die Selbstbedienungsmentalität dieser Kaste ist unbegreiflich.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Die wird man schon bald auch noch "retten" müssen, aber die Brocken werden immer größer:

http://www.handelsblatt.com/finanzen/an ... te;2692584
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civilisation
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von civilisation »

Griechen machen Berlin für Misere verantwortlich
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... ,.html
daraus:
Die Bundesregierung habe mit ihrer Haltung "eine Spirale steigender Zinsen" ausgelöst, sagte er am Montag in Paris. "Für alle Länder, die in einer schwierigen Position sind, wie Irland und Portugal". Papandreou warnte vor einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung": "Das ist, als ob jemand dir sagt, weil du in Schwierigkeiten bist, lade ich dir noch mehr auf den Rücken. Das könnte dir aber das Rückgrat brechen."...
In der vergangenen Woche hatte der irische Ministerpräsident Brian Cowen den Deutschen die Mitschuld an der Krise gegeben. Die Haltung Frankreichs und Deutschlands zur Schulden-Restrukturierung habe nicht vorhersehbare Auswirkungen auf die Finanzmärkte. "Das war nicht hilfreich." Sein Finanzminister Brian Lenihan forderte im britischen "Telegraph" eine Klarstellung der deutschen Regierung.
Bundeskanzlerin Angela Merkel verteidigte die Position der Bundesregierung, Staatsanleihen-Anleger an möglichen Ausfällen zu beteiligen. "Es geht um alles: Scheitert der Euro, dann scheitert Europa", sagte sie auf dem CDU-Bundesparteitag in Karlsruhe. "Es ist unsere Aufgabe, eine neue Stabilitätskultur in Europa zu verankern."

Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Man muß sich das einmal vorstellen und auf der Zunge zergehen lassen:

Die Gläubiger sollen geschont werden, stattdessen ist es die Pflicht des europäischen Steuerzahlers zu zahlen. Die Herren meinen nicht nur zu bestimmen, wieviel Schulden sie machen können, sondern auch, wer dafür zu bezahlen hat.

Und die EZB kauft immer mehr Anleihen:
Die EZB teilte mit, dass sie in den sieben Tagen bis Mitte vergangener Woche Anleihen von Euro-Staaten für 173 Mio. Euro gekauft hat. Dies zeigt, wie besorgt die Notenbank wegen der Irland-Krise ist. Eine Woche zuvor waren es noch 711 Mio. Euro gewesen.
http://www.ftd.de/politik/europa/:europ ... campaign=/

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:Man muß sich das einmal vorstellen und auf der Zunge zergehen lassen:

Die Gläubiger sollen geschont werden, stattdessen ist es die Pflicht des europäischen Steuerzahlers zu zahlen. Die Herren meinen nicht nur zu bestimmen, wieviel Schulden sie machen können, sondern auch, wer dafür zu bezahlen hat.

Und die EZB kauft immer mehr Anleihen:
Die EZB teilte mit, dass sie in den sieben Tagen bis Mitte vergangener Woche Anleihen von Euro-Staaten für 173 Mio. Euro gekauft hat. Dies zeigt, wie besorgt die Notenbank wegen der Irland-Krise ist. Eine Woche zuvor waren es noch 711 Mio. Euro gewesen.
http://www.ftd.de/politik/europa/:europ ... campaign=/
Es offenbart sich das innere Wesen der "Demokratie": Man ist darauf angewiesen auf Kosten anderer zu leben; von Anbeginn, seit der Athener Demokratie: Wer sich nicht freiwillig ausplündern läßt, den überzieht man mit Krieg.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
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Stefan

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Stefan »

Ich könnte mir gut vorstellen, dass es nun Vorbereitungen zur Auflösung der Eurozone gibt, verbunden mit einer Rückkher zu nationalen Währungen. So etwas muss allerdings überraschend und über Nacht passieren. Ich denke aber, die Zeit ist noch nicht ganz da.

Für das Scheitern des Euro gibt es übrigens ein Exempel: Lateinische Münzunion, wenn auch etwas anders konstruiert.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Neue Durchhalteparolen aus dem Bunker:

http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_57558.html
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Zu den Finanzmärkten und der Finanzkrise hat sich Erzbischof Marx zu Wort gemeldet. In seinem Beitrag im Handelsblatt spricht er sich für eine stärkere Besteuerung der Vermögen und eine "weltweite Finanztransaktionssteuer" aus:
Gerade wenn man sich aber die Verwüstung ansieht, die der Finanzkollaps bei den öffentlichen Haushalten angerichtet hat, muss man kritisch hinterfragen, ob diese Instrumente (i.e. Bankenabgabe und Insolvenzverfahren für Banken] wirklich schon der Weisheit letzter Schluss sind. Meine Sympathie für eine weltweite Finanztransaktionssteuer jedenfalls wächst kontinuierlich. Die Einnahmen daraus könnten nicht zuletzt zur zwingend erforderlichen Konsolidierung der Staatsfinanzen herangezogen werden - wie überhaupt in diesem Kontext über eine stärkere Besteuerung der Einkünfte aus Vermögen nachgedacht werden sollte.
(Erläuterung von mir)

Bei der Ausgabenseite spricht er für sich eine Überprüfung der Subventionen und Finanzhilfen aus - der Sozialetat ist wohl tabu. Zählt zu den Subventionen, so wie er sie versteht, auch der Abzug der Kirchensteuer und der Spenden als Sonderausgaben?
Insgesamt ziemlich phantasielos mit utopischen Forderungen wie z.B. Vermögen- und weltweiter(!) Finanztransaktionssteuer und ohne neue Vorschläge. Die Probleme der von ihm geforderten Einnahmeverbesserungen des Staates bei diesen Steuern (Bemessungsgrundlage, Steuerflucht, Durchsetzung, weltweites Übereinkommen) sollten ihm doch eigentlich bekannt sein.

Der Beitrag ist hier veröffentlicht:

http://www.handelsblatt.com/meinung/gas ... ;2693981;

Stefan

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Stefan »

Caviteño hat geschrieben:...In seinem Beitrag im Handelsblatt spricht er sich für eine stärkere Besteuerung der Vermögen und eine "weltweite Finanztransaktionssteuer" aus:
Das ist nicht ganz richtig:
Marx hat geschrieben:in diesem Kontext über eine stärkere Besteuerung der Einkünfte aus Vermögen nachgedacht werden sollte.
Also nicht Vermögensteuer, sondern Einkommensteuer.
Einkünfte aus Vermögen sind solche aus Kapitalvermögen oder Vermietung und Verpachtung, im weiteren Sinne auch Renten. Gleiche Einnahmen sollten aber gleich besteuert werden (Gleichheitsgrundsatz). Herrn Erzbischofs Vorschläge könnten theologischer Natur zu sein; sollte es jedoch einen Steuersatz nach biblischem Vorbild geben, würden sich manche freuen. Bräuchten sie doch fortan nur noch den Zehnten Teil abzugeben, und nicht mehr den Halben.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Der nächste Dominostein beginnt zu wackeln.......................und die Deutschen müssen sich dafür noch mehr abgreifen lassen.



http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 97728.html
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Caviteño
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Aktion "Bankrun 2010"

Beitrag von Caviteño »

Ich habe heute zum ersten Mal von dieser geplanten Protestaktion gelesen, die bisher in der Presse kaum erwähnt (fast totgeschwiegen) wurde:

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Aus-Prote ... 77971.html
Der Aufruf im Internet beunruhigt mittlerweile Minister und sogar Bankchefs: Zehntausende wollen sich europaweit am 7. Dezember an der Aktion "Bankrun" beteiligen und auf einen Schlag ihr Geld vom Konto abheben - aus Protest gegen das "korrupte Finanzsystem". Gallionsfigur der Bewegung ist der langjährige Fußball-Star Eric Cantona, der hergebrachte Protestformen wie Demonstrationen für Zeitverschwendung hält.
Ich kann mir schon vorstellen, daß eine größere Zahl von Barabhebungen zu ganz erheblichen Schwierigkeiten führt. An einen Erfolg glaube ich zwar nicht, weil dieser Tag noch nicht so bekannt wie der "Internationale Frauentag" ist. Die Tagesschau schrieb zu den Erfolgsaussichten am 25. 11. 21:
Könnte die Aktion der Franzosen Erfolg haben?:
Die Wahrscheinlichkeit, dass der "Bankrun" am 7. Dezember erfolgreich verläuft, ist momentan eher als gering einzuschätzen. Die Zahl der Unterstützer in Frankreich nur im sozialen Netzwerk "facebook" beträgt rund 92. In Deutschland hat die Aktion auf "facebook" lediglich rund 23 Befürworter.
Laut dem Bundesverband Deutscher Banken wäre aber auch bei einer größeren Anzahl an Aktionsteilnehmern ein Erfolg eher fraglich. Deutschland hat rund 4. Bankfilialen. Selbst bei einer Unterstützerzahl von 2. deutschen Kunden käme nur ein "Bankrunner" auf zwei Filialen.
Zudem ist die in den Filialen vorhandene Menge an Bargeld aus Sicherheitsgründen ohnehin begrenzt und das Abheben größerer Geldbeträge muss bei der Bankfiliale zuvor angemeldet werden.
Allerdings beschäftigen sich die Banken durchaus mit dem Motiv für diese Aktion - der Vertrauenskrise. "Vom Vertrauen der Kunden leben wir schließlich", so Thomas Schlüter, Pressesprecher des Bankenverbandes.
http://www.tagesschau.de/ausland/banken ... ch1.html

Bei einer größeren Beteiligung könnte mE eine solche Aktion aber - so kurz vor dem Bilanzstichtag - für die Banken ziemlich unangenehm sein. Die entsprechenden Kundengelder erscheinen dann ja nicht mehr in der Bilanz und das hat Auswirkungen auf die Kreditvergabe und die Einstufung der Bank.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

http://orf.at/stories/22936/

Das kennen wir, jetzt kann man sicher sein, daß die Spanier schon sehr bald "Hilfe" in Anspruch nehmen werden.
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sternchen
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von sternchen »

Wenn die Welt euch haßt, dann wißt, daß sie mich schon vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben.... "Joh 15,18 - 15,19"

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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Na, das ist ja nun absolut keine Überraschung. Ich habe derzeit noch 1,47 Euro in der Tasche, und längst kein Geld mehr auf einem Euro-Konto. Der Zusammenbruch des Euro ist nur noch eine Frage der Zeit. Jeder, der noch nicht vorgesorgt hat, sollte das jetzt unbedingt tun.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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cantus planus
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von cantus planus »

Interessant, dass ich diese Information auf den Schweizer Google-News finde, aber auf den deutschen nicht. :breitgrins:
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lifestylekatholik
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von lifestylekatholik »

Noch am Dienstag war ich überzeugt, Grotelüschen könne nicht aus dem Amt gehen. Heute Morgen habe ich die Pressekonferenz mit ihrem Nachfolger gesehen. -- Mal sehen, ob’s mit dem Euro ähnlich geht. :)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Pelikan »

cantus planus hat geschrieben:Na, das ist ja nun absolut keine Überraschung. Ich habe derzeit noch 1,47 Euro in der Tasche, und längst kein Geld mehr auf einem Euro-Konto. Der Zusammenbruch des Euro ist nur noch eine Frage der Zeit. Jeder, der noch nicht vorgesorgt hat, sollte das jetzt unbedingt tun.
Du scheinst nicht verstanden zu haben, daß der Zusammenbruch des Euros zur Aufwertung deines Bargelds führen würde.

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Prolongation des Untergangs:

http://de.reuters.com/article/economics ... 9621116

Die Chinesen werden zum Gläubiger der Welt - ein gefährlicher Weg, wenn man nicht mächtig ist.
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Benedikt

Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Benedikt »

Wenn Spanien zahlungsunfähig ist, kann es ja die Kanaren und Balearen für den Schuldendienst einsetzen. China hätte an diesen Inselgruppen sicher Interesse. ;)

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Benedikt hat geschrieben:Wenn Spanien zahlungsunfähig ist, kann es ja die Kanaren und Balearen für den Schuldendienst einsetzen. China hätte an diesen Inselgruppen sicher Interesse. ;)
Die Kanaren werden schon schon anderen Ethnien beansprucht, aber die Balearen sind als Pfand schon o.k. :breitgrins:
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Caviteño
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Caviteño »

Selbst das wirtschaftsfreundliche Handelsblatt fordert die Politik jetzt auf, die Banken an den Kosten eines "hair-cuts" bei Staatsinsolvenzen zu beteiligen:
Bei jeder Diskussion über das Schicksal der Staatsfinanzen sind es aber eben diese Bankanlagen, die dazu führen, dass die Politiker über einen teilweisen Forderungsverzicht der Staatsgläubiger nicht einmal laut zu diskutieren wagen. Die Rettung für die Staaten ist so mindestens ebenso eine für die Banken.
....
In Europa werden die Banken die Fäden nicht von sich aus entwirren, solange das Geschäft mit Staatsanleihen so lukrativ für sie ist: Sie bringen die Papiere ohne Probleme als Pfand bei der Europäischen Zentralbank ein und leihen sich dafür zu historisch niedrigen Zinsen von einem Prozent Geld, während die Staatsanleihen ein Vielfaches einbringen. In den Bankbilanzen gelten die Staatspapiere - bisher - als risikolos und müssen nicht mit Kapital unterlegt werden.

Deswegen sind Politiker und Aufseher gefragt, Staaten und Banken endlich zu entwirren. Waren sich die Politiker nicht einig, dass der Staat nicht mehr durch Banken erpressbar sein sollte?
http://www.handelsblatt.com/meinung/kom ... ;272918;

Die Banken genießen in diesem Lande also Narrenfreiheit; niemand wagt, sich mit ihnen anzulegen. Warum?

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Mirjanin
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Mirjanin »

Weil Banken, Großkonzerne, Staat und Politik längst "eins" geworden sind. Willkommen nicht im Kapitalismus, sondern Korporatismus.

An dieser Stelle könnte man wieder zur fundamentalen Demokratie-Kritik á la Prof. Hans Herrmann Hoppe ansetzen, aber lassen wir das...
Gut sein ist edel. Andere lehren, gut zu sein, ist noch edler. Und einfacher.
(Mark Twain)

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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

Beitrag von Ewald Mrnka »

Caviteño hat geschrieben:

Die Banken genießen in diesem Lande also Narrenfreiheit; niemand wagt, sich mit ihnen anzulegen. Warum?
Das könnte man mit einem Satz aus acht, neun Wörtern beantworten.
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Ewald Mrnka
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Re: Finanzmärkte - Finanzkrise - Zentralbanken

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