Kreuzgang

TillSchilling hat geschrieben:Das hat doch überhaupt nichts mit political correctness zu tun. Hier geht es um Fairness und um Stil. Sowas gehört sich nicht auch wenn es zum Fussball wohl leider immer noch dazugehört. Das ist kein "über die Stänge schlagen", das ist einfach nur miserabler Stil.

Ja, erst recht, weil die Argentinier hätten ebenso gewinnen können, die hatten auch ihre Chancen. Zum Fußball gehört immer auch ein Quentchen Glück. Wenn man natürlich jetzt noch 300.000 Euro pro Spieler kriegt, dann werden manche überheblich.

ist doch eine lustige Darstellung der heutigen Stimmungen der beiden Endspielmannschaften.......

gc-148 hat geschrieben:ist doch eine lustige Darstellung der heutigen Stimmungen der beiden Endspielmannschaften.......

das sehe ich genauso. Der Artikel im Spiegel wurde wahrscheinlich von einem Journalisten verfaßt, der zum Lachen in den Keller geht....

Schlagzeilen wie "Blutkrieger Schweinsteiger" oder "Brutalo Gauchos" finde da ich weitaus unangemessener - aber da müßte sich die Presse ja selbst kritisieren....

Die (d.h. in diesem Fall WELT und Focus) ändert dann lieber die entsprechenden Schlagzeilen - zu spät, denn wenn man bei google "Blutkrieger" bzw. "Brutalo Gauchos" eingibt, wird noch auf die entsprechenden Seiten verwiesen. Auch ein Kommentar der ZEIT beschäftigt sich mit den Ausdrücken, die - benutzt man die Suchfunktion der beiden Presseorgane - jetzt dort nicht mehr erscheinen:

Der martialische Blutkrieger jedenfalls, den die Onlineausgaben von Welt und Focus heute in Schweinsteiger sehen, ist daneben.
(...)
Journalistenkollegen, denen aufgefallen ist, dass Schweinsteiger nach der "Schlacht im Maracana" einen goldenen Pokal in der Hand hatte, bezeichneten ihn in einer vergleichsweise vernünftig anmutenden Titelvariante als "goldenen Krieger". Ihre andere Variante lautete: "Heroisch trotzte Blutkrieger Schweinsteiger allen Angriffen der Brutalo-Gauchos."

http://www.zeit.de/kultur/214-7/schwe ... dienkritik

TillSchilling hat geschrieben:Siegestrunkene Nationalspieler: Götze, Klose und Co. verhöhnen die Argentinier

Gerade hat man angefangen diese Fussballnationalmannschaft zu mögen und die Möglichkeit zu akzeptieren, dass Fussball doch ein kultivierter Zeitvertreib für faire Sportler ist. Und dann das ...

Football is a gentleman's game played by ruffians and rugby is a ruffian's game played by gentlemen

Natuerlich gehoert sich das, auf den unterlegenen Gegner noch ein bisschen rumzutrampeln, schliesslich sind wir die Leitkultur.
Und die sollen so richtig spueren, dass wir BESSER sind. Weh solls ihnen tun. Und noch eines rein in die Visage.

Wir klagen dass die Jugend auf die Kopefe der Unterlegenen springt, Fusstritte ins Gesicht des am Boden liegenden versetzt, ueberhaupt verroht ist mittlerweile, aber auch dafuer gibt es tolle Argumente:
Die muessen sich halt austoben.

Und bei unsere Verhoehnungsmillionaere (die besten Beispiele der Leitkultur) heisst es
„Laß die Jungs doch einmal über die Stränge schlagen"

Es versteht scih von alleine dass ich den Kotzeimer suche.

"Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung."
Es gehört seit jeher zum Ritual von Siegern, den Verlierer auch zu verulken. Das müssen die Looser schon ertragen, sie hätten es schließlich genauso gemacht. Abgesehen davon war es anscheinend durchaus humorvoll, wie das da passiert ist. "Rumpelfußballer" gibt es schließlich auf der ganzen Welt.
Man stelle sich nur vor, die Deutschen würden ihren Gewinn des Titels nur mit stoischer Gelassenheit zur Kenntnis nehmen und beim Feiern nicht auch die Sau rauslassen: Das würde ihnen erst recht als Arroganz ausgelegt, als Snobismus, als unmenschliche Kälte. Wäre das denn besser?

Linus hat geschrieben: Football is a gentleman's game played by ruffians and rugby is a ruffian's game played by gentlemen

Ganz so ist es dann doch nicht. Nur: den unterlegenen Gegner verhöhnen das geht gar nicht. Das ist kein Humor. Und ganz schlechtes Vorbild. Unsern Kindern versuchen die Trainer schon in der F-Jugend beizubringen den Gegner zu respektieren. Ist auch wichtig dass die Kinder es lernen. Von alleine kommt ihnen das nicht. Von alleine kommt nur das Verhöhnen. Das können all die kleinen Jungs schon ganz gut. Man muss es ihnen beibringen sich anders zu verhalten.

Und dann stellen sich diese offenbar angetrunkenen Millionäre da hin und geben so ein Beispiel ab. Erbärmlich.

TillSchilling hat geschrieben:

Linus hat geschrieben: Football is a gentleman's game played by ruffians and rugby is a ruffian's game played by gentlemen

Ganz so ist es dann doch nicht. Nur: den unterlegenen Gegner verhöhnen das geht gar nicht. Das ist kein Humor. Und ganz schlechtes Vorbild. Unsern Kindern versuchen die Trainer schon in der F-Jugend beizubringen den Gegner zu respektieren. Ist auch wichtig dass die Kinder es lernen. Von alleine kommt ihnen das nicht. Von alleine kommt nur das Verhöhnen. Das können all die kleinen Jungs schon ganz gut. Man muss es ihnen beibringen sich anders zu verhalten.

Und dann stellen sich diese offenbar angetrunkenen Millionäre da hin und geben so ein Beispiel ab. Erbärmlich.

Das klingt erbärmlich gutmenschlich, was Du da faselst.

taddeo hat geschrieben: Das klingt erbärmlich gutmenschlich, was Du da faselst.

Das hat doch mit Gutmenschentum und PC überhaupt nichts zu tun. Es geht nur um Stil und Fairness. Und Vorbildfunktion. Aber offensichtlich kapierst du das nicht. Sei's drum.

guatuso hat geschrieben:Natuerlich gehoert sich das, auf den unterlegenen Gegner noch ein bisschen rumzutrampeln, schliesslich sind wir die Leitkultur.
Und die sollen so richtig spueren, dass wir BESSER sind. Weh solls ihnen tun. Und noch eines rein in die Visage.

Wir klagen dass die Jugend auf die Kopefe der Unterlegenen springt, Fusstritte ins Gesicht des am Boden liegenden versetzt, ueberhaupt verroht ist mittlerweile, aber auch dafuer gibt es tolle Argumente:
Die muessen sich halt austoben.

Und bei unsere Verhoehnungsmillionaere (die besten Beispiele der Leitkultur) heisst es
„Laß die Jungs doch einmal über die Stränge schlagen"

Es versteht scih von alleine dass ich den Kotzeimer suche.

Volle Zustimmung. Hoffentlich kommt da eine Entschuldigung.

Edi hat geschrieben:

TillSchilling hat geschrieben:Das hat doch überhaupt nichts mit political correctness zu tun. Hier geht es um Fairness und um Stil. Sowas gehört sich nicht auch wenn es zum Fussball wohl leider immer noch dazugehört. Das ist kein "über die Stänge schlagen", das ist einfach nur miserabler Stil.

Ja, erst recht, weil die Argentinier hätten ebenso gewinnen können, die hatten auch ihre Chancen. Zum Fußball gehört immer auch ein Quentchen Glück (...).

iustus hat geschrieben:Volle Zustimmung. Hoffentlich kommt da eine Entschuldigung.

Entschuldigung wofür?

Vier Wohngruppen stellen pantomimisch und als Comedy ihre Stimmung nach diesem grandiosen Sieg dar..... Sie werden von 100.000den gefeiert .....

Eine Wohngruppe hatte sich die Aufgabe gestellt: stelle pantomimisch die unterschiedliche Stimmung der zwei Mannschaften dar: die Argentinier schlichen vom Platz - die Deutschen feierten hocherhobenen Hauptes ...... oder: denen haben wir es heute aber gezeigt!

Dann kam diese lustige Pantomime heraus ..... Aufgabe gut umgesetzt!

gc-148 hat geschrieben: Eine Wohngruppe hatte sich die Aufgabe gestellt: stelle pantomimisch die unterschiedliche Stimmung der zwei Mannschaften dar:

Da wird frenetisch bejubelt, wie die Verlierer den Kopf hängen lassen, zu schwungvoller Musik. Das geht doch ganz schön über eine sachliche, nüchterne Darstellung der Fakten hinaus.

iustus hat geschrieben:

gc-148 hat geschrieben: Eine Wohngruppe hatte sich die Aufgabe gestellt: stelle pantomimisch die unterschiedliche Stimmung der zwei Mannschaften dar:

Da wird frenetisch bejubelt, wie die Verlierer den Kopf hängen lassen, zu schwungvoller Musik. Das geht doch ganz schön über eine sachliche, nüchterne Darstellung der Fakten hinaus.

Eine WM-Titel-Feier muß weder sachlich noch nüchtern sein noch Fakten darstellen.
Wäre sie es, müßte man sich um die emotionalen Qualitäten der Beteiligten Sorgen machen.

Muss man denn wirklich erklären, dass die Darstellung des besiegten Gegners in einem Triumphzug entwürdigend ist?

Äh, so eine Diskussion kann's aber auch nur unter Deutschen geben oder? Da ist man gerade Weltmeister geworden und hier wird ernsthaft darüber diskutiert, ob unsere Jungs beim Feiern auch mal einen Seitenhieb auf den Gegner loslassen dürfen. Natürlich dürfen sie. Wenn ich etwas schäbig fand, dann wie die Argentinier die Brasilianer in deren eigenem Land verhöhnt haben. Nur mal so nebenbei.

TillSchilling hat geschrieben:Das hat doch überhaupt nichts mit political correctness zu tun. Hier geht es um Fairness und um Stil. Sowas gehört sich nicht auch wenn es zum Fussball wohl leider immer noch dazugehört. Das ist kein "über die Stänge schlagen", das ist einfach nur miserabler Stil.

Tja, das hast Du - wie ich, zugegebenermaßen - offenbar völlig falsch verstanden. Das mit Faineß und dem Respekt vor dem Gegner - ein gerissener Coup. Auch international haben das viele geglaubt.
Aber jetzt ist ja der Pott da und jetzt muß man aus seinem Herzen keine Mördergrube mehr machen.

Und die Fußballfans das Partyvolk sieht es offenbar genauso. Es reicht nicht, daß man sich freut, wenn die eigene Mannschaft gut spielt und Deutschland nach 24 Jahren wieder Weltmeister ist. Man kommt viel eher in Ballermann-Partystimmung, wenn man betont, wieviel besser man doch als der Gegner war. Das muß man sich gleich zu Beginn raushängen lassen, dann schafft das ein noch viel stärkeres Wir-Gefühl.

Hubertus hat geschrieben:

TillSchilling hat geschrieben:Das hat doch überhaupt nichts mit political correctness zu tun. Hier geht es um Fairness und um Stil. Sowas gehört sich nicht auch wenn es zum Fussball wohl leider immer noch dazugehört. Das ist kein "über die Stänge schlagen", das ist einfach nur miserabler Stil.

Tja, das hast Du - wie ich, zugegebenermaßen - offenbar völlig falsch verstanden. Das mit Faineß und dem Respekt vor dem Gegner - ein gerissener Coup. Auch international haben das viele geglaubt.
Aber jetzt ist ja der Pott da und jetzt muß man aus seinem Herzen keine Mördergrube mehr machen.

Und die Fußballfans das Partyvolk sieht es offenbar genauso. Es reicht nicht, daß man sich freut, wenn die eigene Mannschaft gut spielt und Deutschland nach 24 Jahren wieder Weltmeister ist. Man kommt viel eher in Ballermann-Partystimmung, wenn man betont, wieviel besser man doch als der Gegner war. Das muß man sich gleich zu Beginn raushängen lassen, dann schafft das ein noch viel stärkeres Wir-Gefühl.

Wofür gibt es denn solche Turniere? Die bedienen von hinten bis vorne nur emotionale menschliche Gundbedürfnisse. Und dazu gehört halt nun mal auch, zu zeigen, daß man besser ist als "die anderen". Ob Formel 1, Tennis, Ironman oder Fußball - das sind lauter völlig überflüssige Dinge, die nur deswegen existieren und Spaß machen, weil man damit zeigen kann, daß man besser ist oder zumindest sein will.

Christiane hat geschrieben:Äh, so eine Diskussion kann's aber auch nur unter Deutschen geben oder? Da ist man gerade Weltmeister geworden und hier wird ernsthaft darüber diskutiert, ob unsere Jungs beim Feiern auch mal einen Seitenhieb auf den Gegner loslassen dürfen. Natürlich dürfen sie. Wenn ich etwas schäbig fand, dann wie die Argentinier die Brasilianer in deren eigenem Land verhöhnt haben. Nur mal so nebenbei.

Volle Zustimmung!
Übrigens ich finde es immer wieder schön wenn der Strang "wer wird Fußball Weltmeister" angezeigt wird und drunter steht Christiane.

taddeo hat geschrieben:Wofür gibt es denn solche Turniere? Die bedienen von hinten bis vorne nur emotionale menschliche Gundbedürfnisse. Und dazu gehört halt nun mal auch, zu zeigen, daß man besser ist als "die anderen".

Die Freude über das eigene Abschneiden (und Edi hat es zu Recht gesagt: zu dem auch Glück gehörte) und Schadenfreude sind zwei Paar Schuhe.

Vor Hunderttausenden die Besiegten nachzuäffen, gehört für mich nicht zu solchen Turnieren.

asderrix hat geschrieben:

Christiane hat geschrieben:Äh, so eine Diskussion kann's aber auch nur unter Deutschen geben oder? Da ist man gerade Weltmeister geworden und hier wird ernsthaft darüber diskutiert, ob unsere Jungs beim Feiern auch mal einen Seitenhieb auf den Gegner loslassen dürfen. Natürlich dürfen sie. Wenn ich etwas schäbig fand, dann wie die Argentinier die Brasilianer in deren eigenem Land verhöhnt haben. Nur mal so nebenbei.

Volle Zustimmung!
Übrigens ich finde es immer wieder schön wenn der Strang "wer wird Fußball Weltmeister" angezeigt wird und drunter steht Christine.

Deutschland ist nicht Fußballweltmeister und Deutschland auch niemanden besiegt.
Das war eine Deutsche Mannschaft, wobei mir das bei manchen Namen dann auch noch zweifelhaft erscheint.

Vir Probatus hat geschrieben: Das war eine Deutsche Mannschaft, wobei mir das bei manchen Namen dann auch noch zweifelhaft erscheint.

So? Wieso? Sind für Dich Leute mit Migrationshintergrund keine Deutschen?

taddeo hat geschrieben:

Hubertus hat geschrieben:

TillSchilling hat geschrieben:Das hat doch überhaupt nichts mit political correctness zu tun. Hier geht es um Fairness und um Stil. Sowas gehört sich nicht auch wenn es zum Fussball wohl leider immer noch dazugehört. Das ist kein "über die Stänge schlagen", das ist einfach nur miserabler Stil.

Tja, das hast Du - wie ich, zugegebenermaßen - offenbar völlig falsch verstanden. Das mit Faineß und dem Respekt vor dem Gegner - ein gerissener Coup. Auch international haben das viele geglaubt.
Aber jetzt ist ja der Pott da und jetzt muß man aus seinem Herzen keine Mördergrube mehr machen.

Und die Fußballfans das Partyvolk sieht es offenbar genauso. Es reicht nicht, daß man sich freut, wenn die eigene Mannschaft gut spielt und Deutschland nach 24 Jahren wieder Weltmeister ist. Man kommt viel eher in Ballermann-Partystimmung, wenn man betont, wieviel besser man doch als der Gegner war. Das muß man sich gleich zu Beginn raushängen lassen, dann schafft das ein noch viel stärkeres Wir-Gefühl.

Wofür gibt es denn solche Turniere? Die bedienen von hinten bis vorne nur emotionale menschliche Gundbedürfnisse. Und dazu gehört halt nun mal auch, zu zeigen, daß man besser ist als "die anderen". Ob Formel 1, Tennis, Ironman oder Fußball - das sind lauter völlig überflüssige Dinge, die nur deswegen existieren und Spaß machen, weil man damit zeigen kann, daß man besser ist oder zumindest sein will.

Das ist doch klar. Aber der sportliche Vergleich ist doch etwas völlig anderes als das Verhöhnen des Gegners.
Und gegen kleine Neckereien ("Alles in Güte und Liebe, werter Herr Erbförster, gar nicht böse gemeint!") sage ich auch überhaupt nichts (Gstanzlgsang!) - das muß man auch mal aushalten können. Aber diese Vorführung war a) absolut unnötig und b) total unmotiviert. Nur um das Volk schneller einzupeitschen? Sowas stößt mich ab.


Andererseits muß man vllt. auch sagen: Man muß jetzt auch nicht alles aus dem Überschwang des Moments heraus Geschehene bis ins letzte sezieren und ins Grundsätzliche ziehen. Ganz nüchtern werden sie schon nicht gewesen sein, ganz ausgeschlafen auch nicht. Und zu der um sich greifenden Empörungskultur, die im Internetzeitalter auch schon ans Manische grenzt, will ich denn auch nicht beitragen. Ich bin halt einfach enttäuscht, weil ich ein anderes Bild von der Mannschaft hatte.

iustus hat geschrieben:

Vir Probatus hat geschrieben: Das war eine Deutsche Mannschaft, wobei mir das bei manchen Namen dann auch noch zweifelhaft erscheint.

So? Wieso? Sind für Dich Leute mit Migrationshintergrund keine Deutschen?

Es sind Deutsche, wenn sie eingebürgert sind und das sind sie ja wohl.
Fragt sich nur, warum die dann die Nationalhymne nie mitsingen. Scheinbar sind sie in Deutschland doch noch nicht ganz angekommen.

Edi hat geschrieben: Es sind Deutsche, wenn sie eingebürgert sind und das sind sie ja wohl.

Sehe ich genauso. Vir Probatus scheint das anders zu sehen.

Fragt sich nur, warum die dann die Nationalhymne nie mitsingen. Scheinbar sind sie in Deutschland doch noch nicht ganz angekommen.

DAS frage ich mich allerdings auch.

Was heute ne Fußball-WM ist, waren früher mal die Gladiatorenkämpfe. Panem et circenses ... wer sich davon mehr erwartet als den Appell an niedere Instinkte, hat wohl nicht viel davon verstanden. Moral und Anstand haben da außerhalb des Regelwerks beim Wettkampf selbst per se nichts verloren.

taddeo hat geschrieben:"Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung."
Es gehört seit jeher zum Ritual von Siegern, den Verlierer auch zu verulken. Das müssen die Looser schon ertragen, sie hätten es schließlich genauso gemacht. Abgesehen davon war es anscheinend durchaus humorvoll, wie das da passiert ist. ?

Nette Verharmlsoung. Verulkung!
Es gibt kein Ritual und es gab nie ein Ritual den Verlieren danach zu verarschen.

Im Gegenteil.
Man behandelt ihn voller Respekt.

Und dein begriff "Looser" ist genau diese Verachtungskultur, die in Deutschland Mode ist.
Das sagt man ja auch bei den aggressiven Jugendlichen "hey du loser, du opfer".

Tolle Einstellung, Respekt.

Christiane hat geschrieben:Äh, so eine Diskussion kann's aber auch nur unter Deutschen geben oder? Da ist man gerade Weltmeister geworden und hier wird ernsthaft darüber diskutiert, ob unsere Jungs beim Feiern auch mal einen Seitenhieb auf den Gegner loslassen dürfen. Natürlich dürfen sie. Wenn ich etwas schäbig fand, dann wie die Argentinier die Brasilianer in deren eigenem Land verhöhnt haben. Nur mal so nebenbei.

Ein Unrecht wird nicht dadurch legitimiert, dass man auf das Unrecht ander hinweisst!!

Hast Du schon mal die Leidensgeschichte Jesu im Johannes-Evangelium gelesen oder gehört?
Was meinst Du, was das war, was die Soldaten mit Jesus vor der Kreuzigung machten? Roter Mantel, Dornenkrone etc.?
Das war kein spontaner Joke von ein paar Besoffenen, das war ein übliches Ritual vor Hinrichtungen, hier halt angepaßt an die Anklage.

Es gab immer schon solche Sieger-Rituale, und es gibt sie bis heute. Das muß man nicht mögen, aber man sollte es zur Kenntnis nehmen.

So. Und damit ist für mich Schluß mit diesem Thema ... die WM ist vorbei, Gottseidank.

guatuso hat geschrieben:Ein Unrecht wird nicht dadurch legitimiert, dass man auf das Unrecht ander hinweisst!!

Unentspannt auf Costa Rica ..